Charles Dickens - David Copperfield (Start: 05.02.2018)

  • Hinke aufgrund von Arbeitsüberlastung etwas hinterher. Hoffentlich gibt sich das wieder. Ich erwarte mit Freude die Osterferien, wenn ich nicht vorher
    einen Herzkasper bekomme............... :-?:ergeben:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Hinke aufgrund von Arbeitsüberlastung etwas hinterher

    Wunderbar. Dann sind wir schon mal zu zweit.


    ich hoffe, dass Murdstones sterben.

    :wink:
    Dein Wort in Gottes Ohr!
    Ich glaube ja auch, dass sie ermordet werden. Wieso heißen sie sonst so?


    So, und statt hier herumzulesen, werde ich meine Hausaufgaben machen
    und mich dem Dickens widmen.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Hinke aufgrund von Arbeitsüberlastung etwas hinterher. Hoffentlich gibt sich das wieder. Ich erwarte mit Freude die Osterferien, wenn ich nicht vorher
    einen Herzkasper bekomme............... :-?:ergeben:


    Wunderbar. Dann sind wir schon mal zu zweit.

    stresst Euch nicht - wir haben doch alle Zeit der Welt um dieses wunderbare Buch zu genießen. Ich weiß zwar nicht, wo @Sylli gerade steckt, aber ich bin ab Donnerstag ja auch in Leipzig so wie Max und erst am Sonntag wieder hier. Also nur keinen Druck - Ostern kommt bald :D

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ostern kommt bald

    HA! Weißt Du, was das für mich bedeutet? Morgens, mittags, abends und auch sonst
    10 Leute am Tisch, alle haben ständig Hunger und sauen Haus und Garten ein. :wuetend:
    Und ca. 100 Ostereier müssen gefärbt werden und im Morgengrauen versteckt werden.


    Nein, da lese ich mal lieber jetzt so vor mich hin :-)

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Wunderbar. Dann sind wir schon mal zu zweit.

    Zu dritt :ergeben:
    Ich lese fleißig mit - heute kommt bei mir Kapitel 35 an die Reihe, aber zum Kommentieren reicht es gerade nicht so richtig :pale: Irgendwie fand ich die letzten Kapitel auch nicht ganz so spannend; die Em'ly und Dora-Szenen sind mir immer ein bisschen zu emotional und dick aufgetragen. Das Ende von Kapitel 34 bringt allerdings die Tante zurück, die wichtige Neuigkeiten hat.

  • Hallo Ihr,
    ehe ich mich nach Leipzig verabschiede, noch ein wenig zum nächsten Kapitel von mir. Wenn es etwas konfus wird und viele Fehler enthalten sollte, dann liegt es daran, dass ich mit dem Tablet hier bin. Mein Lappi wird gerichtet während ich in Leipzig bin und ich bekomme ihn erst Montag wieder :uups:


    Wie @Gaymax schon angedeutet hat, ist die gute Tante Betsey pleite... sie hat sich verspekuliert, ihre Gelder falsch angelegt. Dabei deutet sie dezent an, dass Wickfield leider nicht mehr so auf der Höhe ist und unausgesprochen sagt sie gleichzeitig, dass sie Uriah nicht über den Weg traut. Täte sie es, hätte sie sich ja nicht selbst um ihre Gelder kümmern müssen. Allerdings sehe ich keinen Zusammenhang zu Miss Murdstone :-k


    Die Gedanken aller rotieren, aber erstmal wird Mr Dick bei Pegotty untergebracht und die Tante bleibt bei David. SDer hat eine unruhige Nacht und macht sich konstruktive Gedanken, wie sie aus der Misere kommen könnten. Leider hat er keine Chance, aus seinem Vertrag herauszukommen. Die Idee macht ihm ja Ehre, doch auf lange Sicht ist es bestimmt gut so. Der rettende Engel Agnes taucht allerdings auf, sie hat von den Problemen gehört, und sie weiß Rat: der gute Doktor Strong sucht einen Sekretär und so bewirbt sich David um die Stelle. Mir fallen erneut die seltsamen, sehr freizügigen Arbeitszeiten auf, denn David scheint problemlos morgens und am späten Nachmittag diese zweite Arbeit annehmen zu können ohne bei Spenlow Schwierigkeiten zu bekommen.. das war in bestimmten Schichten und Berufen wohl nicht sehr streng reguliert damals :scratch: Und irgendwie hab ich gar kein Zeitgefühl, wann in einer Woche wir uns bewegen in dieser Geschichte. Es scheint kaum ein Unterschied zwischen Arbeitstagen und Wochenende zu bestehen...
    Agnes ist natürlich nicht alleine nach London gereist und so treffen wir ihren Vater und Uriah auch wieder - bei denen hat sich die Machtbestellung gehörig verändert, besser umgedreht. Wickfield gibt ja kaum einen Ton sich ohne Uriahs Zustimmung und erst als dieser wieder gehen muss, hellt sich die Stimmung alller in Davids Wohnung wieder auf.


    So treffen wir also wieder auf altenBekannte, wie wir es ja schon kennen, und es ergeben sich neue Beziehungen und Knoten, aber vielleicht auch Fallstricke? Ich überlasse Euch jetzt euren Spekulationen und wir lesen uns Sonntag wieder :winken:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Man weiß wohl nie, was in den Menschen steckt, wenn man sie nicht in einer Notlage kennen lernt - in Mrs Gummidge steckt eine Menge mehr als es schien.

    Mrs. Gummidge war ja wirklich DIE Überraschung des Buches bisher..Hut ab über diese 180 Grad-Wende. :thumleft:

    Mrs Steerforth in ihrem Dünkel könnte ich nur schütteln.

    Aber wirklich. :wuetend: Besonders unmöglich fand ich ja ihre Sorgen um Steerforth´s Zukunft...was bitte für eine Zukunft? Der Junge hat überhaut keine Ambitionen oder beruflichen Pläne, was könnte da eine Heirat mit Emily die Zukunft verbauen? Berührend fand ich, dass Pegotty an ihr Herz als Mutter appelliert...nur gewirkt hat es leider nicht. Die werte Mama Steerforth ist eher noch sauer, dass ihr Goldjunge es wagt, sein Herz an ein anderes Mädchen zu hängen.

    ch hab das so verstanden, dass die liebe Miss Mowcher (mit ihrem riesigen Regenschirm, welch köstliches Bild) ganz verzweifelt ist, weil James auch sie hinters Licht führte, und sie glauben ließ, dass David in Em'ly verliebt sei. So hat er sie auf eine falsche Fährte gelockt, während er Zeit und Muße genug hatte, die Flucht vorzubereiten.

    Danke, das bringt etwas Licht in meine Verwirrung. Miss Mowcher war mir da etwas zu undurchsichtig in ihrer Betroffenheit. :scratch:

    Mr. Murdstone beantragt eine neue Heiratslizenz und wieder für ein blutjunges und vermögendes Mädchen

    Im ersten Augenblick dachte ich, jetzt hat er es auf Dora abgesehen :pale: , weil seine Schwester ja auch ihre Gesellschafterin ist. Im zweiten Moment fragte ich mich, wer die Unglückliche :queen: sein möge. David und Pegotty haben aber bravourös auf ihn reagiert. :applause:

    hier trägt Dickens insgesamt schon extrem auf, das war mir dann ehrlich gesagt a bit too much.

    :totlach: So genervt ich auch von Davids Verliebtheit bin, fand ich sie in dem Kapitel einfach nur amüsant und lustig. "Die Sonne schien Dora, und die Vögel sangen Dora. Der Südwind wehte Dora...." und sogar der eifersüchtige Hund akzeptiert ihn. :totlach: Aber die gute Dora gefällt sich schon ganz gut in ihrem koketten Benehmen, oder? Aber sagt mal, habt ihr in dem Kapitel auch rausgelesen, dass der erwachsene, erzählende David von seiner Tochter erzählt, die so einen ähnlichen hübschen Blümchenring am Finger hatte, wie er Dora beim Juwelier gekauft hat? :-k Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt und wer die Mutter seiner Tochter sein wird.

    Ganz reizend fand ich die Szene als Mr. Spenlow auf dem Ausflug im Wagen einnickt und David dieses Glück mit folgenden Worten begrüßt: "Heil dem Boden, auf dem die Rebe wuchs, der Sonne, die den Wein gereift, dem Kaufmann, der ihn verfälscht hatte."

    :mrgreen: Ich musste nur so lachen als Dickens Doras Freundin Miß Mills vorstellt: "Sie war Doras Busenfreundin. Glückliche Miß Mills!" :totlach::totlach::totlach:


    zu Kap. 34

    Der Kriegspfad von Mrs Crupp bringt mich zum Grinsen -

    :loool: Endlich mal jemand, der ihr Paroli bietet. Vor allem Pegotty und Tante Betsey. :twisted:

    wie Traddles am Ende überglücklich mit der Vase in seinen Händen von dannen zieht

    Bei mir war es nur ein Blumentopf...dabei ist Vase viel passender. :scratch: Ich war erschüttert, dass Traddles sich von den Micawbers schon wieder in Geldangelegenheiten hat verstricken lassen - er lernt es wohl nicht. #-o Ich bin außerdem gespannt, wie es seine Verlobte Sophie schaffen wird, sich von der Familie, die völlig von ihr abhängt, loszueisen. Zumal ihr kein reicher Ehemann winkt, sondern der gute, fleißige, arbeitssame aber nicht vermögende Traddles.

    HA! Weißt Du, was das für mich bedeutet? Morgens, mittags, abends und auch sonst10 Leute am Tisch, alle haben ständig Hunger und sauen Haus und Garten ein. :wuetend:
    Und ca. 100 Ostereier müssen gefärbt werden und im Morgengrauen versteckt werden.


    Nein, da lese ich mal lieber jetzt so vor mich hin :-)

    Oh je, du Arme. :friends: Mach doch einfach Lasagne und hol Tiefkühltorte und dann verstecke dich zum Dickens-Lesen. :wink: Und wer dich als erster findet, darf das Haus sauber machen. :loool:


    Kap. 35
    Nachdem das letzte Kapitel mit einem Cliffhanger endete, war ich ja echt neugierig auf die Auflösung. Dickens lässt sich aber noch einige Zeit und erzählt zunächst, wie rührend Mr. Dick mit der neuen Geldnot umgeht und Essen für schlechte Zeiten abzwackt. :love: Tante Betsey total perplex, wie gut sie Pegotty...äh...Barkis eigentlich leiden kann. :loool: Toll fand ich, dass Peg...äh Barkis...ihr sogar etwas von ihrer Erbschaft angeboten hat, um aus dem finanziellen Engpass rauszukommen. David und Betsey sprechen abends noch über Dora und Betsey scheint Dora ganz gut einschätzen zu können. :thumleft: Aber sie will der jungen Liebe keine Steine in den Weg legen. David macht sich weniger Sorgen um seine Tante als um die Auswirkungen ihres Ruins auf seine Aussichten bei Dora. #-o Immerhin sieht er seine egoistische Denkweise es ein (könnte aber auch der viel ältere Erzähler sein). Am nächsten Morgen will er seine Ausbildung auflösen und das dafür gezahlte Geld von Mr. Spenlow zurück. Da entpuppt sich die Zusammenarbeit von Mr. Spenlow und dem geheimnisvollen Mr. Jorkins :wuetend: Immerhin lässt sich David nicht so schnell abwimmeln und bleibt beharrlich. Er hätte aber vielleicht erst einmal Tante Betsey fragen und so eine drastische Entscheidung mit ihr besprechen sollen. :roll:
    Auf dem Weg nach Hause trifft er Agnes. Uriah Heep und seine Mutter haben sich mittlerweile in ihrem Haus eingenistet. ](*,) Zu Hause rückt Tante Betsey endlich mit ihren Problemen raus - weil ihr Anwalt Mr. Wickfield nicht mehr so gut in Geschäften ist, hat sie auf eigene Faust einige Investments getätigt, die alle den Bach runtergegangen sind. Irgendwie kommt mir das etwas komisch vor, zumal sie später sagt, hätte sie mehr Geld gehabt, hätte sie das auch noch verspekuliert. So als wolle sie Mr. Wickfield keine Schuld geben oder irgendjemanden schützen. Ich bin sehr gespannt, was wirklich dahinter steckt. Uriah Heep hat auch seinen Auftritt, an dem er gegenüber Tante Betsey ziemlich frech wird. :wuetend: Traurig auch, wie sich Wickfield von ihm behandeln lässt.
    Toll war Agnes Idee, dass David in seiner reichlichen Freizeit als Sekretär beim alten Schulleiter Mr. Strong arbeiten könnte. Agnes ist sowieso ein richtiger Sonnenschein und Lichtblick mit ihrer angenehmen, unaufdringlichen und gutherzigen Art. :pray: Auch David würdigt ihre Person am Ende des Kapitels sehr schön und reif: :applause: "Sie...lenkte meinen umhertastenden Eifer und die unbestimmten Vorsätze in mir so, daß ich, wie ich ernsthaft glaube, ihr verdanke, was ich an Gutem getan, und was ich an Bösem unterlassen habe."

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

  • Ich überlasse Euch jetzt euren Spekulationen und wir lesen uns Sonntag wieder

    :winken: Ganz viel Spaß in Leipzig, liebes Hörnchen und lieber @Gaymax - viele schöne Buchentdeckungen :lechz: , moderates und entspanntes Menschengewimmel 8) , gut beschuhte und ausdauernde Füße :tanzensolo: , liebe Grüße an alle BTler vor Ort :friends: und eine vergnügliche :tanzen: und schöne :drunken: Zeit wünsche ich euch. :friends:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

  • Danke :kiss: @'Studentine‘ wir werden eine tolle Zeit haben :drunken:


    Ich hab das mit der Tochter und dem Ring übrigens genauso gelesen wie Du :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Zu Kapitel 35

    Im ersten Augenblick dachte ich, jetzt hat er es auf Dora abgesehen

    Das ging mir genauso!
    Ich habe nur zwei kleine Ergänzungen:
    - Als die Tante ihren Bankrott erklärt, ist Agnes etwas misstrauisch und fragt nach, ob das die ganze Geschichte sei. Da fällt einem natürlich
    wieder der geheimnisvolle Unbekannte ein, dem sie wiederholt zugesteckt hat. Mal sehen, wie sich diese Sache aufklärt.
    - Die Tante äußert sich eher abwertend über Dora, das Wort "oberflächlich" fällt. Na, und damit hat sie ja wirklich Recht.


    Kapitel 36
    David entwickelt ungeahnte Kräfte, um die finanzielle Misere der Familie zu lindern. Er spart und sucht sich
    weitere Beschäftigungen, u. a. bei Dr. Strong, und dort taucht Jack wieder auf.
    Jack ist so richtig das, was wir heute "cool" nennen würden.


    Und auch der liebe Mr. Dick wird sinnvoll beschäftigt und ist stolz auf sich!


    Und meine speziellen Freunde, diese Micawbers werden uns schon wieder vorgeführt. Lieber Herr Dickens, jetzt
    reicht es bald. Muss ich mir immer wieder aufs Neue diese Großmäuligkeit anhören? Und immer wieder dieses alberne
    Mantra von Mrs Micawber, dass sie ihren Mann nie verlassen würde?
    Ehrlich: allmählich kommt mir das nicht mehr wie ein Versprechen vor, sondern wie eine Drohung :wink:


    Mrs Micawbers Ehrgeiz erstreckt sich inzwischen auch auf ihren Sohn: der soll Chorknabe werden. Die Verbindungen
    ihrer Familie werden dafür sorgen.
    Bestimmt.


    Ich habe Kapitel 36 mit deutlich weniger Freude gelesen. Die ständigen Wiederholungen kommen wir wie Seitenschinderei
    vor.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Mach doch einfach Lasagne und hol Tiefkühltorte und dann verstecke dich zum Dickens-Lesen.

    Du meinst, ich soll zum Osterei mutieren :)
    Und 10 bis 14 Tage lang Lasagne und Tiefkühltorte... ich weiß nicht recht ...

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 37


    Ach Dora. Wie lieb von David, ihr ein kleines Kochbuch verehren zu wollen, in dem sie
    manchmal lesen möge... Und vielleicht so eine Art Haushaltsbuch...
    Wie lieb und auch wie realitätsfremd!
    Dora ist dumm, verspielt, verwöhnt, dämlich, albern, egozentrisch, bei Problemen
    spielt sie Vogel Strauß.
    Was wünscht man David?
    Dass ihm die rosarote Brille endlich oder niemals von der Nase rutscht?

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

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  • Wie ruhig es hier ist, wenn alle zur Buchmesse ausgeflogen sind :lol: Ich hoffe, ihr habt eine schöne Zeit in Leipzig @Squirrel und @Gaymax!
    Ich war letztes Jahr dort, dieses Jahr passt der Messebesuch nicht so recht in meinen Zeitplan - aber ich habe mir heute immerhin jede Menge Verlagsprogramme zum Stöbern und Lesezeichen mitbringen lassen.



    Kapitel 36
    Ich habe Kapitel 36 mit deutlich weniger Freude gelesen. Die ständigen Wiederholungen kommen wir wie Seitenschinderei
    vor.

    Ich muss sagen, dass mir Kapitel 36 sehr gut gefallen hat, auch wenn ich verstehe, was du mit den Wiederholungen meinst. Aber ich fand die Art und Weise, wie Mr Dick in Beschäftigung kommt und wie sehr er sich darüber freut, ganz wunderbar, und auch die Anstrengungen, die David unternimmt, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen, waren interessant.
    Die Verbindung Heep/Micawber könnte zu unerwarteten Ergebnissen führen - ich bin gespannt, was Dickens daraus macht.

    Kapitel 37
    Dora ist dumm, verspielt, verwöhnt, dämlich, albern, egozentrisch, bei Problemen spielt sie Vogel Strauß.

    Ja, albern kam mir auch in den Sinn. Und furchtbar anstrengend, von ihr zu lesen, auch wenn sie als Figur wohl noch nicht viel Anlass hatte, sich mit Problemen auseinander zu setzen. Wahrscheinlich wird sie sich auch noch entwickeln. Einstweilen war ich aber versucht, dieses Kapitel ein wenig quer zu lesen - ich hatte mich doch gerade noch so über Kapitel 36 mit (mehr oder weniger) dorafreier Thematik gefreut... :-s

  • wie Mr Dick in Beschäftigung kommt und wie sehr er sich darüber freut,

    Das sehe ich auch so. Es hat etwas Rührendes, wie sie sich in der ganzen Misere auch noch um die Seelenlage dieses Behinderten
    kümmern, der ihnen anvertraut ist. Gut: er bringt ihnen Geld ein. Aber man hat nicht den Eindruck, dass sie deswegen so liebevoll
    und empathisch mit ihm umgehen.


    die Anstrengungen, die David unternimmt,

    Ich sehe da eine gegenläufige Bewegung.
    David entwickelt sich, er wird zum Ernährer der Familie, übernimmt sehr viel Verantwortung und wächst, wie man so
    schön sagt, an seinen Aufgaben.
    Dora ist das genaue Gegenteil. Da wächst nichts außer ihrer Albernheit.


    Was die Wiederholungen angeht: Die Micawber-Szene unterscheidet sich kaum von der Szene, wo sie das feucht-fröhliche Abendessen
    miteinander genießen (kurz durch den steifen Littimer unterbrochen). Es wirkt so, als habe Dickens lediglich ein paar Wendungen ausgetauscht.
    Statt Weizen- und Kohlehandel ist es jetzt die Juristerei.
    Und das ärgert mich. Mag sein, das das mit der Erscheinungsform in Fortsetzungen zusammenhängt, aber ich mag es einfach nicht,
    wenn ich wieder und wieder auf stets dasselbe hingewiesen werde.
    Mit Dora verfährt Dickens ähnlich. Immer wieder lese ich, welche Kunststückchen Dora ihrem genauso albernen und dämlichen Hund Jip
    antrainiert hat.
    Und wo ich es schreibe: Gibt es eigentlich einen Wesensunterschied zwischen Dora und ihrem Hündchen? :|

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

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  • zu Kapitel 36 & 37

    Und meine speziellen Freunde, diese Micawbers werden uns schon wieder vorgeführt. Lieber Herr Dickens, jetzt
    reicht es bald.

    Insgesamt gesehen fand ich dieses Kapitel recht gut. Zu lesen wie David alles versucht um mit der desolaten finaziellen Situation zurechtzukommen, zeugt ja wieder
    von der Entwicklung die er durchlebt. Mal abgesehen vom Liebesreigen wird er so langsam zu einer Persönlichkeit, die Schwierigkeiten meistert und alles erdenkliche
    tut um in schlechten Zeiten nicht unterzugehen. Da kann ich @Kiya nur zustimmen. Diesbezüglich ist es ein interessantes Kapitel.
    Ich muss aber auch zugeben, dass ich das Geplapper der Micawbers auch recht nervig finde. Diese Passagen habe ich sozusagen nur quer gelesen. Andererseits spielen
    die Micawbers und ihr Verhalten, ihre Lebensweise, eine zentrale Rolle in diesem Roman. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dickens das einfach so auslaufen lässt, ohne
    dieser zentralen Rolle noch irgendwie gerecht zu werden. Ich denke, da passiert noch etwas, das diese Rolle rechtfertigt.


    Apropo Stärke in schlechten Zeiten. David zeigt sie, aber was ist denn mit seiner Dora........... :roll:

    Dora ist dumm, verspielt, verwöhnt, dämlich, albern, egozentrisch, bei Problemen
    spielt sie Vogel Strauß.

    Ja genau. Sie wurde offensichtlich erzogen um hübsch und ansonsten unnütz zu sein. Sie wird in schlechten Zeiten keinerlei Hilfe sein, weil sie einfach nichts kann
    was helfen würde. Im Gegenteil, sie wird dann wohl eher zu einem Teil der Schwierigkeiten. Natürlich kann man sagen, dass sie ein Produkt ihrer Erziehung ist, aber
    wenn sie wenigstens gewillt wäre etwas zu lernen, könnte David vieleicht damit leben. Ich musste da sofort an Tante Betsy denken, die ja schon versucht hat ihren David
    auf den Boden der Tatsachen zu holen.

    Tante Betsy gefällt mir, weil sie eine sehr realistische Einstellung zum Leben hat. Immer geradeaus und auf den Punkt, sagt sie ihre Meinung. Ich habe mich auch gefragt,
    ob ihre Ausruf; "blind, blind, blind!" sich nur auf Doras Charakter bezieht, oder auch auf Davids Wahl Dora zur Faru zu nehmen, wo es doch für Betsy ersichtlich ist, wer an
    Davids Seite stehen müsste. Jemand der ihn liebt, aber auch fördert und in schlechten Zeiten unterstützt. Da gibt es halt nur eine, Agnes.


    Wenigstens bringt sie David dazu einen Moment innezuhalten und nachzudenken. Die Szene am Ende des Kapitels weckt schon erste Zweifel und vielleicht einen ersten
    Hinweis. Beinahe wie ein Zeichen........

    Zitat

    There was a beggar in the street, when I went down; and as I turned my head towards the window, thinking of her calm, seraphic eyes, he made
    me start by muttering, as if he were an echo of the morning:
    `Blind! Blind! Blind!`

    Man darf gespannt sein, was aus dieser Verbindung wird.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Und wo ich es schreibe: Gibt es eigentlich einen Wesensunterschied zwischen Dora und ihrem Hündchen?

    Nicht wirklich...... Oder doch! Das Hündchen kann Kunststücke erlernen. :-,

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • ob ihre Ausruf; "blind, blind, blind!" sich nur auf Doras Charakter bezieht, oder auch auf Davids Wahl Dora zur Faru zu nehmen,

    Der Ausruf wird ja am Ende des Kapitels wiederholt, er wird einem Bettler in den Mund gelegt.
    Damit erhält er natürlich ein besonderes Gewicht, oder anders gesagt: der Erzähler weist
    eigens darauf hin, wie blind er damals doch gewesen sei.

    Das Hündchen kann Kunststücke erlernen.

    :wink:
    Stimmt. Aber sei doch mal ganz streng (so wie ich): das kann Dora doch auch! Sie kann Gitarre
    spielen und Lieder dümmlichen Inhalts singen, und sie kann Blumen malen.
    Das ist doch schon mal was.

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • David entwickelt ungeahnte Kräfte, um die finanzielle Misere der Familie zu lindern.

    Zuerst kam er mir etwas ziellos vor, als er z. B. das Häuschen entdeckt und sich schon mit Dora und Tante Betsey darin leben sieht :drunken: ...er ist motiviert zum Sparen und leben auf kleinem Fuß, aber doch etwas planlos, denn die Betreffenden müsste er ja auch erst einmal fragen. Aber schön, dass er sich nicht zu fein zum Arbeiten bei Dr. Strong ist, sogar Stenographie lernen will und auch sonst mit seinen Ausgaben ziemlich diszipliniert ist. :thumleft:

    bei Dr. Strong, und dort taucht Jack wieder auf.
    Jack ist so richtig das, was wir heute "cool" nennen würden.

