Frank Schätzing - Der Schwarm

  • Das Hörbuch von der Schwarm ist anders als viele andere Hörbücher. Schon das Buch hat mich vor 5 Jahren sehr zwiegespalten zurückgelassen. Das geleiche Gefühl habe ich jetzt nach dem Hörbuch und das liegt nicht nur am Inhalt, sondern auch an der außergewöhnlichen Produktion des Hörbuches...


    Kurzbeschreibung (Amazon)


    "Die Yrr haben die Welt für alle Zeiten verändert." Letzter Tagebucheintrag, nachdem die Welt haarscharf am Untergang entlanggeschrammt war. Alles hatte angefangen mit einem peruanischen Fischer. Das letzte was Ucañan in seinem Leben zu sehen bekam, war eine riesige silbrig glitzernde Fläche, die näher kam. Ein Schwarm Goldmakrelen, dachte er erfreut. Ucañan irrte. Was ihn das Leben kostete, sollte sich sehr bald zu einer unheimlichen und existenziellen Bedrohung für den gesamten Planeten auswachsen.


    Unter der Meeresoberfläche brodelt es neuerdings gehörig. Im Nordwesten Amerikas verschwinden Wale spurlos, um bald darauf gar nicht mehr artgerecht wieder aufzutauchen. Australien gibt Quallenalarm. Vor Norwegens Küste entdecken Ölbohrfachleute eine unbekannte Wurmspezies, deren monströse Kauwerkzeuge einen halben Kontinent zum Einsturz bringen können. Dem Meeresbiologen und Schöngeist Sigur Johanson schwant Übles: Die gesamte Meeresfauna und -flora scheint sich ferngesteuert gegen die Menschheit zu wenden. Ein wissenschaftliches Dreamteam nimmt den Kampf auf.



    Über das Hörbuch:


    Umfang & Kürzungen:
    Es handelt sich hier um ein gekürztes Hörbuch. Das Hörbuch umfasst 10 CDs. Die Gesamtlaufzeit beträgt 12 Stunden und 9 Minuten. Das Buch hat 956 Seiten. Somit wird durchschnittlich viel gekürzt, wobei sich dieses Hörbuch aufgrund der Machart schwer mit anderen vergleichen lässt.
    Eine Sache ist mir allerdings aufgefallen die komplett gefehlt hat. Im Buch und im Hörbuch stirbt Anawaks Vater. Im Buch kriegt der gute daraufhin eine Lebenskriese und beschließt das er lieber auf den Spuren seines Vaters (Ein Inuit, also ein Eskimo) wandern will und das Welt retten warten kann (Ok, außer seinem Vater sind gerade Millionen anderer Menschen an einer Naturkatastrophe gestorben, aber wenn er meint...). Das ganze war im Buch sehr zäh (Es dauerte glaube ich 100 Seiten) und hat einen komplett aus der spannenden Handlung rausgerissen. Im Hörbuch ist dieser Teil komplett gestrichen worden. Und das ist gut so!
    Auch sonst sind die für Schätzing so typischen langen Erklärungen angenehm eingekürzt. Im Buch referiert Herr Schätzing gerne mal über die Inuit oder den Nordsseschelf. Wer das mag und Schätzing dafür schätzt (Boah, was ein Wortspiel :-D ) wird sich über die Kürzungen ärgern, ich fand dies eher angenehm. Es ist immer noch genug Information vorhanden, aber es zieht sich nicht mehr so lange wie das teilweise im Buch der Fall ist.


    Besonderheiten dieses Hörbuches:
    Sprecher:
    Es gibt mit Manfred Zapatka einen Haupterzähler. Ich persönlich fand die Stimme nicht sehr sympatisch, was hier allerdings nicht so tragisch ist wie in anderen Hörbüchern, den jede relevante Person bekommt einen eigenen Sprecher spendiert. Sobald irgendwo ein Gespräch (oder ein Gedankenmonolog) stattfindet spricht dessen "Synchronstimme". Die Meisten Sprecher sind mir eher unbekannte Deutsche Schauspieler, aber unter anderm aspricht auch Joachim Kerzel, die Deutsche Synchronstimme von Jack Nicholsons, Dustin Hoffmans und Anthony Hopkins. Auch Schätzing selbst spricht eine Rolle...


    Effekte:
    Während den Hörspielphasen sind immer wieder Geräusche zu hören. Findet ein Gespräch in einem Sturm statt so hört man im Hintergrund den Sturm peitschen, oder laufen die Personen während dem Gespräch hört man deutlich ihre Schritte...
    Ebenso wird hier wie in einem Film mit Musikeffekten gepsielt. An dramtischen Szenen setzt (eigens dafür Komponierte Musik) ein. Ich bin absolut kein Fan von Musik in Hörbüchern, aber aufgrund der außergewöhnlichen Produktion fügt sich diese überraschend gut in die Handlung ein.
    Diese ungewöhnliche Produktion hat sowohl positive als auch negative Aspekte

    Positiv Auswirkungen:

    Die Kürzungen sind weniger stark. Es wird keine Zeit damit verschwendet zu beschreiben das der Sturm immer lauter wird. Man hört es und es ist unnötig darüber Worte zu verlieren...


    Durch die Geräusche und die Musik werden mehr Sinne angeregt und es ist weniger einschläfernd als manch anderes Hörbuch. Es wirkt alles ein wenig lebendiger.


    Es ist meistens klar wer spricht. Bei nur einem "normalen" Hörbuch spricht ein Sprecher alle Personen was bei einem so komplexen Werk wie "Der Schwarm" doch eine große Bandbreite an Stimmen abverlangen würde. Dies wird durch die Masse an Sprechern umgangen.


