Tabitha Suzuma - Forbidden

  • Originaltitel: Forbidden
    Genre: Jugendroman, Liebesroman


    Inhalt (Amazon.de):
    Die sechzehnjährige Maya und ihr ein Jahr älterer Bruder Lochan kümmern sich um ihre drei jüngeren Geschwister, während ihre Mutter sich dem Alkohol und ihrem Liebhaber zuwendet. Verzweifelt versuchen die beiden, ihre Familie zu erhalten und kommen sich dabei immer näher. Sie wissen, was der andere denkt und fühlt, geben sich Halt und sind sich gegenseitig Trost. Eines Tages wird mehr aus ihrer Beziehung. Maya und Lochan wissen, dass sie etwas Verbotenes tun, aber ihre Gefühle sind stärker und sie können nicht mehr ohne den anderen sein. Denn: Wie kann sich etwas Falsches so richtig anfühlen? Sensibel und eindringlich erzählt Tabitha Suzuma von einer bedingungslosen Liebe über alle Grenzen hinweg. Ein Tabuthema, dass bewegt, fesselt und lange nachklingt.


    Über die Autorin (frei übersetzt von wikipedia.com):
    Tabitha Suzuma wurde 1975 in London geboren. Mit einer englischen Mutter und einem japanischen Vater ist sie das älteste von 5 Kindern. Sie hasste die Schule, weigerte sich arbeiten zu gehen und saß immer ganz hinten im Klassenzimmer, um Geschichten zu schreiben. Mit 14 brach sie die Schule ab - sehr zur Erleichterung ihrer Lehrer und dem Ärger ihrer Eltern. Zehn Jahre später kehrte sie wieder in ein Klassenzimmer zurück, dieses Mal allerdings als Lehrerin. Zu diesem Zeitpunkt schrieb sie ihren ersten Roman "A Note of Madness". Im Anschluss schrieb sie weitere drei Jugendromane: "From where I stand", "A voice in the Distance" und "Without looking back". Ihr neuester Roman "Forbidden" behandelt eine inzestuöse Liebesgeschichte zwischen Bruder und Schwester. Derzeit arbeitet sie an einem Buch über das Thema Sterbehilfe, welches sich "A time to die" nennt.


    Eigene Meinung:
    Ursprünglich landete “Forbidden” auf meiner Wunschliste, weil ich ungeheuer neugierig war, wie die Autorin es schaffen sollte eine Liebesgeschichte zwischen Geschwistern zu Papier zu bringen, ohne dass man das Buch mittendrin verwirrt abbrechen möchte, geschweige denn das alles glaubhaft nachvollziehen kann. Und vor allen Dingen: wie soll das denn bitte ausgehen? Ich war mir sicher, dass sich im Laufe der Geschichte wohl herausstellen würde, dass die beiden eigentlich gar keine Geschwister sind. Immerhin gibt es hier doch hier keinen anderen Ausweg. Tja, ich hatte mich geirrt. Denn den gab es doch…


    Lochan und Maya sind Teil einer 5köpfigen Familie, wenn man die Eltern mal außen vor lässt. Ihre Geschwister sind zwischen 5 und 13 Jahre alt, sie selbst 16 (Maya) und 17 (Lochan). Alle haben es nicht leicht, da der Vater die Familie verlassen hat, als Lochan gerade Mal 12 war und ihre Mutter bekommt man kaum noch im nüchternen Zustand zu Gesicht. Sie ist einem Jugendwahn verfallen, der sie dazu treibt, lieber mit ihrem neuen Lover um die Ecken zu ziehen, als sich um ihre Kinder zu kümmern. Ihr macht es absolut nichts aus, dass inzwischen Maya und Lochan den Haushalt und die Erziehung übernommen haben, um ihren Geschwistern unter diesen chaotischen Zuständen trotzdem ein so normales Leben wie möglich bieten zu können. So gehen die beiden also einkaufen, bringen die kleinen zur Schule und auch zu Bett, machen das Essen, halten die Wohnung sauber und kontrollieren Hausaufgaben und einen halbwegs geregelten Tagesablauf. Ihre Mutter unterstützt ihre Kinder lediglich nur noch finanziell, und selbst das muss man ihr noch angestrengt aus der Tasche ziehen. Lochan und Maya teilen sich dadurch die Bürde, das einzige Band zu sein, das die Familie noch zusammenhält. Wenn sie die Rollen der Ersatzeltern nicht übernehmen, steht ganz schnell das Jugendamt vor der Tür und wird die Geschwister auseinander reißen. Sie dürfen sich also nichts von ihren Sorgen anmerken lassen, müssen sich regelmäßig um die Patzer ihrer Mutter kümmern und sind verdammt dazu, ihr eigenes Leben hintenanzustellen und auf ihre Jugend zu verzichten. Die beiden sind untereinander die einzigen, mit denen sie noch offen über alles sprechen und sie selbst sein können. Und so kommt es schließlich soweit, dass Maya und Lochan Gefühle entwickeln, die eigentlich nicht sein dürften…


