Félix J. Palma: Die Landkarte des Himmels/ El mapa del cielo

  • Kurzbeschreibung (Amazon)
    Erscheinungstermin: 21. September 2012
    Gibt es eine Zivilisation im All, die intelligenter und glücklicher ist als wir Menschen? Eine Expedition in die Antarktis trifft im Jahr 1829 auf der Suche nach dem Eingang zum Mittelpunkt der Erde auf ein Wesen von einem anderen Stern. Sechzig Jahre später will der Millionär Gilmore das Herz der hübschen Emma erobern. Doch Emma kann sich nur in einen Mann verlieben, der sie zum Träumen bringt, wie einst ihr Urgroßvater, der ihr eine "Landkarte des ­Him­mels" mit vielen phantastischen Wesen zeichnete. Emma verlangt von Gilmore, für sie eine Invasion von Marsmenschen zu inszenieren, so wie sie H. G. Wells in seinem Roman "Krieg der Welten"beschrieben hat. Der Millionär will der Angebeteten jeden Wunsch erfüllen und bittet den Schriftsteller um Hilfe. Dabei stellt sich heraus, dass Gilmore niemand anderer ist als Murray, der Impresario des Zeitreiseunternehmens aus "Die Landkarte der Zeit", der unter einer neuen Identität in New York lebt. Am 1. August landen die Außerirdischen in London. Aber es sind die echten. Und sie zer­stören alles, was ihnen in den Weg kommt. Was tun, wenn Wünsche in Erfüllung gehen und zu Albträumen werden? Wer kann die ­Erdbewohner retten? Im zweiten Teil der Trilogie jagt uns Félix J. ­Palma wieder durch ungeheuerliche Parallelwelten und schickt uns auf abenteuerliche Zeitreisen. Eine neue Hommage an die Liebe und die Literatur, auf Erden und im All!



    Meine Meinung
    H.G. Wells, der berühmte Autor der "Zeitmaschine", hat ein weiteres Buch geschrieben: "Der Krieg der Welten". Darin greifen die Marsianer die Erde an.
    Was Wells zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen kann: Es gibt wirklich Außerirdische. Denn 60 Jahre zuvor - damit macht das Buch einen Zeitsprung ins Jahr 1829 - wird die Besatzung eines Schiffes in der Antarktis Zeuge, wie ein merkwürdiges Flugobjekt in ihrer Nähe abstürzt. Kurze Zeit später wird die Besatzung fast vollständig dahin gemetzelt.


    60 Jahre später in New York versucht ein gewisser Gilmore, ein Millionär, das Herz seiner Angebeteten zu gewinnen. Das erweist sich aber als extrem schwierig. Denn Emma ist eigentlich nur genervt von ihren ganzen Verehrers. Und sie stellt Gilmore eine eigentlich unmögliche Aufgabe: Er soll sie zum träumen bringen, in dem er eine Landung von Außerirdischen inszeniert. Frohgemut stellt er sich dieser Aufgabe. Handelt es sich doch bei Gilmore um niemand anderen als Murray, der im ersten Band der Serie das Zeitreiseunternehmen besaß.
    Allerdings muss Gilmore feststellen, das so eine Marslandung verflucht schwierig ist. Nichtsdestotrotz landen tatsächlich Außerirdische - aber echte...


