Inhalt:
Ein junger Detektiv, ein mysteriöser Diebstahl und immer die falsche Frage. Der skurrilste Fall aller Zeiten!
Lemony Snicket, der den Leser schon öfter an der Nase herumgeführt hat, ist wirklich nicht zu trauen. In seiner neuen Reihe von Detektivromanen erzählt er erstmals seine eigene Geschichte. Oder gibt er dies nur vor? Und treibt ein höchst raffiniertes und vergnügliches Verwirrspiel mit uns, wenn er uns in seine Kindheit entführt?
Alles beginnt in einer verwunschenen Stadt am Meer. Hier soll der junge Lemony Snicket zusammen mit S. Theodora Markson, einer eigentlich mehr als lausigen Detektivin, den ominösen Diebstahl einer noch ominöseren Statue aufklären. Als er mit seinen Nachforschungen beginnt, muss er aber leider erkennen, dass er immer die falschen Fragen stellt. Doch vielleicht sind es gerade diese Fragen, die Theodora und ihn auf die richtige Spur führen?
(Quelle: Amazon)
Meine Meinung:
Wer auf dieses Buch gestoßen ist, hat von der bekannteren Serie "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" sicherlich zumindest schon einmal gehört. Der fiktive Autor selbiger Reihe war auch irgendwann einmal jung und hat eine Ausbildung genossen, für welche er innerhalb der als FF bekannten Geheimorganisation ein Praktikum absolvieren muss. Davon berichtet dieses Buch, oder besser gesagt: 4 Bücher, denn das vorliegende Buch ist das erste einer kleinen 4 Bücher umfassenden Reihe.
Und da geht es auch schon los: "Der Fluch der falschen Frage" ist nämlich nicht nur das Motto des ersten Bands, sondern der gesamten Story, denn der junge Lemony Snicket muss nach seiner Ausbildung zu einer Art Detektiv sein Praktikum bei einer Mentorin namens S. Theodora Markson absolvieren. Was er dabei erlebt, schildert er aus der Ich-Perspektive in seinem unnachahmlichen Humor, den wir schon von "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" kennen. Dass die Detektivin und Mentorin von Snicket eigentlich überhaupt nichts taugt ist hier zweitrangig. Denn trotz, dass der junge Lemony bei den vorliegenden Ermittlungsarbeiten fortwährend die falschen Fragen stellt, löst er die Rätsel stets schneller, als seine zweifelhafte Mentorin.
Der erste Band der Reihe legt in erster Linie ein paar Grundlagen für die folgenden. Man lernt die wichtigsten Charaktere kennen, die man allesamt nicht ernst nehmen sollte (wo fahren beispielsweise zwei kleinere Kinder ein Taxi, wenn ihr Vater zu krank dazu ist, und das auch noch, indem sie sich die Bedienung des Lenkrads und der Pedale teilen?), und wird in die grundlegenden Handlungsstränge eingeführt. So zum Beispiel die Frage, warum der Schurke Brandhorst unbedingt eine Holzstatue der sagenumwobenen Bordunbestie in seinen Besitz bringen will (und sie zu diesem Zweck als gestohlen meldet). Die Stadt namens "Schwarz-aus -dem Meer", in der sich die Handlung abspielt, wirkt so surrealistisch, als wäre sie aus einem Gemälde von Dali entsprungen.
Lemony Snickets Schreibstil aus "Einer Reihe betrüblicher Ereignisse" wird fortgesetzt, was hier soviel bedeutet wie, dass wir im Text oft auf mehr (oder weniger) ungewöhnliche Wörter treffen, die vom Autoren dann sogleich erklärt werden. Oder, wenn sie in einem Dialog vorkommen, von der gerade sprechenden Person:
"...und du bist mein Praktikant, ein Wort, das hier soviel bedeutet wie 'Person, die unter mir arbeitet und absolut alles tut, was ich ihr auftrage'."
"Ich bin zerknirscht", sagte ich, "ein Wort, das hier..."
Trockener Humor verleitet einen oft zum schmunzeln:
Schierlings Schreibwaren & Café ist die Sorte Laden, wo sich der Boden selbst dann klebrig anfühlt, wenn gewischt ist. An dem Tag war nicht gewischt.
Auch Running-Gags gibt es zur Genüge, wie zum Beispiel das Geheimnis vom S. Theodora Marksons zweitem Vornamen, nach dem sie Snicket jedes Mal fragt, wenn sie ihren Namen erwähnt. Meist erhält er dann eine abweisende Antwort, die mit S beginnt, wie "Stell nicht immer die falschen Fragen!". Was uns dann wiederum zum Titel des Buches bringt...
Fazit:
Ein gelungener Auftakt zu einer vierbändigen Serie, welche vor allem Lemony Snicket-Fans begeistern dürfte, die am Schreibstil von "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" bereits ihre Freude hatten. Zahlreiche Verweise und Anspielungen auf selbige sind übrigens zu finden. Bleibt abschließend noch zu sagen, dass das Buch sprachlich zwar als Kinderbuch durchgeht und vom Verlag auch ab 9 Jahren empfohlen ist, ich es aber für fraglich halte, ob Kinder diesen Alters mit dem Inhalt oder der Art Humor bereits etwas anfangen können. Aus diesem Grund habe ich oben "ab 14" angegeben. Das Buch (sowie die drei folgenden Bände) ist allerdings auch und gerade für Erwachsene ein schöner skurriler Spaß.
dafür von mir.
-
Verlag: Goldmann
