Roger Smith - Mann am Boden/Man Down

  • Wer Grausamkeiten und Brutalität in geschriebener Form nicht oder nur schlecht ertragen kann, sollte um dieses Buch einen Bogen machen. Denn es ist derart barbarisch und erbarmungslos, dass ich zwischen den einzelnen Teilen jeweils eine Pause einlegen musste. Was mir jedoch nicht einfach fiel, denn die Geschichte ist derart nervenzerreißend erzählt, dass es mir schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen.
    Der eigentliche Plot ist nicht unbekannt: Einbrecher dringen in ein Haus ein und drangsalieren die BewohnerInnen auf die schlimmste Art und Weise. Trotzdem schnell klar ist, wer und was dahintersteckt, lässt die Spannung keine Sekunde nach. Denn neben dem beschriebenen Angriff gibt es Rückblicke auf die nahe und ferne (10 Jahre) zurückliegende Vergangenheit des überfallenen Ehepaares Turner, die nicht weniger gewaltsam war als die geschilderte Gegenwart und noch immer einen mehr oder weniger starken Einfluss hat.
    Sehr eindringlich sind die von Roger Smith dargestellten Verhältnisse in Südafrika, das Land aus dem die Turners kommen und in dem Gewalt in jeder Form praktisch etwas Alltägliches ist. Und der Autor macht deutlich, dass Gewalt immer wieder zu neuer Gewalt führt und auch über Jahre und Jahrzehnte hinweg ihre Spuren hinterlässt (‚…, die mit einer Grausamkeit geplündert, vergewaltigt und gemordet hatten, die nur vom genetischen Gedächtnis geschürt worden sein konnte.‘). Obwohl Smith keinen Gewaltexzess auslässt, schwelgt er nicht darin, das Entsetzliche noch und noch detaillierter zu beschreiben. Stattdessen wird es vergleichsweise nüchtern dargestellt, wobei aber die Innenansicht Turners hinzukommt, was wesentlich schrecklicher wirkt als jedes zusätzliche Detail.
    Fazit: Klasse geschrieben in einer unglaublich bildhaften Sprache und buchstäblich spannend bis zur letzten Seite, doch stellenweise nur schwer zu ertragen. Ein toller Thriller, aber auf keinen Fall für schwache Gemüter

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Eigentlich ist zur Rezi von Xirxe nichts hinzuzufügen. Genauso habe ich das Buch auch empfunden. ich versuchs aber trotzdem.
    Das Cover des Buches sieht wie in Blut getaucht aus und Blut trieft auch förmlich aus dem Buch. Die Handlung ist hart, brutal und schmutzig. Hier wird vor keiner Gewalttat zurückgeschreckt. Aber die Gewalt gerät nicht zum Selbstzweck.
    Die Handlung lässt sich einfach zusammenfassen. Eine Familie wird in ihren Haus überfallen und gefangengehalten. Dabei eskaliert die Gewalt immer mehr. Interessant sind die Rückblicke von Turner in seine Zeit in Südafrika. Dort bestand sein Leben aus Alkohol, Drogen und Kriminalität. Auch in der USA holt ihn seine Vergangenheit wieder ein, obwohl er hier ein seriöser Geschäftsmann ist.
    Der Autor hat die Akteure gut dargestellt, obwohl es keine sympathische Person gab. Ich fand das Buch superspannend und habe bis zum Schluss mitgefiebert. Da es das 2. Buch ist, dass ich von diesen Autor gelesen habe, wusste ich was mich erwartet und wurde nicht enttäuscht.
    Ich gebe eine klare Leseempfehlung. Es ist aber nichts für Leute mit schwachen Nerven und das Kopfkino sollte man besser abstellen.

    Sub: 5539:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 10

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Rafik Schami - Wenn du erzählst erblüht die Wüste

    :montag: Eva Almstädt - Akte Nordsee- Der Teufelshof


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.