Gisbert Haefs: Schmusemord; Goldmann - Verlag 1999; 218 Seiten; ISBN: 3-442-54091-7
Der rheinische Privatdetektiv Balthasar Matzbach und sein Ermittlerteam
ermitteln in einem Mordfall an einem Journalisten. Elias Jüssen ist ein
Philantrop, Mäzen und Unternehmer. Als Unternehmer hatte sich Jüssen
einen Namen als wohlwollender Sponsor gemacht. Und bekam seine Spenden
stets mit hoher Rendite zurück. Als der Journalist Nachforschungen über
Jüssen anstellt, erblickt er das Jenseits.
Was hier als erstes auffällt, ist die Sprache. Sie ist so herrlich
exzentrisch und skurril, daß sie dem Leser noch lange nach der Lektüre
des Buches in Erinnerung bleiben wird. Haefs fallen Wendungen und
Begriffe ein, die in dieser Form wahrscheinlich einmalig in der
deutschsprachigen Literatur sind. Sie zu lesen ist schon faszinierend
genug. Die Handlung geht dabei aber unter.
Das Buch ist ein Krimi. Der Leser fiebert daher dem Finale entgegen, um
die Auflösung ds Falles zu erleben. Eine genaue Auflösung dessen, was
da warum passiert, wird am Ende aber gar nicht geboten. Insbesondere
die Motive, die die Haupt- und Randfiguren in dem Roman vorantreiben,
verschwimmen oft hinter diffusem Gelaber. Es gibt hier nicht die
klassischen kriminalistischen Ermittlungen, wie sie der Fan von
Kriminalromanen kennt. Dies ist auch die große Schwäche des Romans. Der
Sprachwitz überlagert im Grunde alles: Handlung und Form bleiben
schwach, Charaktere diffus. Die Frage, ob die Handlung wirklich immer
folgerichtig und stringent verläuft, soll hier gar nicht erst gestellt
werden. Darüber ließe sich wahrscheinlich trefflich streiten.
Nun ja, ich für meinen Teil las das Buch ganz gerne. Trotz seiner
Schwächen hebt es sich wohltuend von dem ab, was so landläufig als
Krimi angeboten wird.