Patricia Schröder - Fanatisch

  • Klappentext:


    Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, mit einer genähten Wunde an der Hand und alle sechs schweigen beharrlich. Religiöse Fanatiker haben sie auf grausame Weise biblischen Ritualen unterzogen. Nara ist eine der Geiseln gewesen und auch sie darf kein Wort sprechen. Denn der Entführer hat gedroht, ihrem Bruder etwas anzutun. Doch warum wurde gerade sie auserwählt? Langsam erkennt Nara, dass ihr Martyrium Teil eines größeren Plans ist, in dem sie eine besondere Rolle spielt. Und nur wenn sie es rechtzeitig schafft, sich in die fanatische Gedankenwelt des Täters zu vertiefen, kann sie das große angekündigte Unheil verhindern.


    Meine Meinung:


    Patricia Schröder versteht sich darauf, dem Leser keine Zeit zum Luft holen zu lassen. Von der ersten Seite an hält sie die Spannung hoch und fesselte mich damit an ihre Geschichte. Sie versteht es, bei aller Spannung, dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte nicht selbst überholt. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie zu schnell geht, dass ich irgendetwas verpasst habe. Die Geschichte entwickelt sich einfach stetig vorwärts, ohne ausschmückendes Beiwerk, dass nur ablenken würde. Dabei behält sie jederzeit den roten Faden im Auge und schreibt so eine runde, sehr glaubwürdige Geschichte.


    Nara selbst war eine wundervolle Protagonistin. Patricia Schröder hat ihre Figur sehr glaubhaft angelegt. Einerseits stark verängstigt, andererseits will sie sich nicht unterkriegen lassen und fängt nach einiger Zeit an, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Schnell, aber nicht unglaubwürdig schnell, begreift sie die Zusammenhänge und fängt auf eigene Faust an das, was ihr passiert ist aufzuklären. Dabei wird sie aber nie unvorsichtig oder schießt übers Ziel hinaus. Sehr gut hat die Autorin den Zwiespalt dargestellt, in dem Nara sich befindet. Einerseits ist sie ein Teenager, der nichts lieber möchte, als sich einem Erwachsenen anzuvertrauen, andererseits hat sie viel zu viel Angst, was passieren könnte, wenn sie sich den Forderungen ihres Entführers nicht stellt.


    Charlie, Naras beste Freundin hat mir sehr gut gefallen. Absolut loyal, auch in schweren Zeiten, womit ich bei einem so jungen Mädchen nicht unbedingt gerechnet habe. Sie agiert sehr einfühlsam und ich habe sie wirklich ins Herz geschlossen. Solch eine beste Freundin kann man nur jedem wünschen.


    Der zweite, sehr starke Nebencharakter ist Tugce, eine der Mitgefangenen von Nara. Sie ergibt sich ihrem Schicksal nicht, sondern nimmt es selbst in die Hand. Vor allem während der Gefangenschaft der Mädchen, war sie eine starke Stütze.


    Eingestreut wurden noch zwei weitere, sehr kurze, Stänge, die einmal den Täter und eines der weiteren Opfer begleiten. Man hatte dadurch ein kleines bisschen Einblick, wo das Ganze hinführen sollte und wie der Hintergrund der Taten war. Auf diese Weise bekommt man auch ein kleines bisschen Einblick in das Innenleben des Täters bzw. seine verqueren Ansichten. Ansonsten haben wir in diesem Buch mit dem Täter recht wenig zu tun. Auch wenn die Geschichte gut aufgelöst wird und Patricia Schröder uns über die Ansichten und Hintergründe des Täters nicht im Unklaren lässt, bekommt der Leser nicht so richtig einen Bezug zu ihm.


    Der Schreibstil von Patricia Schröder ist einfach gehalten, keine unverständlichen Fremdworte, dafür knackige Sätze, die den Leser in ihren Bann ziehen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, da die gesamte Geschichte wirklich extrem spannend ist. Ich hatte lange keine Ahnung, worauf es hinauslaufen wird. Die Geschichte ist teilweise schon sehr heftig, so dass ich das Buch eher älteren Jugendlichen empfehlen würde. Bei Amazon wird das Buch ab 14 Jahren empfohlen, ich persönlich würde das Alter eher etwas höher setzen.