    Der arme Dr. Strong kann einem aber auch leid tun in seiner Gutmütigkeit und fast schon Naivität. Die Schwiegermutter suggeriert ihm, dass Jack wieder zurück soll :roll: und Jack Maldon benimmt sich ihm gegenüber mehr als respektlos. :wuetend: Nur seine kleine süße Frau hat mich überrascht, da sie anscheinend gar nicht mit Jack in die Oper gehen will, obwohl ihr Mann sie fast schon dazu nötigt. Ist das ein Zwiespalt zwischen Loyalität und Dankbarkeit zu ihrem Mann vs. Leidenschaft zu Jack? Oder ist das Agnes´ positiver Einfluss, wie David vermutet?

    Die Verbindung Heep/Micawber könnte zu unerwarteten Ergebnissen führen - ich bin gespannt, was Dickens daraus macht.

    Da dachte ich auch, dass das ja heiter werden kann. Micawbers fallen ja immer auf die Füße, aber ob die Zusammenarbeit Uriah Heep auch bekommen wird? :twisted: Lustig war, als Mr. Micawber über seine juristischen Erfahrungen berichtet, "als Beklagter im Zivilprozess". :totlach:

    Dora ist dumm, verspielt, verwöhnt, dämlich, albern, egozentrisch, bei Problemen
    spielt sie Vogel Strauß.

    Ja, in diesem Kapitel entpuppt sich Dora als das, was sie wirklich ist...oberflächliches, lebensfremdes und verwöhntes Mädchen. :roll: Sie und Haushaltsbuchführen oder gar kochen...geht ja wohl gar nicht. #-o Ich musste nur so lachen, als sie David nötigt, als Zeichen der Versöhung den Hund zu küssen :totlach: - voll die Übersprungshandlung. :loool: Ich muss sagen, Dora hat echt einen Knall. :chesse:

    Wie lieb von David, ihr ein kleines Kochbuch verehren zu wollen, in dem sie
    manchmal lesen möge... Und vielleicht so eine Art Haushaltsbuch...
    Wie lieb und auch wie realitätsfremd!

    Er hat immer noch die rosarote Dora-Brille auf, obwohl ich glaube, dass ihm allmählich dämmert, wie Dora so tickt. Jetzt muss er nur noch erkennen, dass sie nichts für ihn ist, aber wir haben ja noch ein paar Kapitel vor uns. :loool: Herrlich war die Szene, als sie nach der Kochbuch-Idee so richtig ausflippt und er versehentlich ihre Nähnadeln über ihr auskippt. :totlach:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

  • Ist das ein Zwiespalt zwischen Loyalität und Dankbarkeit zu ihrem Mann vs. Leidenschaft zu Jack?

    Mir ist noch ein anderer Gedanke gekommen, der vielleicht ein bisschen verschwurbelt ist.
    Diese Annie wird ja nicht unsympathisch gezeichnet. Ganz im Unterschied zum "Soldaten", ihrer dominanten und sehr berechnenden
    Mutter, die die Heirat aus finanziellen Gründen forciert hat.
    Kann es denn nicht sein, dass Annie durchaus ein paar jugendlich-romantische Gefühle für ihren Spielkameraden
    Jack hatte, dem aber entwachsen ist? Und ihn durchaus so sieht, wie er uns auch vermittelt wird - als Schmarotzer
    und Nichtsnutz? Und tatsächlich ihren Mann liebt? So was soll es ja geben :-)


    Tun wir ihr vielleicht Unrecht mit unseren Verdächtigungen? Gehen wir dem Erzähler auf den Leim? Mir geht diese Szene nach
    Jacks Abreise nicht aus dem Kopf: wie sie vor ihrem Mann auf den Knien liegt. Die könnte man auch so lesen, dass sie die
    Verdächtigungen kennt, aber ihren Mann wirklich liebt.


    Ach je. Das Leben ist manchmal schon kompliziert, muss es denn ein Buch auch sein ...

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Lustig war, als Mr. Micawber über seine juristischen Erfahrungen berichtet, "als Beklagter im Zivilprozess". :totlach:

    Oh ja, bei dieser Stelle habe ich wirklich laut gelacht :loool: Diese Micawbers...


    Ich hänge übrigens gerade noch zwei Kapitel hinterher, weil ich gestern kein Kapitel geschafft habe und auch noch nicht ganz sicher bin, ob es heute noch etwas wird. Ich versuche auf jeden Fall, Anfang der Woche wieder anzuschließen :wink: