Charles Dickens - David Copperfield (Start: 05.02.2018)

  • So verteilt er die Schätze schließlich unter den Kindern und behält sie nicht alleine

    divide et impera
    :)


    Wegen dem Krabbenessen: Der arme Traddler ist ja auch noch zusätzlich verprügelt worden.
    Meinst Du, dass Steerforth ihm die verdorbene Krabbe untergejubelt hat?
    Ich habe gedacht, dass er sich einfach überfressen hat ...?
    In diesem Internat wurde ja offensichtlich auch am Essen gespart.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • meine Notes sind echt informati

    Steht das was drin über die anderen Namen?
    Ich vermute, dass die meisten sprechende Namen sind, aber ich bin im Englischen
    nicht sooo "fest"

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • trotz dem sie setzen sich doch ins *gemachte Nest* und beziehen das Haus der Copperfields und übernehmen glatt mal alles.

    was aber normal war - der Besitz der Frau ging sang- und klanglos in den Besitz des Ehemannes über, das war geltendes Recht :|

    Ich musste an dieser Stelle dreimal darüber lesen, einfach weil sie so grotesk wirkte

    Die Situation ist grotesk, aber tatsächlich hab ich sie nicht so empfunden :-k:loool:


    Zitat von Jessy1963

    Sozialkritik hin oder her aber ich finde Dickens versteht das meisterlich mit Situationskomik und Satire das Ganze sehr zu entschärfen, das gefällt mir gut.

    Ich hab das Gefühl, er bringt es mit der Situationskomik und Satire sowie den Karikatur-haften Figuren einfach richtig auf den Punkt. In einer Zeit, in der solche Zustände schlicht normaler Alltag waren, konnte er nur mit diesen Mitteln auf die schlimmen Zustände aufmerksam machen. Hätte er einfach nur eine realistische Darstellung geschrieben, hätte doch gar niemand darauf reagiert, vermute ich - und ich kann mir nicht vorstellen, dass er dann so erfolgreich gewesen wäre :-k

    Steht das was drin über die anderen Namen?

    Ja, immer wieder mal. So hätte Mrs. Trotwood eigentlich Mrs. Badger Trotwood heißen sollen - ein Badger ist ein Dachs oder ein Händler, aber das Verb bedeutet jmd. belästigen, quälen, plagen oder piesacken :twisted:
    Mr. Chillip - der Arzt - heißt im Numberplan (der Skizzenentwurf des Buchs) Mr. Morgan - so hieß der Arzt der Familie Dickens zu Charles Kinderzeit :wink:

  • Ich hab das Gefühl, er bringt es mit der Situationskomik und Satire sowie den Karikatur-haften Figuren einfach richtig auf den Punkt. In einer Zeit, in der solche Zustände schlicht normaler Alltag waren, konnte er nur mit diesen Mitteln auf die schlimmen Zustände aufmerksam machen. Hätte er einfach nur eine realistische Darstellung geschrieben, hätte doch gar niemand darauf reagiert, vermute ich - und ich kann mir nicht vorstellen, dass er dann so erfolgreich gewesen wäre

    Das sehe ich auch so. Dickens beschreibt die sozialen Gegebenheiten recht neutral, er greift keine Personen ob ihrer Handlungsweise direkt an, gibt sie aber oft
    der Lächerlichkeit preis. Da wird die Feder eher zum feinen Skalpell anstatt zum Schwert.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Kannst Du Unterschiede in den Übersetzungen feststellen?

    Ja, gravierende sogar. Die eine Übersetzung war mehr der heutigen Sprache angepasst und hatte ganz andere Begriffe oft. Inzwischen habe ich als ebook aber die gleiche wie die Printausgabe, ist doch besser.

  • Ich habe jetzt auch das Wochenpensum geschafft und Kapitel 7 beendet :D

    Wahrscheinlich sind wir alle ganz ehrfürchtig vor Dickens ausufernden Phantasiegestalten verstummt. :-# Nein! Da heißt es höchstens, wo ist denn DIE schon wieder so lange? Du kannst schreiben, bis die Finger glühen [-X Diese Wochen gibt es leider zuhauf :(

