Kurzbeschreibung, Quelle Amazon:
Am 13. April 1927 geht Allene Tew im Hafen von New York an Bord der Mauretania. Sie lässt ein Leben hinter sich, das ihr alles geschenkt hatte, wovon sie als junges Mädchen vom Land einst träumte: Wohlstand, Ansehen, Mutterglück und die Liebe ihres Lebens. Fast alles hat sie wieder verloren. Die reichste und traurigste Witwe der Stadt nennen die Klatschspalten Allene. Doch an diesem Tag bricht sie auf in eine neue Welt. In Europa wartet auf sie eine zweite Heimat, eine Zukunft als wahrhaftige Prinzessin, russische Gräfin und Patentante von Königin Beatrix. Die amerikanische Prinzessin ist die Rekonstruktion eines faszinierenden Lebens vor dem historischem Panorama von Wirtschaftsboom, Revolution und Krieg. Vor allem aber ist es die bewegende Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die den Mut hat, ihren eigenen Weg zu gehen bis zum bitteren Ende.
Zur Autorin, Quelle Amazon:
Annejet van der Zijl ist eine der bekanntesten und meist gelesenen Sachbuchautorinnen der Niederlande. Die studierte Historikerin wurde an der Universität von Amsterdam mit einer Arbeit über Prinz Bernhard promoviert. Van der Zijl hat bereits zahlreiche Bestseller vorgelegt. Für Die amerikanische Prinzessin hat van der Zijl vier Jahre lang recherchiert. Der Titel stand auf der Shortlist für den Libris History Preis 2016. Van der Zijl wurde mehrfach geehrt und 2012 mit dem Kulturpreis Goldener Federkiel für ihre Verdienste um das geschriebene und gedruckte Wort ausgezeichnet.
Meine Meinung:
Für mich ist es das erste Buch von Annejet van der Zijl gewesen und eine echte Freude, diese brillante Erzählerin kennen zu lernen. Ihre Sprache ist von bestechender Eloquenz, jeder Satz ein Genuss.
Allene Tew, "die amerikanische Prinzessin", war eine bemerkenswerte Frau mit einem Leben voller Höhen und Tiefen. Gesellschaftlicher Aufstieg, Glamour, Vergnügen und märchenhafter Reichtum gehörten ebenso dazu wie Enttäuschungen und tragische Schicksalsschläge. Annejet van der Zijl bleibt eng an historisch belegten Fakten und enthält sich jeglicher romanhafter Ausschmückungen. Von daher ist bei mir keine emotionale Nähe zu Allene oder einer anderen Figur entstanden. In dieser Hinsicht hätte ich mir die Geschichte manchmal ein bisschen „romanhafter“ gewünscht, aber letztlich überwiegt bei mir die Bewunderung für eine Frau, die niemals aufgegeben, ihr Schicksal mal in die Hand genommen, mal tapfer getragen hat, stets erhobenen Hauptes.
Ganz sicher ist die „amerikanische Prinzessin“ eine interessante Figur, aber beeindruckt hat mich das Buch in erster Linie durch den brillanten Erzählstil. Ebenso sachlich präzise wie mitreißend und fesselnd entfaltet die Autorin vor ihren Lesern ein spannendes Stück Zeitgeschichte - die Entwicklung der Vereinigten Staaten von einer jungen Nation zur Weltmacht, mit einem durchaus kritischen Blick auf deren gesellschaftliche Exzesse. Und im zweiten Teil rückt die Zerrissenheit Europas mit seinen beiden Weltkriegen mit in den Fokus. Man spürt die Kompetenz einer engagierten Historikerin, aber nicht immer wird diese so ansprechend und unterhaltsam umgesetzt wie hier.
Prolog und Epilog runden diese Geschichte stimmungsvoll ab. Auch die „Gedanken zu diesem Buch“ am Ende empfand ich als Bereicherung, ebenso wie die beiden Abschnitte mit den Fotos. Die zahlreichen englischen Zitate mochte ich weniger, da fühlte ich mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen und zum Überlegen genötigt. Und nur selten fand ich sie wirklich informativ und/oder interessant.
Alles in allem ein Leseerlebnis, das ich nicht missen möchte.