Anna Palm - Schmetterling aus Staub

  • Schmetterling aus Staub - Anna Palm


    Inhalt:
    Die Stadt, in der die 16-jährige Mika lebt, gleicht dem Paradies: Blumen blühen überall, die Menschen lächeln einander freundlich an und die Sonne scheint 365 Tage im Jahr. Dennoch ist Mika nicht glücklich. Seit sie vor acht Jahren am staatlich angeordneten Persönlichkeitstest teilnehmen musste, ahnt sie, dass die Realität außerhalb von Seelenheide ganz anders aussieht, als sie das Fernsehen glauben machen will.
    Ihre Vermutung bestätigt sich, als eines Tages ein fremder Junge auf der Mauer in ihrem Garten sitzt. Aaron gehört zu den "Risi­kos", die als Kinder von ihren Eltern getrennt werden, weil sie sich zu Freidenkern entwickeln könnten. Die Regierung hat Angst vor ihnen, nennt sie Verbrecher - und sperrt sie ein. Aaron konnte fliehen und will nun das System stürzen, das ihn und Tausende andere aussortiert hat.
    Mika ist vom ersten Moment an fasziniert von Aaron und begibt sich mit ihm auf die gefährliche Mission. Doch schon bald muss sie sich nicht nur mit Kopfgeldjägern auseinandersetzen, sondern auch mit Janna, die bei dem Test zum "Machtmenschen" erkoren wurde.


    Autorin:
    Anna Palm kam 1995 im Rheinland zur Welt. Bereits im Alter von fünf Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben. Nach zahlreichen schriftstellerischen Versuchen im stillen Kämmerlein reichte die Gymnasiastin im Herbst 2009 ihre Kurzgeschichte Karamellsommer beim großen Jungautoren-Wettbewerb Frühlingsflattern ein. Die Jury kürte die humorvolle Erzählung zur besten von über 1.500 Einsendungen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte führt uns in das Deutschland der Zukunft. Nach einer Infektion hat sich die Bevölkerung stark verringert und wird nun von dem Diktator Caesar regiert. Mit 8 Jahren werden die Kinder zur Selektion geschickt, während der sie einer der 4 Gruppierungen Harmonie, Macht, Ehrgeiz und Risiko zugeordnet werden. So werden Familien auseinander gerissen, verschiedenartige Menschen voneinander getrennt.
    Mika ist ein Harmoniemädchen. Mit gerade 16 Jahren trifft sie auf Aaron, einen Risiko, in ihrem Garten mit dem sie das System stürzen möchte. Für die Freiheit und den freien Willen der Menschen.


    Die Geschichte ist in einer jugendlichen, verständlichen Sprache geschrieben und versteht es, den Leser zu fesseln. Die Charaktere sind sehr glaubwürdig herausgearbeitet. Die Geschichte vereint Spannung, Humor und auch eine ordentliche Prise Romantik.


    Ich habe dieses Buch gerne gelesen, auch wenn einem die Grundidee bekannt vorkommen mag, aber wer kann bei den Fantasy-Jugendromanen schon das Rad vollkommen neu für Vielleser erfinden? ;-) Diese Geschichte empfehle ich gerne weiter, sie lässt sich flüssig lesen und bietet einige gute Ideen und überraschende Wendungen.

  • Das Deutschland der Zukunft gibt es nicht mehr. Ein aggressiver Virus hat einen Großteil der Menschen dahingerafft und das neu ernannte Alemania wird von einem Diktator namens Caesar geführt. Dieser hat alle Menschen in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Die Machtmenschen, die Ehrgeizigen, die Harmoniemenschen und die Risikos. An ihrem achten Geburtstag werden alle Kinder getestet und dann ihrer Einstufung nach zugeordnet. Viele müssen deswegen ihre Eltern verlassen und die Verzweiflung darüber ist oft groß. Als Mika sich der Prüfung unterzieht ist sie sich dessen sehr bewusst. Obwohl sie nicht die üblichen Neigungen eines Harmoniemenschen verspürt, gibt sie diese vor, damit sie weiter bei ihren Eltern aufwachsen kann. Ihr Plan gelingt und lange Jahre bleibt sie dort unbehelligt. Bis Aaron, ein entflohener Risiko, plötzlich bei ihr auftaucht und ihre Welt durcheinanderbringt. Alle unterdrückten Wünsche von Mika drohen an die Oberfläche zu kommen und sie muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch ist eine echte Wundertüte! Ich muss zugeben, anfänglich hat es mich nicht so mitgerissen. Dass mehrere Aspekte des Buches mich an ähnliche Bücher oder auch Filmszenen erinnert haben, hat mich eigentlich nicht so sehr gestört. Ich denke, in dem Genre war alles schon einmal da und deswegen ist es da sicherlich schwer, Ähnlichkeiten zu vermeiden.


    Vielmehr hatte ich mit den Charakteren anfänglich so meine Schwierigkeiten. Zwar kommt Mika sehr sympathisch herüber und viele ihrer Reaktionen sind sicherlich ihrer Erziehung als Harmoniemensch geschuldet, aber eigentlich zeigt sie auch früh, wie sehr sie gegen das System innerlich rebelliert. Deswegen hätte ich mir gerade am Anfang zumindest ein etwas skeptischeres Verhalten von ihr gewünscht. Meiner Meinung nach ließ sie sich viel zu schnell überzeugen, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, ausgestattet auschließlich mit einem dünnen Nachthemd, ohne Schuhe, Kleidung oder Nahrung. Sie lässt ihre komplette Familie, die sie über alles liebt, komplett hinter sich, ohne Abschied oder zurückzublicken. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass ich an ihrer Stelle mitgegangen wäre, aber trotz allem hat es die Autorin dabei geschafft, meine Sympathie für Mika aufrechtzuerhalten.