    Ich habe immer noch den festen Vorsatz, dranzubleiben, aber ich werde es bestimmt auch weiterhin nicht schaffen, mich nach jedem Kapitel zu melden. Ich bin wochentags ziemlich lange unterwegs und abends und am Wochenende wünscht ein Kleinkind beschäftigt zu werden... Oft bin ich insofern schon ganz gut ausgelastet damit, das Pensum zu schaffen, hier mitzulesen und mich ab und an zu äußern :wink:
    Trotzdem helfen mir Leserunden immer unheimlich dabei, Klassiker am Stück durchzulesen - ich lese sehr viel parallel und Klassiker (übrigens auch Sachbücher) leiden darunter oft (hier liegen noch Jules Verne und Wilkie Collins halbvollendet - dabei gefallen mir beide wirklich gut!). Auf jeden Fall bin ich froh, mich für die deutsche Ausgabe entschieden zu haben, da lesen sich die Kapitel vergleichsweise schnell runter. Ich entscheide dann nach Muße, wie oft ich mit dem Original vergleiche.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Steerforth uns in dem Roman noch eine Weile begleiten wird. Dafür nimmt er in der Geschichte einen zu großen Raum ein, auch was seine Beziehung zu David Copperfield angeht. Da dürfen wir sicher noch einiges erwarten. Wie auch immer, ich freue mich jedenfalls, dass Dickens Steerforth nicht schwarzweiß zeichnet, sondern mit sehr unterschiedlichen Charaktereigenschaften ausstattet. Die Szene im Klassenraum, als plötzlich Mr. Creakle auftaucht und dem Tumult eine Ende bereitet, fand ich sehr aufschlussreich. So manche Figur kann man jetzt wesentlich besser fassen als vorher...


    Ich werde auch heute schon mit dem zweiten Abschnitt beginnen. Das Buch macht mir großen Spaß, ich kann mich kaum zügeln und freue mich immer sehr aufs Weiterlesen! :dance:

    Ich beginne erst morgen mit dem zweiten Abschnitt.


    Die letzten beiden Kapitel an der Schule lasen sich für mich sehr gut. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich Schulgeschichten mag :wink: An den letzten Seiten hier sieht man, wie unterschiedlich wir die Figur Steerforth auffassen - das ist doch spannend und zeigt, denke ich, dass Dickens schon auf diesen wenigen Seiten ein vielschichtiger Charakter gelungen ist. Für mich ist Steerforth interessant, bis jetzt nicht nur Schurke, aber auch ganz sicher nicht nur gutmütig; er scheint zu tun, was ihm nützlich erscheint, und sehr genau zu wissen, wie er seine Vorzüge einsetzen muss. Es gibt aber wohl auch Dinge, die man von ihm noch nicht weiß, seinen Hintergrund - jedenfalls denke ich auch, dass er noch eine Rolle spielen wird.
    Neben Steerforth ist mir bis jetzt auch Mr Murdstone, der Manipulierer, sehr stark im Gedächtnis geblieben. Peggotty und Ham, die David in der Schule besucht haben, sind für mich immer ein bisschen schwer zu verstehen, was allerdings an der Übersetzung liegt. Ich weiß nicht, ob die andere Übersetzung es mir leichter machen würde, aber grundsätzlich verstehe ich diese Dialekte tatsächlich auf Englisch besser (jedenfalls beim Lesen :roll: ).

  • Ich hab jetzt endlich alles aufgeholt - aber ich brauchte dann auch eine Pause, mir schwirrte etwas der Kopf. Und dann hier noch alles nachgelesen und der Kopf schwirrt schon wieder :loool:


    Ich bin aber heute auch so richtig eingetaucht in die Welt des David Copperfield - ist halt schon anders, wenn man mal am Stück dranbleiben kann. Ich bin erneut begeistert, wie gut er Atmosphäre schafft - ob eine heitere wie bei der Poststation mit dem Kellner, oder eben die bedrückende Atmosphäre in dieser Hölle von Schule :shock: Ich mag seine Figurenzeichnung, seinen Humor, seine Finger auf den wundern Punkten - ich lese Dickens einfach gerne, hab ich festgestellt. Aber ich brauche die Zeit dafür.

    Dieser Kellner ist ja der reinste Gauner ist und nutzt die Naivität Davids aus.
    Ist das jetzt ein komödiantischer Einschub, sowas Burleskes, um den Leser bei der Stange zu halten und ihm was
    Heiteres zu bieten?
    Oder ist der Kellner eine arme ausgehungerte Kreatur, schlecht bezahlt, große Familie im Rücken, die sich auf Davids Kosten mal so
    richtig satt isst?

