Michaela Kastel - So dunkel der Wald

  • Kurzmeinung

    Petra Lustig
    Stellenweise überraschend und entsetzlich, aber auch teils unglaubwürdig. Die Main-Prota hat häufiger genervt.
  • Kurzmeinung

    Irrlicht
    zwar sehr spannend, aber ohne Überraschungen und damit vorhersehbar
  • Klappentext:


    Ronja und Jannik führen ein Leben ohne Zukunft, seit sie als Kinder von einem gewissenlosen Entführer tief in den Wald verschleppt wurden. Eines Tages gerät die Situation außer Kontrolle, und die langersehnte Freiheit ist zum Greifen nahe. Doch was so lange ein Wunschtraum war, erscheint ihnen plötzlich fremd und beängstigend. Und die Jagd auf sie hat bereits begonnen ...

    Eindringlich und schonungslos führt uns Michaela Kastel in eine klaustrophobische Welt aus Gewalt und Angst. Ein Ausnahmethriller.


    Eigene Beurteilung/Eigenzitat aus amazon.de:


    Seit zehn Jahren lebt Ronja bei Paps - zusammen mit Jannik, der schon vor ihr dort gewesen ist. Sie leben in einer Hütte im Wald, fern ab von allem und ihr Leben ist ziemlich konstant. Konstant schrecklich. Denn Paps hat eine Vorliebe für sehr junge Mädchen und zu diesem Zweck entführt er immer wieder neue, bricht ihren Widerstand und wenn er ihrer überdrüssig wird lässt er sie "durchs Sonnetor" gehen. Ein etwas entfernt gelegener Abhang ist voller Kinderleichen. Und mit den Jahren sind Ronja und Jannik von ursprünglichen Opfern zu Haushalts- und Jagdgehilfen Paps' geworden, was ihnen einen gewissen Schutz bietet - besonders, da Ronja nun nicht mehr in anderer Weise für Paps "interessant" ist.


    Mit Theo und Henna sind im Moment zwei neue Kinder im Haus und belasten damit insbesondere Ronjas Gewissen, die in diesem Roman als Ich-Erzählerin auftritt. Außerdem ist da noch die schwerkranke Nika in einem der anderen Ziummer.


    Ronja verdanken wir darum dann sehr genaue Einblicke in die Geschehnisse - vor allen Dingen auch nach einem missglückten Fluchtversuch mit den beiden Kindern und der darauf folgenden Bestrafung durch Paps, die schließlich zur Tötung Paps' durch Jannik führt. Doch die plötzlich gewonnene Freiheit wird nicht von allen Fünfen gleich positiv gesehen. Besonders die "Großen" machen sich Gedanken über ihre Mitschuld an Paps' Taten über die Jahre, so dass Jannik den Aufbruch in die Freiheit immer wieder verzögert.


    Parallel dazu erfahren wir, dass die Polizei durchaus nicht aufgegeben hat und die Kinder, die alle in einem zusammenhängenden Gebiete über viele Jahre hinweg verschwunden sind, immer noch sucht. Und Ronjas Fluchtversuch hat erste brauchbare Spuren hinterlassen.


    Ein vielschichtiger Psychothriller über Schuld, erlerntes Verhalten, Traumatisierung und Angst. Sehr eindringlich.

  • :study: Ein psychologischer Thriller für harte Nerven!

    ACHTUNG: SPOILER!


    Klappentext:


    Eine klaustrophobische Welt aus Gewalt und Angst.
    Ronja und Jannik führen ein Leben ohne Zukunft, seit sie als Kinder von einem gewissenlosen Entführer tief in den Wald verschleppt wurden. Eines Tages gerät die Situation außer Kontrolle, und die langersehnte Freiheit ist zum Greifen nahe. Doch was so lange ein Wunschtraum war, erscheint ihnen plötzlich fremd und beängstigend. Und die Jagd auf sie hat bereits begonnen.


    Eindringlich und schonungslos führt Michaela Kastel in eine klaustrophobische Welt aus Gewalt und Angst. Ein Ausnahme-Thriller.


    Wie bringt man einem Kind Gehorsam bei? Totalen, blinden Gehorsam? Paps würde sagen: Indem man es bricht.
    (Seite 268)



    Bewertung:


    Die Welt dort draußen ist voller Licht, und im Nu wäre jeder dunkle Fleck unserer Vergangenheit offenbart. Nicht nur die Gräber, auch unsere eigenen Tode, die wir so oft gestorben sind. Sie würden uns nicht in Ruhe lassen.
    (Seite 130)


    Einfach nur Wow!!! ich habe es in zwei zügen ganz durchgelesen. Das Cover und der Titel passen hervorragend zur Geschichte!!! Allein diese Aufmachung erzeugt drückende Spannung und macht neugierig! Der Klappentext verrät fast nichts, was weiterhin ein Jucken in den Händen auslöst.