    Leicht zu lesen ist der zweite Band nicht. Wie schon im ersten Band springt die Geschichte hin und her, es gibt mehrere Handlungstränge, die in unterschiedlichen Zeiten und Orten agieren. Neben H.G. Wells und Gilmore / Murray gibt es noch weitere Personen, die bereits im ersten Band eine Rolle spielten. Man sollte den ersten Band auf jeden Fall kennen, sonst wird man wohl der Handlung gar nicht folgen können. Daneben werden natürlich auch neue Personen eingeführt, darunter ein Kollege von Wells. ;)
    Unterteilt wird das Buch in drei Abschnitte, die ihrerseits in Kapitel weiter unterteilt sind. Erzählt wird das ganze aus der Sicht eines personalen Erzählers, wobei sich die jeweiligen Figuren, aus deren Sicht erzählt wird, immer wieder wechseln. Und auch der Autor selber wendet sich immer wieder direkt an den Leser:
    Aus dem Staunen ihrer Gesichter in diesem Augenblick schließe ich, dass sie neugierig geworden sind auf all die Geheimnisse, die sich zwischen den Seiten dieses Büchleins verbergen. (Seite 61)
    Ansonsten hat der Autor hier wieder große Geschütze aufgefahren. Ging es im ersten Teil mehr um Zeitreisen und ihre Folgen, dreht sich diesmal alles um Parallelwelten. Führt jede Entscheidung, die getroffen wird, zu einer neuen Welt? Oder gibt es von Anfang an unzählige verschiedenen Welten?
    Dazu kommt natürlich auch wieder eine Liebesgeschichte, diesmal die zwischen Emma und Gilmore.


    Was mir gefallen hat, das ist das Spiel mit den realen Personen. Gerade H.G. Wells habe ich ziemlich ins Herz geschlossen und ich bin felsenfest davon überzeugt, das der auch im dritten Teil der Trilogie eine Rolle spielen wird. Neben Wells spielt übrigens mit E.A. Poe ein weiterer, realer Schriftsteller eine (kleine) fiktive Rolle.
    Doch während ich den ersten Teil wie einen großartigen Abenteuerroman empfand, war mir dieser hier einfach zu sehr Science Fiction. Gerade die Eroberung der Erde und die daraus resultierenden Folgen waren für mich einfach zu viel und so habe ich das Buch öfter unterbrochen und anderes gelesen.
    Vielleicht lag es an der Science Fiction, aber obwohl das Buch ähnliche unverhoffte Wendungen macht wie der Vorgänger, hat es mich hier eher gelangweilt.


    Fazit: Vom Stil her ähnlich wie der Vorgänger - leider fand ich das Buch trotzdem nicht so gut wie erwartet, wobei ich nicht sagen, woran es eigentlich lag. 8-[
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:



    Info: Die Homepage des Autors ist auf Spanisch, was ich leider gar nicht beherrsche. O:-)
    Wenn mich der Google Translator aber nicht getäuscht hat, dann soll auch im dritten Teil der Trilogie wieder ein Buch von H.G. Wells eine Rolle spielen, diesmal "Der Unsichtbare".

  • Ich habe es geschafft. Ich habe Die Landkarte des Himmels beendet. Es hört sich jetzt vielleicht blöd an, wenn ich sage, ich habe es geschafft, aber so ist es nun einmal. Ich mochte es, wie Félix J. Palma die Geschichte erzählt, als allwissender Erzähler. Dies spricht er auch in der Geschichte selbst mehrmals an. Gefallen hat mir hier auch, dass der Autor mit dem Leser/der Leserin gesprochen hat. Auch die Sprache gefiel mir sehr gut, sie hebt sich doch deutlich von anderen Büchern ab. Dies ist mir schon beim Vorgängerband Die Landkarte der Zeit positiv aufgefallen. Aber manchmal empfand ich es als anstrengend, der Geschichte zu folgen. Dies mag mitunter auch an den doch zum Teil erheblichen langen Sätzen gelegen haben.


    Während des Lesens habe ich nie so genau gewusst, was ich von der Geschichte halten soll. Soll ich es nun glauben oder nicht, nachdem Die Landkarte der Zeit doch ein unerwartetes Ende nahm. Ich war also vorsichtig mit dem was ich las. Als sich die Lösung anbahnte, ahnte ich schon wie sie aussah. Und wenn ich am Anfang bereits eins und eins zusammengezählt hätte, hätte mir am Ende kein Licht aufgehen können. Aber genau das mag ich an Büchern: Wenn man am Ende total überrascht wird.


