Jody Gehrma - Watch Me

  • Sam Grist und Kate Youngblood treten als Ich-Erzähler auf. In wechselnden Kapiteln erfahren wir, wie sie sich näher kennengelernt haben. Die in Scheidung lebende Autorin und Dozentin und der 16 Jahre jüngere Student, der wohl nichts Gutes im Schilde führt.


    Nach einem Treffen mit ihrer schwangeren Freundin Zoe, folgt er ihr und beobachtet sie mit dem Fernglas. Er will einfach alles von ihr erfahren und wissen. Er verschafft sich Zugang zu ihrem Büro und bringt ihre Passwörter und ihren Zweitschlüssel fürs Haus an sich. Das schlechte Gefühl beim Leser und der Verdacht verstärken sich. Leichtes Gruseln schleicht sich ein.


    In Sams ersten Arbeiten entdeckt Kate ein noch ganz umgeformtes Talent. Wird er das eine Genie sein, das sie hervorbringen kann, als seine Mentorin und Editor.


    Er fantasiert unentwegt über ihre gemeinsame Zukunft in New York. Seinen mentalen Höhenflug beeinträchtigen nur seine nervige Mitstudentin Jess, die völlig unverständlich ein Auge auf ihn geworfen hat und nur das unerwartete Auftauchen seiner heruntergekommenen Mutter, die ihn um Geld angeht. Kate stellt ihn ihrer Agentin vor, die ganz schnell von ihm eingenommen ist. Dass ihre Freundin Kate mit einem Latino verkuppeln will, zwingt Sam zur Handlung. Aber auch Sam, der sich für perfekt hält, begeht emotional aufgewühlt einen dummen Fehler. In der Folge kommt Kate wie aus dem Nichts ein Verdacht. Das Buch endet mit einem dramatischen Show Down.


    Beim Kapitelwechsel geht die Autorin Jody Gehrma in „Watch Me“ oft zeitlich einen Schritt zurück um einen Teil der Handlung erneut aus der Perspektive des anderen zu erzählen, das verleitet mich leider zum Überfliegen dieser Stellen, da mir der Sinn dieses Elementes hier entgeht. Zum Glück hört das später auf und das Buch legt ordentlich an Tempo zu. Man ist sehr gespannt, wie die Geschichte sich weiter entwickeln wird.


    Die Teile aus Sams Sicht sind außergewöhnlich und intensiv, man fühlt sich wirklich als befände man sich genau in seinen Gedanken, in seinem Kopf.
    Auch wenn man von der ersten Seite an ahnen kann, in welche Richtung sich dieses Drama entwicklen wird, ist es mitreißend und fesselnd. Man hat immerzu ein leicht schauriges Gefühl während des Lesens. Die Geschichte wird von subtilem Grusel durchzogen. Das Buch-in-Buch-Thema, das ich ja generell gerne mag, ist hier sehr gelungen. Man erfährt viel über die Erfolge, Herausforderungen und Tiefen des Daseins als Autor.


    Fazit: Wohin eine kranke Liebe führen kann…



    4,5 von 5 Punkten