Frances Hodgson Burnett - Der kleine Lord / Little Lord Fauntleroy

  • Originaltitel "Little Lord Fauntleroy"


    Inhaltsangabe (nach "Das Buch der 1000 Bücher") von Amazon kopiert
    Cedric Erroll, genannt Ceddie, blond und blauäugig, ist das siebenjährige Kind eines früh verstorbenen englischen Grafensohns und seiner jungen amerikanischen Frau. Mutter und Sohn leben sehr bescheiden in New York, als der Rechtsanwalt Havisham sie mit der Nachricht überrascht, dass Ceddie künftig der Erbe eines Grafentitels (Earl of Dorincourt) und eines riesigen Vermögens sein wird. Zwei Brüder seines Vaters sind kinderlos verstorben, so dass der alte Earl nun den Sprössling seines dritten Sohnes, den er wegen seiner amerikanischen Heirat verstoßen hatte, anerkennen und auf seine künftige Rolle vorbereiten muss. Ceddie soll nun auf Schloss Dorincourt leben, während seine Mama im Dorf bleiben muss – worauf sie nur um ihres Sohnes willen eingeht. Ceddie selbst jedoch, der nicht nur besonders hübsch, sondern auch gewitzt und überaus mitfühlend gegenüber seinen Mitmenschen ist, gewinnt durch seine freundliche Art die Herzen aller – von den Dienstboten bis zu seinem mürrischen Großvater, der ihn zunächst sehr skeptisch empfangen hatte. Ceddies Mutter wird wegen ihres karitativen Handelns bald von den Dorfbewohnern verehrt.


    Bisher kannte ich "Der kleine Lord" nur durch die allweihnachtliche Wiederholung des Films (einer sehr werkgetreuen Verfilmung), den ich alle Jahre wieder ebenso rührend wie kitschig finde, der mich aber immer wieder in meiner Liebe zu Alec Guiness bestärkt. :drunken:
    Jetzt habe ich das Buch (eine wunderschöne Flohmarkt-Ausgabe von 1961) aus seiner 20jährigen SUB-Position befreit.


    Es fällt mir sehr schwer, dem Buch gerecht zu werden. Erstens spukt der Film beim Lesen ständig in meinem Kopf, zweitens lese ich im Jahre 2006 ein Buch mit einem Protagonisten, der 1886 als eine Art Idealbild eines wohlerzogenen, liebevollen, hübschen, intelligenten, sozialen Knaben erschaffen wurde. Die Hauptpersonen, in erster Linie Cedric und seine Mutter, aber auch die amerikanischen Freunde, die Bediensteten und Gäste sind edel und gut, der Graf wirds, und die Bösen empfangen die wohlverdiente Strafe.
    Glücklicherweise hat die Autorin Sinn für Humor: So blitzt, v.a. in Passagen, die aus der Sicht eines Bediensteten erzählt werden, ein wenig Distanz und Schalk durch. Die Gegenüberstellung des amerikanischen und englischen Lebensstils ist zwar plakativ, aber nicht ohne kleine ironische Spitzen (wenn auch der englische auf der ganzen Linie siegt).


    Einige Sätze aus Kindlers Literaturlexikon zum Buch:
    Indem sie ihren kleinen Helden - mehr die sentimentale Verkörperung einer schönen Idee als ein Kind aus Fleisch und Blut - die Brücke zwischen amerikanisch-demokratischer und englisch-aristokratischer Lebensweise schlagen ließ, verlieh die Autorin den Wunschvorstellungen vieler ihrer Landsleute Ausdruck. Dass die nach dem Motto "Das Gute siegt, das Böse unterliegt" konstruierte Handlung lediglich ein Aufguss altbewährter romantischer Märchenmotive ist und ein sehr verschwommenes, unreflektiertes Bild von den sozialen Verhältnissen der Zeit gibt, konnte des Siegeszug des vielfach übersetzten Jugendbuchs nicht verhindern.


