Tom Hillenbrand - Hologrammatica

  • Kurzmeinung

    Aleshanee
    Sehr genial konstruiert und spannend aufgebaut!
  • Kurzmeinung

    nibri
    Der Anfang ist eher schwierig, bis man sich in das komplexe Szenario eingelesen hat. Am Schluss sehr spannend!
  • Tom Hillenbrand - HOLOGRAMMATICA


    Echter Kaffee statt künstliche Intelligenz
    Ich habe mich nach anfänglichen Startschwierigkeiten, auch wegen der vielen fremden Wörter, sehr schnell festgelesen. „Hologrammatica“ war für mich ein absolut fesselnd geschriebener Science–Fiction–Thriller. Ich musste schon voll und ganz bei der Geschichte bleiben, mich konzentrieren, um alles in den richtigen Kontext zu bringen.
    Galahad Singh ist der Protagonist, ein Privatermittler, hier Quästor genannt, der den Auftrag erhält, die verschwundene Kryptologin Juliette Perotte zu finden. Die Suche nach ihr gestaltet sich von Anfang an als sehr schwierig. Da sie reich ist, kann sie sich in vielerlei Gestalten verwandeln, kann sich jede Menge „Gefäße“ (Klone) leisten. Doch wie sich herausstellen wird, sind das die geringsten Probleme mit denen der Ermittler im Verlauf seiner Nachforschungen zu kämpfen hat. Zudem verliebt er sich in jemand, von dem er nicht weiß, wer sich dahinter verbirgt. Ist es ein Mann oder eine Frau? Durch die zahlreichen, technischen Möglichkeiten kann sich jeder hinter einer anderen, geschönten Fassade verbergen. „Wer sieht so aus, wie er aussieht?“ S. 135
    „Hologrammatica“ wird als Thriller bezeichnet und spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft und zwar im Jahr 2088.
    Die Story ist schon ganz schön drastisch und extrem, denn so weit ist diese Zukunft nicht. Nur noch 70 Jahre trennen uns von dieser Zeit. Tom Hillenbrand beschreibt den Zustand unserer Welt im weiteren Fortgang des Klimawandels. Australien – dieser Kontinent wurde inzwischen zum unbewohnbaren Territorium. Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Sibirien ist das erstrebte Ziel, um dort zu wohnen. Europa ist klimatisch unerträglich. Flora und Fauna in Brasilien werden durch einen Giftwald geprägt. Die Tiere sehen aus wie mißglückte, genetische Experimente...
    Hologramme werden über alles gelegt, um die Welt besser aussehen zu lassen, um Unregelmäßigkeiten, häßliche Aspekte zu vertuschen. Einige Superreiche leben inzwischen im Asteroidengürtel und auf dem Mars. In den 40er Jahren des 21. Jahrhunderts wurde mit Hilfe einer „Künstlichen Intelligenz (KI)“ damit begonnen, das hochkomplexe System des Klimawandels zu lösen. Durch die Entwicklung spezieller Viren gelang es die Bevölkerung im Verlaufe der Jahre dynamisch zu dezimieren, ohne zu töten. Das war für mich eine erstaunliche Variante der Absenkung der Weltbevölkerung.


    Wie der Autor Tom Hillenbrand die komplizierten, vielschichtigen Probleme im Verlaufe der Geschichte miteinander verbindet und dies auch noch verdammt unterhaltsam rüberbringt, das nötigte meine Hochachtung ab. Mit enormer, nahezu überbordender Phantasie, Witz und Humor läßt er Galahad an der Rettung der Menschheit teilhaben. Es endet hoffnungsvoll.


    Ich erwartete eine spannende Zukunftsgeschichte mit teils dystopischen Ausblicken, die ich auch bekam, obwohl ich mich manchmal in Absurdistan wähnte!
    Am Ende des Buches sind einige spezielle Ausdrücke erklärt zum besseren Verständnis.


    Das Cover ist so aussagekräftig, dass die Augen schmerzen. Ein absoluter Eyecatcher. Sehr gut gelungen!


