Michael Köhlmeier - Umblättern und andere Obsessionen

  • Klappentext:
    Umblättern und andere Obsessionen erzählt von den intensiven Leidenschaften eines großen Lesers, der den Rausch, den seine Lektüren ihm verschaffen, so wenig scheut wie den Abgrund seiner Sucht. Eine subjektive und mitreißende Tour d'Horizon über ein bibliomanisches Leseleben. (von der Edition 5plus-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Voralberg. Er studierte Germanistik, Politologie, Mathematik und Philosophie. Lange Zeit Mitarbeiter beim ORF. Sein vielseitiges und vielfach ausgezeichnetes Werk – zuletzt mit dem Preis der LiteraTour Nord (2015), dem Düsseldorfer Literaturpreis (2015) und dem Walter-Hasenclever-Preis (2014) – umfasst Romane, Erzählungen, Lyrik, Theaterstücke, Drehbücher und Libretti. Zuletzt erschienen die Romane Die Abenteuer des Joel Spazierer (2010), Zwei Herren am Strand (2014) und das Versepos Das Lied von den Riesen illustriert von Lorenz Helfer (2015). Im Frühjahr 2016 erscheint im Carl Hanser Verlag der Roman Das Mädchen mit dem Fingerhut. (von der Edition 5plus-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Mit einem Nachwort von Karl-Markus Gauß
    Das Buch in bibliophiler Ausstattung ist in handnummerierter und limitierter Auflage ausschließlich in den 5plus-Buchhandlungen erhältlich
    In Leinenbindung mit Fadenheftung
    Sechs Kapitel
    104 Seiten


    Meine Meinung:
    Michael Köhlmeier schildert in diesem schmalen Buch seine persönliche Entwicklung als Leser. Er schreibt über Bücher, die er gelesen hat, über seine Schwester, seine Mutter, seinen Vater – allesamt passionierte Leser, von denen jeder seine eigene Herangehensweise entwickelte – und über Autoren und Büchersammler, die er zum Teil in Büchern, zum Teil in der Realität traf.


    Während seine ältere Schwester Bücher verschlang und süchtig nach Geschichten war, bezeichnet er sich selbst als Legastheniker, dem das Lesen schwer fiel und der in seinen Büchern nur langsam vorankam. Aber: Er betrachtet dies nicht als Manko, und er beneidet auch seine Schwester nicht. Denn er gehört zu denen, die manche Bücher immer und immer wieder lesen und immer wieder Neues entdecken.
    Seine Mutter, die wegen einer Behinderung im Rollstuhl saß, verbarg ihre Lieblingsbücher unter der Decke und verließ das Haus nie ohne ein Buch, vor allem diejenigen, die sie am meisten liebte, nahm sie als ständige Begleiter mit.
    Neben Inhalten zählte für seinen Vater auch das Äußere der Bücher, Einbände, Cover und Stanzen, und ihm ging es auch um den Besitz.


    Mit Verblüffung liest man von der Unterscheidung, die Köhlmeier schon als Kind zu schaffen machte: Er unterscheidet Bücher, in denen der Autor eingreift, und solche, die von ihren Figuren zu Ende gebracht werden. Lässt man sich diese Theorie anhand der Beispiele durch den Kopf gehen, findet man sie nicht mehr so abwegig (und man fängt an, die Bücher des Autors in Gedanken durchzugehen, ob er tatsächlich seinen Figuren immer ihren freien Willen lässt).


    Übrigens: Köhlmeier hat auch schon mal Bücher geklaut. :-,

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)