    kurze Informationen zur Autorin


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe den Film bisher nicht gesehen und mir stattdessen am vergangenen Wochenende, während einer langen Autofahrt mit meinen Kindern die Hörbuchversion des kleinen Lords angetan.
    :silent:
    Ich müsste lange nachdenken, wenn ich ein (Hör)Buch nennen sollte, das noch weichgespülter, noch kitschiger, noch schwarzweißgemalter ist, als "der kleine Lord".
    Der in allem absolut perfekte kleine Cedric, der nicht nur bildhübsch aussieht, sondern auch äußerst mitfühlend gegenüber seinen Mitmenschen ist und der es schafft mit seiner kindlich-weltfremden Art Jeden, aber auch wirklich Jeden um den Finger zu wickeln und zu einem guten Menschen zu wandeln, ist derart überzeichnet dass ich mich zwingen musste, das Hörbuch nicht einfach abzubrechen, weil ich es nach einer Weile schlichtweg nicht mehr ertragen konnte.
    Dummer Weise musste es mir, der mithörenden Kinder wegen, bis zum Schluss antun.


    Die heile Welt in Kinderbüchern unterzubringen ist ja gut und schön und ich bin bestimmt die Letzte, die etwas dagegen hätte, aber die schmalzige Sentimentalität in "Der kleine Lord" war selbst in meinen Augen in schlicht unerträglich.
    Da die Autorin allerdings bereits 1849 geboren wurde, muss man wohl auch den Wandel der Zeiten berücksichtigen, der seit dem Schreiben dieses Buches stattgefunden hat.
    Im vorletzten Jahrhundert war dieses Buch wahrscheinlich zeitgemäß und hat die Leser vielleicht zu Tränen gerührt, heute rührt es (zumindest mich) nur noch zum Suchen nach möglichst schnell wirkenden Verdrängungstaktiken...

  • Ich habe auch zuerst den Film gesehn, bevor ich das Buch gelesen habe.
    Das Buch ist meiner Meinung nach mittelmäßig.
    Manche Szenen sind rührend und sprechenen einen auch wirklich an, andere hingegen sind einfach zuuuuu rührend und sprechen damit vielleicht Märchenprinzessinen und deren Prinzen an.
    Für Kinder ist dieses Buch bestimmt ein Erfolg, da es überwigend Sonnenschein vermitelt, aber auch mal (etwas) zum Nachdenken anregt.
    Liebe GRüße
    PinkMufiin :winken:

  • Ich habe auch als Kind schon die klassische Verfilmung gekannt und geliebt. Irgendwann hat mir meine Mutter dann eine wunderschöne Ausgabe vom BertelsmannClub geschenkt, so dass ich das Buch mal gelesen habe. Für mich ist Der kleine Lord eine typische (fast alljährliche) Weihnachtslektüre. :santa: Natürlich sind einige Dinge zu romantisch-beschönigt dargestellt, aber das gehört hier wohl einfach dazu. Mein absolutes Lieblingsbuch wird es wohl nie sein, aber schön zu lesen war es doch - zumal das Buch und der Film wirklich sehr nahe gehalten sind, was ich immer toll finde.


    Zitat

    meiner Liebe zu Alec Guiness

    AHA! Da haben wir also etwas gemeinsam Marie. :love:

  • Vergessen wir doch einfach all die Vampirknäbchen und Werwölfchen, die uns trennen, und stürzen wir uns gemeinsam auf Alec. :kiss:

    Gerne! Hachja, der Arme, er tut mir jetzt schon leid. :mrgreen:

  • Jeder Jahr wieder in der Weihnachtszeit muß der Film mit Alec Guinness sein. Ohne ihn ist es kein Weihnachten.


    Im letzten Jahr hab ich es auch endlich geschafft, mir das Buch zu schenken. Allerdings liegt es seit dem auf meinem SuB :cry:

  • Erschienen:
    September 2015
    Seitenzahl: 256
    Verlag: Aufbau Verlag
    Hardcover: 12,00 €
    ISBN: 9783352006685


    Der Autor


    Frances Hodgson Burnett wurde 1849 als Tochter eines Goldschmieds im englischen Manchester geboren. Nach dem Tod ihres Vaters wanderte die Familie 1865 nach Knoxville (Tennessee) in die USA aus. Nach 1901 lebte Frances Hodgson Burnett in Long Island und auf Bermuda. Sie starb 1924. Zu ihren bekanntesten Kinderbüchern zählen „Der kleine Lord“ und „Der geheime Garten“. „Der kleine Lord“ ist mehrmals verfilmt worden – zuletzt im Jahr 1980 mit Alec Guinness in der Rolle des Earl von Dorincourt.


    Der kleine Lord


    Der kleine Cedric lebt mit seiner Mutter in New York. Sein Vater starb vor einigen Jahren und die beiden leben in sehr ärmlichen Verhältnissen. Doch des Leben des Siebenjährigen ändert sich mit einem Schlag, denn er soll zum Lord werden. Sein Großvater, den Cedric zunächst nicht kennt, möchte ihn zum Lord ernennen. Er ist der einzige Enkel und soll nun nach England reisen, um dort von seinem Großvater zum Lord erzogen zu werden. Dort angekommen muss er feststellen, dass sein Großvater ein mürrischer, alter Mann ist, der noch dazu unfreundlich zu ihm ist. Und dann taucht auch noch eine geheimnisvolle Frau auf, die behauptet, dass ihr Sohn der wahre Lord ist. Doch Cedric will nicht aufgeben.


    Fazit


    Eine wirklich berührende Geschichte, die um Weihnachten herum spielt und die wunderbare winterliche Atmosphäre ganz wunderbar einfängt. Auf das Buch selbst bin ich durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden, auf welchem vermutlich der junge Cedric in einer winterlichen Landschaft zu sehen ist. Er grinst verschmitzt in die Kamera und animiert den Leser ins Buch einzusteigen. Das Buch selbst ist von Frances Hodgson Brunett und ein Klassiker, den jeder gelesen haben sollte. Die Protagonisten im Roman sind sehr ansprechend. Im Fokus steht der junge Cedric, der von seinem Großvater, dem Earl von Dorincourt, zum Lord gemacht werden soll. Ersterer ist ein lebensfreudiger Junge, der von allen Leuten um sich herum ins Herz geschlossen wird. Sein Großvater jedoch ist ein unfreundlicher Mann, der Cedric sehr mürrisch gegenüber tritt.


    Der Schreibstil in dieser Version des Klassikers ist angenehm und man kann ihm leicht folgen. Trotzdem wurde die benutzte Sprache, die Burnett damals schon verwendete, um seinen Roman zu schreiben, nicht verfremdet. Das hat mir sehr gut gefallen und die Übersetzerin Emmy Becher sehr gut hinbekommen. Auch die Handlungsstränge waren nicht schwierig, sodass man wirklich gut folgen konnte. Auch die Spannung im Roman war gut gehalten und machte den Roman sehr kurzweilig.


    Alles in allem habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen und den kleinen Cedric ebenfalls ins Herz geschlossen. Auch seinen mürrischen Großvater mochte ich im Laufe des Romans sehr gut leiden.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    http://immer-mit-buch.blogspot…-der-kleine-lord-ein.html

  • "Der kleine Lord" ist ein Klassiker, von dem wohl fast jeder schon einmal gehört hat, und sei es nur in Bezug auf die Verfilmungen, die regelmäßig in der Weihnachtszeit ausgestrahlt werden. Ich selbst hatte bisher nur den Film von 1980 gesehen, den ich ganz okay, aber nicht besonders spektakulär fand, also wollte ich nun das Buch lesen.


    Cedric Errol ist als Protagonist eigentlich schon zu perfekt, selbst wenn man bedenkt, dass er von einer sehr warmherzigen Frau erzogen wurde. Er ist herzensgut, will helfen, ist wohlerzogen und dazu noch schön anzusehen und bescheiden. Nie beklagt er sich und obwohl er auch gerne herumtobt und spielt, weiß er sich zu benehmen und kann sowohl reden als auch schweigen, was besonders gelobt wird. Wenn er denn eine Schwäche hat, dann die, dass er ein wenig naiv ist, gerade, wenn es darum geht, wie er seinen Großvater sieht, aber selbst das wirkt sich letztlich positiv aus, da er es so schafft, den alten Mann zu verändern und gütiger zu machen. Trotz all dem fand ich den kleinen Jungen allerdings sympathisch und es war ganz schön, über jemanden zu lesen, der wirklich gut ist, alles tun möchte, um anderen Menschen beizustehen und der einfach bereit war, seinen ihm zuvor unbekannten Großvater ins Herz zu schließen und so unschuldig zu lieben.