    Nun, zur Geschichte selbst kann ich sagen, dass mich im Allgemeinen Marsinvasionen oder ähnliches nicht groß interessieren. Félix J. Palma schaffte es dennoch, mich weitestgehend zu fesseln. Am Anfang habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, eventuell abzubrechen, aber ich hatte immer den Gedanken „Du willst doch wissen wie es ausgeht, welche Überraschung wartet am Ende auf dich“. Ich bin froh, durchgehalten zu haben.



    Schlussendlich vergebe ich gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Bin jetzt im dritten Teil des Buches angelangt...Also bis jetzt ist "Die Landkarte der Zeit "für mich ein würdiger Nachfolger der "Landkarte der Zeit". Felix J. Palma zeichnet sich für mich durch seine besondere Sprache aus und hält mich als Leser dadurch auch über manchmal etwas langatmige Kapitel neugierig. Irgendwie erhalten seine Charaktere dadurch sehr viel Kontur und eigentlich ist alles, was er erzählt auch wichtig, um ihr Handeln zu verstehen. Mit seinem Zeitreisegedanken tue ich mich allerdings im Vergleich zu z.B. der Theorie von Diana Gabaldon etwas schwer...Bin aber sehr gespannt, wie' s ausgeht...

  • Wie schon im Vorgänger-Band spielen in diesem Buch verschiedene Handlungen gleichzeitig zusammen und trotzdem nebeneinander vorbei. Immer wieder passieren Sachen, die nicht passiert sind oder vielleicht doch?? :scratch: Manchmal fragt man sich, was die Handlung mit der Geschichte zu tun hat, um dann später eines besseren belehrt zu werden und zu wissen, dass die Handlung sehr wichtig für die Geschichte ist. Verwirrend das Ganze. Aber absolut lesenswert. Palma entführt in eine Welt, die die unsere sein könnte, aber gleichzeitig erschafft er Paralleluniversen, die genauso real sein können. Er lässt und überlegen, ob wir wirklich die einzigen sind im Universum und ob es vielleicht eine andere Welt gibt, in der alles anders ist.


    Mit seinen knapp 900 Seiten ist es ein ziemlich dickes Buch und man muss sich schon etwas drauf einstellen, dass es nicht immer die Spannung aufrecht erhält. Ab und zu gibt es etwas langatmige Stellen, aber wer trotzdem weiterliest wird mit einem interessanten Ende belohnt.


    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: für einen fantastischen Roman mit einem kleinen Abzug wegen den etwas langatmigen Stellen. Absolut lesenswert :thumleft:

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Also ich bin absolut begeistert von diesem Roman. Der erste Teil hat mir auch schon gut gefallen, aber Die Landkarte des Himmels hat einfach alles was ein gutes Buch ausmacht. Und das sage ich, obwohl ich eigentlich einen weiten Bogen um Scince Fiction mache, aber so klassisch Raumschiffe fliegen hier ja jetzt nicht so viel rum.
    Ich bin einfach von der Erzählweise Palmas begeistert. Er schafft es die Geschichte so interessant aufzubauen und den Leser immer wieder zu überraschen. Die Geschichte hat Action, Spannung, einen sehr feinen Humor und eine Liebesgeschichte, die sich dezent im Hintergrund hält, aber mich trotzdem mehr berührt hat, als die meisten Liebesromane. Und die Erzählung ist nicht platt, sondern gibt immer wieder Anlässe zum nachdenken und enthält unzählige popkulturelle Anspielungen. Je besser man sich auskennt, desto besser wird man unterhalten. Zudem die Anspielungen auf den ersten Teil, einfach zu komisch. Will hier jetzt nichts Spoilern, aber die Ereignisse dort sind hier durchaus von Bedeutung und man sollte den ersten Teil kennen.


    Definitiv mein Jahreshighlight bisher und fürchte es wird nicht mehr zu toppen sein. Höchstens vielleicht vom dritten Teil der im September erscheint. :lechz: