Mark Haddon - Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone/The Curious Incident of the Dog in the Night-Time

  • Ich möchte Euch ein Buch ans Herz legen, daß mich sehr berührt hat und das gleichzeitig lustig und spannend ist: "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone" von Mark Haddon.



    Kurzbeschreibung von Amazon:


    Am liebsten wäre Christopher in einer Weltraumkapsel allein auf endloser Fahrt. Die Menschen, ihre Launen und Stimmungswechsel sind dem autistischen Jungen ein ewiges, kaum lösbares Rätsel. Seine Welt stellt sich als streng logisches Fakten- und Zahlenwerk dar. Er schätzt es nicht, angefasst zu werden, nimmt Speisen nur an, wenn sie einander auf dem Teller nicht berühren und nennt die Welt der Primzahlen sein Zuhause. Und Sherlock Holmes natürlich, der in seiner glasklaren Logik für den Jungen ein natürliches Vorbild darstellt. Folgerichtig schlüpft Christopher, als er Wellington, den Hund der Nachbarin Mrs. Shears, mit einer Mistgabel erstochen auffindet, in die Rolle des viktorianischen Superhirns.


    Die Story, versehen mit zahlreichen Schautafeln, Zeichnungen und Tabellen aus Christophers überreicher Innenwelt, entwickelt gehörige Spannung und staubtrockenen Humor. Ganz gegen den Willen seines Vaters beginnt Christopher seine "Ermittlungen", wird mit einem mehr als unvermuteten Hundekiller konfrontiert, enttarnt ungeahnte amouröse Verflechtungen und löst so nebenbei das Geheimnis um seine "verstorbene" Mutter.


    Wichtiger und spannender jedoch: Der Leser erhält ein seltenes und kostbares Seelenporträt eines Autisten. Wie lebt ein Junge, der das Mienenspiel seiner Mitmenschen nicht deuten kann? Der ihre metaphernreiche Sprache (Wörter wie "futtern" oder "Augapfel" sind für Christopher beständige Fallstricke) nicht versteht? Der immer die Wahrheit sagt? Dem ein strikter Tagesablauf alles bedeutet, neue Eindrücke hingegen zum gefährlichen Kollaps führen können? Durch den Spiegel von Christophers Auge erleben wir uns Menschen gleichsam als unlogische Geisteszwerge und emotionale Irrläufer, dauerbehindert durch Gefühle, Ressentiments, aber eben auch durch Zweifel und Skrupel.

  • Nachdem das Buch durch eine Vorstellung bei Elke Heidenreichs Sendung "Lesen" meine Neugierde geweckt hat, habe ich es auch gelesen.
    Ich kann mich Finchens Meinung nur anschließen. Das Buch ist wirklich lesenswert.


    LG
    Rita

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Ich habe das Buch gehört und ich fand es fantastisch. :thumright:
    Die Hörbuch-Version ist eine leicht gekürzte Fassung, ich denke, ich werde das Buch auch noch lesen. Schließlich bin ich auch gespannt auf die Zeichnungen und Schautafeln.


    Während des Studiums und Praktikums habe ich bereits autistische Kinder kennengelernt. Und im Hinterkopf hatte ich auch noch Rainman.
    Das Buch gibt einen auf einzigartige Art und Weise einen Einblick in Christophers Seelenleben. Ich bin noch ganz hin und weg. Die Metaphern, seine Haltung zum Lügen, seine Wahrnehmung, seine (Überlebens-) Strategien.
    Der Schreib-Stil ist klasse, die Geschichte spannend.
    Nick Hornby hat dieses Buch übrigens auch erwähnt, fällt mir gerade ein.


    Rufus Beck liest die Hörbuchfassung grandios. Interessant war für mich, dass ich von ihm vorher 22 CD's lang den Halbblutprinzen gelauscht hat, wo er sein Können mit den unzähligen verschiedenen Charakteren auslebt.
    Hier verstellte er nun seine Stimme kein einziges Mal. Er ist für mich einer der begnadenste Vorleser und verleiht Christopher eine unter die Haut gehende und einfühlsame Stimme.


    grüße von missmarple

  • "Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone" ist eine Geschichte über und von Christopher, einem Teenager mit dem Asperger-Syndom.


    Christopher ist Autist. Sein Alltag ist bestimmt von Zwängen, durch die er sein Leben organisiert. Er kann Informationen nicht nach ihrer Bedeutsamkeit messen, für ihn ist alles gleich wichtig oder unwichtig. Wenn er mit zu vielen Informationen konfrontiert wird, kauert er sich zusammen und stöhnt vor sich hin.
    Auf der Fahrt mit dem Schulbus entscheidet sich, wie Christophers Tag wird: sieht er mehrere rote Autos in einer Reihe, wird es ein superguter Tag. Sieht er gelbe oder braune, wird es ein schlimmer Tag, an dem er nicht redet und nicht isst.


