Originaltitel: Blue
Inhalt nach Amazon (Falschinformation geändert):
Der Stromausfall in einem kalifornischen Kühlhaus bringt es an den Tag: Eine eingefrorene Leiche taut auf, und Muffin, die reizendste alte Dame der Welt, behauptet, sie dort vor Jahren verstaut zu haben.
Sozialpsychologin Blue, genauso exzentrisch wie sympathisch, und ihr Dobermann Bronte nehmen erst mal einen kühlen Drink am Pool ihres halbfertigen Motels mitten in der Wüste, bevor sie sich an die Ermittlungsarbeit machen. Denn sie ahnen schon, dass es bei dem Fall schneller ganz furchtbar heiß hergehen könnte, als ihnen lieb ist.
Um es vorweg zu sagen: Das Buch ist ein Lesbenkrimi; bis auf wenige Ausnahmen sind die handelnden Personen lesbisch oder schwul.
Blue hat vor ein paar Jahren ein populärwissenschaftliches Buch mit dem Titel "Affe" geschrieben, in dem sie das Verhalten der Primaten beleuchtet und das menschliche (vor allem das männliche) damit vergleicht. Bewaffnet mit diesen Erkenntnissen und einem Gewehr gelingt es ihr, hinter die Machenschaften eines Alpha-Mannes zu kommen, der die untergeordneten Männchen, und natürlich auch die Weibchen, gewissenlos und eigennützig unterdrückt und missbraucht.
Das Buch liest sich leicht, braucht aber eine lange Anlaufzeit, bis es spannend wird. Der Fall selbst ist gut aufgebaut, logisch und mit einer erträglichen Portion Verwicklungen. Die Passagen, in denen Blue ihre psychologischen Ideen selbst zitiert, lassen sich mit einem Schmunzeln (bisweilen einem gehässigen) lesen - sofern man eine Frau ist.
Dass die Lösung mit Frauenproblemen und der Unterdrückung der Frau durch den Mann zu tun hat, liegt bei Krimis dieses Genres auf der Hand, aber der moralische Zeigefinger ist nicht allzu hoch erhoben.
Ein Buch, das für meine turbulenten Ostertage genau richtig war (man konnte mitten im Satz unterbrechen, und auch mal einen Abschnitt überspringen), aber eine tolle Neuentdeckung ist die Autorin für mich nicht.
Marie