    Worte ... es sind nur Worte, die ihr entkommen, weil die Angst vor dem Tod ihren Verstand vernebelt. Dennoch tun sie weh. Sie treffen eine Stelle ganz tief in mir, die trtz der Jahre der Abhärtung, der Routine und der Gefühllosigkeit einen letzten Rest meiner Seele bewahrt hat. Dieser Rest geht nun in mir zu Bruch, entgültig verloren in der Leere meines Herzens.
    (Seite 148)


    Einige der fassungslosen Szenen sind so geschrieben, als ob sie ganz gewöhnlich wären; z.B.

    Ronja und Jannik machen sich an diese Sachen sehr abgestumpft ran... die Gefühle der beiden wird nicht näher beschrieben. Das zeigt die Gewöhnung an der ganzen Sache über Jahre hinweg. Dies hat die Autorin sehr gut transportiert. Diese erschreckenden Szenen bringen gänsehaut und lassen das Herz wild klopfen.


    Ich habe total gerätselt, wer die Tagebucheinträge verfasst hat. Erst dachte ich, sie wären von Ronja, dann von Jannik....

    Aber im Nachhinein ergab es alles einen Sinn. Auch hier hat die Autorin die Spannung neben der Gegenward extrem gut aufgebaut und bis zum Schluss gehalten. Toll geschrieben, unvorhersehbar und doch hat es mich total gestört, weil ich die Verwirrung nicht losgeworden bin, bis ich endlich wusste, was es mit den Einträgen auf sich hat. ?


    Zwischen der Gegenward konnte die Autorin auch sehr gut die Vergangenheit der Kinder vermitteln. Meine Gedanken flogen wie bei einem Wechselspiel hin und her, was aber weder verwirrend noch anstrengend war. Es hat wunderbar gepasst und sich miteinander ergänzt.


    Ein Kind, das sich für tot hielt, erkennt unter Tränen, dass es erwachsen werden darf.
    (Seite 74)


    Die Polizistin Sarah hat einen guten Spürsinn und ein gutes Bauchgefühl. Sie ist etwas starrsinnig und unvorsichtig. Auch scheint ihr Wille bei einigem nicht so groß zu sein. Aber trotzdem hat sie mir sehr gefallen, weil sie verbissen an ihrem Gefühl dranblieb.


    Besonders die Entwicklung von Jannek hat die Autorin nach und nach hervorgehoben. Je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr und intensiver konnte ich mich mit Janneks rolle auseinandersetzen. Die Geschichte um seine Person hat die Autorin für mich psychologisch glaubhaft und erschreckend realistisch aufgebaut.


    Als Leser begleitete ich Figuren, die anfangs Opfer waren und immer mehr zum Täter wurden. Ich war so berührt von verschiedenen Charakteren, weil die Autorin mich sie intensiv spüren ließ.


    Leider ist das Ende viel zu schnell gegangen. Alles war so in Entwicklung aufgebaut und plötzlich war das Ende so rasant. Als ob keine Zeit mehr dafür blieb. Sehr schade!!! Das hat mich sehr gestört! Und ich bin echt traurig darüber, dass die Leserunde keine richtige Leserunde war. Jeder hat anders angefangen wegen der verspäteten Ankunft der Bücher. Austausch war für mich leider nicht möglich, die allermeisten sind ja schon lange fertig gewesen.


    "Glück zerstört man nicht, egal wie falsch es sich anfühlt."
    (Seite 231)



    Fazit:


    Ein sehr ergreifendes Buch, dass die psychologische Entwicklungen und die dazugehörigen Auswirkungen realistisch und erschreckend wiedergibt und deutlich macht, dass nichts schwarz oder weiß ist. Es müssen alle Seiten begutachtet werden, bevor ein Urteil fair gefällt werden kann. Die Autorin bringt die Leser in genau diese Zwickmühle zwischen Mitgefühl, Verständnis und Wut. Das Buch spiegelt die Realität unserer Gesellschaft- deshalb ist es für mich ein unglaublich besonderes Buch, dass ich nur Menschen mit starken Nerven empfehlen kann. Das Grauen lässt dich nicht mehr los!


    Wir sind frei. Wir wissen nicht, was das bedeutet, aber wir sind frei.
    (Seite 72)


    :thumleft::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    :study: In Büchern zu lesen bedeutet zu träumen :study:

    :friends:Lesen & lesen lassen :friends:

    :-,Reich bestückte Scheichin mit einem exklusiv vielseiteigen Harem:-,

    :twisted: Wer zu viel ironiert, bekommt einen Sarkasmus! :twisted:


    :queen: Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. :king:

    (Abraham Lincoln)




  • ACHTUNG: SPOILER!

    einfach den Spoiler-Text markieren und auf das letzte Symbol rechts (das durchgestrichene Auge) in der orangefarbenen Leiste über dem Antwortfeld klicken. Denn ich habe Deine Rezension nicht gelesen, weil ich nicht weiß, was gespoilert ist und was nicht.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • LilReader Ich war so frei und habe um zwei verräterische Stellen Spoiler gesetzt, damit man sie nicht gleich liest. So kann jeder selbst entscheiden, wie viel er im Voraus wissen möchte. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Oh, ich hatte ja Spoiler ob dick geschrieben. Habe das Auge nicht gesehen, achte da mal demnächst drauf! Danke!:)

    :study: In Büchern zu lesen bedeutet zu träumen :study:

    :friends:Lesen & lesen lassen :friends:

    :-,Reich bestückte Scheichin mit einem exklusiv vielseiteigen Harem:-,

    :twisted: Wer zu viel ironiert, bekommt einen Sarkasmus! :twisted:


    :queen: Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. :king:

    (Abraham Lincoln)




  • Einzelband, Erschienen am 15.03.2018, Hardcover, 304 Seiten

    Erzählung in der Ich-Form


    Klappentext (Quelle: amazon)

    Eine klaustrophobische Welt aus Gewalt und Angst.

    Ronja und Jannik führen ein Leben ohne Zukunft, seit sie als Kinder von einem gewissenlosen Entführer tief in den Wald verschleppt wurden. Eines Tages gerät die Situation außer Kontrolle, und die langersehnte Freiheit ist zum Greifen nahe. Doch was so lange ein Wunschtraum war, erscheint ihnen plötzlich fremd und beängstigend. Und die Jagd auf sie hat bereits begonnen.

    Eindringlich und schonungslos führt Michaela Kastel in eine klaustrophobische Welt aus Gewalt und Angst. Ein Ausnahme-Thriller


    Autor (Quelle: amazon)

    Michaela Kastel wurde 1987 in Wien geboren. Nach ihrem Abschluss an einer katholischen Privatschule studierte sie sich quer durch das Angebot der Universität, ehe sie das Studentendasein an den Nagel hängte und in die Buchbranche einstieg.

    Nach einigen Jahren bei einem großen Buchhandelskonzern wechselte sie in eine kleine, private Buchhandlung im dritten Wiener Gemeindebezirk, wo sie seither mit Menschen über Literatur philosophiert. Sie lebt in Wien.


    Zum Inhalt will ich nichts sagen, der kann ja gelesen werden.


    Meine Meinung

    Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig und entwickelte für mich einen Sog, so dass ich das Buch in 2 Tagen gelesen hatte.

    Ich fand die Story sehr spannend und atmosphärisch - auf der eher psychischen/manipulativen Schiene (wenn man von den Missbräuchen und Morden absieht), und die Haupt-Protas sind gut gezeichnet - die anderen bleiben aber leider blass.

    Und endlich mal ein Cover, das zum Inhalt passt.

    Allerdings fand ich das Ganze eher einfach erzählt, in keiner Hinsicht raffiniert und überraschend schon mal gar nicht.

    Mir war relativ schnell die Entwicklung klar, obwohl ich immer auf überraschende Wendungen hoffte.

    Auch wusste ich von Anfang an, wer die Tagebucheinträge verfasste.

    Manche Handlungsweise konnte ich nicht verstehen, und Ronja ließ sich weiterhin dominieren.

    Die Geschichte wird stringent und vorhersehbar in zwei Handlungssträngen erzählt. Der mit den Ermittlern / der Ermittlerin kam für mich zu kurz.

    Nach der Lösung eines Problems ging es fast nur noch auf der psychischen Schiene weiter und drehte sich um Janniks Entwicklung.

    Das Ende habe ich auch schon besser und weiterführender gelesen. Das ging mir dann sehr schnell und ließ bei mir zu viele Fragen offen, als dass es für mich ein toller Abschluss gewesen wäre.


    Fazit

    Als Ausnahme-Thriller, wie es im Klappentext steht, würde ich das nicht bezeichnen.


    Meine Bewertung: 3 Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Danke. Ich denke das nächste Mal daran.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)