Camilla Läckberg - Die Eishexe / Häxan

  • Kurzmeinung

    Murphy12
    Die Abschnitte, die im Jahr 1672 spielen, hätte ich wirklich nicht gebraucht.
  • Kurzmeinung

    aida2008
    Verschiedene Erzählstränge - gut aufgebaut und spannend erzählt - Thema Mobbing unter Jugendlichen
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Als die kleine Linnea Berg vermisst gemeldet wird, starten die Bewohner von Fjällbacka eine Suchaktion in den umliegenden Wäldern. Schon einmal wurde ein Mädchen dort getötet. Dreißig Jahre ist das nun her. Damals fand man Stella Strand an dem einsam gelegenen Waldsee. Zwei 13-Jährige bekannten sich zur Tat – um wenig später ihr Geständnis zu widerrufen. Der Fall wurde nie geklärt. Kurz darauf beging der Chef der Polizeistation Tanum Selbstmord.
    Hauptkommissar Patrik Hedström findet keine Ruhe. Und plötzlich reden alle von der Eishexe. Dem bodenständigen Kommissar widerstrebt es, dass eine Legende um ein misshandeltes Mädchen aus dem 17. Jahrhundert die Ermittlungen beeinflusst. Doch im Ort herrscht Hysterie. Nur seine Frau, Schriftstellerin Erica Falck, scheint einen kühlen Kopf zu bewahren. Schon lange recherchiert sie in dem alten Fall. Gemeinsam versuchen sie, Licht in das Dickicht aus Geschichten und Gerüchten zu bringen.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka - der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat Läckberg inzwischen über zwanzig Millionen Bücher verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg in einer großen Patchworkfamilie in Stockholm.


    Allgemeines
    10. Band der Reihe um Erica Falck und Patrik Hedström
    Titel der Originalausgabe: „Häxan“, ins Deutsche übersetzt von Katrin Frey
    Erscheinungstermin: 2. Januar 2018 bei List als Hardcover mit 752 Seiten
    Gliederung: Prolog – Nichtnummerierte Kapitel, teilweise mit Überschriften zum jeweiligen Handlungsstrang – Epilog – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Fjällbacka und Umgebung auf drei Zeitebenen: 1671/1672, 1985, Sommer 2015


    Zum Inhalt
    Die Sommerferien von Patrik Hedström und seiner Familie werden jäh unterbrochen, als in Fjällbacka die vierjährige (Lin)nea Berg verschwindet. Nachdem dort vor 30 Jahren, im Sommer 1985, die damals ebenfalls vierjährige Stella ermordet wurde, sind Patrik und seine Kollegen sofort alarmiert und brechen ihren Urlaub ab. Seinerzeit wurden zwei 13-jährige Mädchen, Helen und Marie, die auf Stella aufgepasst hatten, der Tat beschuldigt, zunächst legten sie auch ein Geständnis ab, widerriefen dieses aber. Aufgrund ihrer Jugend konnten ohnehin keine strafrechtlichen Konsequenzen ergriffen werden. Helen lebt noch immer -inzwischen als Ehefrau und Mutter des Teenagers Sam - vor Ort, Marie, die eine Karriere als Schauspielerin gemacht hat, ist erstmals nach Fjällbacka zurückgekommen.
    Nicht jeder verdächtigt die beiden Frauen, auch die syrischen Flüchtlinge der nahegelegenen Unterkunft, denen viele Schweden misstrauen, stehen unter Verdacht. Es kommt unter den Einheimischen, die sich um die Integration der Flüchtlinge bemühen und denjenigen, die die Zuwanderer ablehnen, zu Spannungen, die in einem Brand der Flüchtlingsunterkunft eskalieren.
    Der Ort scheint das Unglück geradezu magisch anzuziehen und manche Einwohner fragen sich, ob die tragischen Vorfälle, die letztendlich mehrere Menschen das Leben kosten, auf den Fluch einer Frau zurückgehen, die im 17.Jahrhundert zu Unrecht hingerichtet wurde und ihre Mitbürger samt deren Nachkommenschaft verfluchte.
    Erica Falck, die gerade an einem Buch über den Mordfall Stella arbeitet, unterstützt ihren Mann Patrik wieder nach Kräften.


    Beurteilung
    Die Handlung von „Die Eishexe“ wird auf drei Zeitebenen erzählt, die Haupthandlung spielt sich 2015 ab und wird in abwechselnden Kapiteln mit dem Fall der 1985 ermordeten Stella verschränkt. Diese Kapitel sind durch die Überschrift „Der Fall Stella“ kenntlich gemacht. Des Weiteren sind Kapitel über die Vorgänge des Jahres 1671/1672 eingeflochten, dieser historische Handlungsstrang ist äußerst interessant, spielt aber bis zum Ende des Romans keine unmittelbare Rolle für das Geschehen in der Gegenwart. Der Wechsel zwischen den drei Zeitebenen gestaltet die Lektüre trotz des beachtlichen Umfangs von 752 Seiten sehr kurzweilig, allerdings erfordert dieser stetige Wechsel aufseiten des Lesers erhöhte Konzentration. Dazu kommen noch die für die Autorin typische Fülle an Romanfiguren, deren Beziehungen und persönlichen Entwicklungen sowie die häufigen Perspektivwechsel auch innerhalb der Erzählung über die aktuellen Ereignisse, die einen Neueinsteiger in die Reihe leicht überfordern können. Es lohnt sich, für diesen sehr komplexen Roman Zeit und Konzentration zu investieren, denn er ist intelligent konstruiert und greift eine Menge aktueller Themen (nicht nur) der schwedischen Gesellschaft auf, so z.B. die Thematik der Akzeptanz oder Ablehnung von Flüchtlingen, aber auch das gesellschaftliche Gefüge der Schweden untereinander, Mobbing unter Jugendlichen – heutzutage aufgrund moderner technischer Entwicklungen noch wesentlich gravierender als früher – und die Folgen jahrelanger Demütigungen, die in Katastrophen münden können.
    Trotz der ernsten Thematik, die schwere Kost darstellt, gibt es auch leichtere, von Humor geprägte Passagen, wenn es um den inkompetenten Polizeichef Bertil Mellberg geht, der den Lesern der vorherigen Bände bestens bekannt sein dürfte.
    In einer anschaulichen und sehr flüssigen Erzählweise verbindet die Autorin unter dem übergeordneten Aspekt von Un(ge)recht(igkeit) aktuelle Themen unserer Zeit erstmalig mit historischen Elementen und bietet damit eine beeindruckende Lektüre, die über bloße Unterhaltung hinausgeht.
    Aufgrund der Komplexität wäre ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen.


    Fazit
    Ein großartiger Roman aus einer insgesamt sehr lesenswerten Reihe, der für Leser gänzlich ohne Vorkenntnisse allerdings eine Herausforderung darstellen dürfte.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Zur Originalausgabe "Häxan" konnte ich bei amazon keinen Link finden. Hier kann man sich das Cover anschauen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ein atemberaubender Plot!


    Die vierjährige Linnea Berg verschwindet vom Hof ihrer Eltern in Fjällbacka. Vom gleichen Hof ist dreißig Jahre zuvor schon einmal ein Mädchen im selben Alter verschwunden. Stella Strand wurde damals ermordet am Waldsee aufgefunden. Obwohl sich zwei 13-jährige Mädchen zur Tat bekannten, haben sie das Geständnis später widerrufen. Der Mord konnte nie aufgeklärt werden. Nun scheint sich dasselbe wiederholt zu haben, denn auch Linnea wird tot am Waldsee aufgefunden. Zudem halten sich die beiden damals Verdächtigen wieder in Fjällbacka auf. Darüber hinaus gerät auf Betreiben von Einwohnern auch ein syrischer Flüchtling in den Kreis der Verdächtigen. Obwohl die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, kommen Hauptkommissar Patrik Hedström und seine Kollegen nicht weiter. Zufällig recherchiert Patriks Frau, die Schriftstellerin Erika Falck, im alten Fall der Stella Sand. Dank ihrer Hilfe können die Ermittler den Täter immer weiter einkreisen.


    Wie in ihren anderen Büchern führt Camilla Läckberg den Leser gekonnt, erst allmählich, dann in rasantem Tempo, in das Geschehen ein. Der Schreibstil ist flüssig, das Geschehen in mehrere Handlungsstränge unterteilt. Schnell begegnet der Leser guten alten Bekannten, der Schriftstellerin Erica und ihrem Mann, dem Polizisten Patrik. Die Autorin hat aber auch sehr viele neue Protagonisten mit interessanten Charakteren geschaffen. Die Personen ließen sich schnell zuordnen und haben die Spannung und das Lesevergnügen noch erhöht. Die Autorin hat viele, unterschiedliche Spuren gelegt, bezüglich der Lösung tappt der Leser lange im Dunkeln. Daneben hat Camilla Läckberg ein ebenso aktuelles wie brisantes Thema aufgegriffen, das Thema Flüchtlinge. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und spreche eine klare Lesempfehlung aus! Auch das mystisch gestaltete Cover mit dem von Reif bedeckten Wald und dem Vogel auf dem Baumstamm passt zum Titel des Buches und regt die Fantasie an.

  • Es kommt nicht oft vor, dass ich ein Buch so langweilig empfand, dass ich mich sogar aufraffen muss, eine Rezension zu schreiben, aber hier ist das der Fall.


    Es beginnt mit dem Verschwinden eines kleinen Mädchens, das wenig später tot aufgefunden wird. Die Bevölkerung ist in Aufruhr, nicht nur, weil es sich um Mord handelt, sondern weil genau dreißig Jahre vorher von eben diesem Hof ein ebenso kleines Mädchen verschwand und tot aufgefunden wurde. Als Täterinnen damals wurden zwei dreizehnjährige Mädchen ausgemacht, die - wie es der Zufall will - ausgerechnet heute auch wieder im Ort sind. Dazu kommt noch die Angst vor den Flüchtlingen aus Nahost, die in der Nähe einquartiert worden. Das Team um Patrik sowie dessen Frau Erica, die ebenso zufällig auch gerade ein Buch über den alten Fall schreibt, nehmen die Ermittlungen auf und kommen merkwürdigen Dingen auf die Spur.