    Negative Auswirkungen:
    Manchmal ist es einfach zuviel Effekthascherei. Es gibt Situationen in denen Zeitgleich ein daramtisches Musikstück ertönt, jemand spricht und Effekte zu hören sind obwohl die Situaton dann doch nicht so spannend ist. Besonders gegen Ende ist das ganze ein wenig überladen mit Musik.


    Die Qualität der Sprecher schwankt. Oft wirken Gespräche hölzern und nicht der Situation angemessen. Ausgerechnet der nahmhafteste Sprecher fällt mir da immer wieder Negativ auf. Wenn Joachim Kerzel als Sigur Johanson eine Ironische Bemerkung macht klingt das genau so wie wenn er sauer oder entspannt ist. Gernerell muß ich sagen sind die Gespräche oft zu wenig emotional und zu sehr heruntergelesen.


    Das Hörbuch ist teilweise schlecht abgemischt. Den Erzähler hört man immer gleich laut, aber die Lautstärke in Gesprächen schwankt. Manchmal will man auch einfach zuviel. Wenn ein Gespräch von Charakteren welche in einem Schutzanzug stecken stattfindet ist klar das es alles ein wenig dumpfer klingt. Aber wenn ich dafür den Lautstärkeregler um 30% in die Höhe schrauben muß um das Gespräch zu verstehen schießt das über das Ziel hinaus!


    Inhalt:


    Handlung:
    Die Welt steht am Abgrund. Alle Meeresbewohner scheinen Verrückt zu spielen. Wale greifen Boote an und bringen diese zum kentern, eine neue Würmerart taucht auf die beständig in den Meeresboden abnagen, es werden keine Fischschwärme mehr gefangen... All diese dinge machen der Menschheit zu schaffen. Manche mehr, manche weniger, manche führen zu großen Katastrophen mit Millionen von Opfern. Eine Gruppe von Spezialisten wird zusammengerufen um all diese Dinge in einen Zusammenhang zu bringen. Langsam aber sicher wird ein Schema hinter den Angriffen deutlich. Fieberhaft sucht das team nach Lösungen, doch nicht alle im Team verfolgen das selbe Ziel....


    Meinung:
    Das Buch beginnt unglaublich gut. Jeder der auch nur ein bischen was Weltuntergangsszenarien, große Katastrophen und Globale Bedrohungen übrig hat wird diese Seiten verschlingen, bzw die CD's eine nach der anderen reinschieben. In der ersten Hälfte des Hörbuches geht die Welt schrittweise auf den Abgrund zu. Es kommt zu vielen Katastrophen welche nicht nur packend beschrieben, sondern auch (für Schätzing typisch) wissenschaftlich untermauert werden. Das Horrorszenario wirkt den umständen entsprechend Glaubwürdig. Als ich vor 5 Jahren das Buch las war ich bis zu diesem Zeitpunkt begeistert und hatte das Gefühl das beste Buch das ich je gelesen habe in der Hand zu halten. Auch beim Hörbuch kam diese Faszination wieder zustande...


    Ab der Mitte des Buches werden Lösungen gesucht. Das ganze spielt sich weniger Global ab, bleibt aber interessant. Aufgrund der Kürzungen und der weniger ausführlichen wissenschaftlichen Ausführungen (Siehe weiter oben - Thema Kürzungen) fand ich das Hörbuch sogar besser. Insbesondere Anawak den ich im Buch nach der Reise zum Pol einfach nur noch öde fand fand ich durch die Kürzungen sehr viel sympatischer als im Buch.


    Das Ende war ein Ärgerniss im Buch und ist auch wieder im Hörbuch eines... Das Problem ist (ohne etwas zu spoilern): Es gibt eigentlich keines. Es kommt aprupt, es wird nicht viel erkärt und das war es dann... Zusätzlich war es im Buch ein Ärgerniss das im letzen Abschnitt Schätzing einen anderen Schreibstil hat. Im Hörbuchg ist das Ende natürlich das selbe, aber der Erzählstil ist von Anfang bis Ende der selbe. Das Einzige was gegen Ende ein kleines Ärgerniss war, war das zuviel Text mit Musik hinterlegt war


    Fazit:


    Das Hauptproblem bei der Schwarm ist die Spannungskurve. Es beginnt im großen und verliert sich gegen Ende stark in Einzelschicksalen. Das Highlight kommt im ersten Drittel, dann geht es langsam abwärts... Das ganze wäre nicht so schlimm, wenn es ein vernünftiges Ende gäbe. So ist mit der Schwarm als das Buch in erinnerung geblieben das die Beeidnruckendsten Katastrophen hat, aber auch eines der schlechtesten Enden.
    Bei der Aufmachung bin ich ebenfalls hin und her gerissen. Einerseits ist es ambitioniert aufgemacht und erfrischend anders, andererseits nervt insbesondere die unterschiedliche Abmischung so das man ständig am Lautstärkeregler rumspieln muß (Was besonders beim Sport oder wenn das Abspielgerät am anderen Ende des Raumes steht und man kene Fernbedienung hat nervend ist).


    Trotzdem, Überraschenderweise ist das (nach Dan Browns "Das verlohrene Symbol") das zweite Hörbuch bei dem ich der Meinung bin das die Kürzungen dem Buch guttun. Während ich für das Buch am Ende 3,5 Sterne geben würde gebe ich hier eine höhere Wertung. Die Gründe dafür sind:
    1: Anawak geht nicht zum Pol (100 Seiten langeweile gekürzt)
    2: Weniger Wissenschaftliche Details
    3: Der letzte Teil passt sprachlich besser zum Rest als im Buch


    Somit gibt es nur noch Abzüge für das Ende, welches einfach zu aprupt ist und zuviele Fragen offen lässt: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: