"Das ewige Leben" von Wolf Haas

  • "Das ewige Leben" ist der sechste und letzte Roman rund um den Privatdetektiv Brenner.


    Nach seinen Episoden in Wien und in Salzburg kehrt der Privatdetektiv in seine Heimatstadt Graz zurück, um dort ein gemütlicheres Leben anzufangen.
    Doch schnell weckt er dort die schlafenden Hunde aus seiner Jugendzeit.


    Und von einem dieser Hunde bekommt Brenner prompt eine Kugel in den Kopf verpasst.
    Das klingt schon wie das Ende des Buches und würde auch erklären, warum es Brenners letzter Fall sein wird, aber dem ist nicht so:


    Hier beginnt die Geschichte erst!


    Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber so viel sei gesagt:
    Sie beginnt in der Landesnervenklinik Puntigam, mit den Worten
    "Jetzt ist schon wieder etwas passiert. Und ob du es glaubst oder nicht. Zur Abwechslung einmal etwas Gutes."



    Meiner Meinung nach eines der besten Bücher von Wolf Haas, absolut empfehlenswert und toll zu lesen.


    -cicero

    "Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele"
    (M.T.Cicero)

  • Hallo Cicero!


    Ich habe heuer im Frühjahr einige Bücher von Wolf Haas gelesen, und meine Meinung ist etwas zwiespältig. :scratch:


    War ich von "Silentium" und "Komm süßer Tod" eigentlich positiv überrascht, fand ich -im Gegenteil zu dir - "Das ewige Leben" fast schon grauenhaft (aber nicht so grauenhaft wie "Wie die Tiere").


    Wolf Haas ist sehr anstrengend zu lesen, aber interessant. Den Wortwitz schätze ich sehr, auch seine typisch österreichischen Floskeln, begleitet von Seitenhiebe auf Gesellschaft und Milieu.


    Trotzdem fand ich "Das ewige Leben" doch ein bisschen zu sehr an den Haaren herbeigezogen und übertrieben skurril. Im Nachhinein habe ich irgendwo gelesen, dass es sich bei diesem letzten Brenner-Roman um eine "Auftragsarbeit" zu den Feierlichkeiten der Stadt Graz zum Anlass der "Weltkulturstadt" gehandelt hat. - und genauso liest es sich für mich.


    Bemerkenswert ist vielleicht auch, dass Wolf Haas früher Werbetexter für die renommierte Agentur "Demner&Merlicek" war ("Ein Mazda müsste man sein", "Humanic").


    Sehr empfehlenswert finde ich die Verfilmungen mit Josef Hader in der Rolle des Kommissar Brenner. =D>


    Liebe Grüße!!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • "Wie die Tiere" war nicht so gut, wo du recht hast, hast du recht...


    Aber "Das ewige Leben" findest du "übertrieben skuril"????
    Ähhhh... sind sie das nicht alle? Natürlich ist es ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber was solls...



    Lies dir die Szene mit der brennenden Tankstelle in "Die Auferstehung der Toten" durch, dann weißt du, was WIRKLICH unrealistisch ist...


    Des weiteren glaube ich nicht, dass Wolf Haas es nötig hat Auftragswerke zu schreiben, es war eingentlich schon abzusehen, dass nach Wien und Salzburg auch noch einmal Graz zum Schauplatz eines Brenner- Krimis werden würde.


    Ich finde zwar "Komm süßer Tod" auch besser als "Das ewige Leben", aber als Abschluss für die Serie ist es sehr gut geeignet!


    - :scratch: cicero

  • Uuuuups, hab vergessen mich einzuloggen! :roll:


    Der letzte Beitrag stammt selbstverständlich von mir...


    -cicero

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    (M.T.Cicero)

  • @ cicero, hier http://66.249.93.104/search?q=…&hl=de&start=5&lr=lang_de erfährst du, dass Haas das Buch als Auftragsarbeit geschrieben hat. Außerdem ist dieser Tatbestand in der Rezension von Tobias Gohlis in der Wochenzeitung "Die Zeit" vom 5.6.2003 vermerkt.


    Dass ein Autor eine Auftragsarbeit schreibt, ist nichts Ehrenrühriges in dem Sinne, dass er es "nicht nötig" hätte. Es kann, im Gegenteil, sogar die Wertschätzung des Auftraggebers ausdrücken.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo Cicero!


    Natürlich sind alle Haas-Krimis skuril! Das hat mir auch bei Silentium so gut gefallen. Es war einmal ganz was anderes, die Krimihandlung trat in den Hintergrund, Wortwitz und nebensächliche Dialoge bestimmten die Handlung, es war ein Österreicher, und ich war ganz von den Socken.


    Mein Fehler war wohl der, dass ich dann der Reihe nach mehrere Wolf Haas Bücher innerhalb kurzer Zeit gelesen habe. Plötzlich war es einfach nicht mehr so lustig, vielleicht weil es auch nicht mehr so neu und anders war.


    "Das ewige Leben" fand ich nur mehr als Abklatsch der früheren Bücher, tut mir leid, ich habe es so empfunden.


    Dass es ein Auftragswerk war, find ich auch nicht ehrenrührig, ganz im Gegenteil. Für Haas war es wohl eine Ehre, es gibt ja auch noch andere gute Schriftsteller in Österreich.
    Ich habe es so gemeint, dass es wohl irgendwie "schnell hingeschrieben" wurde, dass es auf (Termin-)druck geschrieben wurde, und deshalb nicht so gut gelungen ist. ... Das sind rein meine persönlichen Eindrücke!!!!!


    Ansonsten bin ich als Österreicherin natürlich stolz darauf, dass es ein Landsmann geschafft hat, über die Grenzen bekannt zu werden (1996 Deutscher Krimipreis).


    Herzliche Grüße!!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • OK OK OK... die kleine Meinungsverschiedenheit könnte daran liegen, dass ich "Das ewige Leben" so ziemlich als erstes Buch von Wolf Haas gelesen habe und davon sehr beeindruckt war.


    Auftragswerk? Wertschätzung? Na gut, meinetwegen, ihr habt mich überzeugt.


    Legen wir die Sache bei und schreiben wir über etwas anderes!


    :)


    mfg
    cicero

    "Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele"
    (M.T.Cicero)

  • Hallo Cicero!


    Bevor wir die Sache bei Seite legen, muss ich mich doch noch einmal melden. :lol:


    Wolf Haas polarisiert, bei ihm gehen die Meinungen auseinander (mein Mann fand nicht einmal "Silentium" besonders gelungen). Das macht ja doch überhaupt nichts, wenn man verschiedener Meinung ist, dafür ist das Forum doch da!


    Ich freue mich jedenfalls immer, wenn ein österreichischer Schriftsteller hier im Forum Niederschlag findet!! \:D/


    Herzliche Grüße und nichts für Ungut!!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


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  • Zitat

    Original von Rosalita
    (mein Mann fand nicht einmal "Silentium" besonders gelungen).


    Ich auch nicht, nach 20 Seiten konnte ich nicht mehr und habe das Buch weggelegt, diesen schnoddrigen Schreibstil muss ich mir nicht antun.

  • Ich habe gestern "Das ewige Leben" beendet. (Das Buch... :mrgreen: )


    Entgegen vieler Meinungen finde ich das Buch genial! Von mehreren Wolf-Haas-Fans habe ich gehört, dass ihnen der letzte Brenner-Roman nicht gefallen hat; ich jedoch fand ihn grandios!! Klar hat Haas einen "schnoddrigen Schreibstil", aber das macht ihn aus, und das Buch ist voll von tiefsinnigen Überlegungen. Es gibt nicht viele Bücher, bei denen ich wirklich keinen einzigen Satz überlesen möchte, aber die Bücher von Wolf Haas gehören eindeutig dazu.


    Nach der ziemlichen Enttäuschung von "Wie die Tiere" bin ich wieder völlig mit ihm versöhnt!


    Lg
    Susannah

  • Zitat

    Original von morse


    Ich auch nicht, nach 20 Seiten konnte ich nicht mehr und habe das Buch weggelegt, diesen schnoddrigen Schreibstil muss ich mir nicht antun.


    Silentium das Buch ist mehr oder weniger zum Vergessen.
    Silentium der Film ist heftig, aber sehr gelungen! Eine der wenigen Ausnahmen, in denen die Verfilmung wohl besser ist, als das (Original)Buch.

  • Ich habe "Das ewige Leben" als Hörbuch gelesen, eine Autorenlesung.


    Ich glaube mit "skuril" ist das Ganze gut beschrieben, manche eingebauten Joks sind ganz gut aber der Erzählstil ist für mich schon sehr ungewöhnlich.


    Ich glaube man mag Wolf Haas und seine Erzählweise oder nicht.


    Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir keinen weiteren Wolf Haas mehr antun werde.


    Mein Gesamturteil: :(

  • Die ersten beiden Haas-Bücher, die ich gelesen habe, gefielen mir sehr gut. Man braucht zwar ein paar Seiten, um sich in den schnoddrigen Sprachstil einzulesen, aber dann gehts.


    Doch dieser Band hat mir gar nicht gefallen. Sprachwitz allein (und auf den setzt Haas hier vor allem) macht noch keinen guten Krimi, vor allem, wenn die Handlung hinterherhinkt. Es kommt mir vor, als hätte Haas bei diesem Buch vor allem eins: Seiten gefüllt (anstatt eine Geschichte zu erzählen).
    Jeder Schritt, den Brenner geht, wird kommentiert von seinen Gedanken und Assoziationen, der Leser wird angesprochen und in die Gedankenkette hineingenommen. Die Methode hat bei den anderen Krimis besser funktioniert, weil dort auch die Geschichte etwas hergab, über das man spinnen, nachdenken und fabulieren konnte.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)