    Ich sollte irgendwann einfach einsehen, dass ich mit der langatmigen Erzählweise skandinavischer Schriftsteller nichts anfangen kann. Hier wird aus der Perspektiver verschiedener Personen und Personenkreise erzählt, wobei gerne mal das, was vorher von eben jenen Leuten berichtet wurde, einfach wiederholt wird. Irgendwann ist jedem bewusst, dass das kleine Mädchen von Erica so süß und erwachsen und ernst und sonstwas ist, dass eigentlich alle lebenden kleinen Mädchen so sind, dass die Wildfänge diejenigen sind, die ermordet wurden. Ich mochte irgendwann auch nicht mehr darüber lesen, dass jemand ein dumpfes Gefühl im Magen verspürte, ich wollte nicht mehr über die Hintergründe von gefühlten hundertzwanzig Menschen erfahren, ich wollte doch einfach nur einen spannenden Krimi lesen, der mir gemeinerweise versagt wurde. Ich verstehe auch nicht, warum man zehn Seiten braucht, um eine Oma zu befragen, die zum Schluss nur sagt: Nej, ich habe nichts gesehen. Dazu eine völlig sinnlose, bestimmt über mindestens 150 Seiten ausufernde historische Geschichte, die mit dem eigentlichen Buch so viel zu tun hat wie die Mondlandung mit der Erfindung der Kuckucksuhr. Sehr autentisch fand ich all die Fünfzehnjährigen, die es miteinander treiben, als würden sie für einen Porno bezahlt. Nicht. Ein bisschen Sozialkritik hier, ein bisschen Dorftratsch da, völlig kopflose und vor allem nicht nachvollziehbare Polizeiarbeit von vor 30 Jahren - da mein Kopf noch draufsitzt, konnte ich mit ihm schütteln. Selbst vor dreißig Jahren gingen Befragungen ganz sicher anders. Ach, was soll's. Für den Anflug von Kritik gegen die Rechten und ein bisschen Flüchtlings-Political-Correctness gibt's zwei Punkte, aber noch ein Buch der Autorin werde ich nicht lesen.

  • 10. Band der Reihe um Erica Falck und Patrik Hedström

    Danke für deine tolle Rezi. Ich gehe mal davon aus, dass ich das Buch auch lesen kann, ohne die anderen Bände alle zu kennen?

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich gehe mal davon aus, dass ich das Buch auch lesen kann, ohne die anderen Bände alle zu kennen?

    Bei Camilla Läckberg spielen auch die privaten Beziehungen und Entwicklungen des "Stammpersonals" eine große Rolle. Insofern stelle ich es mir schwierig vor, mit diesem Buch in die Reihe einzusteigen. Da es leider kein Personenverzeichnis gibt, solltest Du zumindest die Rezensionen zu einigen früheren Bänden lesen, sonst könnte es wirklich eine Herausforderung sein, den Überblick über alles zu behalten.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Die erfolgreichste Schriftstellerin Schwedens.« Brigitte
    Ganz Fjällbacka ist auf den Beinen, denn ein kleines Mädchen wird vermisst. Vor 30 Jahren ist in den Wäldern des beschaulichen Küstenorts schon einmal ein Mädchen verschwunden und kurze Zeit später tot aufgefunden worden. Der Fall wurde jedoch nie geklärt, und nun ist die Unruhe groß. Bei seinen Ermittlungen stößt Hauptkommissar Patrik Hedström auf eine alte Legende aus dem 17. Jahrhundert. Sind andere Kinder auch in Gefahr? Dem bodenständigen Familienvater lässt dieser Fall keine Ruhe. Nur seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, bewahrt einen kühlen Kopf. Schon lange recherchiert sie in dem alten Fall. Nun versuchen sie gemeinsam Licht in das Dickicht aus Geschichten und Gerüchten zu bringen.
    Der neue Fjällbacka-Krimi, der Nummer eins-Bestsellererfolg aus Schweden!



    Autor (Quelle: amazon)
    Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka - der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat Läckberg inzwischen über zwölf Millionen Bücher verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg in einer großen Patchworkfamilie in Stockholm.


    Inhalt
    Hauptkommissar Patrik Hedström und seine Familie machen Sommerferien, als in Fjällbacka die vierjährige Linnea verschwindet. Vor 30 Jahren, im Sommer 1985, wurde dort die ebenfalls vierjährige Stella ermordet. Damals gestanden zwei 13-jährige Mädchen, Helen und Marie, die Tat.Dann widerriefen sie ihr Geständnis. Wegen ihres jugendlichen Alters wurden sie nicht strafrechtlich verfolgt. Helen lebt noch immer in Fjällbacka und Marie (eine bekannte Schauspielerin) ist wieder erstmals nach Fjällbacka zurückgekommen. Alles Zufall ?
    Nicht nur die beiden Frauen, sondern auch die am Ort ansässigen Flüchtlinge aus Syrien, stehen schnell unter Verdacht. Es kommt daher im Dorf zu erheblichen Spannungen, die sogar bis zum Brand der Flüchtlingsunterkunft führen.
    Ein Fluch einer Frau, die im 17.Jahrhundert als Hexe verbrannt wurde, spielt in den Köpfen der Einwohner nun wieder eine Rolle. Sind diese schrecklichen Vorfälle darauf zurückzuführen?
    Erica Falck arbeitet gerade an einem Buch über den Mordfall Stella und kann dadurch ihren Mann Patrick bei der Aufklärung des Verbrechens tatkräftig zur Seite stehen.


    Beurteilung
    Die Autorin legt viele Handlungsstränge an und überfordert einen am Anfang mit der großen Zahl der Figuren. Man muss ich -vor allem am Anfang- schon sehr konzentrieren. Wenn man sich dann jedoch eingelesen hat, erhält man einen sehr spannenden Roman und die immerhin 742 Seiten lassen sich spielend bewältigen.


    Fazit
    Ich habe bereits andere Bücher der Autorin gelesen und war immer begeistert. Auch jetzt: Ein toller Roman, den ich nur empfehlen kann.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Unverwechselbar



    Als in Fjällbacka die vierjährige Linnea Berg verschwindet, erinnert alles an einen dreißig Jahre zurückliegenden Fall. Damals wurde die vierjährige Stella Strand zunächst vermisst, dann tot im Wald aufgefunden. Die zwei dreizehnjährigen Mädchen, die auf Stella an diesem Nachmittag aufgepasst hatten, legten ein Geständnis ab. Ganz Fjällbacka war schockiert über die Grausamkeit der Mädchen. Kurz darauf widerriefen sie ihr Geständnis, doch die Verdächtigungen blieben. Eine der beiden lebt seit Jahren zurückgezogen noch immer im Ort, die andere ist eine erfolgreiche Schauspielerin geworden und kehrt nun, nach dreißig Jahren, für Dreharbeiten nach Fjällbacka zurück.


    Die beiden Fälle weisen erstaunliche Parallelen auf, sodass Patrik Hedström und seine Kollegen nicht nur im aktuellen Fall ermitteln, sondern auch den alten Fall erneut ins Visier nehmen. Gut, dass Erica gerade ein Buch über diesen Fall schreiben will und sowieso auf ihre ganz typische Art dazu recherchiert.


    Kapitelweise wird noch eine dritte Ebene in die Handlung eingesponnen. Erzählt wird die Geschichte Elins und ihrer Tochter aus dem 17. Jahrhundert zur Zeit der Hexenverfolgung. Was zunächst scheinbar willkürlich wirkt, fügt sich nach und nach zu einem sinnvollen Ganzen zusammen.



    Wie immer in Läckbergs Kriminalromanen gibt es zu Beginn sehr viele Personen und Handlungsstränge, die den Einstieg, vor allem für Neulinge etwas erschweren, da man nur nach und nach weitere Informationen bekommt. Für Kenner der Reihe um Erica Falck und Patrik Hedström dagegen ist es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, deren Familien, Sorgen und Problemen. So geht das Leben weiter, die Kinder werden größer, die anstrengende Schwiegermutter Kristina heiratet, Anna erwartet wieder ein Kind, Martin Molin bekommt nach dem Tod seiner Frau eine neue Chance, Bertil Mellberg schießt in seiner unnachahmlichen Art mal wieder den Vogel ab.... Diese eher privaten und menschlichen Seiten der Beteiligten, die viel Raum neben der eigentlichen Krimihandlung einnehmen, sind sicherlich nicht jedermanns Sache. In meinen Augen macht aber gerade dies Läckbergs Romane unverwechselbar und diesen über 700 Seiten starken Band absolut empfehlenswert.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Eishexe, Thriller von Camilla Läckberg, 745 Seiten, erschienen im List Verlag.
    Erica Falck und Patrick Hedström lösen gemeinsam ihren 10. Fall.
    Vor 30 Jahren wurde die 4jährige Stella, tot in einem kleinen Waldsee gefunden. Die Schuld an ihrem Tod gestanden zwei damals 13jährige Mädchen, Helen und Marie. Wieder ist ein Mädchen verschwunden 4 Jahre alt, welches auf dem gleichen Hof lebt, wie damals die kleine Stella. Erschütternde Parallelen zeigen sich auf. Als auch die kleine Linnea im selben See tot aufgefunden wird, beginnt der Polizist Patrick und seine Frau, die Schriftstellerin Erica zu ermitteln. Können die beiden Licht in den aktuellen, sowie in den damaligen Fall bringen?
    Der vorliegende Thriller wurde in verschiedenen Zeitebenen, sowie mehreren Erzählsträngen verfasst. Die Grundgeschichte in der Gegenwart, dazwischen Kapitel die mit „Bohuslan 1672“, sowie „der Fall Stella“ betitelt sind. Dazu kommen Flüchtlingsschicksale und die tragische Geschichte zweier Teenager die von Mitschülern und Gleichaltrigen gemobbt werden. Im auktorialen Stil verfasst, reichlich versehen mit interessanten Dialogen flogen die über 700 Seiten und die Story nur so dahin, bis alles in einem tragischen Finale endet. Für meinen Geschmack waren es ein paar Erzählstränge sowie Personen zu viel, die von der eigentlichen Geschichte ablenken. Die verschieden Zeiten und auch die Fäden finden sich am Ende jedoch gekonnt zusammen.Irgendwie wurde mir nicht klar warum das Buch den Titel „Die Eishexe trägt“, denn in der Gegenwart, sowie auch in den anderen Zeitebenen ist es Sommer. Am meisten betroffen gemacht hat mich das Leben der beiden Teenies Sam und Jessie. Die seelischen, wie auch körperlichen Verletzungen die sie von ihrem Umfeld, einschließlich Eltern erfahren, steigern sich zu einer Wut die eine unglaubliche kriminelle Kraft freisetzt. An einer Stelle im Hexenteil musste ich das Buch weglegen und erst einmal durchatmen – ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten, dazu fiel mir sofort Plautus ein: Homo homini lupus. Der Epilog zu diesem Strang hat mir Gänsehaut beschert. Insgesamt gesehen ist es ein weiteres spannendes außerordentlich gut erzähltes, atmosphärisch dichtes Buch der Autorin, jedoch nicht ihr Bestes aus der Fjällbacka-Reihe, etwas weniger wäre vermutlich mehr gewesen, die Flüchtlingsproblematik hätte Läckberg gut und gerne für einen eigenen Band verwenden können. Dennoch habe ich mich bei der Lektüre sehr gut unterhalten gefühlt, die Geschichte war plausibel und ließ sich schnell lesen, die Charaktere waren glaubhaft und ihr Handeln stets nachvollziehbar. Auch für Leser, die die Fjällbacka Krimis noch nicht kennen ist möglich es dem Plot zu folgen, für mich war es schön, Neuigkeiten aus der Hedström/Falck Familie zu erfahren und auch die Polizisten einschließlich „Ernst“ sind mir im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen, ich nehme gerne an neuen Wendungen in ihrem Leben teil. Die Aufklärung des Kindermord-Falls am Ende kam für mich doch etwas überraschend, habe ich während der Lektüre doch verschiedene Lösungen in Betracht gezogen. Gerne war ich wieder in Fjällbacka dabei und freue mich schon auf den nächsten Thriller von Camilla Läckberg. Eine absolute Leseempfehlung für alle Läckberg-Fans! Durchaus auch ein Buch um einer zu werden. Von mir 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Mich hat das Buch begeistert! Eine aktuelle Geschichte, vermischt mit historischen Einblicken in die Zeit der Hexenverfolgung.


    Meine Rezension:


    In diesem Buch werden, ganz wie in anderen Camilla-Läckberg-Krimis, mehrere Handlungsstränge geschickt verwoben.
    Zunächst geht es um die kleine Nea, die verschwindet und tot aufgefunden wird. Sie ist vier Jahre alt und sofort weckt der Fall Erinnerungen an ein vierjähriges Mädchen, das vor vielen Jahre an genau der selben Stelle gefunden wurde. Damals wurden zwei junge Mädchen, Marie und Helen verhaftet und gestanden schließlich einen Mord. Zwar nahmen sie ihre Geständnisse zurück, doch sie gelten bei den meisten als Täterinnen.
    Es ist natürlich unwahrscheinlich, dass die heute erwachsenen Frauen auch die kleine Nea getötet haben. Die Dorfbewohner konzentrieren ihre Verdächtigungen auf die Ausländer, die in der Nähe in einem Flüchtlingsheim wohnen. Die Verwendung des Begriffs „Hexenjagd“ liegt hier nahe.
    In einem weiteren Erzählstrang wird der gleiche Ort beschrieben, allerdings im 17. Jahrhundert. Wir begleiten eine junge Magd, die es nicht leicht hat, auf ihrem Weg durch den Alltag. Auch zu dieser Zeit gibt es Hexenverfolgung und so schließt sich der Kreis, auch wenn das Ausmaß der Verbindungen erst am Ende klar wird.


    Ein tolles Buch, sehr gut geschrieben und mit einer geschickt konstruierten Story. Ich wurde in die Geschichte hineingezogen, die so nah an der aktuellen Situation ist, dass man sie fast für wahr halten könnte.

  • Kann mich (auch) nicht zum Fan machen


    Die kleine Linnea ist verschwunden – ihre Eltern dachten beide, sie sei beim jeweils anderen. Fjällbacka sucht den Schuldigen und bald sind die Bewohner sicher, das war einer der Flüchtlinge! Dass vor 30 Jahren schon einmal ein Kind spurlos verschwunden ist, das auf genau diesem Hof lebte, interessiert schon fast keinen mehr. Damals wurden zwei Mädchen verdächtigt, die zunächst sogar geständig waren. Nur Patrick Hedström und seine Frau Erika Falck, die schon lange an einer Recherche zum Fall vor 30 Jahren arbeitet, ahnen, dass eine alte Legende aus dem 17. Jahrhundert ein wichtiges Detail dieser Sache ist …
    Die drei Erzählebenen heute – vor 30 Jahren – 17. Jahrhundert laufen parallel nebeneinander. Noch dazu gibt es in der Gegenwart noch mehrere Stränge. Das ist üblich, gefällt mir aber immer weniger, je öfter ich es lese. Dass noch das brisante Thema der Flüchtlingssituation dazukommt, wird der Leser/Hörer hier arg gefordert. Zudem bringt diese Form der Erzählung mit sich, dass es extrem viele Personen und damit Namen gibt. Ein entspannter Genuss ist hier fast nicht möglich. Dadurch wirkt dieses (Hör-)Buch recht überfrachtet und bekommt Längen. Da ich mich auch mit den bisher von dieser Autorin gelesenen Büchern nicht so wirklich anfreunden konnte, wollte ich es diesmal mit der gehörten Version versuchen. Damit hatte ich bisher bei anderen (skandinavischen) Autoren schon gute Erfahrungen gemacht. Manche Bücher hören sich besser als sie sich lesen lassen. Doch leider hat dieser Versuch hier nicht wirklich gefruchtet.
    Trotz der sehr guten Arbeit der Sprecherin (Maria Hartmann) musste ich mich schon nach einem Viertel des Hörbuches zum Weiterhören zwingen.
    Auch wenn ich zumindest stellenweise erkenne, dass die Autorin wirklich ihr Handwerk versteht, reicht das nicht, um mehr als drei Sterne zu geben, denn zu viele Längen und zu viele unglaubwürdige Zufälle und Konstruktionen verderben mir die Freude daran extrem. Camilla Läckberg hat für meinen Geschmack einfach zu viele „kleine“ Themen in die Story mit reinpacken wollen. Im wahren Leben mag das so laufen, doch in einem Buch ist das schlicht eine Überfrachtung und schlägt schnell ins Negative um. Leider hat mich also auch dieser Band nicht zu einem Fan werden lassen und ich werde die Versuche nun endgültig aufgeben.

  • Hollywoodglanz in Fjällback. Die gefeierte Schauspielerin Marie Wall weilt für ihr neuestes Filmprojekt über die Einzigartige Ingrid Bergmann in ihrem Heimatort, wohl wissend das ihre Rückkehr auch ihre dunkle Vergangenheit wieder ans Licht bringen wird. Vor über dreißig Jahren stand die damals Dreizehnjährige, zusammen mit ihrer Freundin Helen im Verdacht, die vierjährige Stella ermordet zu haben. Auch Erica Falck
    widmet sich in ihrem neuen Buch dieser Tragödie. Noch während ihrer ausgiebigen Recherche, verschwindet die kleine Linnea und wird wenig später von einem Suchtrupp tot aufgefunden. Wiederholen sich jetzt die
    Ereignisse von damals? Für Ericas Mann, Patrick Hellström und sein Team beginnt eine intensive Ermittlungsarbeit. Seine ersten Verdächtigen sind demzufolge auch Marie und Helen, gerade da Letztere in Sichtweite
    zum Elternhaus der kleinen Nea wohnt.



    Vorneweg muss ich mit einer kleinen Kritik beginnen, ein Fehler für den ich der Autorin keineswegs die Schuld gebe und es deshalb auch keinen Einfluss auf die Bewertung hat, es ärgert mich bloß sehr.


    Im Klappentext steht u.a. folgendes: „Und plötzlich reden alle von der Eishexe. Dem bodenständigen Hauptkommissar Patrik Hedström widerstrebt es, dass eine Legende um ein misshandeltes Mädchen aus dem
    17. Jahrhundert die Ermittlungen beeinflusst.“ Also ganz ehrlich ich habe auf keiner Seite gelesen, dass das Team um Patrick Hedström dieser Legende nachjagt. Das empfinde ich immer als enorme Irreführung und ganz
    nebenbei wird einfach auch zu viel verraten. Einfach ärgerlich.


    Nun aber zu meiner Meinung über den Inhalt des Buches:


    In drei große Erzählsträngen verwebt die Autorin das Verbrechen an der kleinen Nea in der Gegenwart, mit gut eingebauten Rückblenden auf die Tragödie von vor dreißig Jahren und zwischendurch wird ein Verbrechen von vor über 300 Jahren, das auch in Fjällbacka geschah beleuchtet.


    Camilla Läckberg versteht es hervorragend eine gut recherchierten Kriminalfall zu präsentieren, dessen ganze Tragödie nicht nur den weiteren Lebensweg der Hinterbliebenen der Opfer und der Täter, sondern
    das kollektive Bewusstsein einer ganzen Region prägt. Außerordentlich spannend erzählt sie von sichtbaren und unsichtbaren Verbrechen, von menschlichem Versagen, Intoleranz und Vernachlässigung. Gleichzeitig
    bettet sie das Leben aller Protagonisten so gut in die Story mit ein, das ich auch an deren Leben gerne teilhabe. Mir gefällt ihre Darstellung der Hauptprotagonisten, denn sie sind keinesfalls überzeichnet, im
    Gegenteil sind ihre Handlungen gut nachvollziehbar und streckenweise kann ich mich selbst wieder erkennen. Vielleicht freue ich mich deshalb immer wieder darauf, ein Buch dieser Autorin in den Händen zu halten,
    ich muss mir wohl bloß abgewöhnen zu viel Wert auf den Klappentext zu legen.