    Ich kann vorab schon mal verraten: ich hatte nicht eine Minute lang gedacht “Um Himmels Willen, wie können die nur?!”. Durch die herzzerreißenden Umstände, in denen Maya und Lochan ihr Leben leben, vermittelten sie mir nicht das Gefühl, dass es sich hier um das durchschnittliche Geschwisterpaar handelt. Lochan und Maya, die abwechselnd aus der ersten Person ihre Geschichte erzählen, hatten eine unglaubliche Last zu bewältigen und dadurch auch eine weitaus engere Beziehung zueinander, als es normalerweise der Fall wäre. Sie müssen sich jederzeit aufeinander verlassen können und sich gegenseitig unterstützen, damit beide zusammen dem Druck standhalten können und nicht an ihrem Lebensumständen zerbrechen. Lochan leidet unter Angstzuständen, die ihn überkommen wann immer er sich mit fremden Personen unterhalten muss, und auch Maya hat neben ihrer besten Freundin kaum Kontakt zu anderen. Erst als sie plötzlich von einem gut aussehenden Kerl ihrer Schule auf ein Date eingeladen wird, kommt die eigentliche Problematik zwischen Maya und Lochan zum Vorschein. Die beiden sind verwirrt, als sie feststellen müssen, dass zwischen ihnen weitaus mehr ist, als nur Geschwisterliebe. Sie wissen genau, dass es nicht als normal gesehen wird, bekommen Gänsehaut wenn sie daran denken, dass sie damit sogar gegen das Gesetz verstoßen. Sie selbst sind hin und her gerissen, wie sie mit der Situation umgehen oder ob sie sich dem überhaupt hingeben sollen. Doch ihre Zuneigung zueinander ist so groß, dass sie sich nicht dagegen wehren können.


    Nie hätte ich gedacht, dass dieses Buch mir so ans Herz geht. Die familiäre Situation ist so dermaßen ungerecht, dass man sich kontinuierlich wünscht, man könnte die Mutter packen, durchschütteln und mit Ohrfeigen überhäufen und anschreien. Maya und Lochan sind dadurch auf eine ganz brutale Weise aneinander geschweißt worden und könnten ihren Alltag ohne emotionalen Halt des anderen gar nicht mehr bewältigen. Irgendwie kam es mir während dem lesen daher schon fast natürlich vor, als sich plötzlich mehr entwickelte. Beide werden so authentisch dargestellt, dass man nicht eine Sekunde an der Liebe der beiden zweifeln kann und sich hier genauso sehr ein Happy End wünscht, wie bei jeder anderen Liebesgeschichte. Mich haben die ersten 250 Seiten bis morgens um 04.00 wach gehalten, weil mich die Geschichte so gefesselt hat. Den Rest habe ich dann am darauf folgenden Morgen verschlungen. Und schließlich hat das emotionale Ende es geschafft, dass sich die Geschichte der beiden endgültig in mein Gedächtnis brennt. Ich gehöre ja eigentlich nicht zu den sensibleren Lesern, aber ich musste wirklich erst mal tief durch atmen, als ich die letzte Seite zugeschlagen habe.


    Fazit: Eine wirklich tolle Geschichte, die mich sehr berührt hat, wundervoll geschrieben war und einzigartige Charaktere sowie eine außergewöhnliche Story aufweist. Zwar handelt es sich hier um ein “Tabu-Thema”, doch trotzdem wünscht man sich sehnlichst, dass die beiden glücklich werden und ihre Probleme so gut es geht meistern können. Einen seltsamen Moment gab es für mich nicht ein einziges Mal und die Autorin hat hier m.E. ein ganz besonderes Buch geschrieben. Für mich ein absolutes Highlight!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    PS: Offizielles Erscheinungsdatum dieser deutschen Übersetzung ist August 2011!

