Charles Dickens - David Copperfield (Start: 05.02.2018)

  • Früheste Kindheitserinnerungen werden geschildert.
    Ich mag Peggotty. :) Herrlich die Szene wo er ihr Geschichten aus einem Buch über Krokodile vorliest und sie später mehr von den "Krorkingdilen" hören will, weil sie denkt, es sind Pflanzen. :totlach:
    Oder ihre Knöpfe, die abspringen wenn sie umarmt wird oder sich aufregt :lol: Das sind so Details da muss ich echt schmunzeln :)


    Mir war dieser Mr. Murdstone von Anfang an unsympathisch und Pegotty wohl auch. Der Mutter nicht, sie gebärdet sich ja da schlimmer als ein frisch verliebter Teenager. :roll: Aber in den damaligen Zeiten war es wohl mit das Größte wenn man als Witwe mit Kind wieder einen Mann fand der sich für einen interessierte. Leider leidet aufgrund des Auftauchens dieses Mannes und das Verbringen der Zeit mit ihm das gute Verhältnis zwischen Peggotty und ihr. Ich glaube, Pegotty ist auch eifersüchtig.


    Ein Ausflug zu Pferde mit Mr. Murdstone und David nach Lowestoft gestaltet sich so, dass man an den Reden die er dort mit seinen Freunden führt, seine nicht so lauteren Absichten merkt. Sie machen sich ja auch über David lustig und er merkt es nicht, ist noch zu klein um zu verstehen, dass mit "Brooks von Sheffield" er selbst gemeint ist. Sehr unsympathisch dieser Mr. Murdstone, ein unangenehmer Zeitgenosse.
    Peggotty schlägt David vor, mit ihr 14 Tage zu ihrem Bruder nach Yarmouth zu fahren was dieser begeistert annimmt. Nicht wissend dass das mit der Mutter abgestimmt ist. Mr. Murdstone will den Jungen aus dem Weg haben. Und ich denke, David ahnt das.
    "Ich sass eine Zeitlang stumm neben ihr in Träumerei versunken über die Lösung der Frage: ob ich, ähnlich wie der Däumling aus dem Märchen, wohl imstande sein würde, mit Hilfe ihrer Knöpfe wieder heimzufinden".
    Ich wiederhole mich, dieser Murdstone ist so ein unsympathischer Mensch :( Und dass die Mutter da mitmacht, das finde ich schon sehr enttäuschend. :-s


    Ja, inzwischen gefällt mir das Buch doch recht gut. Ich brauchte wohl erst wieder eine Weile um in diese Sprache und diese Welt reinzukommen :)
    Lustig ist immer, dass ich zuerst das Kapitel in der Ebook-Ausgabe lese und dann im Printbuch nochmal, da das ja ein anderer Übersetzer ist. Und ich mir da Klebchen anpappen kann :wink:


    @Squirrel
    In meiner Printausgabe steht vorn auf dem Vorlageblatt "Mit den 40 Illustrationen der englischen Erstausgabe von Phiz" und jetzt habe ich die Spinne auch entdeckt nachdem mir das gestern Abend nicht gelang. Die fällt ja gleich in den Kragen des Pfarres. :loool:

  • Mir nicht, alles recht seltsam. Aber ich lese es halt durch, viel dazu schreiben werde ich wohl nicht. Ist nicht meine Welt. :-?

    Es ist seltsam und es wird auch seltsam bleiben. Das ist eben Dickens. Ich kann auch die Handlungen der Leute oft nicht nachvollziehen. Wie auch, ich bin kein Kind des viktorianischen England. Diese Denkweise ist mir einfach fremd. Sehr fremd. Trotz allem sind die Geschichten die er erzählt nicht uninteressant. Ist halt mal was Anderes als das was man sonst so liest immer. Ich lese ja parallel dazu auch noch andere Bücher, nur das hier alleine und am Stück wäre mir jetzt auch to much.
    Hast Du mal Bücher von Jane Austen gelesen ? Deren Bücher sind um Längen noch sehr viel seltsamer :totlach: Die Leute fand ich da nicht nur komisch oder seltsam sondern die sind mir da wirklich richtig auf den Keks gegangen !! :geek: Die hatten echt alle einen an der Klatsche #-o Hatte mir als Jugendliche sehr gut gefallen, jetzt musste ich das abbrechen weil ich das Gehabe und Getue einfach nicht ertragen konnte ^^

  • Die hatten echt alle einen an der Klatsche

    :)
    Mir gefällt das Überspitzte der Figuren. Mir kommen sie wie Karikaturen vor: der Erzähler beobachtet einen Menschen und verstärkt
    irgendeine Eigenschaft, die ihm auffällt. Die Sache mit den Knöpfen ist doch herrlich - das Hänsel-und-Gretel-Motiv in einem ganz anderen
    Kontext.


    Mit meinem Text habe ich aber Probleme. ich habe bei Thalia die Gesamtausgabe erstanden und stolpere immer wieder über Fehler. Da heißt
    es "Name" statt" Dame" und "Heizen" statt "Herzen". Da kann ich zwar drüber lachen, weil ich auf eine falsche Fährte gesetzt werde, aber ich muss zurücklesen
    und auf Dauer stört mich das sehr.
    Die Übersetzung scheint von Zoozmann zu sein, wenn ich oben an die Affe-Begum-Geschichte denke.
    Ich glaube, ich kaufe mir noch eine Ausgabe.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Die Sache mit den Knöpfen ist doch herrlich - das Hänsel-und-Gretel-Motiv in einem ganz anderen
    Kontext.

    Ja, diese finde ich ja auch gut. :)


    @pralaya
    Du bist doch auch in der Thüringer Onleihe. Wenn Du noch eine deutsche Ausgabe parallel haben willst, dann schau mal hier. Das ist die dtv-Ausgabe die ich als Print habe.
    EDIT: Hab sie mir auch mal zur Probe runtergeladen, sie hat sogar die Illustratonen !

  • Übrigens scheint es unterschiedliche Deutungen der Figur rechts oben in dem Bild zu geben - die einen sagen, es sei Shakespeare, die anderen behaupten, es sei Dickens selbst

    Die Spinne habe ich auch erst nach Deinem Hinweis entdeckt... Für jene, die die Illustrationen von Phiz nicht in ihren Ausgaben haben - man kann die Zeichnungen hier anschauen.
    Jedenfalls 38 von 40 Zeichnungen. "Our Pew at Church" ist die, um die es hier geht - die vielen Details sind wirklich einen Blick wert. Da scheinen ein paar Leutchen während der Predigt eingeschlafen zu sein. Da ist David wohl nicht alleine...

    Ja, das ist schwierig zu lösen - und dann trotzdem schade, dass dieses schöne Wortspiel in der Übersetzung zwangsläufig verloren geht

    Umso erfreuter bin ich, wenn ihr englischlesenden Mitstreiter uns auf solche Wortspielchen hinweist. Ich habe vergebens im Internet gesucht, ob der "Brooks of Sheffield" irgendeine Anspielung ist, ein bekannte Persönlichkeit oder sowas. Klar ist David gemeint, aber wieso ausgerechnet dieser "Deckname"? Und natürlich frage ich mich, was will der unsympathische Mr. Murdstone von der Witwe mit Kind?

  • Ich habe vergebens im Internet gesucht, ob der "Brooks of Sheffield" irgendeine Anspielung ist, ein bekannte Persönlichkeit oder sowas.

    Da war ich gestern auch schon bei Google aber habe nichts gefunden.

    Klar ist David gemeint, aber wieso ausgerechnet dieser "Deckname"?

    Vielleicht ist das irgendein lokaler Insidername den die Leute damals kannten oder irgendeine Persönlichkeit deren Bedeutung so gering war dass sie es nicht bis in die heutige Zeit geschafft oder.die imho simpelste Erklärung, eine fiktive Figur.

    Und natürlich frage ich mich, was will der unsympathische Mr. Murdstone von der Witwe mit Kind?

    Ich würde mal sagen ihr Geld. Wenn ich das richtig verstanden habe erhält sie ja von ihrem verstorbenen Mann eine gewisse Apanage. Vielleicht ist auch noch weiteres Vermögen da, das ging ja noch nicht so hervor. Eine andere Erklärung hätte ich jetzt für sein Interesse nicht.

  • Ich habe vergebens im Internet gesucht, ob der "Brooks of Sheffield" irgendeine Anspielung ist,

    irgendwas war im Vorwort, ich schau heut abend nochmal nach in der Hoffnung, dass ich es sofort wiederfinde :-k

  • Es ist seltsam und es wird auch seltsam bleiben.

    Nach dem Motto: "Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren"? - Ja, gut, mach ich. Ich hab ja noch nie Dickens gelesen und mir weiß Gott was Großartiges vorgestellt.

    Hast Du mal Bücher von Jane Austen gelesen ?

    Noch nicht, aber etliche Bände irgendwo in meinen Regalen. Dann hätte ich ja den direkten Vergleich!

  • Nach dem Motto: "Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren"? -

    Nee, das klingt so negativ :geek:

    Ja, gut, mach ich. Ich hab ja noch nie Dickens gelesen und mir weiß Gott was Großartiges vorgestellt.

    Ja, manchmal hat man einfach auch eine zu grosse Erwartungshaltung, das kenne ich von mir auch. Ich würde an Deiner Stelle (Du entscheidest das natürlich für Dich selbst) noch so zwei, drei Kapitel des Buches lesen und wenn es Dir dann noch immer so gar nicht gefällt, abbrechen. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte Dich hier in der MLR nicht loswerden (ganz im Gegenteil :friends: ) aber durchquälen bringt ja auch nichts.

    Noch nicht, aber etliche Bände irgendwo in meinen Regalen. Dann hätte ich ja den direkten Vergleich!

    Ja, mach mal :twisted: Also da wirst Du sehen, schlimmer geht immer :totlach: Oder es gefällt Dir richtig gut, kann ja auch sein :lol:

  • das klingt so negativ

    Gar nicht! :D "worst case" - und dann kommt's vielleicht doch nicht soooo schlimm.


    noch so zwei, drei Kapitel des Buches lesen und wenn es Dir dann noch immer so gar nicht gefällt, abbrechen. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte Dich hier in der MLR nicht loswerden (ganz im Gegenteil ) aber durchquälen bringt ja auch nichts

    Auf eine Qual mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an, sonst hätte ich mein belletristisches Leseleben längst schon an den Nagel hängen müssen. Solche Bücher wie das gerade eben erst rezensierte "Magellan" von Stefan Zweig sind seltene Kostbarkeiten im Ozean der Literatur.
    So schnell werdet ihr mich auch nicht los. :twisted: Irgendeiner muss ja kontern, ... ob ich das Ende erreiche, bleibt jedoch ungewiss. Aber jetzt wird mal das Krönchen zurechtgerückt und weitergelesen :king:

    Oder es gefällt Dir richtig gut, kann ja auch sein

    Glaub ich nicht! Meine romantische Phase mit Mr. Sylli liegt ja auch schon ein paar Jährchen zurück.

  • Ich habe eine Bitte an die englisch-Leser:
    Mr. Murdstone spricht so häufig von "Festigkeit", v. a. im 4. Kapitel.
    Die er Davids Mutter anerziehen will, von seiner Schwester einfordert und so fort.
    Wie heißt das im Englischen?

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Das Kapitel Nr. 4 war nun das erste, das mir ganz gut gefallen hat. Der arme Davy tut mir wirklich leid mit einer so schwachen Mutter (obwohl die wahrscheinlich gar keine Wahlmöglichkeit hat, sich dem Gatten samt Schwägerin unterordnen muss) und dem gewalttätigen Stiefvater.
    Ich kann mir schon vorstellen, dass es solche Szenarien tatsächlich gegeben hat. Unverheiratete Schwestern mussten ja auch mitversorgt werden, und wenn sie auf einen so fügsamen Charakter wie Klara trafen, hatten sie leichtes Spiel.
    Der arme David musste ja furchtbare Unterrichtsstunden über sich ergehen lassen, in denen ihm gar nichts mehr einfallen wollte, und geprügelt wurde er auch noch. Vielleicht ist es sogar besser, wenn er in ein Internat kommt. Schauen wir mal, wie es ihm nun weiter ergeht.
    In diesem Kapitel hat Dickens die Figuren nicht so übertrieben dargestellt, so mein momentaner Eindruck. Irgendwie ist es jetzt mehr so wie im richtigen Leben.

  • "brooks" sind kleine Bäche;
    also "kleine Bäche in Sheffield".
    Vielleicht eine englische Redewendung?
    So wie man bei uns sagt, dass die kleinsten Töpfe die größten Henkel haben - d. h.
    die Kinder hören gut zu und genau das, was sie nicht hören sollen?


    ich bin gespannt auf squirrels Fußnote.


    Und darauf, was "Festigkeit" im Englischen heißt.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich schon wieder...


    Ich habe das Pensum gelesen und treffe auf eine Fülle interessanter Gestalten und
    Überlegungen des Erzählers,
    aber ich muss wohl noch meinen Mund halten?

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • aber ich muss wohl noch meinen Mund halten?

    Nein, warum? In der ersten Woche kann man zu den ersten 7 Kapiteln schreiben, egal, wann Du die gelesen hast. So habe ich das zumindest verstanden. Wenn alle erst am Wochenende schreiben, kommt man mit dem Lesen ja gar nicht mehr hinterher.