David Fisher - Die Meute / The Pack / The long dark night

  • Ausgesetzt von Sommerurlaubern auf der kleinen Insel vor Long Island, rottet sich eine Meute von Hunden zusammen...
    ... der Huger zwingt sie zu einer erbarmungslosen Jagd - ihre Beute sind wehrlose Menschen. (Klappentext)


    Der Roman ist ein (gelungener) Beitrag zur Tierhorrorwelle, die Mitte der 70er Jahre, im Gefolge von Der weiße Hai, auf die Kinoleinwände und in die Buchhandlungen schwappte.
    Der Aufbau ist klassisch: ein kleiner Prolog, um den Leser mit der Ausgangsssituation vertraut zu machen, die Vorstellung der Charaktere und ihrer Verhältnisse zueinander, wobei sich im Hintergrund das heraufziehende Unheil verdichtet, die erste Konfrontation, bei der dann auch gleich die Protagonisten ausgedünnt werden, Rückzug an einen scheinber sicheren Ort, Situationsanalyse und Fluchtpläne schmieden, erneute Angriffe sowie Ausbruchsversuche mit weiteren Verlusten, finale Konfrontation.
    Der Spannungsaufbau funktioniert sehr gut, nur bei der Einführung der Personen ist, für meinen Geschmack, ein bisschen zuviel Familiendrama im Spiel. Andererseits verschafft sich der Autor dadurch den Vorteil, ein paar unerwartete Wendungen einbauen zu können, wenn er eher positiv gezeichnete Figuren scheitern lässt, während weniger sympatische Erfolge verbuchen können. Hier sind keine Helden am Werk, sondern ganz normale Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, Stärken und Schwächen (und sind sich derer, zumindest teilweise, auch bewusst). Besonders gut zeigt sich das in dem angespannten Verhältnis von Hauptperson Larry zu seinem jüngeren Bruder Kenny, den er nur wiederwillig und auf Drängen von Ehefrau Diane zu Hilfe ruft, wohl wissend, dass dieser perfekt für die Aufgabe wäre, ihm aber dann auf ewig seine eigene Hilflosigkeit unter die Nase reiben wird.
    Gelegentlich werden Situationen aus Sicht der Hunde geschildert, wobei der Autor eine Vermenschlichung soweit wie möglich vermeidet. Überhaupt werden die Tiere hier zwar bedrohlich, aber nicht als böse Monster dargestellt; wie auch in dem, etwa zeitgleich erschienenen, Die Hunde von Robert Calder, ist menschliches Fehlverhalten der eigentliche Auslöser.
    Die Schilderungen in den Horrorszenen sind zwar nicht gerade unblutig und wenig zimperlich, werden aber kurz gehalten und nicht detailiert ausgewalzt.


    Die Originalausgabe erschien 1976, die einzige deutschsprachige Ausgabe kam 1978, in der Taschenbuchsparte der "Vampir Horror-Roman"-Serie des Pabel Verlages heraus. Ich vermute, aufgrund einiger etwas holperiger Übergänge, dass diese Ausgabe gekürzt ist.


    Der Roman wurde 1977 von Robert Clouse (Der Mann mit der Todeskralle) verfilmt, allerdings wurden einige Änderungen am Plot und an den Charakteren vorgenommen. Unter Genrefreunden gilt der Streifen als eines der besseren Werke aus jener Zeit, insbesondere wegen der großartigen Leistungen der tierischen Darsteller und deren Trainern. 1982 versuchte sich Clouse mit "Night Eyes", der Verfilmung von James Herberts Die Ratten, ein weiters Mal am Tierhorror, konnte damit aber keinen Erfolg verbuchen.

  • Ursprünglich sollte die Verfilmung unter dem Titel "The Long Dark Night" in die Kinos gebracht werden, also wurde der Roman in einer "Buch zum Film"-Ausgabe neu aufgelegt. Allerdings entschied der Verleih dann kurzfristig, doch lieber den ursprünglichen Titel "The Pack" zu verwenden.