Sandra Binder - Wenn Funken über Wolken tanzen

  • Inhalt
    Liebe im Kopf, Vernunft im Herzen.
    Nico ist dreiunddreißig, geschieden und auf dem besten Weg zur Einsiedlerin zu mutieren, als sie eines Abends Kosta über den Weg läuft. Was als One-Night-Stand beginnt, entwickelt sich rasch zu einer Romanze. Nico fühlt sich endlich wieder lebendig - bis sie herausfindet, dass ihr perfekter Kosta erst neunzehn Jahre alt ist. Die Vernunft rät ihr, die Sache sofort zu beenden, doch ihr Herz will davon nichts wissen. Und als hätte Nico mit ihrem inneren Widerstreit und den Anfeindungen von Kostas Eltern und Freunden nicht schon genug zu kämpfen, muss sie sich auch noch vor ihren eigenen Freunden rechtfertigen. Was wird am Ende siegen: das Gerede der Leute oder die Liebe?
    (Quelle: Amazon)


    Meinung
    "Wenn Funken über Wolken tanzen" hatte für mich einen besonderen Reiz, weil ich noch kein Buch mit dieser Thematik gelesen habe und ich daher natürlich sehr gespannt war, wie die Autorin dies ausarbeiten würde. Eine ältere Frau und ein jüngerer Mann – das fand ich irgendwie interessant und besonders. Denn aus dem Altersunterschied ergeben sich zwangsläufig Konflikte und Streitpunkte, die in anderen Liebesromanen oder New Adult-Büchern nicht vordergründig oder sogar gar keine Rolle spielen. Ich finde, Sandra Binder hat genau diese Thematik in ihrem Buch sehr gut eingefangen und sowohl die positiven, als auch die negativen Seiten einer eher "ungewöhnlichen" Liebe überzeugend an den Leser gebracht.


    Besonders gut gefallen hat mir, wie sehr Nico in diesem Zwiespalt steckt – den, den sie sich selbst schafft und den, den andere ihr schaffen. Zum einen weiß sie eine Zeit lang überhaupt nicht, wie alt Kosta ist und als sie es dann erfährt, geht sie aus den offensichtlichen Gründen erstmal auf Abstand. Zum anderen fand ich den Aspekt, dass Nicos Freunde (die in diesem Buch meiner Meinung nach die Gesellschaft widerspiegeln sollen) von der Beziehung zwischen Nico und Kosta überhaupt nicht angetan sind – und wie sie diese vorverurteilen – ebenfalls sehr interessant und aufschlussreich. Nico versucht im Laufe des Buches immer wieder einen Mittelweg zu finden: Kosta zu lieben, ohne verurteilt zu werden. Dies schafft ein gewisses Maß an Situationskomik, denn eigentlich sollte sie, als die erfahrenere, ältere Protagonistin wissen, dass ihr Weg in der Wirklichkeit auf Dauer nicht funktionieren wird.


    Eigentlich mochte ich Nico sehr gerne. Sie ist schon eine starke Frau, die gut für sich (und beispielsweise für ihren Beruf) einstehen kann, aber aus der oben genannten Problematik verhält sie sich manchmal doch eher unreif, kindisch und irrational. Gerade an diesen Stellen erschien mir eher Kosta wie der Erwachsene in der Beziehung. Natürlich ist man sehr ernüchternd, wenn die eigenen Freunde verurteilen und in dieser Situation nicht unterstützen, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr für sich selbst und ihre Beziehung zu Kosta einsteht und dass sie mehr kämpft. Sie lässt sich oft hinreißen, Kosta zu verheimlichen, ihn nur als Liebhaber zu bezeichnen oder ihn überhaupt nicht als Mann in ihrem Leben zu erwähnen. Sie entwickelt sich zwar im Laufe der Geschichte, aber ich habe zum einen nicht wirklich verstanden, warum sie sich so vor ihren Freunden versteckt und verstellt; zum anderen hat Nico auch am Ende des Buches immer noch gewisse Probleme, offen und ehrlich mit ihren Freunden darüber zu reden. Eine klarerer Entwicklung hätte ich mir an dieser Stelle doch gewünscht.


    Sandra Binders Schreibstil mochte ich sehr sehr gerne. Sie beschreibt all die Probleme, egal ob den Alltag, die Zukunft oder die persönliche Ebene betreffend, sehr zutreffend und sehr authentisch. Vieles davon verschuldet Nico zwar selbst, aber das tut sie nur aufgrund des äußeren Drucks. Ebenfalls hat mir gefallen, wie die Autorin Nico gezeichnet hat. Sie hat zwar ihre Schwächen, aber Nico ist längst nicht so wie ihre gleichaltrigen Freunde. Ich finde, dieser Faktor hat der Geschichte nochmal ein gewisses Maß an Authentizität und Realitätsnähe gegeben. Kosta ist für sein Alter schließlich sehr erwachsen und da Nico eher noch in der Selbstfindungsphase ist, findet sie eher einen Anker bei ihm, als bei ihren engstirnigen, im Leben angekommenen Freunden. Die Autorin hat mir das gut übermitteln können – genauso wie ihre dezente Gesellschaftskritik.