  • Ein spannender Krimi mit einigen Seiten zu viel


    Dieser Schwedenkrimi ist grundsätzlich durchgehend spannend und atmosphärisch gut, wenn auch mit Fortschreiten der Ermittlungen teilweise vorhersehbar, einfach weil man als Leser wesentlich mehr Informationen bekommt als die Protagonisten. Wer viel grübelt, kommt auf einiges auch selbst drauf, man kann aber auch bewusst “den Kopf ausschalten” und sich überraschen lassen.
    Die Polizei ermittelt hier in zwei Fällen, da aktuell ein vierjähriges Mädchen verschwunden ist und genau so etwas schon vor 30 Jahren im selben Ort passierte. Bald tauchen noch mehr Parallelen auf und nun wird an der Schuld zweier Teenager gezweifelt, die damals in die Sache verwickelt waren. Läuft ein Hauptschuldiger immer noch frei herum? Und warum sollte er genau jetzt wieder zugeschlagen haben?
    Patrik Hedström und die Kollegen gehen vielen kleinen Hinweisen nach, befragen aktuelle und damalige Zeugen und Involvierte und treten dennoch lange auf der Stelle. Zum Glück ist Patriks Frau Erica Falck als Schriftstellerin mit dem alten Fall vertraut und kann wesentliche Hinweise zur Klärung liefern.
    Doch das Buch dreht sich nicht nur um zwei vermisste Kinder. Es hat noch eine sehr aktuelle und eine lang vergangene Komponente zu bieten. Läckberg lässt den Krimi in der Gegenwart spielen, zu einer Zeit, wo gerade auch nach Schweden viele geflohene Menschen kommen und Schutz suchen. Doch das fällt den reservierten Nordländern nicht leicht. Der Leser erfährt hier auch die Gefühle auch der Sicht der Ankommenden, wie die Leute ihnen begegnen, wer freundlich ist und wer nicht. Der Hass, der unter der Oberfläche schwelt, entlädt sich schließlich mit ernsten Folgen.
    Tief in die Vergangenheit führen den Leser andere Abschnitte, die zwischen die aktuellen Ereignisse eingeflochten sind. Für sich gesehen sind diese Teile des Buches sehr interessant, sie spielen fast am selben Ort wie die anderen Handlungsstränge, allerdings mehrere hundert Jahre früher. Man wartet nur die ganze Zeit vergeblich, wie und ob die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft wird. Schlussendlich muss man sagen, dass der Krimi auch ohne diese Abschnitte von damals ein komplettes, funktionierendes Buch wäre und der zusätzliche Handlungsstrang es einfach nur dicker macht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Dreißig Jahre ist es her, seit Marie und ihre damals beste Freundin Helen im Alter von dreizehn Jahren beschuldigt wurden, die damals vierjährige Stella in einem Waldstück getötet zu haben. Doch da sie Beide noch viel zu jung waren, wurde nie ein Urteil gesprochen. Trotz all dieser Umstände lebt Helen auch heute noch in Fjällbacka und Marie, die eine berühmte Schauspielerin wurde, kehrt zurück. Als kurz darauf die kleine Nea genau von dem Hof verschwindet, auf dem auch einst Stella lebte, wird die Vergangenheit lebendig. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und doch scheint man zunächst keinen Verdächtigen zu finden. Zum Glück behält Erica, die für ein Buch schon seit längerem zu dem Fall Stella recherchiert, einen kühlen Kopf. Was ist wirklich geschehen, sowohl mit Stella damals als auch mit Nea heute? Haben die Flüchtlinge, die in Fjällbacka untergebracht sind, etwas damit zu tun? Oder die Jugendlichen? Oder doch Marie und Helen? Immerhin ist Marie zurückgekehrt und schon verschwindet wieder ein kleines Mädchen.
    Meine Meinung:
    Mittlerweile ist mit "Die Eishexe" der bereits zehnte Fall für Erica Falck und ihren Mann Patrik Hedström erschienen und ich mag die Krimis der Autorin sehr. Denn eines ist Gewiss bei der Autorin Camilla Läckberg: sie kann einfach schreiben. Auch in diesem Band konnte sie mich mit ihrem klaren und flüssigen Schreibstil wieder völlig überzeugen. Sie beschreibt mit wenigen Details und doch hat man ein klares Bild vor Augen und es ist beinahe so, als würde ich wieder einmal zurück nach Fjällbacka kehren.
    Allerdings habe ich dieses Mal das Gefühl gehabt, dass die Autorin in diesem speziellen Fall einfach viel zu viel auf einmal mit einbrachte und der eigentlich Fall dabei zu sehr in den Hintergrund geriet.
    Dieser eigentliche Fall, nämlich der Mord an der gerade einmal vierjährigen Nea, macht durchaus betroffen. Gerade als Mutter eines Kleinkindes spürt man solche Geschichten tief im Herzen, doch das habe ich hier tatsächlich ein wenig vermisst. Stattdessen kommen noch einige Handlungsstränge hinzu, zum einen die Ereignisse von vor dreißig Jahren, als ebenfalls ein vierjähriges Mädchen ums Leben kam. Diese beiden Stränge waren für mich durchaus noch logisch und nachvollziehbar, doch dann kommen noch mehr hinzu und ab da wurde es einfach zu viel, zu unübersichtlich, zu langatmig. Auch wenn es absolut zeitgemäß ist, so ist das Thema Flüchtlinge doch in letzter Zeit sehr oft in Geschichten mit eingearbeitet. Auch Camilla Läckberg verpackt noch einmal diese Problematik, durchaus auch mit einem gewissen Maß an Einfühlungsvermögen, mit in ihren Krimi. Auch diesen hätte ich noch mit nachvollziehen können, auch wenn es hier durchaus schon fast zu einem eigenen Krimi gereicht hätte. Dann kommt noch ein weiterer Strang, über eine sehr zeitgemäße Problematik: Teenager und Mobbing und auch dieser passt zwar halbwegs mit ins Grundgerüst, aber hätte durchaus wieder ein eigener Krimi werden können. Aber auch das waren noch nicht alle Stränge, denn es folgt noch einer: nämlich eine Rückblende in die Zeit der Hexenverfolgung und einem Ereignis, was damals in Fjällbacka stattfand. Dieser passte eigentlich nicht so richtig mit zur Haupthandlung und ich wartete förmlich darauf, dass er mit in den Hauptstrang eingearbeitet wurde, das gelingt allerdings erst ganz zum Ende. All das zusammengefasst machte es mir einfach sehr schwer, hier am Ball zu bleiben. Ich glaube, der Geschichte hätte es gut getan, wenn hier weniger verpackt gewesen wäre, denn all diese Handlungsstränge wechselten viel zu schnell und teilweise auch zu unübersichtlich. Hatte ich eine Lesepause eingelegt, musste ich bei dem einen oder anderen Charakter durchaus überlegen, wer das nun gerade wieder war. Zu Gute halten muss ich der Autorin allerdings, dass sie hier in keinem ihrer Stränge den roten Faden verliert, nur leider fühlte es sich für mich so an, als wären hier mindestens vier Romane in einem zu lesen.
    Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo, doch aufgrund der Anzahl der Handlungen war das hier so manches Mal verwirrend und ich musste zu oft überlegen, wer denn gerade handelt, vor allem, wenn ich die Namen nicht bereits aus vorangegangenen Geschichten kannte.
    Charaktere gab es hier eine große Anzahl, doch gerade das machte es auch leider zu oberflächlich. Ich konnte mich in keinen richtig hineinversetzen, konnte wenig nachempfinden und vieles berührte mich auch nur oberflächlich und gerade bei solch einem Fall, der hier aber eher in den Hintergrund rückt, wäre ich eigentlich immer sehr berührt. Auch von Erica Falck erfährt man hier in diesem Band nur sehr wenig und auch Patrik Hedström bleibt, trotz Ermittlungsarbeiten, nur sehr selten im Vordergrund. Man trifft hier auf sehr viele bekannte Gesichter, viele neue kommen hinzu, aber auch das war mir alles zu viel des Guten.
    Mein Fazit:
    Wie bereits erwähnt, bin ich ein Fan der Falck-Hedström-Krimis und der Autorin Camilla Läckberg, aber diese Geschichte hatte mir einfach viel zu viel an Handlung, ohne dass irgendetwas davon tiefgründig wurde. Ja, sie weist auf aktuelle Ereignisse hin, die mit Sicherheit wichtig sind, aber all das lenkte von dem eigentlichen Fall ab. Auch die Rückblicke waren für mich eher nebensächlich und letzten Endes hätte all das gar nicht unbedingt mit in das Buch gemusst, denn es nahm dem eigentlich Fall nicht nur die Spannung, sondern auch das Mitgefühl, das man gerade bei solch einem Ereignis viel tiefer verspüren müsste.