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce

  • Vielen lieben Dank für diese ausführliche Rezi.


    Das Buch stand schon vorher auf meiner Wunschliste doch Deine tolle Rezi zeigt mir, dass das Buch auf jeden Fall ab August bei mir im Regal steht.

  • Mich hat das Cover schon angesprochen. Und Deine wirklich schöne Rezi hat mich erst richtig neugierig gemacht. Ich werde ab August danach Ausschau halten. Danke!

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Vielen Dank, Steffi, für deine ausführliche Rezension! :thumleft: Auf meiner Wunschliste steht das Buch auch schon, aber irgendwie scheue ich mich vor dem Thema. Ich kann das gar nicht genau erklären, aber auf eine gewisse Art begegne ich dem Buch mit Spannung, aber auch Abneigung. :-k Vielleicht liegt es wirklich an dem ungewohnten Thema, über das ich bislang noch kein Buch gelesen habe. (Mal ausgenommen "Der Zementgarten"). Irgendwie reagiere ich mit Vorsicht darauf, weil ich weiß, dass es so etwas nicht geben darf. Aber ist das fair? Vielleicht muss ich das Buch einfach mal lesen, um anders darüber zu denken...

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • aber irgendwie scheue ich mich vor dem Thema. Ich kann das gar nicht genau erklären, aber auf eine gewisse Art begegne ich dem Buch mit Spannung, aber auch Abneigung. :-k Vielleicht liegt es wirklich an dem ungewohnten Thema, über das ich bislang noch kein Buch gelesen habe. (Mal ausgenommen "Der Zementgarten"). Irgendwie reagiere ich mit Vorsicht darauf, weil ich weiß, dass es so etwas nicht geben darf. Aber ist das fair? Vielleicht muss ich das Buch einfach mal lesen, um anders darüber zu denken...

    Ich kann das gut verstehen und habe das bisher auch schon von anderen gehört, die sich ebenfalls scheuen. Grundsätzlich ist das natürlich ein heftiges Thema und man sollte schon mit einer etwas offeneren Einstellung daran gehen, möchte ich mal behaupten. Für mich persönlich hat das Konzept aber gut funktioniert, weil ich die zwei nicht als typische Geschwister gesehen habe, sondern die beiden von Beginn an eher wie jung geratene Eltern wirken, die auf die gleiche Partnerschaft angewiesen sind, wie ein Ehepaar mit Kindern. Vielleicht war es deshalb für mich eher unproblematisch.


    Ich kann Dir aber sagen, dass ich bisher noch keine schlechten Bewertungen zu diesem Buch gefunden habe. Jeder, der die Geschichte gelesen hat war letztendlich auf die ein oder andere Weise begeistert. Rezensionen, die das Thema kritisieren oder mit dem Inhalt nicht klar gekommen sind, habe ich bisher noch nicht gesehen. Ich würde mir natürlich wünschen, dass Du es mal probierst, aber wie gesagt: es ist ein Thema, auf das man sich schon bis zu einem gewissen Grad einlassen sollte.

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce

  • @ Steffie:


    Ganz abgeneigt stehe ich dem Buch nicht gegenüber, es interessiert mich doch schon. Und deshalb werde ich mich auf alle Fälle mal heranwagen. Dann kann ich ja immer noch entscheiden, ob ich das Buch zu Ende lese oder ob es gar nicht meinen Geschmack trifft.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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  • Und deshalb werde ich mich auf alle Fälle mal heranwagen. Dann kann ich ja immer noch entscheiden, ob ich das Buch zu Ende lese oder ob es gar nicht meinen Geschmack trifft.

    Eben. :wink: Sehr schön, bin schon schwer gespannt, was Du dazu sagen wirst!

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    - James Bryce

  • Auch von mir lieben Dank für deine ausführliche Meinung wohl über ein aussergewöhnliches Buch Steffi. Jetzt heisst es, sich bis August zu gedulden und dann bin ich mal gespannt, wie mich diese Thematik ansprechen wird. :wink:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Auch auf meiner Wunschliste steht das Buch schon.
    Ja die Thematik. Wirklich ein sehr riskantes Thema. Von der Ethik her erscheint es einem unrealistisch. Aber ich denke ich werde mich an das Buch wagen.
    Eine Leserunde wäre dann wohl auch nicht schlecht, sag ich mal. Bei dem Thema kann ich mir das gut vorstellen :wink:
    Bis August dauert es nicht mehr lange.