    Gut gefallen hat mir, dass die Liebe des Enkels tatsächlich einen großen Einfluss auf den Großvater ausübte und er sich langsam zu einem besseren Menschen verändert hat, obwohl dies eine schrittweise Entwicklung ist und diese am Ende noch nicht ganz abgeschlossen ist. Es macht nicht gut, was er vor der Ankunft des Jungen unterlassen hat, aber das erkennt er selbst an, wenn auch nicht Cedric gegenüber. Seine Charakterentwicklung, für die der kleine Lord quasi der Auslöser war, fand ich auf jeden Fall interessant.


    Das Buch ist eine eher leichte, angenehme Lektüre, die weitgehend ohne größere Konflikte auskommt und zeigt, dass Güte und Freundlichkeit wichtig sind, was eine schöne Botschaft ist. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und vergebe deshalb :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Der siebenjährige Cedric lebt mit seiner verwitweten Mutter in ärmlichen Verhältnissen in New York, als sich sein Leben mit einem Schlag verändert: Er soll ein Lord werden. Sein Großvater, der Earl von Dorincourt, möchte seinen einzigen Enkel nach England holen, um ihn dort zu seinem Nachfolger zu erziehen.


    Also machen sich Cedric und seine Mutter auf den Weg. Doch sein Großvater erweist sich als ein mürrischer, unfreundlicher Greis, und dann taucht auch noch eine Frau auf, die behauptet, ihr Sohn sei der wahre Lord...(Klappentext)


    ♞♞♞♞♞♞♞♞♞♞


    "Cedric selbst wusste kein Sterbenswörtchen davon, nie war etwas derartiges in seiner Gegenwart auch nur erwähnt worden. Dass sein Papa ein Engländer gewesen, wusste er, weil seine Mama ihm das gesagt hatte, aber dann war dieser Papa gestorben, als er noch ein kleiner Junge gewesen, und ihm war von demselben nicht viel mehr in Erinnerung geblieben, als dass er eine hohe Gestalt und blaue Augen und einen langen, schönen Schnurrbart gehabt und dass es herrlich gewesen, auf seinen Schultern in der Stube zu reiten." (S. 5)


    So beginnt dieses wunderschöne und auch kitschige Märchen um Cedric - einen kleinen Jungen aus einem New Yorker Armenviertel, der von einem Tag auf den anderen in den Stand eines Lords erhoben wird und dadurch mit seiner Mutter nach England zu seinem verbitterten Großvater reist. Dort soll er zu einem würdigen Nachfolger des Earl of Dorincourt erzogen werden. Auf berührende Art findet der kleine Mann Zugang zum Herzen dieses mürrischen und frustrierten alten Herrn und lehrt diesen durch seine erfrischende Art die Welt mit anderen Augen zu sehen.


    Die Originalausgabe erschien 1886 und das erkennt man auch nan diesen langen Schachtelsätzen. Man fühlt sich aber auch in die Märchen der Gebrüder Grimm versetzt. Dies ist vor allem aufgrund des Schreibstils und der speziellen Erzählweise.


    "Was der Vater an ihnen erlebte, waren Enttäuschungen und Demütigungen; der Erbe seines edlen Namens machte demselben keine Ehre und versprach nichts zu werden als ein egoistischer, verschwenderischer, unbedeutender Mensch ohne jegliche ritterliche Tugend..." (Seite 8)


    Doch genau aus diesem Grund fühlt man sich sofort in die damalige Zeit versetzt und taucht in ein wunderbares Märchen ein.


