Markus Heitz - Gottes Engel

  • Produktbeschreibung bei amazon.de:


    In Bexbach liegt eine verseuchte, hermetisch abgeriegelte Sonderzone, in der verschiedene Rüstungskonzerne mehr oder weniger friedlich nebeneinander existieren und mit neuen Waffen experimentieren. Rein rechtlich hat die Polizei dort nichts zu vermelden, doch als im nahe gelegenen Zweibrücken mehrere Morde geschehen, bei denen eine bislang unbekannte Munition verwendet wurde, verdächtigt der LKA-Beamte Spengler einen der Konzerne, die Finger im Spiel zu haben. Doch wie kommt er an ihn heran?


    Nicht nur er verfolgt die Spur, auch der schon aus TAKC 3000 bekannte, hyperaktive Reporter Poolitzer wittert -- zu Recht -- eine richtig fette Story. Er wird eher zufällig in die Ereignisse hineingezogen, als er die Schauspielerin Gee Gee kennen lernt, die einzige Überlebende eines Massakers in Zweibrücken -- eines Massakers an Verbrechern, das von einer engelsgleichen Gestalt verübt wurde.


    Poolitzer ist für die Leser nicht der einzige alte Bekannte. Gottes Engel führt auch andere Ereignisse aus TAKC 3000 weiter. Die Schattenläufer um den elfischen Rigger Sparkplug werden in Seattle von einem Unbekannten bedroht, der ihnen eindeutig überlegen ist und sie auf möglichst schmerzvolle Weise ins Jenseits befördern will. Als zwei von ihnen nur knapp dem Tode entrinnen können, heuern sie ihrerseits einen Läufer an, um ihren Verfolger zu erledigen, während sie selbst untertauchen. Und die unerfahrene Ghuljägerin Jeroquee wiederum trifft bei einem Streifzug durch die Kanalisation Seattles auf einen vernunftbegabten elfischen Ghul und muss ihre Einschätzung der Leichenfresser revidieren.


    Der Roman hat seine schönen Szenen, gerade mit Jeroquee oder Poolitzer, und auch ein paar Lacher, doch leider ist die Haupthandlung größtenteils vorhersehbar, während die Nebenhandlung um Sparkplug für die eigentliche Geschichte nicht von Belang ist. Heitz wechselt zu oft die Perspektive, zu viele Personen agieren, zu viele Einzelheiten werden angerissen und nicht richtig ausgeschöpft, so dass der Fluß der Handlung immer wieder stockt. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Warten wir auf den nächsten Band. --Boris Koch


    Eigene Beurteilung/teils Eigenzitat aus amazon.de:


    Ich kann mich Kochs Analyse in der Produktbeschreibung nicht so ganz anschließen. Ich habe den Roman relativ zügig genießen können, da meines Empfindens nach der Handlungsfluß nicht sonderlich gestört gewesen ist. Die Idee eines kybernetischen "Racheengels", der im Zweibrücker Rotlichtmilieu aufräumt ist interessant und auch gut umgesetzt - und wie Poolitzer in die Sache hineingezogen wird - durch seine übliche investigative Frechheit - hat mir schon Spaß gemacht. Und Spengler, der an der Korruption seiner Behörde verzweifelnde Ermittler gefiel mir auch ganz gut. Und die endgültige Auflösung ist schon nett überraschend gewesen.


    Die "Runs" - ob nun in einer Anlage in Bexbach, der Kanalisation von Seattle oder (in einem kleineren Maße) in einemitalienischen Restaurant in einer Supermall - folgen den für Runs üblichen Muster und sind dabei hier und da mit ein paar netten Originlitäten unterlegt, so dass sie nicht allzu langweilig werden (ich muss gestehen, dass ich schon länger keine Computerspiele mehr gespielt habe).


    Die Geschichte um Jeroquee, die nicht nur das Amt ihres getöteten Chefs übernimmt, sondern aus Not auch die Wohnung des von ihr ermordeten Ninjas, sieht sich einer deutlichen Veränderung ihres Lebens gegenüber und muss versuchen damit zurecht zu kommen. Außerdem begibt sie sich auf die Suche nach den magischen Foki, die ihre vormaligen Gegner den Magiern, die sie ermordet haben gestohlen haben, wobei sie aber auch einigen anderen - zum Teil sehr mächtigen - Mitinteressenten ins Gehege kommt.


    Die Geschichte um Sparkplug, der mit seiner Truppe erst die Nachwehen von Ultras Gewinn bei "Quiz-It" verkraften muss und dann mörderische Angriffe eines absolut unberechenbaren aber sehr sadistischen Gegners abzuwehren hat, ist ein ganz netter Wrap-up zu TAKC 3000 in meinen Augen - und so ist es wohl auch gedacht gewesen. Ich auf jeden Fall hatte meinen Spaß.