  • Danke für die tolle Rezension! :thumleft:


    Ich habe mal ein recht ähnliches Buch gelesen, das ebenfalls viele Leser sehr bewegt hat: Ludvig meine Liebe von Katarina von Bredow.
    An ein solches Thema heranzugehen verlangt natürlich eine Menge Mut und auch viel Sensibilität. Katarina von Bredow rechtfertigt die Liebe zwischen Bruder und Schwester nicht und tut auch nicht so, als wäre es das Normalste der Welt, sie beschreibt sie einfach nur, wenn auch auf eine sehr einfühlsame Weise. Und ich denke, das ist auch die einzige Möglichkeit, so an die Thematik heranzugehen.


    Aufgrund deiner Begeisterung, Steffie, wandert das Buch jetzt auch auf meine Wunschliste.

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • Dankeschön für die wundervolle Rezi!
    Ich hab mir gerade eine englische Leseprobe durchgelesen. Klingt gut und ist auch gleich auf meine Wunschliste gewandert.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Vielen Dank für die Rezi :thumleft:
    Ob ich mit einem solchen Thema anfreunden kann, ist eine andere Frage, aber ich werde mir das Buch auf jeden Fall besorgen.

    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • mhm.... also interessieren tut mich das Thema schon.
    Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass ich die beiden nicht als Geschwister sehe, sondern als beste Freunde...
    Nur glaube ich, weil ich schon etwas sensibel bin, dass mir das Thema sehr ans Herz gehen wird... gute Frage also, wann ich es lesen sollte....
    naja ich muss mich noch entscheiden, ob ich es mir ausleihen oder doch kaufen soll... :/



    "Always."
    Mockingjay - Suzanne Collins


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


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    Gelesen :study: 2014 --> Profil


  • Dieses Buch zu bewerten fällt mir wirklich schwer. Ich habe lange darüber nachgedacht, doch kann immer noch nicht genau sagen, wie (gut) es mir letztendlich gefallen hat. Denn das Thema, mit dem sich „Forbidden“ auseinandersetzt, ist wirklich kein Leichtes. Inzest - Liebe zwischen Geschwistern, die weit über das „normale“ Maß hinausgeht… Doch was ist „normal“? Klar ist: ein sexuelles Verhältnis zwischen in gerader Linie Verwandten (Eltern – Kinder/ (Ur)Großeltern – Enkel/ Geschwister…) ist in Deutschland und vielen anderen Staaten verboten und wird mit Gefängnis bestraft. Das ist sicherlich auch gut so, denn oftmals beruht eine derartige „Beziehung“ ja nicht auf gegenseitigem Einverständnis. Und doch muss ich sagen, dass ich irgendwie verstehen kann, warum Maja und Lochan sich ineinander verliebt haben.


    Diese beiden Jugendlichen haben sich, seitdem sie Kinder waren, um ihre jüngeren Geschwister gekümmert. Sie haben nicht nur mal nachmittags auf sie aufgepasst – sie haben sich um sie gekümmert, wie es Eltern tun. Lochan in der Rolle des Vaters, Maya in der der Mutter, beide zusammen wie ein Paar, das sich um seine drei gemeinsamen Kinder kümmert. Alleine wäre keiner von beiden in der Lage gewesen, Kit, Willa und Tiffin vor einer Herausnahme aus der Familie durch das Jugendamt zu bewahren. Sie mussten zusammen halten, ihr ganzes Leben lang, um ihre Familie zu beschützen, und ich finde es da nicht sehr verwunderlich, dass sie sich ineinander verlieben. Sie leben seit Jahren in einer paarähnlichen Beziehung, kennen es nicht anders und können sich nicht vorstellen, jemals eine Partnerschaft mit jemand anderem als dem Bruder/ der Schwester einzugehen. Durchaus verständlich in meinen Augen.


    Natürlich wird Inzest von der Autorin nicht befürwortet, es ist in jedem Augenblick klar, dass Maya und Lochan etwas Verbotenes tun. Und doch bringt sie dem Leser die Gefühle der Geschwister so nahe, dass man gar nicht anders kann, als zumindest einen Funken Verständnis für die beiden aufzubringen. Das hat mir sehr gut an diesem Buch gefallen.