    Zugegeben, diese Geschichte ist äußerst kitschig und der kleine Cedric wird immerzu als besonders hübscher Junge bezeichnet, ebenso als äußerst brav und klug und er ist wirklich ein sehr altkluges Kind.
    Ehrlich gesagt, wenn mir so ein überaus kluges und enorm braves Kind, wie es Cedric ist, begegnen würde, würde ich es wohl eher mit der Angst zu tun bekommen oder es zumindest als sehr befremdlich empfinden.
    Bei den Eigenschaften dieses Jungen wurde meiner Meinung nach schon fast zu sehr übertrieben.
    Wenn man diese Tatsache jedoch akzeptiert und sich von der Geschichte einfach mitreißen lässt, eröffnet sich einem ein wundervolles Märchen über einen kleinen Jungen, der den Weg in ein kaltes, verbittertes Herz eines alten Mannes findet.


    Diese Geschichte ist jedoch nicht nur berührend-kitschig, sondern lässt einem auch das ein oder andere Mal schmunzeln. Dies ist vor allem so manch typisch kindlich-süßen Äußerungen geschuldet, welche nur aus einem Kindermund stammen können.


    "Oh Herzlieb!", sagte er, "ich möchte lieber kein Graf sein. Keiner von den anderen Jungs ist ein Graf. Kann ich nicht keiner sein?" (S. 21)


    Besonders hervorheben möchte ich jedoch die wunderschöne Aufmachung des Buches. Das Buch war ein absoluter Coverkauf, denn diese Ausgabe ist wirklich sehr liebevoll gestaltet. Angefangen vom Einband in Samtoptik, welcher sich auch so anfühlt als würde man über feinen Samt streichen, bis hin zum Lesebändchen und der Gestaltung des Buches. Diese Ausgabe macht also auch optisch was her und bleibt definitiv in meinem Regal.


    Fazit:
    Dieses Buch ist ein kleines Schmuckstück im Regal und dies nicht nur aufgrund der berührenden Geschichte, sondern auch weil diese in ein liebevoll gestaltetes Buch verpackt wurde.
    Von mir gibt daher eine absolute Leseempfehlung für ein klassisches Märchen, welches man nicht nur zur Weihnachtszeit lesen kann. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone

  • Über die Autorin des Originalromans (Thalia)

    Frances Hodgson Burnett, geboren am 24.11.1849 in Manchester, gestorben am 29.10.1924 in Plandome Park/Long Island. Burnett wuchs in den Slums von Manchester auf und wanderte 1865 nach Amerika aus. Sie schrieb knapp 40 sentimental-romantische Kinderromane.

    Und über den Autor des Buches zum Film (Verlag Random House)

    Thomas Krüger, geboren 1962 in Ostwestfalen, arbeitete zunächst als Journalist für Tageszeitungen und Magazine. Heute ist er Hörbuch- und Kinderbuchverleger, Autor von Kinderbüchern (Jo Raketen-Po) und zahllosen Sonetten – u.a. an Donald Duck. Mit Erwin, Mord & Ente legt er seinen ersten Krimi vor und betritt mit der Figur der »Ermittlungsente« Lothar völlig neues Terrain. Thomas Krüger lebt mit seiner Familie in Bergisch Gladbach bei Köln.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 29759 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 160 Seiten

    Verlag: arsEdition; Auflage: 2. (27. September 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07QP97Z5S


    Ein Großvater wird umgekrempelt

    Der Weihnachtsklassiker erzählt die Geschichte des kleinen Ceddie Errol, der das Herz seines verbitterten Großvaters erweicht und erobert. Mit seiner Mutter in einfachen Verhältnissen in New York lebend erfahrt er, dass sein Großvater ein Adliger, ein Earl ist und ihn bei sich haben will, weil er sein Nachfolger werden soll. Doch was Ceddie nicht weiß ist, dass er ein hartherziger, mürrischer alter Mann ist, der die Ehefrau seines Sohnes und Ceddies Vater, nicht leiden kann und sie deshalb auf dem Schloss nicht haben will. Doch Ceddies Mutter will nicht, dass dieser das erfährt. Und so sieht er in seinem Großvater einen guten Menschen und schafft es, dass er das auch wird.


