Alf Stiegler - WetGrave

  • Autor - Titel:
    Alf Stiegler - WetGrave


    Schlagworte: Sci-Fi, Dimensionen, Horror, Technik
    Verlag: Alf Stiegler
    ISBN: B01HOE5XI8
    Bindung: E-Book
    Seiten: 143 (laut meinem Reader)


    Inhalt:
    Die Hölle ist kalt und dunkel.


    Das 24. Jahrhundert: Die Menschheit nutzt Dimensionssprünge, um die Entfernung zwischen den Sternen zu überwinden. Doch hinter der Sprungtechnologie lauert ein furchtbares Geheimnis. Wie ein Schatten liegt es auf den Luxusunterkünften, die zu Tausenden die Erde umkreisen. Nur Pressure, ein weltweit gejagter Technik-Schmuggler, ist der Wahrheit auf der Spur. Als ihm ein streng geheimes Datenmodul in die Hände fällt, beginnt ein Abstieg ins Grauen und ein Kampf ums Überleben der gesamten Zivilisation.


    „Wenn es stimmt, was Sie sagen, ist die Colombo noch irgendwo da draußen, besudelt vom Schicksal des letzten Aufklärungsteams. Und von dem, was es von dort mitgebracht hat.“
    (Q Amazon)


    Meinung:
    WetGrave


    Der Leser wird ohne Umschweife in das Universum von WetGrave geworfen. Die ersten Erklärungen zu den Geschehnissen und dem allgemeinen Status in Erdnähe bekommt man aber direkt serviert und muss sich schon hier durch reichlich viele technische Erklärungen arbeiten. Ziemlich schnell weiß man somit ungefähr um was es geht und wer das Sagen hat. Und es dauert nicht lange, da taucht auch schon der Hauptdarsteller der kleinen Erzählung auf. Laut Beschreibung macht er nicht sonderlich viel her und ist auch nicht gerade das was man einen Schönling bezeichnen würde. Ganz im Gegenteil, sieht er doch eher wie eine Laune der Natur aus, und an dem Tag hatte die wohl einen schlechten Tag.
    Man erfährt recht schnell, dass Pressure (der Hauptdarsteller) und Garris (sein Kompagnon) sich gegen die allgegenwärtige Präsens von HypCon (die alles kontrollierende Macht) auflehnen und diese zu bekämpfen versuchen. Die beiden verfolgen einen langen Plan und sind bereits in der Schlussphase und hoffen endlich Antworten darauf zu finden wer oder was sich hinter HypCon verbirgt, warum die HypCon so handelt wie sie handelt und hoffen sie auf halten zu können.


    Ich bin persönlich kein Freund von allzu technischer Sci-Fi, habe mich aber an dieser Geschichte versucht, da ich mal wieder etwas anderes lesen wollte. Ich wurde nicht enttäuscht, aber bin auch nicht rundum zufrieden. Was natürlich an der reichlich technischen Seite der Sprungtechnik liegt. Vielleicht lachen jetzt gleich ein paar Hard-Sci-Fi-Fans, aber ich versuche mal zusammenzufassen, ganz kurz. Es wird eine Art Tor in eine andere Dimension geöffnet und durch diese kann man dann, mit einem weiteren Tor an einen anderen Ort in unserer Dimension reisen. Die andere Dimension wird sozusagen als Abkürzung benutzt. Soweit so gut. Zu Beginn der Geschichte habe ich das erstmal so hingenommen, doch zum Ende hin hat mir das Thema etwas Kopfzerbrechen gemacht. Es kann natürlich durchaus sein, dass ich einen Teil des ganzen technischen Schnick-Schnacks nicht ganz verstanden habe.
    Mich hat auch die Sache mit WetGrave reichlich gestört. Mir ist nicht aufgefallen wo der Name herkommt, denn es ist ja noch nie jemand von dort zurückgekommen. Warum also gerade WetGrave und nicht Tor-ohne-Wiederkehr. Der Name ist ja doch sehr speziell und das hat mich daran gestört. Pressure hat direkt davon geredet und auch alle anderen wussten ja gleich um was es geht, aber der Name selbst hatte keinen angemerkten Ursprung.
    Pressure war, wie bereits angesprochen, nicht gerade ein Vorbild von normaler Erscheinung, wie man es von einem Menschen erwarten würde, und trotz seiner Größe und Deformation war es ihm möglich unbemerkt in Menschenmengen unterzutauchen. Niemand hat ihn bemerkt. Auch das war mir etwas unwirklich.