    „Forbidden“ ist kein Buch, das man einfach so weg liest. Es lässt ein Gefühl der Beklemmung entstehen und regt stark zum Nachdenken an. Wer locker- flockige Unterhaltung sucht, ist mit diesem Buch absolut falsch beraten. Die Geschichte klingt lange nach und hinterlässt auch einen etwas schalen Beigeschmack… und doch kann man sich ihr nicht entziehen. Wie gut ich dieses Buch nun wirklich fand, kann ich immer noch nicht sagen. Aber es hat mich sehr beeindruckt und wird sicherlich noch lange in meinem Kopf sein.

  • Zum Buch:
    Lochan und Maya sowie ihre 3 jüngeren Geschwister leben mit ihrer Mutter zusammen, der Vater ist schon vor Jahren abgehauen. Die Mutter ist unglücklich und zieht sich immer mehr aus dem Familienleben heraus, um mit ihrem jüngeren Freund Party zu machen und sich wieder jung und begehrt zu fühlen. Die ganze Verantwortung bleibt an den beiden Ältesten hängen, insbesondere an Lochan, der kurz vor seinem 18. Geburtstag steht. Er und Maya wollen die Familie unbedingt zusammenhalten und tun daher alles dafür, dass niemand mitbekommt, wie es bei ihnen zuhause zugeht. Das alles ist natürlich eine unglaubliche Belastung für 2 Teenager, die nebenher auch noch zur Schule müssen. Noch dazu leidet Lochan unter einer Sozialphobie, die es ihm quasi unmöglich macht, Freunde zu finden. Seine einzige Freundin ist Maya. Und auch für sie ist er mehr als nur ein großer Bruder…


    Meine Meinung:
    Das Buch fängt langsam an, erzählt detailliert wie sich die Situation zuhause immer weiter verschlimmert und wie Lochan und Maya kämpfen müssen, um alles am Laufen zu halten. Die Geschichte wird in abwechselnden Kapiteln aus der Sicht von Lochan oder Maya erzählt. Als Leser kann man gut nachvollziehen, wie die beiden immer weiter aufeinander zugehen und ihre Beziehung sich von der von Geschwistern immer mehr zu der von Liebenden entwickelt. Obwohl ich persönlich mir eine derartige Situation überhaupt nicht vorstellen kann, wird diese Entwicklung im Buch glaubwürdig geschildert. Später im Buch hatte ich allerdings etwas Probleme, die Gefühle der beiden richtig mitzuempfinden, da fand ich die Darstellung nicht mehr so gelungen.
    Das Ende lässt mich eher ärgerlich zurück. Ich finde, damit wird Jugendlichen nicht die richtige Botschaft übermittelt.
    Insgesamt hat sich das Buch gut lesen lassen, das Thema ist umstritten und daher war ich sehr neugierig, wirklich überzeugt hat es mich allerdings nicht, vor allem gegen Ende hin.

  • Hallöchen,


    ich habe das Buch auch vor kurzem gelesen und hier ist meine Meinung dazu:


    Maya und Lochan sind die erwachsenen Geschwister in einer zerütteten Familie. Man wird sofort in ihre Familienverhältnisse hineingesogen und kann mitverfolgen, wie die beiden sich um ihre drei jüngeren Geshwister kümmern und die Rolle der Eltern übernehmen, da ihre alkoholabhängige und vergnügunssüchtige Mutter nie zu Hause ist.


    Es zieht einen in den Bann, wenn man das alles liest und mitverfolgt. Die Geschwisterliebe zwischen Maya und Lochan ist da schon sehr groß, man hat solches Mitleid mit den Beiden und auch alle anderen Geschwister können einem nur Leid tun. Jeder von ihnen reagiert anders auf das Fehlen der Mutter und es ist unglaublich emotional beschrieben. Ich habe selten bei einem Buch so sehr mitgelitten, wie bei diesem.


    Dass sich die Gefühle zwischen Maya und Lochan verändern, geschieht sehr langsam und schleichend und man wächst so sehr mit den Charakteren zusammen, dass man das Gefühl hat, mit ihnen in der Geschichte zu sein und alles direkt mitzuerleben. Ich konnte jedes Gefühl Lochans nachvollziehen und auch Maya konnte ich immer gut verstehen. Ich hatte Gänsehaut beim Lesen, so emotionsgeladen schildert Tabitha Suzuma die Empfindungen der Beiden. Jede Beschreibung wirkt so echt und nah, dass man nicht anders kann als ihnen alles Gute für ihre Liebe zu wünschen. Es ist nichts Falsches daran, wenn eine Liebe so echt ist, wie diese und es ist einfach nur schade, dass es den Beiden rechtlich nicht erlaubt ist, zusammen zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass man so denkt, wenn man es liest, aber einen anderen Weg gibt es gar nicht.