    Fazit
    "Wenn Funken über Wolken tanzen" ist ein sehr schönes, lockeres Buch, das eine interessante Problematik aufgreift und sie in allen Facetten überzeugend erzählt. Sehr vieles konnte ich ausgesprochen gut nachvollziehen, anderes dagegen – wie beispielsweise die Ansichten von Nicos Freunden und ihr Umgang damit – nicht so. Ich finde, Sandra Binder hat ein ansprechendes und leicht tiefgründiges Werk geschaffen, das eine tolle Moral aufweist und mich vom Aufbau und der Gestaltung der Geschichte überzeugt hat. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Kurzinhalt:
    Nicolette,von Freunden Nico genannt,ist 33 und nach der Trennung von ihrem Mann sehr misstrauisch Männern gegenüber.
    Sie lebt eher zurückgezogen,ist Krimiautorin und ist wie ein graues Mäuschen.
    Nicos Vertrauen in sich selbst ist nach der Trennung von ihrem Mann total zerstört.
    Doch dann kommt der Abend an dem sie Kosta kennenlernt,er ist erst 19,wirkt und benimmt sich aber viel erwachsener.
    So etwas kennt Nico von einem Mann überhaupt nicht,sie ist hin und her gerissen,wie sie sich verhalten soll,denn Kostas wirkliches Alter erfährt sie erst im Laufe der Zeit und ist sehr schockiert.
    Kosta schickt ihr dann jeden Tag eine SMS mit Paaren,zwischen denen auch ein großer Altersunterschied besteht,um Nico zu zeigen,dass es funktionieren kann und er es wirklich ernst meint.
    Die beiden erleben viele Höhen und Tiefen...

    Der Schreibstilist ist locker und einfach zu lesen,das Cover passt zum Inhalt.
    Ich hatte nach dem Lesen der Leseprobe schon relativ hohe Erwartungen an das Buch,diese wurden aber noch übertroffen.
    Die Charaktere sind sehr gut beschrieben,vor allem Nico.
    Wenn man schon einmal in einer ähnlichen Situation war,kann man sich gut in Nico hineinversetzen und teilweise auch das Handeln verstehen.
    Überrascht hat mich die Spannung,die aufgebaut wurde und fast bis zum Schluss bestand,denn was aus Nico und Kosta wird,erfährt man erst kurz vor Schluss.

    Fazit:
    Eine leichter Liebesroman,mit vielen Höhen und Tiefen,der auch zum Nachdenken anregt.
    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne!

  • Nicolette, Nico, ist 33 Jahre alt und hat eine Scheidung hinter sich, die es in sich hat. Enttäuscht von der Liebe, lässt sie sich von ihrer besten Freundin Tina überreden an einer Galerieeröffnung teil zu nehmen. Dort läuft sie Kosta über den Weg und die Liebe schlägt ein wie der Blitz. Beim ersten Date stellt sich heraus, dass Kosta erst 19 Jahre alt ist, die beiden trennen 14 Jahre Altersunterschied. Zu viel, findet Nico und taucht ab in die Versenkung. Doch Kosta lässt nicht locker und schreibt ihr jeden Tag eine sms mit den Namen berühmter Paare, die auch ein grosser Altersunterschied trennt und trotzdem glücklich sind.


    Ich muss gestehen, dass ich eine seichte und etwas oberflächliche Geschichte erwartet habe. "Leichte Lektüre" für zwischendurch, war meine Einstellung. Positiv überrascht bin ich von dem Tiefgang, den diese Story hat. Sehr einfühlsam, überhaupt nicht kitschig und sehr berührend beschreibt die Autorin die Liebe zweier Menschen weit weg von Konventionen und dem Denken anderer Leute. Es gibt viele romantische Momente, die mein Herz berührt haben.

    In einem Erzählstrang ohne lästiges hin und her springen in Raum und Zeit erzählt Sandra Binder sehr authentisch die Geschichte von Nico und Kosta. 14 Jahre Altersunterschied, wobei hier die Frau älter ist. Allgemein lässt man in der Gesellschaft einen grossen Altersunterschied nur gelten, wenn der Mann älter ist. Warum eigentlich ? Wann ist ein Mensch reif und erwachsen ? Diese Story zeigt, das man mit 33 noch ein wahrer Kindskopf ohne grosse Ziele im Leben sein kann…und mit 19 Jahren sehr reif und mit Vorsätzen, einer gefestigten Meinung und einem Ziel.

    Der Schreibstil ist äusserst amüsant, sehr witzig die Dialoge zwischen Freundin Tina und Nico. Erfrischend komisch auch ein Date, das Nico mit dem Verkupplungsversuch von Tina hat.

    Sehr überzeugend ist meiner Meinung nach die Charakterisierung der Figuren. Die Autorin hat diese weg von Klischees gezeichnet. Ältere, reiche Frau mit jungem Loverboy findet man hier nicht.

    Bis ganz zum Schluss weiss man als Leser nicht, wie die Beziehung von Nico und Kosta ausgehen wird, und ich habe gespannt das Buch verschlungen.