Petra Hammesfahr: Der Schatten

  • Inhalt:
    Stella Marquardt hatte einst alles, was man sich wünschen kann: sie war erfolgreich in ihrem Job, produzierte einen sehr unheimlichen Film, der auf dem Lieblingsbuch ihres Vaters beruhte, und sie fand in Heiner Helling ihre große Liebe kennen. Alles schien endlich gut geworden zu sein, nachdem Stella in ihrer Kindheit oft im Schatten der erfolgreichen und klugen großen Schwester und dem behinderten kleinen Bruder, der der gesamte Lebensinhalt der Mutter war, stand.
    Doch trotz des Erfolges fällt Stella in ein tiefes Loch: der Stress mit der Schwiegermutter, bei der sie und ihr Ehemann leben, die behinderte Tochter Johanna und die Arbeitslosigkeit, die sie durch ihre Alkoholabhängigkeit selbst verschuldet hat, machen ihr zu schaffen. Und dann das: eines Abends liegt Stella auf dem Sofa und ist ziemlich betrunken. Sie hat sogar das Gefühl, dass der Schatten, der im Film, den sie sieht, gerade einen Mord begangen hat, aus dem Fernseher herauskommt und sie bedroht! In völliger Panik beschließt Stella, dass sie nun eine Flasche Wein braucht. Gar nicht so einfach – und außerdem hört Stella ständig ihre Schwiegermutter, die sich mit jemandem zu unterhalten scheint. Aber mit wem?
    Am folgenden Morgen liegt Stellas Schwiegermutter erschlagen im Badezimmer, Stella vollkommen bewusstlos auf dem Sofa im Wohnzimmer und die kleine Johanna ist verschwunden. Stella gerät sofort unter Verdacht – einer Alkoholikerin ist schließlich alles zuzutrauen. Und die Geschichte, dass ein Horrorfilmmonster aus dem Fernseher gestiegen ist und sie bedroht hat, steigert ihre Glaubwürdigkeit auch nicht gerade. Dennoch bleibt Stella bei ihrer Geschichte, während um sie herum bereits ein Netz aus Lügen und Halbwahrheiten entsteht, denn scheinbar hatte nicht nur Stellas Schwiegermutter einiges zu verbergen.


    Meine Meinung:
    Ich bin ja eigentlich ein großer Fan von Petra Hammesfahrs Krimis. „Der Schatten“ hat mir allerdings nur mittelmäßig gut gefallen. Die Idee für diesen Krimi ist sicherlich überzeugend und gar nicht schlecht, mit Stella hat Hammesfahr auch eine Figur geschaffen, der man offensichtlich nicht trauen kann, aber das trifft ja immer auf fast alle ihrer Charaktere zu.
    Richtig gut entwickelt hat sich die Geschichte für meinen Geschmack dann aber nicht. Dass die kleine Johanna verschwunden ist, läuft lange nur so nebenbei als Handlung mit, obwohl man als Leser immer denkt, dass ein entführtes Baby vielleicht doch etwas mehr Bedeutung zugesprochen bekommen könnte.
    Viele der Figuren sind irgendwie zu überzeichnet, zum Beispiel Gabi Lutz, die Drehbuchschreiberin des Films um den Schatten, mit der Stella privat deswegen aneinandergerät, weil diese Stellas Mann nicht leiden kann. Gabi selbst ist ziemlich gestört (Beispiel: ihr Mann wurde ermordet und sie fährt immer noch sein Auto, in dem der Mord geschah, und in dem immer noch das Blut zu sehen ist – das Auto wurde zwanzig Jahre lang nicht gereinigt.)
    Es gibt viele richtig tolle, spannende Romane von Petra Hammesfahr, aber „Der Schatten“ ist nicht überzeugend. Schade.
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