    Selten habe ich es erlebt, dass ich nicht wollte, dass eine Geschichte endet, weil ich das Ende so sehr gefürchtet habe. Ich wollte für immer mit den beiden in dieser Geschichte bleiben und ihre Liebe beschützen und alles Böse fernhalten.


    Jedes Wort in diesem Roman ist für mich, wie ein Gedicht gewesen und der Stil der Autorin ist einfach ganz wundervoll und schön zu lesen.


    Ich kann dieses Buch nur Jedem empfehlen, der Liebesgeschichten mag, der Emotionen beim Lesen spüren will, der eine fesselnde und unglaubliche Geschichte lesen möchte und der sich für diese besondere Beziehung öffnen kann. Für mich wird das Buch immer etwas ganz Besonderes sein und ich werde es mit Sicherheit noch des Öfteren lesen.


    Meine Bewertung, ganz klar: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Tschüssi, Josy :winken:


  • Dieses Buch hat mich wirklich umgehauen. Ich bin in Gedanken immernoch bei Maya und Lochan.
    Eine wirklich wunderschöne, fesselnde und traurige Liebesgeschichte. Ich habe noch nie so mit jemandem beim lesen mitgelitten.
    Erst dachte ich das das Thema vielleicht nichts für mich ist, das ich es vielleicht nicht nachvollziehen kann wie es passieren kann das sich Geschwister in einander verlieben. Aber diese Liebe zwischen den beiden ist nicht nur deswegen etwas besonderes weil sie eigentllich nicht sein darf, sondern sie ist einfach was besonderes weil sie so wunderschön ist.
    Ich kann es nur jedem empfehlen! :thumleft:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Kopf hoch - Neuer Wind kommt von vorn!"
    (Van Canto - Neuer Wind)

  • Inzest – abartig, verpönt, verboten, strafbar. Die allgemeine Einstellung zu diesem Thema. Und mehr habe ich mit diesem Thema noch nie zu tun gehabt.


    Und dann lese ich dieses Buch. Ausgeliehen von einer Bekannten. Maya und Lochan – eine Liebe zwischen Geschwistern, die einfach nicht sein DARF. Zwei Menschen, Mädchen und Junge im gleichen Alter lieben sich. Da sind Gefühle, tiefe Gefühle und diese DÜRFEN nicht sein. Wie schwer muss das sein, diese Gefühle zu unterdrücken und in die hinterste Ecke der untersten Schublade zu begraben.


    Ich habe mit Maya und Lochan gefiebert. So tabu und ja, so falsch diese Liebe ist, ich habe gelitten. Ganze 450 Seiten habe ich gelitten.


    Maya und Lochans Leben ist so verfahren. Die Eltern geschieden, die Mutter nur mit sich, dem Lover und dem Alkohol beschäftigt. Drei kleine Geschwister. Ein Haushalt. All dies lastet auf den Schultern von Maya und Lochan. Sie kümmern sich um alles, die Angst vor Jugendamt und Trennung ist zu groß. . Dazu belastet Lochan auch noch eine soziale Angststörung, er redet nicht in der Öffentlichkeit. Maya und Lochan sind nicht nur Geschwister, sie sind beste Freunde. Bis eines Tages mehr daraus wird.


    Die Geschichte um Maya und Lochan hat mich sehr berührt. Es ist kein Buch, das man einfach so herunterliest. Es wirkt nach, zumindest bei mir.


    Bei Amazon wird 12-15 als Altersgruppe angegeben. Ich finde das sehr grenzwertig. Meiner Meinung nach frühestens ab 14/15.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danke für die wundervollen Rezensionen. Ich habe mich mit diesem Thema auch noch nie beschäftigt. Liegt wohl daran das ich Einzelkind bin :wink:
    Aber ich habe Lust auf mehr bekommen. Ich will nun unbedingt wissen wie die Geschichte ist!. Das buch landet auf meine Wunschliste.
    Danke