    Das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat war, dass man bei der Auflösung erfuhr, dass ein Erwachsener, der auch noch bei einer Behörde arbeitete, tatsächlich ansatzweise in die Geschichte eingeweiht war. Für mich war die Erklärung, warum dann die Polizei nicht mit deutlich mehr Nachdruck ermittelt, nicht schlüssig. Man sollte doch meinen, dass, wenn sechs Mädchen vermisst werden und eine Behörde Informationen hat, deutlich mehr Druck hinter die Ermittlungen gesetzt wird.


    Von mir gibt es 5 Sterne für einen spannenden Jugendthriller, bei dem die Autorin dem Leser keine Zeit zum Atem holen lässt. Starke Charaktere und eine gut ausgearbeitete Geschichte.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Nun, ich weiß wohl, welches Buch ich vermeiden werde...

    Klappentext:
    ...Religiöse Fanatiker haben sie auf grausame Weise biblischen Ritualen unterzogen.
    Meine Meinung:
    Die Geschichte entwickelt sich einfach stetig vorwärts, ohne ausschmückendes Beiwerk, dass nur ablenken würde. Dabei behält sie jederzeit den roten Faden im Auge und schreibt so eine runde, sehr glaubwürdige Geschichte.

    Da frage ich mich schon, von welchen "biblischen Ritualen" hier "glaubwürdig" die Rede sein soll, die Menschen traumatisch zurücklassen. Das wären doch eher "menschliche Rituale, die aus Fanatismus geboren sind, aber nichts mit der Bibel zu tun haben. Diese Vermischungen stören mich extrem.

  • Das kann ich dir nicht sagen. Ich bin nicht religiös und kenne mich mit diesem Dingen auch nicht aus. Selbstverständlich handelt es sich um Bibelstellen, die von einem Spinner ausgelegt und anders umgesetzt wurden, als sie gemeint sind, sonst wäre es ja kein Thriller. Wie das, was in dem Buch passiert erklärt wurde hat mich überzeugt.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, mit einer genähten Wunde an der Hand und alle sechs schweigen beharrlich. Religiöse Fanatiker haben sie auf grausame Weise biblischen Ritualen unterzogen. Nara ist eine der Geiseln gewesen und auch sie darf kein Wort sprechen. Denn der Entführer hat gedroht, ihrem Bruder etwas anzutun. Doch warum wurde gerade sie auserwählt? Langsam erkennt Nara, dass ihr Martyrium Teil eines größeren Plans ist, in dem sie eine besondere Rolle spielt. Und nur wenn sie es rechtzeitig schafft, sich in die fanatische Gedankenwelt des Täters zu vertiefen, kann sie das große angekündigte Unheil verhindern.


    Autor (Quelle: wikipedia)
    Patricia Schröder (* 1960 in Nordenham) ist eine deutsche Schriftstellerin. Schröder veröffentlicht hauptsächlich Kinder- und Jugendbuchliteratur.
    Die Bücher handeln von Freundschaften und erster Liebe, behandeln aber auch Problemthemen wie Neonazis (in dem Buch Scheiß Glatze, ich liebe Dich) oder Drogen und ungewollte Schwangerschaft (in Zwischen Hölle und Himmel) sowie Kriminalität (Freundschaftsspiele. Wenn Dir keiner mehr glaubt). Der Großteil der Bücher ist für Mädchen zwischen acht und 14 Jahren konzipiert.


    Inhalt
    Nara, Jamie und fünf weitere Mädchen verschwinden am selben Tag spurlos. Nach sechs Tagen kehren die Mädchen nach Hause zurück. Nur Jamie bleibt verschwunden. Nara hat – wie die anderen Mädchen- eine Wunde an der Hand, die aber medizinisch versorgt wurde. Sie hat die Auflage, sechs Tage mit keinem Menschen zu sprechen, ansonsten würde ihr kleiner Bruder getötet.
    Es beginnen für Nara schreckliche Tage der Angst um ihren Freund Jamie aber auch um ihre Familie.


    Beurteilung
    Die Autorin vermag es nach kurzer Zeit eine enorme Spannung aufzubauen, der man sich kaum entziehen kann. Die Kreuze vor jedem Abschnitt tragen zum unguten Gefühl auf jeden Fall bei. Finde ich aber gut.
    Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Bis zum Ende – das noch lange offen ist und auch Überraschungen bereit hält - fiebert man mit Nara mit.
    Ein Thriller für Jugendliche – wobei ich das Mindestalter jedoch auf mindestens 16 Jahre festsetzen würde. Die geschilderten Folterungen sind doch zu grausam und beklemmend dargestellt.


    Fazit
    Der Stoff (Fremdenhass, religiöser Wahn) passt in die heutige Zeit. Daher kann ich das Buch Jugendlichen aber auch der älteren Generation sehr empfehlen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Religion und Fanatismus


    Die Aufmerksamkeit der Leser wird ziemlich schnell gefangen genommen und ein Spannungsbogen aufgebaut, denn in Naras Leben häufen sich komische Dinge - insbesondere durch den Drohzettel den Nara in der Schule in ihrer Jacke findet - und der SMS gleich im Anschluss. Danach geht es rasant weiter und die Ereignisse überschlagen sich.


    Eine tolle und intuitive Idee ist der Zeitungsartikel - in welchem die Entführung der sechs Mädchen geschildert wird.


    Mitten drinnen in der Geschichte war es dann zeitweise etwas langatmig - und das Grundthema "Fanatismus" in einem etwas zu übertriebenen Ausmaß dargestellt.


    Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen.


    Die Auflösung am Ende des Buches hat mich aber wieder von dem Buch überzeugen können - das Ende war für mich doch eine Überraschung aber sehr zufriedenstellend.

  • Es geschehen komische Dinge im Leben von Nara. Erst bekommt sie Nachrichten, dann verschwindet ihre beste Freundin Charlotte ein paar Tage und schlussendlich ist auch noch Ibi, der Hund ihres Bruders, weg. Als Nara gefangen genommen und eingesperrt wird, bewahrheiten sich die furchteinflösenden Nachrichten. In dem Verlies merkt sie, dass da noch andere Mädchen eingesperrt sind. Und zwar hat sie fünf Mitgefangene. Nach sechs Tagen werden die Mädchen wieder frei gelassen, haben jedoch striktes Rede und Internetverbot. Nara wird mit der Drohung entlassen, dass ihrem kleinen Bruder etwas angetan wird, wenn sie ein einziges Wort spricht. Aufgrund der Erfahrungen in Gefangenschaft weiss Nara , dass die ganze Sache etwas mit religiösem Fanatismus zu tun hat…doch was will der Entführer damit bezwecken?


    Die Einführung in die Geschichte wurde in Form eines Zeitungsartikels gemacht, in dem die Entführung der sechs Mädchen beschrieben steht. Eine tolle Idee, und ich fühlte mich dadurch gleich mitten drin in der Story. Sehr spannend geht es weiter, das Leben von Nara wird beschrieben und sehr schnell geht es ordentlich zur Sache, die Entführung der Mädchen. Hier war meine Neugierde rasch geweckt, ich habe mich gefragt wie alles zusammen hängt.
    So weit so gut.
    Leider war mir der anschliessende Teil zu sehr in die Länge gezogen. Von Seite 91 bis 189 , also auf 97 Seiten wird die Gefangenschaft thematisiert. Hier hatte ich doch ab und zu das Gefühl von Langatmigkeit und ich habe mich gefragt, ob denn alle Handlungen so detailliert beschrieben sein müssen ? Die Mädchen werden gefangen gehalten, was schrecklich ist und Gänsehaut verursacht. Doch immer und immer wieder detailliert zu lesen, was genau dort geschieht, hat bei mir das Gegenteil bewirkt, als wohl beabsichtigt war. Es hat mir eine ganze Menge Spannung genommen und ich hatte den Eindruck, als ob die Geschichte bei 180 km/h eine Vollbremsung macht. Dies auch, weil ich gefühlt habe und durch den Klappentext und Zeitungsbericht zu Beginn des Buches wusste, dass die Mädchen schlussendlich nach sechs Tagen wieder in die Freiheit entlassen werden, ihnen also nichts Lebensbedrohliches geschieht.
    Das Grundthema, religiöser Fanatismus, ist (leider) topaktuell und ich empfand die Verstrickung mit der Geschichte wirklich toll gemacht. Gerade die Bibelzitate und die religiösen Symbole, die schlüssig in die Story eingefügt wurden!
    Da ich schon andere Jugendthriller von der Autorin gelesen habe, wusste ich , dass mich der Schreibstil überzeugt und gefällt. In "Fanatisch" hat mir ausserordentlich gut gefallen, wie Emotionen wie Panik, Angst, Verzweiflung authentisch rüber kommen.
    Die Auflösung punkto Täteridentität zum Schluss war für mich überraschend, denn Patricia Schröder hat sehr geschickt falsche Spuren gelegt und so war mein Verdacht komplett falsch!

