F. Scott Fitzgerald - Die letzte Schöne des Südens

  • Klappentext:
    In den Jahren 1925–1929 verdiente Fitzgerald mit seinen Short Stories so viel wie kein Schriftsteller je zuvor – bis der Börsencrash den goldenen Jahren ein Ende setzte. ›Die letzte Schöne des Südens‹ ist, wie eigentlich das ganze Fitzgerald'sche Werk, die Vorwegnahme dieser Desillusionierung. Was bleibt, ist die Erinnerung an glamouröse Zeiten und bittersüße Melancholie. – Amazon


    Zum Autor:
    F. Scott Fitzgerald, 1896 in St. Paul (Minnesota) geboren, hatte nach den Studienjahren in Princeton mit 24 Jahren sein Ziel erreicht: Sein erster Roman ›Diesseits vom Paradies‹ machte ihn auf einen Schlag berühmt und reich, mit seiner Frau Zelda stand Fitzgerald im Mittelpunkt von Glanz und Glimmer. ›Der große Gatsby‹, sein heute meistgelesenes Buch, war jedoch ein finanzieller Flop. Alles endete im schrecklichen Kater der Wirtschaftskrise. Alkohol, Zank und Geldprobleme zerstörten die Ehe mit Zelda. Um Geld zu verdienen, ging Fitzgerald 1937 als Drehbuchautor nach Hollywood, wo er 1940 starb. – Amazon


    Allgemeine Informationen:
    Es scheint zwei Bücher mit Erzählungen des Autors zu geben, die beide nach derselben Geschichte „Die letzte Schöne des Südens“ benannt sind.
    Zum einen handelt es sich dabei um ein 2012 bei Diogenes erschienenes, 784 Seiten dickes Werk mit der ISBN 3257241828, zum anderen das hier vorliegende Buch von 1980 mit 225 Seiten und der ISBN 3257207476.


    Folgende Erzählungen sind enthalten:
    - Anziehung
    - Vor der Möbeltischlerei
    - Die letzte Schöne des Südens
    - Majestät
    - Die rauhe Überfahrt
    - Die Hochzeitsparty
    - Erste Leidenschaft
    - Eine Frau mit Vergangenheit


    Meine Meinung:
    Leider bin ich daran gescheitert, die genaue Zahl von Erzählungen herauszufinden, die Fitzgerald in seinem Leben geschrieben hat. Er lebte davon und zwar im wörtlichen Sinne, denn seine Romane hielt er für seine künstlerische Arbeit, die Erzählungen für den Broterwerb. Immerhin gehörte er durch sie zu den am besten bezahlten Autoren seiner Zeit. Und bis heute tauchen gelegentlich unveröffentlichte Geschichten auf.


    Rückblickend betrachtet verschwimmen die Erzählungen miteinander; In fast allen geht es um Liebesirrungen und –verwirrungen, um Betrug, Beziehungsstress und merkwürdiges Paar-Gebaren. Man liebt sich, und Liebe ist etwas, das auf den ersten Blick ins Leben knallt. Und ebenso schnell wieder rausfällt. Man flirtet, man tanzt, man knutscht, man verspricht sich die Ehe, man geht auseinander. Ganz schlimm, wenn einer (v.a. der Mann) nicht genug Geld (d.h. VIEL Geld) besitzt. Das bringt jede Liebe zum Absturz. Schließlich befindet man sich in der besseren Gesellschaft, wo sich das Selbstwertgefühl aus Geld, Partyeinladungen und dem Alkoholkonsum zusammensetzt.


    F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda gehörten zu diesen Leuten, zumindest bis Zeldas psychische Erkrankung ausbrach und Scotts Alkoholismus zu immer schlimmeren Abstürzen führte. Wenn er die Auf und Abs einer Partnerschaft, den Zusammenhalt und die Lügen, das Nicht-Ohne- und Nicht-Miteiander-Können schildert, erzählt er damit aus seinem eigenen (Familien)leben.


    Umso erstaunlicher, zwischen all diesen beziehungsgestörten Erzählungen ein berührendes Kleinod zu finden: In „Vor der Möbeltischlerei“ unterhält ein Vater seine Tochter, während sie auf die Mutter warten, mit einer Geschichte, die er im Erzählen erfindet, indem er das, was auf der Straße vor sich geht, in eine Märchenhandlung verpackt.


    Fitzgerald war ein großartiger Autor, der mit wenigen Sätzen die Atmosphäre einer Handlung zeichnet und die Figuren lebensecht und individuell auftreten lässt.
    Ach – hätte er doch nur in der Wahl seiner Themen mehr Vielfalt walten lassen…

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)