    Er ist unglaublich schlau, möchte sein "A Level" in Mathematik und Physik machen. Er kennt alle Länder samt Hauptstädten, beschäftigt sich mit Astronomie, kennt alle Primzahlen bis 7.507.


    Schwierigkeiten bereitet Christopher alles Zwischenmenschliche, Mimik, Gestik. Er kann Gefühle nicht deuten, sich nicht in andere Menschen hineinversetzen. Seine Lehrerin versucht ihm dabei zu helfen, indem sie Christopher Smileys aufzeichnet und mit ihrer Bedeutung beschriftet.
    Er redet mit niemandem, den er nicht kennt. Kommt ihm jemand zu nahe, kauert er sich wieder zusammen, umgreift sein Taschenmesser in der Hosentasche, damit er sich sicherer fühlt.


    Eines Tages entdeckt Christopher den Hund Wellington, getötet durch eine Mistgabel. Christopher beschließt, eine Detektivgeschichte zu schreiben, um dem Mord auf den Grund zu gehen. Diese Geschichte hält der Leser in der Hand, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.


    Im laufe der Geschichte lüftet Christopher viele Geheimnisse: Wer den Hund seiner Nachbarin getötet hat, dass seine Mutter doch nicht gestorben ist. Und gibt viel von sich preis: Warum er Witze nicht versteht, warum er nicht lügen kann.


    Besonders an diesem Buch ist die Gestaltung: Zu fast allem, worüber Christopher spricht, gibt es Grafiken, Zeichnungen, Tabellen zu bestaunen. Es wird viel mit der Typographie gespielt. Christopher visualisiert viele seiner Gedanken, die dadurch für den Leser nachvollziehbar werden.




    Christopher beginnt ein Kapitel mit den Worten: "This will not be a funny book. I cannot tell jokes because I do not understand them." Hier hat er es geschafft, doch einmal zu lügen, denn es ist wunderbar komisch. Traurig, komisch, schlau, informativ und überaus lesenswert. Nicht nur für Jugendliche. Mutti und Vati dürfen auch gern einen Blick hineinwerfen.. und sich festlesen.



    edit: hab die vorangegangenen posts nich gefunden, sonst hätt ich nich nochma was dazu geschrieben^^ sry sry..

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

    Einmal editiert, zuletzt von Mufti ()

  • Mufti,


    da zu diesem Buch bereits ein thread existiert, habe ich Deine Besprechung daran gehängt. Bitte nutze in Zukunft die Suchfunktion um Doppelthreads zu vermeiden. Das macht die Nutzung des Forums für alle Beteiligten ein wenig angenehmer :wink:

  • Zitat

    Original von Mufti
    edit: hab die vorangegangenen posts nich gefunden, sonst hätt ich nich nochma was dazu geschrieben^^ sry sry..


    das impliziert ein schuldeingeständnis.. :wink:

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Habe gerade zufällig diese Homepage gefunden:


    The curious incident of the dog in the nighttime


    ..eine putzige Klein-Jungenstimme liest einen Teil des Buches auf Englisch vor, weitere kann man sich herunterladen. Textauszüge gibt es auch zum Selbstlesen..


    nett gemacht finde ich

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Christopher Boone ist 15 Jahre alt und Autist. Er lebt mit seinem Vater alleine, ihm wurde erzählt, seine Mutter sei an einem Herzinfarkt gestorben. Christopher fährt mit dem Bus zur Schule und beobachtet den Verkehr, Immer, wenn er 4 rote Autos hintereinander sieht, so ist das ein „Superguter Tag“, sieht er hingegen 3 gelbe oder braune, so ist das ein schlechter Tag, an dem er nicht isst und nicht spricht.
    Christopher ist ein Genie in Mathematik, beschäftigt sich mit Astronomie, doch alles Zwischenmenschliche fällt ihm schwer. Er redet mit keinem, den er nicht kennt, betritt keine fremden Häuser und ist unfähig, sich in andere Menschen hineinzuversetzen oder körperliche Berührungen auszuhalten. Regelmäßigkeit bestimmt seinen Tagesablauf.


    Als eines Tages der Hund der Nachbarin erstochen aufgefunden wird macht Christopher es sich zur Aufgabe, den Täter zu finden. Dabei überwindet er einige seiner Schwächen und wächst über sich hinaus ….


