Nicolas Dickner, Nikolski

  • Inhalt (Cover):
    In verschiedenen Winkeln Kanadas wachsen drei Jugendliche auf, die ein und derselben Familie angehören. Als ihre Lebensträume sie nach Montreal verschlagen, kreuzen sich ihre Wege, doch davon ahnen sie nichts. Was sie allerdings verbindet, ist ein Kompass, der nicht nach Norden weist, sondern stur auf den winzigen, hinter Alaska auf den Aleuten gelegenen Ort Nikolski, ein Dorf mit 36 Einwohnern und 5000 Schafen....
    Ein Piratenmärchen.


    Autor:
    Nicolas Dickner, geboren 1972 in Riviere-du Loup, Québec,Kanada, lebt heute nach ausgedehnten Reisen durch Lateinamerika und Europa in Montreal. Nikolski, sein erster Roman, war einer der größten Bestsellererfolge seines Landes und gilt heute wie Yann Martells Schiffbruch mit Tiger als Klassiker der neueren kanadischen Literatur.


    Meine Meinung und Bewertung:
    Drei Jugendliche, zwei Söhne und eine Nichte, stammen vom ruhelosen Matrosen Jonas Doucet ab, doch sie wissen es nicht. Sie begegnen einander, es gibt kleine Berührungspunkte und verlieren sich wieder.
    Der erste Sohn und gleichzeitig der namenlose Erzähler der Geschichte ist Buchhändler. Sein einzigstes Erinnerungsstück an seinen Vater ist ein kleiner Plastikkompass.
    Der zweite Sohn Noah fährt die gesamte Kindheit mit seiner Mutter in einem Wohnmobil quer durch die Prärie. Von seinem Vater existieren nur einige Postkarten, die als wahre Glückstreffer die beiden erreichen, denn sie sind immer nur einige Tage am selben Ort.
    Als drittes kommt die Nichte Joyce dazu. Ihr Großvater ist es, der ihr von den Piraten der Familie erzählt, und so ist es ihr innigster Wunsch Piratin zu werden. Als sie eine Anzeige entdeckt, haut sie ab, verkauft tagsüber Fisch und nachts stiehlt sie Computerteile aus Müllcontainern.
    Alle drei suchen und finden ihre Zukunft, nur die Wege dahin sind alles andere als normal und überhaupt die ganze Geschichte ist total verrückt. Nicolas Dickners Gedankengänge zwingen zur Konzentration, denn sie bergen so vieles Tiefsinnige im Verborgenen. Der Roman ist anspruchsvoll, lehrreich, aber auch absurd. Vorhersehbar ist hier nichts, aber spritzig und erfinderisch. Dickners Liebe zur Geschichte führt in die entferntesten Ecken und sein Erdkundewissen führt nicht selten mit dem Zeigefinger in einen Weltatlas. Seine originelle Schreibweise verhindert aber jegliche Art von Besserwisserei. Alles verschmilzt in den Turbulenzen des Romans und die drei perfekt unvollkommenen Protagonisten schleichen sich ins Leserherz. Höchst amüsiert und manchmal auch verwirrt begibt man sich mit den Dreien auf eine ganz eigene Art von Abenteuerreise.
    Für solch ein spleeniges Werk gibt es nur zwei Möglichkeiten - man wirft es in die Ecke oder man liebt es. Ich habe mich für zweiteres entschieden mit der entsprechenden Warnung an alle, die es mir gleichtun wollen - verrückt, aber großartig! :lol:
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::thumleft:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


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    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.