Autor: Willa Cather
Titel: Mein ärgster Feind, aus dem Amerikanischen übersetzt von Stefanie Kremer
Originaltitel: My Mortal Enemy, erschien erstmals 1926
Seiten: 112 Seiten, in zwei Teilen mit gesamt 13 Kapiteln, plus Nachwort von Antje Rávic Strubel
Verlag: btb
ISBN: 9783442742202
Die Autorin: (Klappentext)
Willa Cather (1873-1947) wuchs in den Weiten der Prärie Nebraskas auf. Später machte sie das Herzland Amerikas zum Teil Ihre Erzählungen und Romane. Willa Cather wurde 1932 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und zählt zu den bedeutendsten Erzählerinnen der amerikanischen Literatur.
Inhalt: (Klappentext)
Das Schicksal Myra Driscolls und die Geschichte ihrer Liebe sind für die 15-jährige Nellie die einzig spannenden Themen. Vor Jahren hat Myra auf ein sicheres Leben in der Provinz verzichtet, um ihrer großen Liebe nach New York zu folgen. Als Nellie Myra kennenlernt, trifft sie eine lebhafte, kultivierte, liebenswürdige Frau. Mit ihrem Mann Oswald lebt sie die romantische Idee der großen Liebe, von der auch Nellie träumt. Doch dann wird das junge Mädchen Zeugin einer Eifersuchtsszene, und alles Sanfte, Gute und Liebevolle scheint zu zerbrechen. Erst Jahre später, als Nellie das Paar unter schwierigen Umständen wiedertrifft, begreift sie die zwei Seiten dieser Liebe.
Meinung:
Willa Cather schafft es auf gerade mal hundert Seiten ein Eheleben zu beschreiben, welche die Illusion der großen Liebe bitter zerstört. Die Novelle beginnt wie ein romantisches Märchen, wo zugunsten der Liebe und Leidenschaft auf Reichtum und Konvention verzichtet wird. Aber da wo es sonst heißt „sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“ entdeckt die Ich-Erzählerin deutliche Risse in der Fassade. Im ersten Teil der Erzählung scheint das gesellschaftliche Leben der Ehe noch ein Fundament zu geben, und beide Partner könnten trotz eigener Rollenvorstellungen und Lebensentwürfe glücklich werden, so glücklich wie die meisten Leute, in „bedeutungslosen Wiederholungen in Bezug auf die Gefühle“. In der zweiten Hälfte allerdings bricht auch diese Basis weg und der Leser erfährt, was von der romantischen Liebe bleibt, wenn nicht beide Partner die gleichen Werte schätzen, wenn materielle Werte notwendiger werden als ideelle Dinge, wenn man am Partner den eigenen Verfall beobachten muss.
Ein wirklich erstaunlicher, leicht zu lesender, kurzer Roman, der sehr pointiert das Verhältnis des Ehepaares beschreibt.