Ellis Peters - Bruder Cadfael und der Ketzerlehrling / The Heretic's Apprentice

  • Inhalt


    Shrewsburry, im Sommer 1143. Der Tag der Heiligen Winifred steht bevor und die Stadt wird von Gästen aus der näheren und fernen Umgebung aufgesucht, denn die Heilige gilt als sehr mildtätig gegenüber Kranken und Gebrechlichen. Zum Jahrestag kehren auch William von Lythwood und sein Schreiber Elave von einer Reise ins Heilige Land heim. Elave blieb jedoch nur noch, den Leichnam seines Herrn nach Hause zu bringen und seine letzte Bitte – William, Zeit seines Lebens dem Kloster eng verbunden, möchte auf dessen Grund beerdigt werden. Doch Williams unorthodoxe Meinungen zu einigen religiösen Fragen machen Probleme, und auch auf Elave fällt der Vorwurf der Ketzerei. Doch das ist schon bald das geringste Problem in Shrewsburry, den nur wenige Tage später wird ein Toter aufgefunden. Ein Verdächtiger ist schnell ausgemacht, doch Bruder Cadfaels Spürsinn geht in eine andere Richtung.


    Die Autorin (Quelle: Amazon.de)


    Ellis Peters ist das Pseudonym der englischen Autorin Edith Pargeter. 1913 in Wales geboren, arbeitete sie nach ihrer Schulzeit als Apothekenhelferin, verlor aber ihr Ziel, Schriftstellerin zu werden, niemals aus den Augen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sie Romane zu schreiben, außerdem übersetzte sie eine Reihe tschechischer Werke ins Englische. 1959 begann ihre Karriere als Krimiautorin, und bereits zwei Jahre später, 1961, wurde "Der Tod und die lachende Jungfrau" mit dem Edgar-Allan-Poe-Award ausgezeichnet. Ellis Peters starb im Oktober 1995.


    Meine Meinung


    Im mittlerweile sechszehnten Band um Bruder Cadfael widmet sich die 1995 verstorbene Ellis Peters weniger dem politischen Umfeld (der Anarchy), sondern der religiösen Situation: abweichende Deutungen er kirchlichen Lehre werden schnell als Ketzerei gebrandmarkt, das eigenständige Nachdenken über Glaube und Religion ist nicht gewünscht. Somit hat der Krimi trotz seines Alters eine sehr aktuelle Thematik und Botschaft der Toleranz. Das führt dazu, dass die ein oder andere theologische Diskussion stattfindet, jedoch nimmt das nicht Überhand und fügt sich gut in die Geschichte ein.


    Neben diesem Schwerpunkt geht der Mordfall an sich ein wenig unter, auch weil er relativ einfach gestrickt ist und der Mörder schon einige Seiten vor dem Ende auszumachen ist. Cadfaels kreative Ermittlungsmethoden bekommen daher dieses Mal leider nur wenig Platz.


    Dennoch gefällt auch dieser Band um Bruder Cadfael wieder, weil die bekannten und neuen Charaktere wieder Spaß beim Lesen machen und die Zwischentöne zwischen den Figuren auch für den erfahrenen Cadfael-Leser wieder ein sehr positives Leseerlebnis ermöglichen. Auch der Stil ist leicht und eingängig und meines Erachtens auch für Anfänger im Genre geeignet. Wer sich für gemütliche Krimis in historischem Umfeld interessiert und keinen Wert auf nervenzerreißende Spannung legt, ist mit den Cadfael-Krimis gut bedient! Von mir gibt es vier von fünf Sternen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Anmerkung 1: Die Fälle um Bruder Cadfael kann man prinzipiell unabhängig voneinander lesen, ich würde jedoch die chronologische Reihenfolge empfehlen (beginnend mit "Im Namen der Heiligen"), zum einen, weil alte Fälle immer mal wieder aufgegriffen werden, zum anderen, weil der historische Hintergrund um die Anarchy durchaus eine Rolle spielt, wenn auch in diesem Band eher weniger.


    Anmerkung 2: Die Cadfael-Krimis sind mittlerweile alle vergriffen. Da jedoch die Baumeister-Reihe der Autorin als E-Book "neu aufgelegt" wurde, hoffe ich, dass man das auch hier plant.


    :study: Candice Fox - Crimson Lake

    :study: Heike B. Görtemaker - Hitlers Hofstaat

    :musik: C. J. Sansom - Feindesland



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