    Meine Meinung

    Ich kenne den Film der zu diesem Buch führt und bin immer wieder begeistert davon. Thomas Krüger hat es geschafft die Stimmung im Film total in das Buch einzubinden. Es ließ sich super lesen und die vielen Bilder aus dem Film machen es noch schöner. Ich war natürlich schnell in der Geschichte drinnen und in den kleinen Lord, der in allen Menschen nur das Gute sieht, konnte ich mich auch gut hineinversetzen. Immer wieder musste ich schmunzeln. Zum Beispiel als er annahm, dass der Großvater selbstverständlich dem Verwalter Higgins die Pacht stunden würde, obwohl dieser das Gegenteil gesagt hatte. Doch genau durch diese Liebe, die er für den Großvater empfand, konnte er diesen ‚umdrehen‘ und das fand ich schon immer super. Das Buch ist Filmgetreu nacherzählt, es ist spannend, selbst für mich, die ich den Film eigentlich in- und auswendig kenne. Die Bilder sind allesamt in Farbe. Es hat mir großen Spaß gemacht, dieses zu lesen und ich empfehle es jedem, der den kleinen Lord mag und auch allen Eltern, die ihren Kindern gerne etwas vorlesen möchten. Durch die Bilder, die man dazu zeigen kann, wird das Vorgelesenen nochmal so schön. Aber auch zum Selberlesen ist es ein sehr schönes und auch lehrreiches Buch. Von mir bekommt es die volle Bewertungszahl. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Beitrag an den Thread zum Original angehängt :wink:

    Hallo Squirrel, Du weiß aber schon dass das Buch, das meiner Rezi zugrunde liegt. Das Buch zum Film ist? Das aufgrund des Filmes geschrieben wurde? Und zwar eben von Thomas Krüger. Das Ursprungsbuch ist ein Buch mit sehr viel mehr Text, und dieses basiert auf dem Gechehen im Film und beherbergt viele Bilder. Nur mal zur Information, nix für ungut. Wenn Du denkst, dass es so trotzdem richtig ist, dann solles halt so sein.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Hallo Lerchie,

    Du weiß aber schon dass das Buch, das meiner Rezi zugrunde liegt. Das Buch zum Film ist? Das aufgrund des Filmes geschrieben wurde? Und zwar eben von Thomas Krüger.

    Ja, das ist mir bewusst. Aber das Grundthema ist der Klassiker - ohne ihn hätte es nie den Film und ohne den Film niemals das Buch zum Film gegeben. Von daher gehört es hierhin, das passt schon. :wink:

  • 4.5 Sterne für den Weihnachtsklassiker


    Der kleine Cedric wächst zusammen mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen in Amerika auf. Sein Vater ist Engländer und vor einigen Jahren verstorben. Kontakt zur Familie aus England gibt es keinen, denn der Großvater hat einen unbändigen Hass auf die beiden, die ihm seinen jüngsten Sohn "weggenommen" haben.


    Der Großvater ist ein Graf, sehr reich und besitzt viele Ländereien in England. Von seinen drei Söhnen war ihm der jüngste am liebsten, weswegen er besonderen Groll gegen dessen angeheiratete Frau hebt, die für ihn nur auf das Geld aus war.

    Seine beiden älteren Söhne kann er nicht ausstehen. Für ihn sind sie unfähig und eine einzige Enttäuschung. Dass er selbst der Grund dafür sein könnte, kommt ihm aber nicht in den Sinn. Dabei weiß er sehr genau, dass ihm keine Menschen nahestehen und die Liebe in seinem Leben keinen Platz hat.

    Er ist ein störrischer, egoistischer und geiziger Mensch, der nichts umsonst gibt und mit seinem Gebaren vor allem Angst und Unmut verbreitet.

    Als jedoch seine beiden älteren Söhne auch sterben und keinen Erben hinterlassen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach seinem Enkel zu schicken, den kleinen Cedric in Amerika, den er für einen unerzogenen, frechen Bengel hält.


    Cedric wird hier sehr oft als schön und anmutig beschrieben. Natürlich der Zeit geschuldet, in dem das Buch geschrieben wurde, dennoch zieht sich für mich das Bild von "schönen Menschen" ein bisschen zu sehr durch die Geschichte, in der diese die "guten" sind.

    Auch der Stolz des Großvaters auf diesen "schönen, wohlerzogenen" Jungen, den er herumzeigen kann, mir nicht und das er etwas bieten muss, sozusagen, um das Wohlgefallen zu erringen.


