Umberto Eco - Baudolino

  • Kurzmeinung

    drawe
    Witzige Erzählperspektive, ein opulenter historischer Roman, gelegentlich weitschweifig u. überbordend
  • Inhalt:
    Konstantinopel brennt! Die prachtvolle Hauptstadt des Byzantinischen Reiches - erobert, geplündert und in Flammen gesetzt von den Rittern des vierten Kreuzzuges. Doch einer von ihnen, ein gewisser Baudolino aus Alessandria, erzählt uns seine unglaublichen Abenteuer auf der Suche nach den Mördern des Kaisers Friedrich Barbarossa.



    Ich hab das Buch gerade hinten im Bücherregal entdeckt und dachte mir, ich schreib mal kurz was dazu. Den Baudolino hatte ich mir mal im Rahmen von diesem Bertelsmann 5 Euro Angebot bestellt, weil ich die anderen beiden Romane von Umberto Eco ('Der Name der Rose' und 'Das Foucaultsche Pendel') wirklich super fand.
    Im Gegensatz zum Baudolino! Am Anfang mochte die Story ja noch angehen, aber dann wurde es immer merkwürdiger...was sollte denn die Darstellung, dass dieser Baudolino für so gut wie alle wichtigen historischen Ereignisse dieser Zeit verantwortlich war? Fand ich komisch.
    Ich muss aber gestehen ich hab nach zwei Dritteln entnervt aufgehört zu lesen, also gab es am Ende ja vielleicht noch eine logische Erklärung... :-k



    Liebe Grüße, schnakchen

  • hallo schnakchen,


    ich muss gestehen, dass ich schon nach dieser mittelhochdeutschen einführung ziemlich genervt war und dann auch nur noch 20 seiten gelesen habe bis ich aufgehört habe :oops: .
    ich glaube, ich interessiere mich viel zu wenig für geschichte, wobei mir einige andere romane schon gefallen haben (die päpstin, die provencalin, aber da ging es nicht unbedingt so sehr um das geschichtliche :D )


    liebe grüße
    jenny

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

  • Mir gehts wie schnakchen und Jenny. Ich las den Namen des Autors und dachte, dieselbe Qualität wie bei seinen anderen Romanen vorzufinden. Leider wurde ich da schwer enttäuscht.


    Es fing ja ganz nett an, wurde immer absurder und unwahrscheinlicher. Ich fragte mich immer öfter, ob ich unwissenltich an eine Parodie eines historischen Romans geraten sei.
    Weil ich ungern ein Buch nicht fertiglese, habe ich mich bis zum Schluss durchgekämpft. Aber freudlos. Ich habe mich großteils nur geärgert.

  • Hallo Lancelot,


    du hast also tatsächlich bis zum Ende durchgehalten? :shock:
    Dann bin ich ja froh, dass ich nichts verpasst habe...und du hast recht, ich hatte beim Lesen auch die ganze Zeit das Gefühl, dass ich nur irgendwie hier den Witz nicht verstehe und das Ganze nur eine Parodie sein soll...


    LG, schnakchen

  • Hallo schnakchen,
    ja ich habe durchgehalten, aber nur aus reiner Neugier.


    Erstens gabs zwischendurch schon immer wieder (wenige) Stellen, die nicht schlecht waren und zweitens wollte ich wissen, ob Eco diese seltsame Tonart wirklich bis zum Schluss durchhalten würde.


    Aber das ist eines der Bücher, das ich sicher nie mehr wieder lesen werde.

  • Kann mich Lancelot nur anschließen.
    Hab das Buch auch nur zu Ende gelesen, weil ich nicht gern mitten drin abbreche.


    Aber wer es nicht liest, verpasst garantiert nix. War ziemlich enttäuscht von dem Buch, obwohl ich vorher noch nichts von Eco gelesen hatte.


    Liebe Grüße


    Sassen

    Liebe Grüße


    Sassen



    Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte
    Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann. ( indianische Weisheit )

  • Hallo,


    mit Baudolino hab ich eine ganz besondere Beziehung. ;-)


    Es war das erste Buch, dass ich sage und schreibe viermal angefangen und wieder abgebrochen habe. :-)


    Ich liebe Eco, aber ich verstehe denn Sinter hinter Baudolino nicht. Eine Parodie? Eine Leser-Veräppelung?