    Ich empfinde ihn als eine humoristische Note im Ganzen, in der dann auch einfach Davids kindliche Naivität deutlich gemacht wird. In einer Welt, in der Kinder oft wie Erwachsene be- und misshandelt wurden, nutzt Dickens hier die Chance zu zeigen, dass wir es immer noch mit einem Kind zu tun haben. :wink:

    Ich fand die Szene irgendwie gemischt. Ich fand es sehr bedrückend,
    dass die Mutter des Lehrers im Armenhaus leben muss. Die finanzielle Situation eines Lehrers ist offenbar übel. Diese Enge im Armenhaus!
    und trotzdem nehmen sie David gastlich auf und machen ihm sein üppiges Frühstück -

    Ja, mir ging es genauso. Es ist zwar auch wieder komisch, wie die schräge Musik den armen, müden David einlullt, aber gleichzeitig auch eine tragische Situation, denn in einem Armenhaus wurden bestimmt nicht oft Eier und Speck gebraten. 8-[ Und man erfährt direkt den Hintergrund von Mell, der später ja eine entscheidende Rolle spielt.

    Es kommt Leben in das Salem House, aber die Wirkung, die das Erscheinen des Direktors Mr. Creakle und seines willigen Helfers, (laut David, der Holzbein-Mann)
    versprechen nichts Gutes. Allein die Vorstellung die Creakle gibt als er David förmlich verhört und ihm deutlich vermittelt, dass an seiner Schule mit Härte durch-
    gegriffen wird, muss einem kleinen Jungen wie David furchtbare Angst einjagen.

    Die hätte mir auch Angst eingejagt. War es vorher schon bedrückend, so alleine an der Schule und der eigenen Fantasie über die Zukunft ausgeliefert, so wird der Schrecken ja sehr real und körperlich deutlich. Noch dazu mit dem Wissen, dass man dem hilflos ausgeliefert ist - auf seine Familie als Hilfe braucht er ja nicht zu hoffen. Creakle haut ihm ja gleich um die Ohren, dass er mit seinem Stiefvater bekannt ist, da sind die Fronten sofort geklärt :shock:

    Zu Davids Glück lernt er Traddles kennen, den ersten Schüler der auftaucht und der ihm seine Angst vor dem Erscheinen der anderen Mitschüler nimmt, indem er ihn
    sofort vorstellt. So erspart er ihm einiges an Spott der Anderen

    Ein positiver Gegencharakter zu all dem Negativen - eine beruhigende Figur für mich als Leser, mit der Hoffnung, dass das Positive hoffentlich auch Einfluss hat.

    Der zweite Schüler, J. Steerforth ist der Älteste und wohl auch einflussreichste Schüler. Seine Vorstellung ist dann eher zwiespältig, denn ich empfinde diesen jungen Herrn
    offen gesagt als hinterlistig und manipulativ. Er spielt zwar den Gönner, aber seine wahren Farben zeigt er ja direkt, als er David Geld abknöpft um damit Wein zu besorgen.

    Ich empfinde ihn genauso. In kaum einer Szene hatte ich nicht den Eindruck, dass er einfach nur "gut" oder eben erwachsen und verantwortungsvoll agiert. Er hat immer seinen Vorteil im Auge.


    David durchschaut Steerforth Machenschaften nicht, sondern bewundert ihn ob seiner Souveränität und seines Erscheinungsbildes. Er ist jung, neu an der Schule und
    natürlich sucht er Freunde die ihn durch diese Schulzeit begleiten können. Da scheinen Traddles und Steerforth genau die richtigen Personen zu sein. Der lustige Traddles,
    der dem Ganzen etwas von der Schärfe nimmt und der einflussreiche und selbstbewusste Steerforth, den er vielleicht als Schutz betrachtet.

    Aber warum gewährt Steerforth David diesen Schutz? Was verspricht er sich davon? Das Geld allein, das ja nur für einen Abend ausgegeben wurde, kann es doch nicht sein. Da frag ich mich schon, was dahinter steckt….

    Dickens spart sich bei der Beschreibung der beiden jegliche Übertreibung und das deutet wohl darauf hin, dass die beiden Charaktere noch ein sehr wichtige und ernsthafte
    Rolle in seinem Leben spielen werden.

    Seh ich auch so - die beiden kommen mir ein wenig vor wie Yin und Yang, das Gegenspiel von Gut und Böse :-k

    Da hätte ich, ehrlich gesagt, auch keine entdeckt. Mir scheint es nicht abwegig, dass ein Neuling zu einem älteren, sehr selbstbewussten Schüler, der nicht die geringste Angst vor dem prügelnden Schulleiter hat, bewundernd aufschaut. Dass er ihm Geld abknöpft, empfindet er womöglich gar nicht so schlimm, oder gar als "Ehre", weil sich überhaupt jemand mit ihm abgibt und ihn sonst nicht schikaniert.

    Ich finde Steerforth extrem manipulativ, er stachelt ja auch Jüngere auf und bleibt selbst stets im Hintergrund, wie in der entscheidenden Szene am Ende von Kapitel 7. Und hast Du Dich nicht gefragt, warum Steerforth keine Angst vor Creakle hat?


    Traddles ist das besondere Opfer des Mr. Creakle (der Name soll wohl wie eine Lautmalerei seine Stimme wiedergeben?).

    Mr. Creakle (der Name soll wohl wie eine Lautmalerei seine Stimme wiedergeben?)also "to creak" heißt knarren, insofern könnte das passen. Angedacht war auch der Name Crinkle :loool:


    Diesen Eindruck hatte ich gar nicht. Wie kommt Ihr da drauf? Über den Jüngling habe ich mir allerdings gar nicht so viele Gedanken gemacht.

    Na, er wird ja so beschrieben, vom gewinnenden Äußeren bis hin zum großzügigen Verteilen von Leckereien, die andere bezahlt haben. Ganz am Ende dann das Aufstacheln der Jüngeren…. ich empfinde ihn auch so

    In welcher Hinsicht denn ? David hat doch gar keine Schwester.

    aber Em'ly hat David wohlweislich nicht erwähnt :-,

    Das hab ich eher darauf zurückgeführt, dass er älter war als die anderen und keine Angst vor dem Schulleiter hatte, sehr souverän eben. Einer, der auffällt in diesem verängstigten Haufen, einer, mit dem sich gerade die Neuen gut stellen wollen, damit sie keinen Schikanen ausgesetzt werden. Aber das hatte Steerforth wohl gar nicht im Sinn.

    Aber warum hat er keine Angst? Was weiß er, dass Creakle davon abhält, ihn zu schikanieren? Er ist der einzige, dem nie etwas passiert :scratch:

    Ich habe ein wenig über das Schulsystem zu dieser Zeit nachgelesen und Dickens scheint hier nicht zu übertreiben. Salem House ist wohl eher repräsentativ für die "boarding schools" dieser Zeit.

    Dickens hat für die Schule seine eigenen Schule als "Vorbild" genommen - sagen meine Notes. :wink: Ich glaub, ich schimpf nie wieder über unser Schulsystem

    Die besondere Rolle Peggottys die dieser beim Schulleiter spielt, liegt wohl im Geld seiner Mutter begründet, vermute ich.
    Mit dem Geld will er ja auch sein Verhalten Mr. Mell gegenüber - dem er die Existenz zerstört hat - ausgleichen.

    Du meinst jetzt aber Steerforth, oder?


    Trotzdem helfen mir Leserunden immer unheimlich dabei, Klassiker am Stück durchzulesen

    Mir auch :) und Du hast ja echt genügend um die Ohren - Hut ab, dass du dann hier noch mithalten kannst.

    Peggotty und Ham, die David in der Schule besucht haben, sind für mich immer ein bisschen schwer zu verstehen, was allerdings an der Übersetzung liegt. Ich weiß nicht, ob die andere Übersetzung es mir leichter machen würde, aber grundsätzlich verstehe ich diese Dialekte tatsächlich auf Englisch besser (jedenfalls beim Lesen ).

    Glaub mir, die sind im Original auch sehr schwer zu verstehen :totlach:


    Zitat von Dickens

    "You're right, young gen'lm'n. Mas'r Davy bor', gen'lm'ns right."

    :mrgreen:


    Ich hab jetzt bestimmt viel vergessen zu schreiben, aber das kommt bestimmt noch nach :)

  • @Squirrel - treffend wie immer hast Du das alles formuliert

    Noch dazu mit dem Wissen, dass man dem hilflos ausgeliefert ist

    Ja, und David erwähnt ja auch, dass man in so einer Schule, die nur von Gewalt beherrscht wird, gar nichts lernen kann. Mit Müh und Not (und auch Steerforths Hilfe bei den Aufgaben) hat er sich halt doch ein wenig gemerkt.

    Ich finde Steerforth extrem manipulativ,

    Ich hab alles seit dem Auftauchen Steerforths nochmals nachgelesen, und trau es mich kaum zu schreiben, aber ich empfinde den immer noch nicht so fürchterlich (weiß auch nicht, warum ich plötzlich so unsensibel bin :rambo: ). Vielleicht kommt das daher, weil er David nicht schikaniert, verspottet oder was sonst noch an Grausamkeiten möglich wäre. Dass er am Rauswurf des armen Mr. Mell schuld war, ist natürlich schlimm, aber wenn man bedenkt wie es in der Schule zugeht, passt das ja irgendwie dazu.

    Und hast Du Dich nicht gefragt, warum Steerforth keine Angst vor Creakle hat?

    Ich hab mich eher gefragt, was der überhaupt in dieser Schule zu tun hatte. Aufgrund seiner Sonderstellung nehme ich mal an, dass er reiche Eltern hat. Vielleicht sind die auch in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu Mr. Creakle, denn einen Sohn aus gutem Hause würde man ja nicht in so eine Schule schicken.
    Aber bitte, dass sind Spekulationen, die ich ja eigentlich gar nicht anstellen mag. Aber wenn Du schon fragst, ... :P

    Glaub mir, die sind im Original auch sehr schwer zu verstehen

    Ich versteh sie schon im Deutschen kaum, und kann bei manchen Ausdrücken nur Vermutungen anstellen.
    Schade, dass die nicht ins "Stoasteirische" übersetzt sind, dann hätte ich wahrscheinlich weniger Probleme.


    Wer mir aber sehr ans Herz gewachsen ist, ist dieser arme kleine Traddles mit seinen Gerippen. Den kann ich mir sooo gut vorstellen, wie er beim Nachsitzen in seiner Verzweiflung "einen ganzen Friedhof voller Gerippe" zeichnet. Hoffentlich ergeht es ihm gut in seinem weiteren Leben, wo er schon so viele Schläge einstecken musste, und immer noch ein gutes Herz hat. Ich hoffe, dass wir ihn immer wieder treffen.

  • Ich hab alles seit dem Auftauchen Steerforths nochmals nachgelesen, und trau es mich kaum zu schreiben, aber ich empfinde den immer noch nicht so fürchterlich (weiß auch nicht, warum ich plötzlich so unsensibel bin ). Vielleicht kommt das daher, weil er David nicht schikaniert, verspottet oder was sonst noch an Grausamkeiten möglich wäre.

    So geht es mir auch. Er ist sicherlich nicht mein grösster Sympathieträger und ja, er versteht es meisterlich andere Leute zu manipulieren aber böse ist für mich etwas Anderes.
    Ich fand es sogar etwas rührend wie er sich von David immer die Geschichten erzählen lässt. Was mich wundert dass er diese noch nicht selbst gelesen hat wenn er aus so einem reichen Elternhaus kommt.

    Ich hab mich eher gefragt, was der überhaupt in dieser Schule zu tun hatte

    So ist es. Das verwundert mich auch. Das wird sich sicher noch aufklären.

    Wer mir aber sehr ans Herz gewachsen ist, ist dieser arme kleine Traddles mit seinen Gerippen.

    Jaaa, mir auch. Ich stelle mir dann immer so einen ganzen Haufen gezeichneter Gerippe vor. :lol:


    Na, mal schauen wie das so weitergeht, ich lass mich da einfach überraschen. Diese Woche sind es ja 8 Kapitel, eins mehr als letzte Woche. Muss ich mich heute und morgen etwas ranhalten ab Mittwoch komme ich dann bis Ende der Woche eher nicht gross zum lesen.

  • Du meinst jetzt aber Steerforth, oder?

    Ja natürlich.
    Es ist schade, dass man seinen Beitrag nur kurzfristig editieren kann.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Vielleicht sind die auch in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu Mr. Creakle, denn einen Sohn aus gutem Hause würde man ja nicht in so eine Schule schicken.
    Aber bitte, dass sind Spekulationen, die ich ja eigentlich gar nicht anstellen mag.