  • "Ein Fanatiker ist ein Mann (bzw. Mensch), der tut, was seiner Überzeugung nach Gott tun würde, wenn Gott alle Fakten des Falles wüsste." (Finley Peter Dunne)

    Eines Tages findet die 17-jährige Nara einen Zettel in ihrem Cardigan, der folgende Worte enthält: "Stelle dich niemals gegen den göttlichen Willen! Es könnten furchtbare Dinge geschehen." Etwas verängstigt zeigt sie diesen ihrem besten Freund Jamie. Ein paar Tage später ihre beste Freundin Charlotte verschwunden und reagiert auch nicht auf ihre Nachrichten. Wenig später ist dann Mr. Ibrahim der Hund ihres Bruders nicht mehr auffindbar, bis sie ihn dann kurz danach tot auffindet. Doch dann erhält sie eine konkrete Nachricht auf ihr Handy mit einem Treffpunkt und Uhrzeit. Als sie Jamie davon erzählt, will dieser sie nicht alleine dort hingehen lassen. Es überstürzen sich die Ereignisse, den Jamie ist auf einmal verschwunden, Nara wird niedergeschlagen und erwacht halbnackt in einem dunklen Raum wieder. Mehrere Tage wird sie mit fünf weiteren Mädchen dort gefangen gehalten und muss mehrere Martyrien über sich ergehen lassen. Als man sie frei lässt droht man ihr, ihrem Bruder was Ändernanzutun, wenn sie nicht sechs Tage lang schweigt. Doch nach und nach erkennt Nara, das dies alles mit den sieben Gaben der Barmherzigkeit zu tun hat. Doch sie hat nur sechs davon erlebt, was ist mit der siebten?

    Meine Meinung:
    Für mich war es das erste Buch der Autorin und mich hat dieses Jugendbuch gerade wegen dem spannenden Klappentext interessiert. Der Schreibstil ist gut, am Anfang ein wenig langatmig, ehe das eigentliche, spannende und interessante Geschehen dann beginnt. Die Charaktere sind sehr interessant, doch leider gingen sie mir zu wenig in die Tiefe. Leider wirkte auch Nara hauptsächlich in der Gefangenschaft etwas unrealistisch auf mich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine junge Frau so reagiert, wenn sie gedemütigt, gequält und hungern muss. Die Recherchen um die 7 Gaben der Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Durstigen tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten) haben mir gut gefallen. Ich bezweifle jedoch, ob diese religiöse Thematik Jugendliche wirklich interessiert bzw. ob sie es auch verstehen. Selbst ich hatte meine Probleme dem Motiv des Täters zu folgen. Das Ende war dann für mich total überraschend und ich bin noch immer hin- und hergerissen was ich nun glauben soll. Außerdem ging es mir zu schnell, das Ganze war mir zu undurchsichtig und ich hätte mir weitaus mehr Informationen erhofft. Wäre das etwas undurchsichtige Ende nicht gewesen, hätte ich dem Buch mehr Sterne gegeben, so bekommt es von mir 3 1/2 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • 6 Jugendliche die sich einander nicht kennen werden am letzten Schultag vor den Sommerferien entführt und 6 Tage später, allesamt gleich gekleidet, schweigsam und mit einer professionell versorgten Wunde an der rechten Hand tauchen sie wieder auf. So der kurze Klappentext zu diesem Jugendbuch von Patricia Schröder.


