Barbara Fiorio - Die wahren Märchen meines Lebens / Qualcosa di vero

  • Inhalt: (Amazon.de)
    Wenn man nachts betrunken nach Hause kommt, kann es passieren, dass man über etwas stolpert: eine Stufe, die Fußmatte – oder ein weißes Nachthemd, in dem ein kleines Mädchen steckt. Das jedenfalls passiert Giulia, einer vierzigjährigen Werbetexterin, die von einer Party kommt und in Kindern normalerweise allenfalls potentielle Käufer von Gummibärchen sieht. Vor ihr hockt die neunjährige Rebecca mit ihrem Stoffhund verängstigt auf dem Flur.
    Giulia beherbergt die Kleine, deren Mutter nachts arbeitet, bei sich auf dem Sofa. Ein Fehler. Denn am nächsten Abend steht Rebecca wieder vor ihrer Tür und will, dass Giulia ihr eine Geschichte erzählt. In Märchen kennt Giulia sich aus – hat sie doch unlängst für eine Parfüm-Kampagne sämtliche Prinzen und Prinzessinnen ausgeschlachtet. So erzählt sie dem Mädchen die 'wahre' Version der Märchen. Aus dem heimlichen allabendlichen Ritual wird bald schon eine ungewöhnliche Freundschaft.
    Als die ahnungslose Mutter es herausfindet, kommt es zum Eklat. Doch das wahre Drama ist, wie Giulia bald herausfindet, ein anderes …


    Autorin: (Amazon.de)
    Barbara Fiorio (1968 in Genua geboren) machte nach einer Ausbildung zur Grafik-Designerin und einem Master in Marketing und Kommunikation über ein Jahrzehnt die Pressearbeit für Theaterförderung und ist heute Sprecherin des Bürgermeisters von Genua. Sie schrieb ein Sachbuch über klassische Märchen und zwei Romane, bevor sie mit "Die wahren Märchen meines Lebens" in Italien ihren großen Durchbruch hatte.


    Meinung:
    Auf "Die wahren Märchen meines Lebens" bin ich durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden. Auch die Inhaltsangabe, die die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, kombiniert mit Märchenerzählungen, versprach, machte mich neugierig, sodass ich mir das Buch spontan gekauft habe.


    Es geht um die neunjährige Rebecca, die seit kurzem in der Wohnung neben Giulia, einer Werbetexterin, lebt. Die beiden treffen zufällig mitten in der Nacht aufeinander, als die Kleine alleine ist und nicht schlafen kann, und Giulia erzählt ihr schließlich ein Märchen - aber nicht die Version, die Kindern normalerweise zu hören bekommen, sondern die ursprüngliche Fassung der Gebrüder Grimm. Rebecca ist von den 'wahren Märchen' begeistert und auch mir hat es gefallen, dass die ursprünglichen Geschichten hier vorgestellt wurden, vor allem, weil Giulia eine gute Erzählerin ist, die es weiß, wie sie ihre Zuhörer fesseln kann. Obwohl ich die Märchen mag, fand ich es sehr unterhaltsam, wie sie die Prinzessinnen und Prinzen als 'blöd' betitelt und die Handlung auseinander genommen und kritisiert hat, vor allem, weil sie so Rebecca geholfen hat, die Geschichten zu verstehen und sich besser zu fühlen.


    Obwohl dieser Aspekt der Handlung und die entstehende Freundschaft der beiden mir am besten gefallen hat, fand ich es auch interessant, mehr über den Arbeitsalltag von Giulia und die Schulbesuche Rebeccas zu erfahren und zu sehen, wie die 'Märchenstunde' sich auf andere Aspekte ihres Lebens ausgewirkt hat. Die beiden haben ganz unterschiedliche Probleme, die die Handlung beleben und abwechslungsreicher machen. Außerdem gibt es noch eine Liebesgeschichte, die sich schön entwickelt und mir gut gefallen hat.


    Das Buch ist zwar insgesamt schön und stellenweise fast schon märchenhaft, aber die Autorin geht ziemlich realistisch mit den Schwierigkeiten und Konflikten, die sich ergeben, um. Sie behandelt zudem auch ernste Themen, vor allem, wenn es um das Familienleben des kleinen Mädchens geht, und das macht sie wirklich gut. So bekommt "Die wahren Märchen meines Lebens" Tiefe und obwohl ich mit einer Geschichte, in der nur Märchen erzählt werden, glücklich gewesen wäre, mochte ich, dass es um mehr ging.


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    Carpe Diem.
    :study: Nora Roberts - Schattenmond

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