    Aaron fand ich bei seinem ersten Auftauchen einfach nicht authentisch. Wenn man bedenkt, was er alles schon erlebt hat, dann hätte ich einen reiferen, jungen Mann erwartet. Ich fand es alles andere als umsichtig von ihm, wie er Mikas Fortgang geplant hat. Denn er hat sie zumindest zum Teil vor vollendete Tatsachen gestellt und dabei nicht einmal für angemessene Kleidung oder Nahrung gesorgt. Auch später konnte ich sein Verhalten bezüglich Mika und Janna nicht so ganz nachvollziehen und sein wechselhaftes Benehmen hat mich doch ab und an gegen ihn aufgebracht.


    Gut gefallen hat mir der Charakter des Finn, der sich als einziger treu bleibt und mit seinem geradlinigen Verhalten eine echte Konstante bildet. Über ihn hätte ich sehr gern noch mehr erfahren.


    Zum Gück hat mich der fesselnde Schreibstil der Autorin stets durch die Geschichte fliegen lassen und dafür bin ich Anna Palm sehr dankbar. Denn nach einiger Zeit wandelte sich die Handlung, die Charaktere erhielten mehr Facetten und schon konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Die Spannung stieg stetig und gipfelte in einem Finale, dessen Ausgang ich so nicht erwartete habe.


    Zwar fand ich es sehr toll, endlich mal eine Dystopie als Einzelband lesen zu dürfen und mal ausnahmsweise nicht gebannt auf den Nachfolgeband warten zu müssen, aber ich denke, dem Roman von Anna Palm hätte die Entzerrung der Geschichte in zwei Bände bestimmt sehr gut getan. Gerade am Anfang wäre es wünschenswert gewesen, die Gedanken und Handlungen der Protagonisten etwas ausführlicher zu schildern, um einen besseren Kontakt als Leser zu ihnen aufbauen zu können und ein besseres Verständnis ihrer Lebenssituation zu bekommen.


    Fazit:


    Der im Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienene Roman "Schmetterlina aus Staub" von Anna Palm ist eine dystopische Erzählung in einem Band und bereits das dritte veröffentlichte Buch der 18 Jahre jungen Autorin. Sie wird aus der Sicht von Mika in der Ich-Form erzählt und ließ mich an den Gedanken und Gefühlen von ihr teilhaben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nahm die Geschichte dann doch an Fahrt auf und konnte mich dann letztendlich noch fesseln, was auch dem flüssigen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist, die in ihrem Buch kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich bin sehr gespannt, mit welchen Werken sie uns in Zukunft noch erfreuen wird.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Deutschland in der Zukunft. Die Bevölkerung wurde durch ein schlimmes Virus sehr dezimiert. Diesen Zustand hat sich der Diktator, der sich selbst Caesar nennt, zu Nutze gemacht und ein neues System entwickelt. Die Menschen werden nun selektiert. Es gibt die Machtmenschen, die Risikomenschen, die Ehrgeizmenschen und die Harmoniemenschen. Die junge Mika gehört zu letzteren und lebt in einem Paradies. Jedenfalls wäre es das, wenn sich jeder Menschen zu verhalten und entfalten dürfte, wie er wollte. Das ist allerdings nicht der Fall. Als ihr eines Tages der Risikojunge Aaron begegnet und sie zur Revolution anstiftet, lässt sich Mika nicht lange bitten und kämpft für ihre Freiheit…


    “Schmetterling aus Staub” ist ein weiterer Roman der jungen Autorin Anna Palm, die selbst noch Schülerin und im selben Alter wie ihre jugendlichen Protagonisten ist. Mit diesem Roman hat sie eine interessante Dystopie entworfen, die unser Land in einer düsteren Zukunft zeigt. Menschen sind nicht mehr frei, wie werden im Alter von acht Jahren selektiert und teils von ihren Eltern getrennt. Kaum jemand rebelliert gegen dieses System, obwohl viele Menschen merken, dass etwas falsch läuft.
    Ein wenig Gesellschaftskritik steckt in diesem Band, ob gewollt oder nicht, denn auch in unserer heutigen Zeit geht es vielen Menschen ja noch zu gut um für ihre Rechte und bessere Bedingungen wirklich einzustehen.


    Von den Figuren war ich ein wenig enttäuscht und das ist auch schon mein größter Kritikpunkt an der ganzen Geschichte. Obwohl die Autorin sich ja im selben Alter befindet, ist es ihr meiner Ansicht nach nicht wirklich gelungen alle Protagonisten wirklich authentisch darzustellen. Gerade Janna fand ich äußerst merkwürdig und ihre Handlungen nicht nachvollziehbar. Auch die Beziehung zwischen Aaron und Mika entwickelte sich für meinen Geschmack viel zu plump. Ich fand, dass die Figuren viel mehr dem Selektions-Klischee entsprachen und genau dem hätte doch eigentlich entgegen gewirkt werden sollen.


    Aber nun gut. Das war das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat an diesem Buch. Die Geschichte selbst fand ich spannend und sehr kurzweilig. Das Ende fand ich jetzt auch ein wenig zu schnell und Marisas Entscheidung nicht so ganz nachvollziehbar, aber auf jeden Fall realistischer als ein einfaches Friede-Freude-Eierkuchen-Ende.


    Von mir gibt es für dieses Buch gute 3,5 Sterne, die ich auf vier Sterne aufrunde