Peter Cameron, Die merkwürdige Ehe der Coral Glynn

  • Inhalt (Cover):
    Ein düsteres englisches Landhaus, eine reiche, schwerkranke Besitzerin, eine mürrische Haushälterin, ein wortkarger Sohn und Erbe: Als die junge Krankenschwester Coral Glynn 1959 in Hart House eintrifft, scheint sie nicht die Einzige zu sein, die etwas zu verbergen hat. Während der Regen die Wiesen um das Haus langsam in Seen verwandelt, ereignen sich bizarre und überraschende Vorfälle in dem angrenzenden Wäldchen. Ebenso überraschend kommt der Heiratsantrag von Major Clement Hart, der Coral zur neuen Hausherrin machen soll. Doch Herrin auf Hart House kann und wird sie nie werden.


    Autor:
    Peter Cameron, geboren 1959, wuchs in New Jersey auf und lebt heute in New York. Für seine Erzählungen und Romane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Sein neuester Roman "Coral Glynn" wurde von der amerikanischen Kritik begeistert gefeiert und war in Italien ein Besteller.


    Meine Meinung u. Bewertung:
    Zunächst denkt man traditionell englisch - ein abgelegenes Landhaus, Wiesen ein kleines Wäldchen, Regen, wortkarge, sittenstrenge Bewohner voll Ehre und Moral. Corals Unterkunft eher bescheiden, die Haushälterin ist ihr nicht freundlich gesinnt. Sie pflegt die kranke Besitzerin bis zu ihrem Tode. Der Sohn hat kein sehr inniges Verhältnis zur Mutter. Seit er verletzt aus dem Krieg zurückkam, ähneln sich die Tage in Eintönigkeit. Die Anwesenheit von Coral bringt neues Leben ins Haus. Als er am Todestag der Mutter befürchtet, nun bald wieder allein zu sein, macht er Coral, die er eigentlich kaum kennt, einen Heiratsantrag.
    Zwei extrem einsame, aber sehnsuchtsvolle Menschen, glauben eine Lösung gefunden zu haben. Doch alles ist zu verwirrend und die Vergangenheit läßt sie nicht los. Es gilt große und kleine Alltagsprobleme zu meistern. Nichts scheint so zu sein wie man glaubt. Jede Medaille hat zwei Seiten und so kommen versteckte Begierden, Aggressionen, Missgunst, Unehrlichkeiten und Unwahrheiten ans Tageslicht.
    Ein fesselnder Roman, in dem man schnell lernt niemandem zu vertrauen, alles zu hinterfragen und manchmal kann man sich nur wundern. Nur eine Sache lag nahe an der Oberfläche, aber war das eher ein Ablenkungsmanöver des Autoren? Doppelbödigkeit wo man hinsieht, und manchmal wird man von der eigenen Phantasie davongerissen. Peter Cameron erzählt elegant und fließend, liebt neue Wendungen. Der Schluß klärt manches, aber Coral bleibt mir ein bisschen suspekt.
    Fazit: Ein Buch, das es ruhig angehen läßt, aber seine kleinen menschlichen Teufeleien einstreut.
    Ich habe den Roman gerne gelesen und vergebe deshalb :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.