Imma lebt versteckt bei ihrer Ex-Tante hoch im Norden Italiens. Weit
weck von ihrer Heimat und weit weck von den Schergen der Mafia, die sie
suchen. Denn Imma hat etwas gewagt, was noch niemand getan hat - Sie hat
sich gegen die sexuellen Übergriffe des Sohnes des Mafiabosses ihres
Dorfes zur Wehr gesetzt - Ihn mit einem Stein niedergeschlagen. Ihr
Drang hinauszugehen wird immer stärker und so unternimmt sie kleine
Ausflüge in die Stadt ihrer Tante und sucht einen Weg ihr Leben wieder
in geordnete Bahnen zu bringen.
Mit "Der Duft fon Erde und Zitronen" hat Margherita Oggero einen
Roman geschaffen, der die wunderschönen Landschaften Italiens, das
Temperament seiner Bewohner, wie auch die negativen Seiten (die Mafia)
beschreibt und auf wundersame Weise den Leser in diese Welt
hineingeleitet. Man erfährt viel über die Famielenstruktur von Imma,
deren eigentlicher Name Immaculata ist. So wird das Kindes- und
Jugendalter ihrer Mutter, sowie von Onkel und Tante beschrieben,auch der
Umgang ihrer Oma und ihres Opas miteinander. Durch verschiedene Sprünge
wird alles so detailreich und einfühlsam vermittelt, dass einem diese
Menschen einfach ans Herz wachsen müssen und ihre Entscheidung, sich
möglichst nicht in die Kreise der Mafioso hineinziehen zu lassen, wird
nachvollziehbar vermittelt. Es geht um einen Kampf der gesamten Familie
um ein einfaches, schlichtes Leben mit seinen Höhen und Tiefen und um
das Kämpfen darum, dieses zu behalten. Der gesamte Sachverhalt, von dem
das Buch erzählt, wird in kleinen Bröckchen zusammengesetzt und dadurch
interessant erzählt. Allerding hat mir das Ende der Erzählung nicht
genügt, da ich wissen möchte, wie es mit Imma weiter gehen wird und sich
ihr Leben weiter entwickelt. Es bleiben viele Möglichkeiten offen und
lassen Raum zu Spekulationen.
"Der Duft von Erde und Zitronen" ist ein Roman der im wunderschönen
Italien spielt und mit starkem Familienzusammenhalt aufwartet. Es gibt
viele Schicksalsschläge, aber er ist auch geprägt von Nachdenklichkeit
und dem Entschluss das Leben in die eigene Hand zu nehmen. Eine
gelungene Erzählung mit viel Tiefgang.