    Unter den Entführten ist Nara, iranischer Abstammung in Deutschland geboren aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Es geht schon mysteriös los. Eines Tages verschwindet der Hund ihres kleinen Bruders und Nara findet ihn ein paar Tage später im Garten wieder. In den frühen Morgenstunden vergräbt sie ihn. Dann erhält sie eine Nachricht mit einem Treffpunkt. Gemeinsam mit ihrem Freund Jamie macht sie sich auf den Weg in eine offensichtlich verlassene Gegend der Stadt und verschwindet.


    Sie erwacht in einem dunklen Verlies aus dem es kein Entfliehen gibt. Nach einiger Zeit erhält sie einen Apfel, später eine Flasche Wasser. Dann erhält sie Besuch von anderen Mädchen die mit ihr gefangen gehalten werden. Nach 6 Tagen erhält sie die Drohung 6 Tage kein Wort zu reden sonst würde ihrem Bruder etwas geschehen und sie taucht unvermittelt wieder zu Hause auf. Mit allen Mitteln versuchen die Eltern und die Polizei sie zum reden zu bringen, doch Nara und die anderen ebenfalls wieder aufgetauchten Mädchen schweigen beharrlich. Nur Jamie der mit Nara verschwunden ist bleibt weg. Auf eigene Faust beginnt Nara sich einen Reim aus den Vorkommnissen zu machen und stößt auf religiöse Beweggründe.


    Der Erzählstil ist durchaus für ein Jugendbuch geeignet, die Brisanz und Aktualität des Themas dagegen wäre höchstens für ältere Jugendliche geeignet.

  • 6 Mädchen verschwinden spurlos am letzten Schultag. Nach 6 Tagen tauchen sie plötzlich wieder auf, alle gleich gekleidet und mit identischer Verletzung an der Hand. Was ist mit den Mädchen geschehen? Keines von ihnen spricht...

    Zuerst möchte ich etwas zur Gestaltung sagen, das Cover ist wirklich sehr schön. Die dunklen Farben mit der dunklen Schrift und dem weißen Kreuz und Autorennamen sehen einfach klasse aus. Wenn man das Buch im Licht etwas dreht sieht es je nach Lichteinfall einfach super aus. Im Buch findet man auch das Kreuz vom Cover wieder, das gefällt mir auch sehr gut. Auch die Zeitungsartikel, die im Buch vertreten sind, lockern die Seiten auf.

    Patricia Schröder ist mit diesem Jugendthriller ein Werk gelungen, das genau den Nerv der Zeit trifft. Das Thema Fanatismus ist allgegenwärtig.

    In diesem Buch geht es um Nara, ein ganz normales Mädchen mit deutsch/iranischen Wurzeln. Sie lebt zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder Sinan und dem Familienhund ein ganz normales Leben. Ihre Freizeit verbringt sie mit Jamie, einem Sandkastenfreund, und Charlie/Charlotte, ihrer besten Freundin. Doch plötzlich bekommt sie komische Nachrichten und dann ist man auch schon mittendrin in ihrem Alptraum. Der Täter steigert sich immer mehr, bis sie, wie man schon am Anfang des Buches erfährt, entführt wird.

    Das Buch ist in relativ kurze Kapitel unterteilt, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die einzelnen Kapitel werden zum Großteil aus Naras Sicht erzählt, was eine Nähe zur Protagonisten und ihrer Geschichte schafft. Wenige Kapitel sind auch aus der Sicht von „Er“ und Du“, diese fand ich besonders spannend, da man immer wieder auf eine andere Fährte gelockt wird und miträtselt. Die Sprache der Autorin passt sehr gut zu den Protagonisten, man hat tatsächlich das Gefühl, dass ein junges Mädchen erzählt. Die Charaktere sind sehr gut und glaubhaft beschrieben, der Spannungsbogen bleibt durchgehend aufrecht erhalten. Und am Schluß wartet noch eine Überraschung auf den Leser.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • „Stelle dich niemals gegen den göttlichen Willen! Es könnten furchtbare Dinge geschehen.“

    Mit dieser Nachricht beginnt für Nara ein Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Wer hat ihr den handgeschriebenen Zettel zugesteckt und bedrängt sie mit weiteren SMS? Warum ist plötzlich der Hund ihres kleinen Bruders spurlos verschwunden? Als die 17-jährige ihren Verfolger auf die Spur kommen will, findet sie sich kurze Zeit später in einem Verlies wieder: gefesselt, ohne Licht, die Einsamkeit nur unterbrochen von merkwürdigen Ritualen. Sechs Tage dauert ihre Tortur, dann ist sie frei. Ebenfalls die 5 weiteren Mädchen, die mit ihr in Gefangenschaft waren. Doch der Täter hat sie weiterhin in der Hand: Ein Wort zu ihrer Familie und ihrem kleinen Bruder werden schreckliche Dinge zustoßen! Nara ist verzweifelt. Was will der Entführer nur von ihr und den anderen Geiseln? Gegen welche göttlichen Gesetze soll sie verstoßen haben? Mit der Zeit wird ihr klar, dass sie eine besondere Rolle im Plan ihres Peinigers spielt und nur sie das angekündigte große Unheil abwenden kann.

    Mein erstes Buch von Patricia Schröder und mein erster Jugendthriller den ich bisher gelesen habe. Eigentlich reizen mich Thriller nicht, aber der Klappentext des Buches gefiel mir so gut, dass ich es gewagt habe, das Buch zu lesen.

    Mir hat die Geschichte gut gefallen und ich fand die Handlung doch recht spannend, auch wenn ich persönlich recht bald eine Ahnung hatte, wer hinter dem ganzen fanatischen Ritualen steckt. Nara mochte ich gerne aber teilweise habe ich ihr handeln nicht ganz verstanden. Manchmal waren mir die Erklärungen ein wenig zu langatmig und viele Gedanken haben sich öfters wiederholt und für mich waren es am Ende dann noch zu wenige Infos über die Gedanken bzw. Taten der Fanatiker. Trotzdem wurde ich gut vom Buch unterhalten, daher vergebe ich vier Sterne.

  • Ziemlich beängstigend und unheimlich


    Klappentext

    „Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, mit einer genähten Wunde an der Hand und alle sechs schweigen beharrlich. Ein religiöser Fanatiker hat sie gefangen gehalten und in grausamer Weise die biblischen Sechs Werke der Barmherzigkeit an ihnen erprobt. Nara ist eine der Geiseln, und auch sie spricht nach ihrer Freilassung mit niemandem, weil der Entführer gedroht hat, ihrem Bruder etwas anzutun. Doch warum wurde sie ausgewählt? Nach und nach erkennt Nara, dass ihr Albtraum noch nicht vorüber ist, denn sie beobachtet, wie die »Werke« in noch radikalerer Form an anderen Menschen wiederholt werden. Nara muss sich in die fanatische Gedankenwelt des Täters hineinversetzen, und zwar schnell! Bevor es zu dem großen angekündigten Unheil kommt.“


    Gestaltung

    Durch die düsteren Lilatöne gepaart mit helleren Violett-Nuancen hat das Cover etwas magisch-mysteriöses an sich, ja fast schon etwas Fanatisches – passend zum Titel! Ich finde es dabei besonders toll, dass der Schutzumschlag schimmert und glitzert, während der Titel mit Glanzlack draufgedruckt wurde und so besonders hervorsticht. Die Idee das T im Titel in Weiß zu malen und es dabei wie ein Kreuz aussehen zu lassen, finde ich auch super und kreativ, denn es passt zum Buch.


    Meine Meinung

    Nachdem ich schon ein paar Bücher von Patricia Schröder gelesen habe, die mich zwar alle gut unterhalten haben, aber gleichzeitig auch nicht umgehauen haben und ihr neuer Thriller aufgrund der Thematik sehr interessant klang, wollte ich mit ihm einen neuen Versuch wagen. Dieses Mal konnte mich die Autorin mit ihrem neusten Werk mehr mitreißen, denn die Stimmung des Buches war mehr als einmal sehr beklemmend und unheimlich. Es hat mir oftmals eine Gänsehaut über die Arme gejagt, da die Geschehnisse wirklich bedrückend und teilweise auch furchterregend waren.


    Die Thematik des Buches fand ich dabei gut gewählt, denn es geht um einen religiösen Fanatiker, der grausame Dinge vollführt und nach der Entführung mehrerer Mädchen sogar noch radikalere Wege geht. Protagonistin Nara war eine der Geiseln und sie ist die einzige Chance, den Fanatiker und seine Machenschaften aufzuhalten… Ich musste beim Lesen öfter an die Serie „Ciminal Minds“ denken, die mir beim Schauen auch immer Schauer über den Rücken jagt, denn genau so ging es mir mit „Fanatisch“! Ich habe manchmal ein Auge zugekniffen, weil ich das Gefühl hatte nicht weiterlesen zu können, wobei ich doch gleichzeitig einen inneren Drang verspürt habe, unbedingt auf die Spuren des Fanatikers kommen zu wollen. Das war Nervenkitzel pur!


    Ich hatte zunächst Angst, dass sich die Handlung vorhersehbar entwickeln würde, da ich dachte, dass durch Nara als Ich-Erzählerin schnell klar sein würde, wer hinter den Taten steckt. Doch glücklicherweise wird der Leser in der Schwebe gehalten, was den Täter angeht. Ihm werden vielmehr verschiedene mögliche Kandidaten präsentiert, wodurch ich mir nie sicher war, wie nun alles zusammenhängt und wer wirklich hinter allem steckt. So bleibt die Spannung hoch und die Neugierde wird stets angefacht, wodurch ich immer weiter und weiter gelesen habe. Besonders gefallen hat mir auch, dass es immer wieder kürzere Einblicke in die Gedankenwelt des Täters gab (ohne zu verraten, wer dieser ist), wodurch seine für mich nicht nachvollziehbaren Taten genauer beleuchtet wurden. Diese Passagen haben wirklich sehr eindringlich veranschaulicht, wie sehr der Täter dem religiösen Wahn verfallen ist, was ich doch sehr unheimlich fand.


    Ich muss aber auch sagen, dass das Buch einige wirklich heftige Szenen enthielt, die nichts für schwache Nerven sind. Dabei dauerte es für mich doch ein wenig, bis die Handlung so wirklich Fahrt aufgenommen hat, aber kaum, dass dies soweit war, war ich gefangen in einem Strudel aus religiösem Wahn, Fanatismus, grausamen Taten und Spannung. Dabei fiel es mir jedoch schwer, mich mit Nara zu identifizieren. Sie befindet sich in einer für mich unvorstellbaren Situation und da hätte ich gedacht, dass sie mir diese doch etwas näher bringt und mir die Gefühle in ihrer Situation nachvollziehbar macht, aber so ganz ist ihr dies bei mir nicht gelungen. Ich habe mich doch ab und an dabei erwischt, wie ich überlegt habe, wie ich in ihrer Situation gehandelt hätte und konnte dann bei Nara nicht so ganz anknüpfen. Nichtdestotrotz habe ich bewundert, wie stark sie in der Situation war und wie gut sie mit allem fertig wurde. Gleichzeitig hat dies manchmal auch leise Zweifel in meinem Hinterkopf geweckt, denn ich bin mir nicht sicher, ob man in ihrem Alter angesichts der Schwere der Situation so handeln würde oder kann.


    Fazit

    Insgesamt hat mir „Fanatisch“ besser gefallen als die anderen Werke der Autorin, die ich bisher gelesen habe, denn nach einem leicht schwunglosem Start beginnt „Fanatisch“ den Leser immer tiefer in eine Gänsehaut-auslösende Geschichte hineinzuziehen. Mir gefiel dabei sehr, dass die Spannung und Neugierde des Lesers dadurch hochgehalten wird, dass er herausfinden möchte, wer sich hinter dem fanatischen Täter verbirgt. Die Einschübe aus seiner Sicht haben dieses Gefühl dabei noch verstärkt. Aber Achtung: „Fanatisch“ ist nichts für schwache Nerven, denn es geht um religiösen Fanatismus und dabei geschehen einige sehr grausame Taten, die wirklich beängstigend sind.

    4 von 5 Sternen!


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