    Die Menschen wussten, welche Enttäuschungen ihm seine Söhne bereitet hatten, und so gewährte es ihm nun ein gewisses Triumpfgefühl, diesen neuen Lord Fauntleroy herauszustellen, der niemanden enttäuschen konnte.

    Zitat Seite 161


    Natürlich ein Charakterzug des Grafen, der sich noch ändern wird. Trotzdem wurde ich bis zum Schluss das Gefühl nicht los, dass diese Erwartungen in der Liebe dazugehören. Gerade in der Familie aber haben Erwartungen nichts zu suchen - man muss den Eltern oder Großeltern nichts "bieten", um geliebt zu werden, das sollte ja gerade der Ort und die Menschen sein, die einen bedingungslos annehmen.

    Die guten Manieren würde ich hier schlicht mit Respekt und Höflichkeit übersetzen, die ja leider in der heutigen Zeit sehr zu wünschen übrig lassen. Da gibts wirklich einige schöne Wohlfühlmomente wenn man sieht, wie leicht es fallen könnte, mit kleinen Gesten etwas wunderschönes zu bewirken.


    Dennoch, gerade mit seiner blauäugigen, naiven Art, seiner herzlichen ehrlichen Freundlichkeit, bewegt Cedric die Herzen von allen, die ihm begegnen. Vor allem auch sein Bestreben, anderen gutes zu tun und weniger an sich selbst zu denken. Das öffnet schließlich auch das Herz des Großvaters der erkennt, wie schön diese ungezwungene und natürlich Freundlichkeit ist.

    Auch die Arglosigkeit, mit der Cedric dem allseits gefürchteten alten Grafen begegnet ist ein wichtiger Punkt. Cedric weiß nichts von seinen schlechten Eigenschaften und sieht in ihm das Gute, glaubt an das Gute in ihm und genau das löst dann die Veränderungen im Großvater aus.


    Der Glaube versetzt Berge heißt es - wenn ich anderen Menschen mit Misstrauen begegne und ihnen das Gefühl gebe, dass sie "nicht gut" sind, werde ich sicher keinen positiven Einfluss auf sie haben. Wenn ich ihnen jedoch so begegne, wie sie sein könnten, ohne Gram, ohne Angst, ohne Hass, dann werde ich sie natürlich nicht ändern, aber vielleicht eine kleine Änderung bewirken.


    Cedrics Mutter hat ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, denn sie hat an Cedric all die guten Eigenschaften und Werte weitergegeben. Sie akzeptiert die Ablehnung des Grafen und hält sich zurück, um ihrem Sohn einen ungezwungenen Umgang mit seinem Großvater zu ermöglichen. Sie hat ein gütiges Herz und will nur das Beste für ihren Sohn.


    "... sei immer tapfer und gütig und aufrichtig, dann wirst du niemandem weh tun, und die Welt wird vielleicht durch dich besser werden. Und das ist das Wichtigste, Ceddie - wichtiger als alles andere: dass die Welt ein bisschen besser wird, weil ein Mensch gelebt hat."

    Zitat Seite 144


    Und, ebenfalls eine schöne Botschaft: es ist nie zu spät, um etwas zu verändern. Selbst der alte Graf, der sein Leben lang in seinem lieblosen Bitterkeit geschwelgt hat, ist dazu fähig, dazu zu lernen.


    Ich mochte die Geschichte wirklich sehr gerne! Sie berührt, geht zu Herzen und hat viele wirklich wichtige Botschaften, die scheinbar jeder weiß, aber leider so oft nicht umgesetzt werden!


    Der Schreibstil ist schön zu lesen und wirkt nicht so antiquiert wie anderes aus der Zeit, was vielleicht auch an der Übersetzung liegt ... kurzweilig und immer unterhaltsam.

    Etwas überraschend war das Ende, dass in den Filmen ja immer am Weihnachtstag stattfindet, hier der 8. Geburtstag von Cedric war. Jedenfalls ein gelungener Schluss, nachdem es nochmal eine kleine spannende Aufregung gab.


    Weltenwanderer