In der Reihe : Spuren - Essays zu Kultur und Glaube
Original : Deutsch, 2016
INHALT :
Das christliche Morgenlob kennt eine reiche Tradition von Bildern, Gesängen und Gedichten. Es ist Theologie, aber auch Poesie. Das liturgische Versammeln in der "Herrgottsfrühe" öffnet den inneren Raum für das Auftauchen Gottes am Horizont. Auch die persönliche Morgenerfahrung findet sich darin geborgen. Der Streifzug durch die Geschichte des Morgengebets führt an die Ursprünge des Christentums zurück und zeigt zahlreiche Bezüge auf zu Morgenerfahrungen in Literatur, Kunst und Musik.
(Quelle: Verlagstext)
BEMERKUNGEN :
Wie gehe ich mit dieser Übergangszeit um, zwischen Nacht, Schlaf, und dem Aufwachen zu einem neuen Tag ? Wie mache ich mich für einen neuen Tag bereit ? Nun, schlittern wir manchmal auch schlichtweg hinein in einen neuen Alltagstrott, so stand diese Tageszeit stets im besonderen Augenmerk christlicher Liturgie und Spiritualität. Alex Stock, der im Grenzgebiet von Theologie, Liturgie, Kunst- und Literaturwissenschaft daheim war, widmet dieser Schwellen- und Aufbruchszeit dieses Buch.
In jedem Kapitel stellt er einen anderen Kerntext, eine andere Auseinandersetzung mit dem Thema vor, sei es einen Morgenhymnus, seien es Aufzeichnungen eines wachenden und unruhigen Geistes, sei es ein Grundtext aus dem Stundengebet, sei es das Morgengebet von Martin Luther... Dieser Text wird meist so wie er ist vorgestellt und dann : auseinandergenommen, ja analysiert von auch sprachlichen, vokabularischen, strukturellen Aspekten her gesehen. Das ist ziemlich beeindruckend und reich. Aber eventuell manchmal auch etwas überfrachtet, bzw. schon zu « trocken-analytisch ». Besonders in den ersten Kapiteln fiel mir das auf. Und ich fragte mich: wie will man so Otto-Normalglaubenden erreichen?
Es ist jedoch wunderbar, wenn manche unverständlich oder veraltet erscheinende Texte durch seine Interpretation, seine Analyse wieder Leben und Tiefe gewinnen, auch Bezug zu uns. Dennoch ist einfach rein sprachlich gesehen dieses Buch teils eine « Insider-Angelegenheit », selbst wenn ich es empfehlen würde und will. Es gibt Anregungen und « Stoff zum Nachdenken, Meditieren, Beten ». Bräuchten wir das nicht, um unsere Tage kraftvoller und entschiedener anzugehen ?
AUTOR :
Alex Stock (* 17. März 1937 in Wellingholzhausen; † 17. Juli 2016 in Frechen) war ein deutscher katholischer Theologe. Er studierte von 1957 bis 1967 Philosophie und Theologie in Frankfurt/M., Innsbruck, München und Würzburg. 1967 wurde er bei Karl Rahner SJ in Innsbruck mit der Arbeit Einheit des Neuen Testaments im Fach Fundamentaltheologie promoviert. 1967 wurde Stock zum Priester geweiht. Nachdem er den Bescheid bekommen hatte, dass er, nach einem allgemeinen Laisierungsstopp unter Papst Paul VI., nicht mehr laisiert werden würde, heiratete er 1973; aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. Als man ihn Ende der 1970er-Jahre drängte, in die Religionswissenschaft zu wechseln, wollte Alex Stock in der Theologie bleiben und setzte sich damit durch.
Von 1969 bis 1971 war Stock zunächst Dozent an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, ab 1971 Professor für Theologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Rheinland und seit 1980 Professor für Theologie und ihre Didaktik an der Universität zu Köln. 1998 errichtete er am Seminar für Theologie und ihre Didaktik bzw. am Seminar für Evangelische Theologie an der Universität zu Köln die Bildtheologische Arbeitsstelle, die er auch nach seiner Emeritierung 2002 weiterführte.
Alex Stock ist am 17. Juli 2016 in Königsdorf bei Köln gestorben.
Hier für die Interessierten weitere Infos zu seinem Forschen und Werken :
Im Zentrum der Forschung und Lehre stand für Alex Stock seit Beginn der 1970er Jahre die wissenschaftliche Erforschung und die Vermittlung der bildenden Kunst als Kristallisationspunkt und Medium theologischer Auseinandersetzung. Dabei ging es ihm vor allem um die eigenständige Erkenntnismöglichkeit der Kunst für die Theologie. Dies zeigte Stock nicht nur an christlich-ikonographischer Bildwerken auf, sondern auch in Studien zu modernen und zeitgenössischen künstlerischen Phänomenen. Mit der Diathek der Bildtheologischen Arbeitsstelle, die über 7000 Dias und eine weit reichende Aufsatzsammlung umfasst, verfügte er über einen entsprechenden ikonografischen Fundus. Zusammen mit Reinhard Hoeps von der Universität Münster begründete Alex Stock die wissenschaftliche Reihe „IKON. Bild +Theologie“ (Schoening-Verlag).[4] Andreas R. Batlogg SJ schreibt in den Stimmen der Zeit:
„Was sich hinter dem Begriff „Bildtheologie“ verbirgt, war die Rehabilitation und Repristination des Bildes nach einem zweiten Bildersturm – der Sechzigerjahre, als Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Liebe fürs Latein – Alex Stock hat mehrere kleine Publikationen zu Orationen vorgelegt - sollte nicht dazu verführen zu meinen, man habe es mit einem Konservativen zu tun gehabt. Alex Stock war in der Tradition der Kirche daheim. Er bewahrte und griff wieder auf - um zu retten. Um zu zeigen, dass die Tradition der Kirche - liturgisch, dogmatisch, kunsthistorisch - reicher ist als die von Traditionalisten dargebotene.“
Poetische Dogmatik
Nach Georg Langenhorst ist Alex Stock einer der großen theologischen Brückenbauer zwischen Theologie und Kunst. Seine Poetische Dogmatik ist ein „einzigartiger Versuch, eine Dogmatik unter Berücksichtigung der Künste zu entwerfen, genialisch, aphoristisch, kreativ.“ Den widersprüchlich klingenden Namen seines Opus Magnums, der über 4000 Seiten umfassenden elfbändigen Poetischen Dogmatik, nennt er selbst ein „irritierendes Oxymoron“. Dieses Werk, das er Anfang 2016 vollendete, reicht von der Christologie über die Gotteslehre und die Schöpfungslehre bis zur Ekklesiologie. In der Poetischen Dogmatik erschloss er die literarischen, liturgischen und ikonischen Schatzkammern jüdischer und christlicher Tradition; er bedachte sie systematisch-theologisch, entfaltete sie frömmigkeitsgeschichtlich und machte sie bildtheologisch anschaulich und fruchtbar. In der Vorrede zu seinem Werk schreibt Alex Stock:
„Der zwiespältige Titel ‚poetische Dogmatik‘ soll also nicht einen spielerischen Umgang mit der hochheiligen Tradition der Dogmen ankündigen, obwohl eine gewisse Leichtigkeit durchaus erstrebenswert erscheint. Er nimmt vielmehr sein Recht heraus, daß ein Moment des Poetischen den Gang der Arbeit im ganzen bestimmt,“ in der Auswahl der Quellen, im methodischen Vorgehen und in der Disposition des Ganzen. … Der schöpferische Reichtum der Tradition „entwickelt sich gerade da, wo der Antrieb der Religion über das konfessorisch Unabdingbare hinausgeht. Wer dies weitläufige, in Kammern verwinkelte Haus der christlichen Überlieferung schätzt und darin umherstreift, stößt auf Stücke, die ihn berühren, kann oft nicht sagen, warum genau, kann sie aufheben, ans Licht halten, ihnen Geltung ansinnen ohne zwingenden Beweis.“
Liturgik und Hymnologie
Aus der Arbeit an der Poetischen Dogmatik mit seiner engen Verbindung der christlichen Bilderwelt mit Liturgie, Frömmigkeit und Kirchenlied haben sich zusätzliche Veröffentlichungen zur Liturgik und Hymnologie ergeben. Alex Stock setzte dabei Schwerpunkte bei Messliturgie und Stundengebet, dem deutschen Kirchenlied und dem Werk des niederländischen Theologen und Dichters Huub Oosterhuis. Dass es Stock gerade auch mit seinen Büchern zur Liturgie und zu Hymnen über den kirchlichen Bereich hinaus gelungen ist, Interesse zu wecken, zeigt sich zum Beispiel, wenn Thomas Kapielski im Feuilleton der FAZ sein Buch Lateinische Hymnen als „Gebrauchslyrik, die nach Höchstem strebt“, bezeichnet, die „seinen Rezensenten tagelang betörte ob seiner poetischen Schwebkraft“.
Nach Meinung von Dominik Terstriep SJ steht Stocks Projekt in folgendem Zusammenhang:
" Die gegenwärtige Identitätsverunsicherung westeuropäischer Christen ist evident, ebenso das neue Interesse für Riten, Liturgie, Zeichen und Bilder. Die ästhetische Dimension eröffnet manchem Zeitgenossen einen neuen Zugang zum Christentum. Stocks Poetische Dogmatik kann zur (Rück-)Gewinnung von christlicher Identität hilfreich sein, nicht aber im Sinn einer apologetischen Absicherung und eines ungebrochenen Anschlußes an die vermeintlich gloriose Zeiten der Kirche. Er macht vielmehr das entschwundene Christentum ansehnlich, erschließt seine Liebenswürdigkeit und Schönheit (angeregt auch durch Ludwig Feuerbach), ohne jemandem seine Wahrheit andemonstrieren zu wollen."
Auszeichnungen
Am 8. November 2012 verlieh die Theologische Fakultät der Universität Luzern Alex Stock den Ehrendoktor der Theologie (Dr. theol. h. c.) und würdigte ihn damit als einen „innovativen, transdisziplinären und sprachgewaltigen Theologen“.
(Quelle : wikipedia)
Gebundene Ausgabe: 168 Seiten
Verlag: EOS Verlag (24. Mai 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3830677871
ISBN-13: 978-3830677871