    Meine Bewertung: Fünf von fünf Sternen und eine dringende Empfehlung für Sci-Fi-Fans. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das Buch spielt im Jahr 2088 auf der Erde. Sie sieht aber nicht mehr so aus wie wir es gewohnt sind. Durch eine Klimakatastrophe sind große Teile der Erde nicht mehr bewohnbar. Dafür sind Teile des Weltraums bewohnt. Es gibt sogar einen Fahrstuhl in den Weltraum. Die Welt ist von einen riesigen Hologramm überzogen, so das man überall eine schöne Oberfläche sieht. Auch ist es möglich, das die Menschen den Körper wechseln können.
    Singh ist Quästor. Er soll die verschwundene Computerspezialistin Juliette Perotte finden. Durch diesen Auftrag gerät er in einige Verwicklungen und steht einen übermächtigen Gegner gegenüber.
    Das Buch ist hauptsächlich aus Sicht von Singh geschrieben. Parallel gibt es Einschübe aus Sicht von Perotte. Die Handlung war durchweg spannend. Die Charakterzeichnung der Figuren fand ich gut. Obwohl die Handlung in einer fremden Welt spielt, konnte ich mich mit den Figuren gut identifizieren. Die Auflösung hat mir gefallen, nur gab es zum Schluss einen Cliffhanger. Ob noch eine Fortsetzung folgt?


    Ich gebe eine Leseempfehlung für alle, die sich von der Technik nicht abschrecken lassen und ein spannendes Buch lesen wollen. Von mir gibt es 5 Sterne.

    Sub: 5539:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 10

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Rafik Schami - Wenn du erzählst erblüht die Wüste

    :montag: Eva Almstädt - Akte Nordsee- Der Teufelshof


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Künstliche Intelligenz, Milchtüten und der Kieselkaiser


    Hologrammatica, Thriller von Tom Hillernbrand, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
    Tom Hillenbrands zukunftsvisionärerThriller über unsere Gesellschaft am Ende des 21.Jahrhunderts
    Galahad Singh ist ein Quästor, ein Privatdetektiv aus der Zukunft. Er bekommt den Auftrag die verschwundene Computerexpertin Juliette Perotte zu suchen. In diesem Werk wird dem Leser, in vom Autor neugeschaffenen Worten, aufgezeigt, wie sich die Gesellschaft und die technischen Möglichkeiten im Jahr 2088 verändert haben könnten. Ich habe mich mit den technischen Details bei der Lektüre wirklich sehr schwer getan. Deshalb habe ich auch sehr lange gebraucht um das Buch zu lesen. Immer wieder musste ich es aus der Hand legen um ein paar Tage später weiterzulesen, es konnte mich also leider nicht fesseln. Obwohl die Technik des „Mind Uploadings“ wobei die Daten des menschlichen Gehirns gespeichert und in andere „Gefäße“ also Körper hochgeladen wird, sehr interessant und verständlich erklärt wurde. Immer wieder musste ich auf das Glossar am Ende des Buches zurückgreifen. Gefallen hat mir die Scheinwelt, die in der Zukunft auf alles überlagert wird. Sogenannte Hologramme verändern die Menschen und die Umwelt so, wie sie idealerweise sein sollten und nicht wie sie wirklich sind. Bei den Ermittlungen in diesem Fall, merkt Singh bald, dass er es mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun hat, könnte es sich sogar um eine künstliche Intelligenz handeln? Tom Hillenbrand ist hier ein genreübergreifender Roman gelungen, Science Ficton, Thriller, Dystopie und eine gesellschaftskritische Satire werden gekonnt zu einem Gesamtwerk verwoben. Leider bin ich wohl dafür nicht der geeignete Leser gewesen. Spannende Abschnitte, wechselten mit langatmigen Szenen, die mich von der Suche nach der Zielperson ablenkten. Im letzten Teil hatte ich Mühe dem Geschehen zu folgen, konnte die Handlung der Charaktere nicht mehr nachvollziehen. Auch die darin enthaltene Suche nach seinem vermissten Bruder und der Umgang mit diversen Ex-Lovern und seinem Vater lenkten mich von der eigentlichen Geschichte ab. Beim Cover hatte ich echte Probleme weil mir bei längerer Betrachtung das Muster völlig vor den Augen verschwamm.
    Für Leser die sich für den technischen Fortschritt begeistern und dazu noch einen spektakulären Thriller lesen wollen, ist dieses Buch geeignet. Von mir hierfür gutgemeinte 3 von 5 Sternen.:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Als Thriller oder als Sci-Fi-Roman ungewöhnlich, aber als Kombination perfekt


    Kaum jemand schreibt unter dem selben Namen beziehungsweise Pseudonym so vielfältig und immer überzeugend wie Tom Hillenbrand. Sowohl spannende, historisch angehauchte Literatur als auch kulinarische Krimis gehören ebenso zu seinem Repertoire wie packende Romane und Thriller, die sich mit der Zukunft und unserer Gesellschaft befassen.


    In diese Sparte fällt zweifelsohne auch “Hologrammatica”. Irgendwann, so um 2080, hat die virtuelle Welt längst die Kontrolle über uns Menschen. Was nicht gut aussieht, wird holografisch aufpoliert und mit den diversen (selbstfahrenden) Verkehrsmitteln ist man innerhalb von drei Stunden überall auf dem Planeten wo man sein möchte. Und auch außerhalb.


    Gefangen zwischen den Annehmlichkeiten und den gefährlichen Aspekten der Technologien ist im Buch auch Quästor Galahad Singh, eine Art Privatdetektiv. Er soll das Verschwinden einer französischen Programmiererin lösen und sie im besten Fall lebend wieder nach Hause bringen. Tom Hillenbrand schickt Galahad auf eine famos konstruierte Reise zwischen optischen Täuschungen, speicherbaren Gehirnen und einer ganz neuen Sorte von Supercomputer.


    All die neuen Errungenschaften, die im Buch selbstverständlich scheinen, wirken aktuell zwar etwas unrealistisch - aber wer hätte vor 50 Jahren schon an Smartphones gedacht? Im Großen und Ganzen fügen sich Hillenbrands Erfindungen gut ineinander und könnten somit so oder so ähnlich einmal realisiert werden. Die Zeit wird zeigen, ob er Recht behalten wird.


    Doch egal, wie es in der Realität weitergehen wird, der Thriller selbst kann Spannungsleser und Sci-Fi-Interessierte gleichermaßen faszinieren. Selten war der Satz “Lesen ist Abenteuer im Kopf” so zutreffend. Eine (fast) ganz neue Welt entsteht nicht nur auf den Seiten, sondern auch im Leser, wenn er sich voll auf Hillenbrands schier unerschöpflichen Phantasiereichtum einlassen kann.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Science-Fiction-Genremix mit Humor und Action

    Schon das Cover hebt sich ab und verrät, dass es sich hier um keinen normalen Thriller handelt. Vielmehr würde ich das Buch unter Science-Fiction einordnen.

    Hauptfigur ist Galahad Singh, der im Jahr 2088 in London lebt und arbeitet. Sein Job ist mit einem Privatdetektiv zu vergleichen, allerdings hat er sich auf das Aufspüren vermisster Personen spezialisiert. Das ist in der Zukunft nicht mehr so einfach, denn Menschen können ihr Aussehen verändern und sich einen neuen Namen aussuchen. Der Klimawandel hat großen Schaden angerichtet und die technologische Entwicklung schreitet weiter voran.


    Im Tal des Todes haben sie eine neue Rekordtemperatur gemessen, einundsiebzig Grad Celsius. Ein Streik droht, den Spacelift in New Albion lahmzulegen. In der Nähe von Jakutsk sind zwei neue Siedlungen eingeweiht worden ...“


    In dieser neuen Welt ist es möglich, die eigenen Erinnerungen zu digitalisieren, zu speichern und sogar in andere (mit entsprechender Technik ausgestattete) Körper zu laden. Dabei scheinen die Möglichkeiten zunächst unbegrenzt, Männer werden zu Frauen, Körper können getötet werden, ohne das ein Mensch stirbt und man weiß nie, wen man eigentlich vor sich hat.

    Aber es gibt noch Grenzen und Probleme, die auch die besten Wissenschaftler nicht erklären können.