    WetGrave selbst ist ein Thema für sich und das sollten jetzt nur Leute lesen, die Spoiler mögen:
    Die Erklärung für Wetgrave ist ja erstmal ganz schön, aber ich finde es gibt da einige Erklärungslücken. Nehmen wir mal an, dass WetGrave so entstanden ist wie beschrieben, dann wundert mich doch, dass eine komplette Base durch solch ein Tor fallen kann, wenn doch scheinbar solch ein Tor nur im Bereich eines Quantenwandlers 'entstehen' kann und dieser von 'frequenzsicherer Keramik' umgeben ist. Wenn nun wirklich ein tragischer Unfall dabei passiert ist, dann wundert mich, dass das nicht angesprochen wird. Auch frage ich mich eben aus diesen Gründen wie WetGrave eine ganze Base zu sich holen kann. Immerhin dürfte die Technik, soweit ich das verstanden habe, doch gar nicht so umfassend sein. Wenn doch, dann hätte das doch an anderer Stelle erklärt werden können. Immerhin hat sich Alf Stiegler sonst ja reichlich Mühe mit Erklärungen gegeben. Und warum verändertn sich nur Lebenwesen, in dem Fall Menschen, auf der Reise nach WetGrave, wenn doch die Schwingungen der Dimension nicht mit unserer kompatibel sind, so müssten sich auch alle andere Materie verändern. Und überhaupt, wie kann WetGrave nur Menschen (wenn man jetzt davon ausgeht, dass vielleicht nur Personen transportiert werden und man die Bases vernachlässigen kann) herüberholen? Kann es einzelne, räumlich begrenzte Tore um einzelne Menschen herum erschaffen?
    Dann gab es noch die Sache mit den Frequenzen. Wenn ich hier alles richtig verstanden habe, dann wird nur die Frequenz ins Terminal eingegeben, also die Nummer der Dimension, welche als Abkürzung dient. Wenn das nun aber so ist, warum ist es dann am Ende der Geschichte so schwer einfach wieder eine bekannte Frequenz ins Terminal einzugeben und einfach wieder drauf los zu springen? Ja es wird noch an anderer Stelle erwähnt, dass ein 'Seekerimpuls' die Bewegungen der Bases um die Erde mitberechnet und die werden ja auch gelöscht. Aber da man ja nur die Dimensionskennung eingibt, ist doch aber die Bewegung der Basen irrelevant, sie müssten sich dann doch eigentlich auf absolut gleichbleibenden Abständen zueinander um die Erde bewegen, denn sonst müsste man ja die Koordinaten des Ziel-Quantenwandlers eingeben und der Rechner müsste die Frequenz immer neu berechnen und das in Echtzeit, sonst wäre nämlich am Ende kein Tor sondern nur eine transdimensionale Wand gegen die man laufen würde.
    Am Ende habe ich mich auch gefragt warum WetGrave eigentlich zu einer Art 'Blob' geworden ist. Es ist zwar organisch und brauch Nahrung, aber warum muss es immer fetter werden? Es hat die Macht doch sowieso. Warum diese übermässige Expansion? Habe ich die Erklärung dazu übersehen oder nicht verstanden?


    Wie dem auch sei so sieht man, dass ich meine Schwierigkeiten mit der vielen Technik im Verlauf der Geschichte hatte. Vielleicht ist mein Geist zu klein um solche Dimensionen zu erfassen, oder vielleicht habe ich auch einfach nur etwas überlesen. Jedenfalls bin ich nicht ganz warm damit geworden.


    Trotz all der Sachen die mich reichlich verwundert haben, habe ich nicht bereut WetGrave gelesen zu haben. Es war ein kleiner Ausflug in, so würde ich es nennen, eine Hardcore-Sci-Fi-Welt, die mir aber doch zu technisch war. Freunde von solchen kleinen Geschichten haben vielleicht ihre Freude daran. Ich kann aber sagen, dass mir die Idee im Grunde ganz gut gefallen hat. Nur hätte man an mancher Stelle vielleicht anders und mehr erklären müssen, um das Ganze runderzu gestallten und vor allem hätte man dem Hauptcharakter einen anderen Namen geben können.


    Fazit:
    WetGrave kann man lesen und es steckt eine interessante Idee dahinter, allerdings konnten mich die Erklärungen am Ende nicht überzeugen. Für mich war es nicht ganz schlüssig, aber ich bin auch kein Transdimensionsfrequenzquantenphysiker. Die Geschichte hat mich unterhalten und war, wenn auch reichlich verwirrend, eine nette Geschichte für zwischendurch.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn