Nikolaus Piper - Felix und das liebe Geld

  • Klappentext: Hat man kein Geld, ist das ganz schön unpraktisch. Hat man welches, heißt es aufzupassen, weil sich allerlei geldgieriges Gelichter in der Welt herumtreibt. So ergeht es auch Felix und seinem Freund Peter. Die beiden wollen richtig reich werden und nehmen dafür vieles auf sich. Als sie eines Tages einen Schatz finden, scheint sich ihr Wunsch zu erfüllen. Sie bekommen einen Tipp, ihr Geld in Aktien anzulegen. Damit machen die Freunde zunächst einen stattlichen Gewinn, doch dann führt sie ein übler Betrüger mit Warentermingeschäften hinters Licht....


    Der Autor: Nikolaus Piper, geboren 1952 in Hamburg, Dipl.-Volkswirt, berichtet für die Süddeutsche Zeitung aus New York. Er veröffentlichte verschiedene Sachbücher zum Thema Wirtschaft und wurde mit dem Friedrich-und-Isabella-Vogel-Preis für Wirtschaftspublizistik, dem Quandt-Medienpreis und dem Ludwig-Erhard-Preis ausgezeichnet. Bei Beltz & Gelberg erschien außerdem Geschichte der Wirtschaft (ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis).


    Inhalt: Die Sommerferien rücken näher und Felix und Peter fassen einen Plan: Sie wollen reich werden. Denn nur wer reich ist, ist glücklich, oder? Und es schadet doch auch nicht, wenn man anfängt, wenn man noch jung ist und zur Schule geht. Doch mit Brötchen austragen und Rasen mähen dauert das alles etwas länger als gedacht. Warum nicht gleich eine Firma gründen?


    Meine Meinung: Die hohe Kunst der Wirtschaft ist nur was für studierte Erwachsene? Falsch gedacht! In einer kindgerechten Erzählung verpackt, liefert der SZ-Journalist und Wirtschaftsexperte Piper das Basiswissen zum Thema Geld, Bank und Börse direkt per Buch für jüngere Leser und den Normalverbraucher. Zugegeben, realistisch ist etwas anderes:
    Protagonist Felix und sein bester Freund Peter wollen reich werden. Etwas ambitioniert für Jungen im Alter von 11 Jahren, aber die Geschichte zeigt schnell, dass genau diese Ambition ein guter Schritt in Selbstständigkeit und Reife sein können. Gefährlich wird es dann, wenn die beiden ihre Motive diskutieren à la "Mädchen stehen auf Männer mit Geld" und "Geld ist schon wichtig, wenn man glücklich sein will". Ein bisschen Gegensteuerung wäre ganz nett gewesen!
    Aber weiter in der Geschichte: Die beiden Jungen nehmen auch noch Gianna, Tochter der örtlichen Eisdiele, in ihrer Gruppe auf und verdienen ihr erstes Geld mit typischen Arbeiten in der Nachbarschaft. Zum Reichsein genügt das allerdings noch lange nicht, doch Gott sei Dank ist Felix' Vater Wirtschaftsredakteur der städtischen Zeitung und sie bekommen einen guten Draht zum Besitzer des Musikwarengeschäfts, der ebenfalls mit einem exzellenten Wissen im Bereich Wirtschaft glänzt. Kein Wunder, verpasst der Autor ihm doch auch noch dem Namen Adam Schmitz und lässt ihn später über die unsichtbare Hand reden. Die Gruppe gründet schließlich eine eigene Firma und als sie einen Schatz findet, wagen sich die Kinder sogar an Aktien.


    Im Verlauf des Buches gibt es Abstecher nach Frankfurt und fiese Wirtschaftsbetrüger, während Häppchen für Häppchen Leser und Protagonisten in die Welt des Geldes eingeführt werden. Dabei sind Erklärungen umfangreich mit historischen Ursprüngen und Wortbedeutungen gespickt und auch als Erwachsener kann man eine ganze Menge lernen, wenn man nicht sonderlich viel Ahnung hat. Auch gewisse Theorien werden angesprochen in einer vereinfachten Version und in der Geschichte sind auch Themen wie Arbeitslosigkeit vorhanden.
    Des Weiteren kommen noch eine Menge anderer Nebenhandlungen zusammen: Nationalsozialismus, Streit unter Kindern, erste Liebe und eine Menge Action zum Abschluss. Auf etwa 300 Seiten ballen sich also der Anspruch einer kindgerechten Wirtschaftseinführung mit einer ansprechenden und abenteuerlichen Geschichte und authentischen Protagonisten, die das aber alles hinbekommen. Es ist gewöhnungsbedürftig, dass Handlung immer wieder von Dialogen unterbrochen wird, in denen ein Erwachsener einen Fachbegriff erklärt, welcher aber notwendig ist, weil die Kinder genau damit weitermachen müssen.


    Insgesamt ist das alles etwas zu viel und die ein oder andere Nebenhandlung weniger täte dem Buch gut. Sprachlich ist das Niveau sehr niedrig, sodass man auch im Alter der Protagonisten dazu greifen könnte. Allerdings empfiehlt sich schon eine etwas reflektiertere Herangehensweise. Zu stereotyp, zu oberflächlich sind manche Gedankengänge, als dass man die Geschichte Kindern einfach so vorsetzen könnte. Wissensvermittlung und Lesevergnügen sind einfach nicht perfekt aufeinander abgestimmt, aber wenn man bei beidem Abstriche in Kauf nimmt, dann kann man dem Buch durchaus etwas abgewinnen. Und auf den letzten Seiten gibt es auch nochmal das Kompaktwissen als kleines Lexikon als Bonus!
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    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."