    Wenn die Funktionsweise des menschlichen Gehirns so simpel wäre, dass wir sie verstehen könnten, wären wir so simpel, dass wir sie nicht verstehen könnten.“


    Aber auch die physische Umgebung, wie Häuser oder Straßen sind nicht immer das, wonach sie aussehen. Das Holonet umspannt die Welt und ermöglicht holographische Effekte, die für jeden sichtbar sind. So wirken Straßen immer sauber und Häuser immer frisch verputzt. Singh verstrickt sich immer mehr in die Wirklichkeit, die darunter liegt.


    Der Autor baut eine Zukunft auf, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach mehr über diese schöne, neue Welt erfahren wollte. Tom Hillenbrand beschreibt so detailgetreu und bildhaft, dass ich das Gefühl hatte neben Singh herzulaufen. Geholfen hat sicherlich auch, dass die Hauptfigur etwas ganz besonderes ist ohne darum Aufsehen gemacht wird. Galahad Singh ist Inder, was für einen coolen Privatdetektiv vielleicht eher selten ist, dazu ist er auch noch schwul. Also ganz anders, als die austauschbaren Typen, die in anderen Werken auftauchen.


    Am Ende musste ich mich dann aber ganz schön konzentrieren, um nicht den Anschluss zu verpassen. Es wird kompliziert und vielleicht auch nicht ganz schlüssig. Natürlich habe ich mir eine einfache Erklärung gewünscht, aber das kann es in dieser Zukunft voller KI, Computer und Technik gar nicht geben.


    Leseempfehlung für alle Science-Fiction-Nerds mit Humor. Allerdings eher 4,5 Sterne, weil das Ende so anstrengend war.

  • Ich habe das Hörbuch gehört und hatte deshalb keinen Zugriff auf das Glossar am Ende des Buches. Nach ca. einem Drittel wollte ich aufgeben, weil mir die ganzen Begriffe bzw. Beschreibungen fremd waren und mich mit vielen Fragezeichen dastehen ließen; außerdem waren die Protagonisten unsympathisch.

    Besonders unsympathisch kam bei mir der Ex-Lover Galahads rüber; vielleicht, weil der Sprecher Oliver Siebeck (der seine Sache ansonsten gut machte) diesen in einem sehr tuntenhaften Ton interpretierte. Diese Interpretation ging mir auch deshalb auf die Nerven, weil die Homosexuellen, mit denen ich bisher zu tun hatte, keinesfalls so ein affektiertes Benehmen an den Tag legen.

    Im Verlaufe der Geschichte haben sich viele (allerdings nicht alle) Fragen gelöst und ich konnte dem Geschehen besser folgen. Es gab ab und zu zwar Längen, aber je weiter die Jagd nach der verschwundenen Juliette fortschritt, desto spannender wurde es. Der Schluss hat mich zufriedengestellt und ich könnte mir durchaus vorstellen, eine Fortsetzung der Story anzuhören. Die angesprochenen Themen jedenfalls interessieren mich sehr, besonders was die Experimente der 'Deather' angeht, die die Vorgänge im Augenblick des Todes erforschen.

    Waren es zu Beginn des Hörbuches allenfalls zwei Sterne, so waren es am Ende 5 Sterne. Insgesamt habe ich knappe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Künstlich Intelligenz, Mind-Upload, Hologramme - das sind alles keine neuen Konzepte, das hat man in der Science Fiction alles schon vielfach gelesen, wie Hillenbrand in seinem Nachwort ja auch frei zugibt. Das Zusammenpuzzeln verschiedener Ideen zu einem eigenen Ganzen hat in der Sci-Fi aber ebenfalls lange Tradition, und das gelingt Hillenbrand recht gut. Das Buch ist nicht unbedingt das, was ich als "gut geschrieben" bezeichnen würde, die Charaktere haben keinerlei Tiefe und sprechen alle relativ gleich, die Geschichte besitzt jedoch einen gewissen trashigen Pulp fiction-Charme, der mir persönlich gut gefällt. Die Story hat Tempo, stellenweise sogar Witz, und die Hauptpersonen fand ich, wenn auch flach, so doch sympathisch genug. Vor allem nimmt Hologrammatica sich nicht so verdammt ernst wie einige andere Vertreter des Genres, was das Buch zu einer ganz vergnüglichen Lektüre macht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Diese Art von Science Fiction mag ich wirklich sehr, weil ich es faszinierend finde, welche Ideen Autoren für unsere (technische) Zukunft und auch deren Umsetzungen haben, und weil diese an sich gar nicht so weit weg oder gar unmöglich scheint.

    Tom Hillenbrand entführt uns hier ins Jahr 2088 und witzigerweise ist hier das Sammeln von Daten absolut tabu. Die Klimakrise ist zwar weit vorangeschritten und hat viele Naturkatastrophen ausgelöst und Abwanderungen in kältere Zonen, aber zumindest stagniert sie mittlerweile. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, ebenso wie an die vielen technischen "Hilfsmittel", die der Autor perfekt integriert hat in eine Welt der Illusionen. Zumindest für mich. Denn der Buchtitel ist hier Programm, die Menschen leben sozusagen in einer "Holo-Welt" bzw. einem Holo-Net. Soll heißen: im Prinzip ist alles Fassade bzw. Maskerade, denn das wahre Gesicht der Umgebung oder der Menschen bekommt man nicht mehr zu sehen.
    Hässliche Hausfassaden, Schmutz auf den Straßen, technische Bauteile wie Masten etc., das alles wird wegretuschiert bzw. "camoufliert". Auch über das Aussehen werden Holotexturen gelegt, man kann also schnell mal andere Klamotten "überstreifen" und wenn der Chef anruft und du mit ungewaschenen Haaren im Schlafanzug vor dem Bildtelefon sitzt, kannst du dir schnell mal ein makelloses Äußeres geben.
    Klingt cool, ist aber natürlich im Alltag an sich eine Täuschung per excellence.
    Allerdings gibt es auch Brillen, die diese "Masken" entfernen können.

    Eigentlich weiß ich natürlich, wie schmutzig eine Tubestation im Naked Space ist. Aber ich hatte es irgendwie vergessen. Auf dem Bahnsteig stehen Unmengen von Leuten, drängen sich an mir vorbei. Rote Nasen, Pickel, schiefe Zähne - alles Dinge, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.
    Zitat Seite 268

    Wir begleiten den Quästor (Privatermittler) Galahad Singh, der sich auf das Auffinden von Personen spezialisiert hat. Er soll die Computerexpertin Juliette Perotte finden, die spurlos verschwunden ist.
    Je mehr Galahad nachforscht, umso mehr wird klar, dass Juliette in eine revolutionäre Entdeckung verstrickt ist, die alles bisher dagewesene auf den Kopf stellen kann.
    Dazu kommt der Umstand, dass man mittlerweile das Gehirn in einen PC kopieren und in ein "Gefäß", also einen anderen Körper uploaden kann. Damit sind zwar auch gewisse Einschränkungen verbunden, aber die Vorstellung ist schon sehr krass. Das Verfahren ist allerdings sehr teuer und vor allem den "Reichen" vorbehalten, aber der Reiz, einen anderen Körper auszuprobieren, ist für gewisse Berufe interessant, aber auch für andere Gelegenheiten reizvoll, wie man hier feststellen wird.

    Ich fand das ganze Szenario jedenfalls höchst spannend. Zum einen das Entdecken dieser Welt in einer gar nicht so fernen Zukunft, die tatsächlich möglich scheint, wie auch Galahads Ermittlungen, die immer weitere Kreise ziehen.
    Vor allem auch die Gedanken zu einer KI (Künstlichen Intelligenz) und welchen wertvollen Nutzen, aber auch welche unbestimmten Gefahren damit verbunden sind, fand ich extrem spannend!

    Während Galahad immer tiefer in die Verstrickungen des Falls eintaucht, umso mehr breiten sich geheime Entwicklungen aus, die im Hintergrund ohne das Wissen der Gesellschaft stattgefunden haben und noch immer verborgen bleiben sollen.
    Ich fand das ganze grandios aufgebaut, auch wenn ich manchmal nicht alles so 100%ig verstanden habe bin ich sehr gut mitgekommen und fand die Aufklärung in dem dramatischen Ende ziemlich gut gelöst.

    Einige Details, die angesprochen wurden, sind noch offen geblieben, und ich hoffe, darüber mehr in der Fortsetzung Qube zu erfahren :)


    Mein Fazit: 4 Sterne

    Weltenwanderer