    Jedenfalls verstand ich den Humor nicht, der für mich nichts mit Ironie zu tun hatte. Und wenn der Sinn fehlt, kann man ein Buch nicht lesen.


    mfg

  • Schön
    bin ich also nicht alleine mit meinem Frust über Baudolino, habs direkt nach 10 Seiten in die Ecke gestellt und schnellstens in die Bib zurückgebracht... Vollschrott!!!
    Alice

    :study: Tiger fressen keine Yogis- Helge Timmerberg; confessions of an economic hit man- John Perkins


    Es gibt keine Darstellung der ganzen Wirklichkeit. Nur eine Auswahl.
    Pär Lagerkvist ;)

  • hm, also ich fand "baudolino" sehr gut, es war mein erster Eco, erst danach habe ich "name der rose" gelesen. Baudolino ist für mich kein durchschnittlicher historischer Roman, ich finde er ist mit viel Witz und Spannung geschrieben und wer schon auf den ersten 10 Seiten Action und eine außergewöhnliche Einleitung erwartet, ist selbst schuld... Damit möchte ich niemandem zu nahe treten, nur meine Meinung :-, es lohnt sich auf jeden Fall Baudolino weiterzulesen, aber zum Glück sind Geschmäcker verschieden :loool:

  • habe mich auch durchgekämpft und bin ziemlich enttäuscht. Kein Vergleich zu "Name der Rose"....

    Liebe Grüsse
    Wonneproppen
    ;-)


    Ich lese gerade "Im Dunkel der Wälder" von Brigitte Aubert
    Es gibt nur ein Leben für jeden von uns: unser eigenes. Euripides

  • Gott Sei Dank.


    Ich hatte mir schon gedacht, ich bin begriffsstützig und verstehe das Buch nicht.
    Auch ich habe schon 3-4 Anläufe gemacht und hab mir jedesmal versprochen,
    bis zum Ende durchzuhalten. Leider bin ich jedesmal gescheitert. Jetzt liegt das
    Buch seit ca. 2 Jahren in irgendeiner Ecke und verstaubt.


    Ecos "Der Name der Rose" gehört zu meinen Lieblingsbüchern, doch Baudolino
    ist für mich ein Desaster.

  • Oops, Wo bin ich denn hier gelandet? So viele negative Stimmen zu diesem Schelmenroman. Es steht doch schon im Klappentext, dass Baudolino ein Lügner ist. Er "weissagt" Dinge, die sich dann später als korrekt erweisen. Nicht, weil er es gesagt hat, sondern weil es eben so kam. Die Suche nach dem Johannes gab es oft und immer wieder. Ich weiß nicht, wie man dieses wundervolle Buch nicht mögen kann. Ebenfalls die "bekloppte" Art und Weise, wie man mit Reliquien umgeht, wird hier herrlich parodiert. Auch der Verrat an Friedrich, der am Ende gar kein Verrat war, und sein komisch anmutender Tod. So herrlich konstruiert. Ich liebe Baudolino und würde jedem empfehlen, es noch einmal zu versuchen. Es lohnt sich. :study:

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Na, endlich einer, der einem Mut macht! Ich habe "Baudolino" schon lange auf meinem Wunschzettel stehen, bin aber angesichts der überwiegend negativen Kritiken im Forum bislang vor dem Kauf zurückgeschreckt. Außerdem hat mir "Der Name der Rose" zwar gut gefallen, dafür musste ich mich durch das "Foucaultsche Pendel" ziemlich hindurchkämpfen. Es war mir zu verschachtelt, zu verquast, zu mystisch. Aber jemandem, der in seinem Profil als Hobby u.a. auch "Schlafen" angibt, kann man in Sachen Buchgeschmack sicher vertrauen. Also werde ich es demnächst mit "Baudolino" versuchen.


    Gruß mofre

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Ich kenne Umberto Ecos Baudolino nur durch ein Hörbuch und muss sagen, dass ich zum Teil Schwierigkeiten hatte, der Geschichte zu folgen. :-? Andere Stellen haben mir dagegen wieder ganz gut gefallen. Bisher ist dies die einzige Erzählung, die ich von diesem Autor kenne, und daher kann ich keinen Vergleich ziehen. Insgesamt interessant, fand ich Baudolinos Abenteuer allerdings schon. :-s

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde

  • Nachdem meine Frau sich das Buch gekauft hatte und etwa bei Seite 400 das Handtuch geworfen hatte habe ich letzte Woche selbst damit begonnen. Als jemand, der Schelmenromane als Zwischenprüfungsthema gehabt hat, ein paar andere Titel und auch wissenschaftliche Arbeit von Eco gelesen hat und eigentlich auch selten ein Buch abbricht, da ziemlich leidensfähig kann ich nur sagen: S. 139 war Ende.


    Langweilig, prätentiös, Humor auf sich ständig wiederholendem Muster und dies nach Aussage meiner Frau in zunehmender Verdichtung, je weiter man liest. Ich bekam das Gefühl, dass Eco hier versucht hat zu schauen, wie weit er die Leserinnen und Leser treiben kann. Nun, ich empfand es als Zeitverschwendung.