    Das Buch gibt auf liebevolle Art einen sehr verständlichen Einblick in das Innenleben eines Autisten, seine Gedankengänge, seine Ängste. Die Geschichte ist recht kurzweilig, ich habe sie sehr gerne gelesen.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ist zwar schon längere Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es gehört eindeutig zu meinen Lieblingsbüchern: unterhaltsam und informativ zugleich, was kann man sich besseres wünschen :thumleft:

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Ich habe das Buch letzte Nacht beendet und fand es super. Es ist leicht und verständlich geschrieben, gleichzeitig lustig und traurig. Mir haben die Eltern von Christopher leid getan, vor allem sein Vater:

  • Wir mussten das Buch im Englisch-Unterricht lesen.
    Anfangs dachte ich noch: "Nicht schon wieder so ein langweiliges Buch, ich hab zu Hause tausend Bücher die ich lieber lesen würde..."
    Doch dann fing ich an zu lesen und ich musste mir eingestehen, dass ich schon lang kein so gutes Buch mehr in der Schule gelesen habe.

    :study: Lycana von Ulrike Schweikert
    liebe Grüße, Fisch :cat:

    Einmal editiert, zuletzt von Fisch ()

  • Zitat

    Original von Fisch
    Wir mussten das Buch im Englisch-Unterricht lesen.


    So ein tolles Buch als Unterrichtlektüre. :thumleft:
    Wenn bloß alle Lehrer solche schöne Bücher auswählen würden. Finde ich Klasse.
    Ich habe das Buch ausgesprochen gerne gelesen.

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Ich habe das Buch nun auch gelesen, nachdem ich schon "Der wunde Punkt" gelesen hatte und Lust auf mehr von diesem Autor hatte. Ja, was soll ich noch sagen?
    Das "Innenleben " einen autistischen Jungen ist ein interessantes Thema und mir hat das Buch gefallen, zumal die zahlreichen Abbildungen den Text schön auflockern... andererseits bin ich auch nicht durchweg begeistert, denn dafür waren die wesentlichen Punkte des Krimis (Wer hat den Hund getötet und warum?) zu schnell geklärt und alles, was danach kam, verlor dadurch für mich she rstark, so dass mich auch das Ende nicht so sehr befriedigt hat. Auf mich wirkte es ein wenig wie "keine Lust mehr, die Luft ist raus" und das hat mich nach dem recht guten Beginn irgendwie schon enttäuscht.


    Fazit: auf jeden Fall ein interessantes Buch, wenn auch für mich persönlich nicht ganz so gelungen wie "Der wunde Punkt".

  • Ich habe mir gerade die "Hörprobe", die Mufti weiter oben verlinkt hat, angehört und finde deren Aufmachung ebenfalls sehr ansprechend. :thumleft:
    Danach habe ich mir die Vorstellung des Bcuhes und eure Beiträge genau durchgelesen und bin begeistert! Ich werde mir das Buch wohl bereits nächsten Monat kaufen und hoffe, bis dahin alle bis jetzt vorgenommenen Bücher durchgelesen zu haben, damit ich mich gleich diesem widmen kann! Bin schon sehr gespannt. :bounce:

  • Hey, dieses Forum gefällt mir, an das Buch hatte ich gar nicht mehr gedacht...


    Hab es vielleicht vor einem halben Jahr gelesen und war sehr begeistert, ich glaube, es auch sehr flüssig gelesen zu haben.


    Vor allem hat man jetzt ein bisschen ne Vorstellung, was autistische Menschen an fast jeder Minute des Tages durchmachen..


    Wusste gar nicht, dass der Autor noch was geschrieben hat, werde gleich mal Recherche betreiben


    Liebe Grüße von Sandra

  • Es ist zwar schon eine zeitlang her als ich das Buch gelesen habe aber auch ich fand es super.Ich habe es in einem Rutsch durch gelesen und fand es sehr schade das ich schon fertig war.Das Buch ist lustig originell und nachdenklich zu gleich.Ich werde es wohl demnächst mal wieder lesen.

  • Ich habe das Buch über Empfehlung gelesen. Die Beschreibung klang sehr komisch, aber doch auch interessant. Es war besonders spannend, Christopher und seine Sichtweise zu verfolgen: warum mag er die Farben gelb und braun nicht? Wer ist für ihn ein Fremder und wer nicht?


    Christophers Entdeckung seiner Identität (wenn man es so sagen kann), war hart aber doch auch spannend. Mehrmals habe ich mich gefragt, ob ich nicht auch wie die Mutter gehandelt hätte - wie schwierig muß es sein, mit einem solchen Kind umzugehen.


    Kompliziert (und dennoch oft interessant) waren für mich allerdings die mathematischen oder physikalischen Ausführungen in den einzelnen Kapiteln - ich mag weder Zahlen noch konnte ich mich je mit Physik anfreunden :uups:


    Aber ein tolles Buch, wenngleich ich mir das Ende ein bißchen anders gewünscht hätte.