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  • Inhalt: Die vierjährige Nea verschwindet vom elterlichen Hof und wird kurz darauf tot in einem Waldstück entdeckt. Die Parallelen zu einem 30 Jahre zurückliegenden Fall sind offensichtlich. Damals wurde die kleine Stella an genau der gleichen Stelle erschlagen aufgefunden, auch sie war vier Jahre alt und lebte auf dem gleichen Hof wie heute Nea.



    Meine Meinung: Dies ist bereits der 10. Band um den Polizisten Patrick und seine Frau, die Schriftstellerin Erica. Da die Handlung um Familie, Freunde und Kollegen sich im Lauf der Zeit stetig weiterentwickelt hat, ist es zwar sinnvoll die vorangehenden Teile zu kennen, allerdings kein unbedingtes "Muss".
    Ich fand diesen Band wieder sehr spannend, obwohl ich auch ein paar Kritikpunkte habe.
    Sehr gut fand ich die Verknüpfung des aktuellen Falls mit dem 30 Jahre alten Verbrechen an Stella. Die damals als Täterinnen verurteilten Teenager-Mädchen sind heute selber Mütter von schwierigen Pubertierenden. Beide sind wieder nach Fjällbacka zurückgekehrt und haben die alte Tat auf unterschiedliche Weise verarbeitet. Ihre Entwicklung und die Auswirkung der Vergangenheit auf ihre Kinder fand ich sehr authentisch und glaubwürdig.
    Dies und die Aufklärung der beiden Todesfälle hätte gereicht um mich zu fesseln. Dass die Autorin auch noch eine Handlung um die aktuelle Flüchtlingssituation aufbaute, passte zwar grundsätzlich zur Story, nimmt aber doch sehr viel Raum ein und lenkt vom eigentlichen Fall ab.
    Gänzlich überflüssig fand ich die Geschichte um Elin, die im 17. Jahrhundert in Fjällbacka lebte. Lange Zeit habe ich mich gefragt, worin der Bezug zu der heutigen Situation besteht. Und fand ihn schließlich auch sehr weit hergeholt...

    Fazit: Bis auf die verzichtbaren Nebenhandlungen fand ich Camilla Läckbergs Krimi wieder sehr gelungen und spannend. Für Fans der Reihe auf jeden Fall ein absolutes Muss!


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