    Ich würde das eher als Hinweise denn als Spekulationen verstehen. Auf jeden Fall ist es ja immer sehr interessant festzustellen, ob man da auch richtig lag und diese
    Hinweise von Dickens so bewusst gewählt wurden. Für mich macht das einen Teil der Spannung im Roman aus.
    @cyphella hat kürzlich hier geschrieben, dass bei Dickens kein Satz umsonst da steht und dem kann ich nur zustimmen. Aber wir haben ja schon festgestellt, dass
    jeder seine ganz eigene Art hat zu lesen und zu verstehen. Schauen wir mal, was da alles noch so auf uns zukommt. In Kapitel 8 gibt es diesbezüglich auf jeden Fall
    wieder viel Stoff zu diskutieren. Dazu aber später am Tag............ :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • 8. Kapitel

    Das Kapitel ist etwas für Herz, in mehrfacher Hinsicht.
    David kann wieder die glücklichen Tage seiner Kindheit erleben zusammen mit seiner Mutter,
    mit Peggotty und - das stört weiter nicht - dem kleinen Bruder.
    Aber David fällt das veränderte Aussehen und Verhalten seiner Mutter auf. Und seine
    Mutter hat offensichtlich Todesahnungen.
    Das wird jetzt, befürchte ich, demnächst sehr traurig werden. David wird das Paradies seiner
    Kindheit endgültig verlieren. Er wird - es gibt ja keine Schulpflicht, Schulen kosten Geld - die
    Schule verlassen müssen, und da es bekanntlich immer schlimmer geht, muss ich mich
    erst einmal fürs Weiterlesen stärken.

    :study: Percival Everett, James.

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  • Aufgrund seiner Sonderstellung nehme ich mal an, dass er reiche Eltern hat.

    Seine Mutter ist eine reiche Witwe - im Zusammenhang mit dem Eklat um Mr. Mell
    wird das kurz erwähnt.
    Ich bin sehr gespannt, wie und wo uns Mr. Mell wieder begegnen wird.

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  • aber böse ist für mich etwas Anderes

    :wink: Was sind wir doch abgebrüht! :rambo:
    Aber ich glaube, in meinem Fall ist @Squirrel schuld. :P Bei unseren Sachbuch-LR habe ich mich oft furchtbar über allerlei Quälereien aufgeregt, die die armen Leutchen ja ganz real erdulden mussten, aber sie konnte sich dazu immer sehr gut distanzieren. Das habe ich übernommen und gleich erfolgreich angewandt. :D

  • Was sind wir doch abgebrüht!

    :lol::lol::lol:
    Das ist mir letzten schon bei diesem "Und es schmilzt" aufgefallen. Da waren alle vollkommen entsetzt und fertig, mich hat das Ganze echt nicht sonderlich berührt. :-,
    Ich finde ja Leute die es verstehen Andere zu manipulieren auch eher interessant als bedrohlich oder böse :wink:

  • Ich würde das eher als Hinweise denn als Spekulationen verstehen

    dass bei Dickens kein Satz umsonst da steht

    Ja, deshalb werde ich jetzt auch nur ein oder zwei Kapitel lesen und dann schon etwas dazu schreiben, sonst komm ich ganz durcheinander.

    Seine Mutter ist eine reiche Witwe - im Zusammenhang mit dem Eklat um Mr. Mell
    wird das kurz erwähnt.

    Hab ich wohl überlesen. :-?
    (Mir fällt schon seit Tagen die Konzentration schwer, weil meine Mutter morgen zu einer schwierigen Operation in ein 60 km entferntes Spital muss. Zur Zeit schneit es fürchterlich, und ich überlege andauernd, wie wir da hinkommen werden, wenn es nicht aufhört.)

  • (Mir fällt schon seit Tagen die Konzentration schwer, weil meine Mutter morgen zu einer schwierigen Operation in ein 60 km entferntes Spital muss. Zur Zeit schneit es fürchterlich, und ich überlege andauernd, wie wir da hinkommen werden, wenn es nicht aufhört.)

    :friends::friends:
    Ach Mensch, da hast Du jetzt aber echt den Kopf voll. Ich hoffe, Ihr kommt da morgen gut mit ihr hin durch den Schnee und für die OP natürlich auch alles Gute !! :friends:

  • Auch von mir natürlich alles Gute für die Fahrt und die OP. :friends:

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    William Shakespeare


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