Nora Melling - Die Verborgenen

  • "Schattenblüte: Die Verborgenen" ist Band 1 einer Reihe; Band 2 soll im November 2011 erscheinen - der Titel ist wohl noch nicht bekannt.


    Die Autorin über sich selbst:


    "Als kleines Mädchen bekam ich einen gelben Filzstift geschenkt, in einem Geschäft als Zugabe. Ich habe mir überlegt, ob man damit vielleicht nicht nur Bilder, sondern auch seine Haare gelb malen könnte. Darüber schrieb ich mit krakeligen Erstklässlerbuchstaben meine erste Geschichte. Seitdem habe ich zwar mal ein paar Jahre Pause gemacht, aber nie ganz aufgehört mit dem Erfinden von Geschichten. Inzwischen weiß ich sogar, wie man ganze Romane schreibt.


    Ich wurde 1964 in Hamburg geboren und habe nach dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen. Zum Studium zog ich nach Berlin und blieb. Jetzt lebe ich mit meinem Mann und vier Kindern in Berlin Zehlendorf. Der schönste und größte Wald hier in der Nähe ist der Grunewald. Und schon wieder fallen mir Geschichten ein. Was wäre wohl, wenn es in den verborgenen Winkeln des Grunewalds Werwölfe gäbe? Wem das wohl auffiele in einer Stadt wie Berlin?


    Die Geschichte von Luisa, die da in meinem Kopf wuchs, war wilder und unbändiger als die Geschichten zuvor. Sie ließ sich nicht im Computer einsperren, sie wollte raus aufs Papier. Und so bin ich jetzt, dank „Schattenblüte“ auch Autorin." [Quelle: www.noramelling.de]


    Klappentext:


    Eine Liebe‚ stärker als der Tod Seit dem Tod ihres Bruders ist für Luisa nichts mehr, wie es war. Sie beschließt zu sterben. Aber kurz vor dem letzten Schritt hält jemand sie auf: Thursen nennt sich der Junge mit den geheimnisvollen Schattenaugen. Mit einer Gruppe Jugendlicher lebt er im Wald, und er spürt Luisas Schmerz. Die «Verborgenen» können ihre Gestalt ändern: Sie sind Werwölfe. Mit jeder Verwandlung wird Thursen mehr zum Tier – und die Erinnerungen an sein vorheriges Leben verblassen. Bald wird er ganz Wolf sein. Dann hat Luisa auch ihn verloren. Für ihre große Liebe würde sie alles tun. Doch reicht das, um Thursen zu retten? [Quelle: www.amazon.de]


    Die Handlung und meine Meinung


    Luisa ist gerade mal 16 Jahre alt, als ihr kleiner Bruder Fabian an Krebs erkrankt und innerhalb weniger Monate stirbt. Nach seinem Tod ist nichts mehr, wie es einmal war. Luisas Familie ist geschrumpft, ist nur noch ein Rest, der zurückgeblieben ist. Die Eltern sind von ihrer Trauer völlig überwältigt. Und weil sie die Erinnerung nicht mehr ertragen können, ziehen sie von ihrem Haus in Hamburg in eine Mietwohnung in Berlin um. Zurück lassen sie alles, was Fabian gehört hat - seine Poster, seine Spielsachen, sein Fahrrad und dennoch bleibt eine nicht zu füllende Lücke. Luisa fühlt sich von ihren Eltern verlassen. Berlin ist ihr verhasst und anstatt ihren kleinen Bruder zu vergessen, wünscht sie sich, ihre Trauer ausdrücken zu dürfen, darüber sprechen zu können - doch ihre Eltern haben genug mit sich selbst zu tun. Und so beschließt Luisa an ihrem 17. Geburtag, ihrem Leben mit einem Sprung vom Grunewaldturm ein Ende zu setzen. In letzter Sekunde wird sie von einem seltsamen Jungen gerettet: Thursen. Luisa beschreibt ihn als einen "Mangaprinzen" mit langem schwarzen Mantel und krähengrauen Haaren - anders, als alle anderen Jungen, die sie kennt. Er nimmt ihr das Versprechen ab, am Leben zu bleiben und verschwindet dann spurlos.


    Luisa hat nun endlich wieder etwas, worauf sie sich konzentrieren kann: die Suche nach Thursen und dem schwarzen Hund, dem sie immer wieder im Wald begegnet ist. Doch als sie schließlich beide findet, macht sie eine schreckliche Entdeckung. Thursen ist ein Werwolf. Gemeinsam mit seinen Freunden - seinem Rudel - lebt er verborgen vor der Welt im Grunewald und Luisa muss sich nun entscheiden, ob sie mit einem Werwolf an ihrer Seite leben kann, ob sie "das Tier in ihm" akzeptieren kann. Erst nach und nach findet sie heraus, was das Werwolfdasein für ihre Liebe zueinander bedeutet und sie beginnt zum ersten Mal seit dem Tod ihres Bruders wieder um etwas zu kämpfen. Einen Kampf um ihre Liebe, um den Menschen in Thursen und gegen das Vergessen. Denn der Tag, an dem Thursen sich nicht mehr wird zurückverwandeln können, rückt näher und näher...


    Mir gefiel sofort die Idee eines Werwolfromanes, der in Deutschland spielt. Und ich finde, Nora Melling hat dieses Thema sehr gut umgesetzt. Die Idee ihrer Werwölfe ist eine (für mich) ganz neue: Thursens Rudel besteht aus Menschen, die in ihrem Leben schlimme Dinge erlebt haben, die nicht mehr wussten, wie sie damit noch weiter leben sollten. All diese Sorgen, die Trauer, die Ängste verlieren sie, wenn sie sich in einen Wolf verwandeln. Und nach und nach vergessen sie alles: ihren Namen, ihre Herkunft und was ihnen Schlimmes widerfahren ist. Die Autorin schildert all diese Gefühle authentisch. Jeder, der schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, wird sich in Luisas Worten und Gedanken wiederfinden. In dem verzweifelten jungen Mädchen, das versucht, ins Leben zurückzufinden. Im ersten Moment wurde ich allerdings an die Handlung von Maggie Stiefvaters "Nach dem Sommer" erinnert. Da ich den Roman aber nicht gelesen haben, muss jemand anderes beurteilen, inwieweit beide Reihen sich ähneln.


    Auch der Konflikt, in den Luisa und Thursen geraten, ist gut dargestellt. Thursen will unbedingt vergessen, dennoch möchte er auch Luisa nicht verlieren. Luisa hingegen will unbedingt, dass Thursen ein Mensch bleibt, weiß aber auf der anderen Seite nicht, ob sie das Recht hat, das von ihm zu verlangen. Schließlich ist nicht klar, was Thursens Geheimnis ist. Was ihm widerfahren ist, dass auch er seinem Leben ein Ende setzen wollte. Wie der Konflikt gelöst wird, dazu möchte ich nichts verraten. Nur so viel: das Ende ist in einigen Punkten offen, in anderen nicht. Ich bin gespannt, wie die Autorin die Reihe anlegen wird. Vielleicht in Black Dagger-Manier, so dass in jedem Band ein anderes Mitgllied des Rudels im Mittelpunkt steht? Oder werden wir im nächsten Band erfahren, was aus Luisa und Thursen wird?


    Sprachlich gesehen hat mich der Roman überrascht. Er hebt sich deutlich von dem ab, was man in diesem Genre normalerweise zu Lesen bekommt. "Schattenblüte" ist voller wunderschöner, poetischer Sätze, die man sich liebsten notieren möchte. Sätze, bei denen man sich dabei erwischt, wie man nickt und denkt "Ja, genauso, ist das, so fühlt es sich an!" Ich kann also nur sagen: Vielen Dank, Frau Melling, für diesen Roman und vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • Vielen Dank für die Rezi.
    Mir hat die Leseprobe schon sehr gut gefallen und jetzt wandert es direkt auf meine Wunschliste. :applause:

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Ich bin übrigens nicht ganz sicher wegen der Einordnung. Weil es um Werwölfe geht, habe ich Fantasy gewählt, aber eigentlich gibt es darüber hinaus keine fantastischen Elemente. Kinder-/Jugendbuch und Romane würde genauso passen. :-k Vielleicht hat ja noch jemand das Buch gelesen und eine Meinung dazu?

  • Fabian ist tot. Nicht nur tot, sondern vollständig ausgelöscht. Die Familie ist umgezogen, sofort nach der Beerdigung, alle Fotos und Spielsachen wurden vernichtet. Luisa fühlt sich entwurzelt, verloren und alleingelassen. Ihre Eltern ignorieren sie in ihrem eigenen Schmerz, alle leben aneinander vorbei. An ihrem 17. Geburtstag, den ersten ohne ihren geliebten kleinen Bruder, hält sie es nicht mehr aus: Se flüchtet sich in den Wald, erklimmt einen Aussichtsturm und will springen.
    Doch plötzlich hält sie jemand zurück: Thursten, ein seltsam grauer Junge, der ihr das Versprechen abnimmt, so etwas nie wieder zu tun. Thursten, der sofort wieder verschwindet und unauffindbar bleibt. Thursten, der sie verfolgt. Der einen seltsamen Hund hat und ein großes Geheimnis. Thursten, der mit einem Wolfsrudel im Wald lebt- und selbst ein Wolf ist. Thursten, der immer mehr seiner Menschlichkeit verliert und der einzige ist, der Luisa einen Halt in dieser Welt gibt. Nicht Willens ihn aufzugeben, versucht Luisa alles in ihrer Macht stehende um ihn in dieser Welt zu halten- erst um ihrer selbst Willen, da sie nicht mehr ohne ihn leben kann, und dann auch für ihn, da er ein Recht auf seine Vergangenheit hat. Doch der Preis für das Wolfssein ist hoch, und die beiden Liebenden müssen ich entscheiden: Wie viel ist ihre Liebe wert und können sie beieinander sein, obwohl sie in unterschiedlichen Welten leben? Einer muss alles opfern, doch wird es Luisa oder Thursten sein…
    Dieses Buch war das melancholischste und herzergreifendste, was ich seit längerem gelesen habe. Luisas Trauer springt einem aus jeder Zeile entgegen, doch werden ihre Gefühle nicht durch krasse Worte ausgedrückt, sondern im Gegenteil durch ihre Betäubung und ihr Verhalten vermittelt. Ziellos läuft sie stundenlang durch den Wald, sitzt stumm ihre Zeit in der Schule ab ohne ein Wort zu sagen und schafft es wegen dem klumpen in ihrem Hals nicht zu essen. Erst der farblose Thursten schafft es, ihr wieder Gefühle zu entlocken, die sich dann auch völlig in jede Richtung entwickeln können. Sie schreit, weint, vermisst ihren Bruder, und kann endlich anfangen ihren Verlust zu verarbeiten, denn Thursten und seine Freunde verstehen sie, wie niemand sonst es könnte. Langsam baut sie wieder so etwas wie zwischenmenschliche Kontakte auf, und immer wieder wird sie von ihren Gefühlen gegenüber Thursten und ihren verlustängsten überwältigt.
    Nora Melling entwirft ein so überzeugendes Bild der Trauerarbeit, dass ich mich frage, ob sie selbst einmal einen solchen Verlust erlitten hat. Die Tatsache, dass es sich mit den Wölfen um ein Fantasyelement handelt, geht fast völlig in den unglaublich tiefen und vielschichtigen Charakteren unter. Thursten und sein "Rudel" wirken lebensechter als das meiste, was einem in den modernen Medien dargeboten wird. Mehrfach kamen mir die Tränen, weil ich so sehr mit Luisa mitlitt.
    Ich ziehe meinen Hut vor diesem Roman, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es ein Debüt ist, und kann es wirklich nur jedem ans Herz legen. Life at best is bittersweet, und man merkt meist erst zu spät, dass so vieles Selbstverständliches ein großes Glück bedeutet. Ich fiebere schon der Fortsetzung entgegen. Zwar wurden die meisten Fragen zum Ende hin beantwortet und der Roman kann für sich stehen, doch die Welt dreht sich weiter und das Rudel wächst. Von mir 5 von 5 Sternen

  • Ich bin ganz euerer Meinung!
    Mir hat das Buch seeehr gut gefallen, da es sehr einfühlsam und auch sehr schön geschrieben ist. Was mir als erstes gut an dem Buch gefält, ist das Cover, welches mit den Wassertropfen echt schön aussieht. Doch auch die Geschichte ist ebenso schön, einerseits im echten Leben und andererseits mit Gestalten wie Thursen. Das einzige was ich an dem Buch auszusetzen habe ist, dass sie ganz oft sagt, dass sie weggeht und nicht wieder kommt, und ich nach einer weile nicht mehr genau wússte, wieso sie jetzt eiglentlich weggegangen ist. Doch alles in allem eine sehr schön Geschichte, die ich auf jeden Fall weiter empfehlen würde, an alle die gerne auch etwas traurige Bücher lesen, denn das ist dieses Buch auch auf jeden fall...
    Fünf Sterne von mir: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
    LG ;)

  • Ab auf die Wunschliste!!! Danke für die schönen Rezis!

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

    2015: 31 Bücher :pale:,:study: 2014: 50 Bücher :pale:,:study: 2013: 69 Bücher :-,, :study: 2012: 50 Bücher :pale: :study: 2011 : 132 Bücher :cheers: ,:study: 2010 : 102 Bücher :dance:


    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Das ist eindeutig auch ein "Muss ich haben" - Buch! Danke für eure Rezis!


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Über die Autorin:
    Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln. Mit der Geschichte von Thursen und Luisa hat sie sich ihren Traum erfüllt und ihren ersten Roman geschrieben.
    «Die Verborgenen» ist der Auftakt einer Serie, die alle Fans romantisch-phantastischer Geschichten begeistern wird.
    (Quelle: www.rowohlt.de)


    Klappentext:
    Seit dem Tod ihres Bruders ist für Luisa nichts mehr, wie es war. Sie beschließt zu sterben. Aber kurz vor dem letzten Schritt hält jemand sie auf: Thursen nennt sich der Junge mit den ­geheimnisvollen Schattenaugen. Mit einer Gruppe ­Jugendlicher lebt er im Wald, und er spürt Luisas Schmerz. Die «Verborgenen» können ihre Gestalt ändern: Sie sind ­Werwölfe. Mit jeder Verwandlung wird Thursen mehr zum Tier – und die Erinnerungen an sein vorheriges Leben verblassen. Bald wird er ganz Wolf sein. Dann hat Luisa auch ihn verloren. Für ihre große Liebe ­würde sie alles tun. Doch reicht das, um Thursen zu retten?


    Meine Meinung:
    Zu allererst möchte ich auf das gelungene Cover hinweisen, eine schwarze Blüte auf der sich fühlbare Tautropfen befinden und dahinter, halb verborgen, ein Gesicht.
    Sehr schön gemacht.


    Die Autorin hat einen ungewöhnlichen, aber schönen Schreibstil. Etwas flapsig, salopp, dabei aber durchaus eindringlich.
    Wie Luisa anfangs über den Tod ihres Bruders spricht hat mich schon bewegt.

    Zitat

    Das Wort Metastasen hat viele Buchstaben, und jeder steht für eine andere Art des Grauens.


    Mit einigen kleinen Nebensätzen schafft es die Autorin eine tolle, ergreifende Stimmung zu erzeugen.
    So beschreibt Luisa, dass sie und ihr Bruder Pflanzen (Bohnen und Erdbeeren) angebaut haben und er immer ihre Erdbeeren weggefuttert hat.
    Und einige Sätze später folgt dann dieser Satz:

    Zitat

    Chemotherapie. Haarausfall. Schmerzen. Vergebliche Operationen. Am siebzehnten Mai starb er. Kurz danach waren die Erdbeeren reif.


    Diese Art Luisas ganzes Leid in diesen einen kleinen, eigentlich fast unbedeutenden, Satz zu packen fand ich wirklich sehr gelungen. Leider verliert sich das im Laufe der Geschichte.
    Ebenfalls gefallen hat mir, dass - heutzutage leider alltägliche - Themen wie Missbrauch, Gewalt und Mobbing geschickt in die Handlung eingefügt wurden, ohne dabei jedoch allzu vordergründig zu werden oder die eigentliche Handlung zu verdrängen.
    Auch das Thema Werwolf wurde in einer Art und Weise umgesetzt, die ungewöhnlich ist und einige neue Züge aufweist. Mehr soll nicht verraten werden, um niemandem die Spannung zu nehmen. ;-)


    Allerdings hat das Buch leider auch einige kleine Schwächen/Fehler:
    So wird zum Beispiel eine Blume beschrieben, die Luisa ins Haar gesteckt wurde, dabei steckt Luisa jemandem eine Blume ins Haar. Auch das „Stöckchenspiel“ mit den Wölfen fand ich etwas weit her geholt. Wäre mir neu, dass Wölfe Stöckchen apportieren. Aber ich mag mich irren.
    Und das Thursen und Luisa sich nach zwei kurzen Treffen bereits sagen, wie sehr sie sich vermissen, ging mir dann doch etwas zu schnell, da wurde meiner Meinung nach noch nicht genug Intensität aufgebaut. Genauso fand ich die Wiederholung, dass Luisa immer mal wieder energisch darauf hinwies, Thursen nie mehr sehen zu wollen, um dann doch wieder bei ihm aufzutauchen, etwas zu viel. Ein- oder zweimal weniger hätte es da auch getan.
    Gegen Ende wurde es mir dann etwas zu spektakulär und hollywoodartig.
    Eigentlich eine vier Sterne-Geschichte, gibt es von mir für diese Schwächen einen Stern weniger und ich vergebe somit drei Sterne.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Fazit:
    Eine gelungene Geschichte mit einigen Schwächen.
    Ich freue mich auf das nächste Buch von Nora Melling.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Inhalt (laut Buchrücken):
    Eine Liebe, stärker als der Tod.Seit dem Tod ihres Bruders ist für Luisa nichts mehr, wie es war. Sie beschließt, zu sterben. Aber kurz vor dem letzten Schritt hält sie jemand auf: Thursen nennt sich der Junge mit den geheimnisvollen Schattenaugen. Mit einer Gruppe Jugendlicher lebt er im Wald, und er spürt Luisas Schmerz. Die „Verborgenen“ können ihre Gestalt ändern: Sie sind Werwölfe. Mit jeder Verwandlung wird Thursen mehr zum Tier – und die Erinnerungen an sein vorheriges Leben verblassen. Bald wird er ganz Wolf sein. Dann hat Luisa auch ihn verloren. Für ihre große Liebe würde sie alles tun. Doch reicht das, um Thursen zu retten?


    Meine Meinung:


    Bevor ich näher auf den Inhalt eingehe, möchte ich noch die wunderschöne Gestaltung des Buches loben. Das Cover zeigt eine wunderschöne schwarze Blüte, die Tautropfen darauf fühlbar. Dahinter verbirgt sich ein geheimnisvolles Gesicht, von dem man sich nicht so leicht losreißen kann. Am Anfang jedes Kapitels finden sich schwarze Vögel, die sehr gut zur Grundstimmung des Buches passen. Während des Lesens musste ich immer wieder mit den Fingern über das tolle Cover fahren und konnte meine Augen nur schwer von den Vögeln lösen.Nun aber zum Inhalt: Luisas Lebenswille ist zusammen mit ihrem kleinen Bruder gestorben. Sie ist völlig einsam in einer fremden Stadt. An ihrem 17. Geburtstag beschließt sie, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Doch sie wird von dem mysteriösen Thursen zurückgehalten. Doch er verschwindet einfach wieder und meint, es sei besser, wenn sie sich nicht mehr sehen würden. Wer ist dieser Junge mit den schönen Schattenaugen? Welche Geheimnisse birgt seine Vergangenheit? Und warum will er so unbedingt, dass Luisa sich von ihm und seinen Freunden fernhält?Ich fand dieses Buch wirklich extrem gut. Es hat mich äußerst positiv überrascht und gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsbüchern. Nora Melling kreiert mit erstaunlich poetischer Sprache eine unglaublich traurige, mysteriöse Grundstimmung. Nicht nur einmal war ich den Tränen nahe oder habe entsetzt aufgekeucht, was bei mir sonst nicht oft passiert. Selten hat mich ein Buch so dermaßen berührt.Es überzeugt nicht nur mit dem grandiosen Schreibstil, sondern auch mit viel Spannung und Geheimnissen. Die Protagonistin Luisa war mir auf Anhieb sympathisch und ich habe sofort mit ihr gefühlt. Das Buch ist sehr ruhig, nur gegen Ende gibt es mehr „Action“.Dass Luisa so oft entschlossen war, Thursen nie wieder zu sehen, nur um ihre Meinung dann innerhalb kurzer Zeit wieder zu ändern, zeigt meiner Meinung nach die unheimliche Spannung unter der die Beziehung der beiden steht. Es hat mich also überhaupt nicht gestört.Das Ende lässt darauf hoffen, dass in den Folgebänden („Die Verborgenen“ ist der 1. Teil einer neuen Reihe) die Geschichte um Luisa und Thursen weitererzählt wird und man noch mehr über die Beiden erfahren wird.


    Fazit:
    „Schattenblüte“ ist ein unglaublich tolles Buch, mit wahnsinnig melancholischer Grundstimmung, das durch seine poetische Sprache und vielen Mysterien überzeugt. Wer allerdings auf leichte Kost aus ist, sollte unbedingt die Finger von diesem Buch lassen, denn Nora Melling erzählt eine Geschichte, die einen nicht mehr so schnell loslässt und die zum Nachdenken anregt. Ich gebe diesem Buch volle :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , denn es ist eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Anmerkung zum Buch

    Ihren Debütroman „Schattenblüte. Die Verborgenen“ nutzt die Autorin Nora Melling nicht nur dafür, eine Geschichte mit Gefühl zu schreiben, sondern auch, um stets präsente Themen wie Depressionen, Trauer und endlose Hoffnungslosigkeit anzusprechen.

    Hineingeführt in die Handlung wird der Leser durch Luisa, die direkt zu Beginn bereits dafür sorgt, dass man sich mit eben diesen Themen auseinandersetzt. Geschrieben im Präsens und in der Ich-Perspektive fühlt man sich während Luisas Entschluss, ihrem Leiden den Garaus zu machen, direkt anwesend, doch leider wirkt die Einführung dieser Szene auch leicht abgehackt und etwas wirr. Zweifelsohne dient die stetige Beschreibung ihrer Umgebung dazu, den Leser auf den Ernst der Lage und Luisas Verfassung aufmerksam zu machen, doch hätte ich mir, gerade bei einer solch brisanten Situation, gewünscht, mehr Einblicke in Luisas Gedankenwelt zu bekommen. So jedoch hatte ich meine Probleme damit, von Beginn an mit dem jungen Mädchen mitzufühlen. Der Schreibstil der Autorin, der mich besonders im ersten Kapitel leicht an ein Ablaufprotokoll erinnert hat, ist einfach. Genutzt werden hier viele Sätze, die wie mitten drin beendet wirken und das kann dazu führen, dass man dem Ganzen zunächst ein wenig skeptisch gegenübersteht. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gewöhnt man sich jedoch an den ungewöhnlichen Schreibstil, findet seinen Rhythmus und so wird das Buch zu einem angenehmen Lesevergnügen. Auch die Beweggründe des Mädchens werden von Seite zu Seite klarer, man bekommt einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt von Luisa, beginnt, ihr Handeln und ihre Gedanken nachzuvollziehen und nach und nach taucht der Leser tiefer in die Geschichte ab und fiebert mit.

    Luisa selbst ist ein Mädchen, welches von Trauer zerfressen ist und sich dieser Situation ganz alleine gegenüberstehen sieht. Zu Beginn der Geschichte ist sie bereits an einem Punkt angelangt, an dem Hoffnungslosigkeit die Oberhand über ihr Leben gewonnen hat und erst durch das Eingreifen von Thursen wendet sich für Luisa das Blatt. Während sie für den Leser zu Beginn der Handlung nicht wirklich greifbar ist, ändert sich das fast unmittelbar nach dem Erscheinen des Jungen. Er wird zu einem Rettungsanker für sie und obgleich es anfangs ein wenig schnell wirkt, ist es doch nachvollziehbar, dass sich Luisa in ihrer Verzweiflung an eben diesen Anker festklammert. Hat man am Anfang noch Probleme mit ihr mitzufühlen, bekommt der Leser ab hier einen immer tieferen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt Luisas und erfährt mehr über ihre Vergangenheit, welche sie so von Schmerz erfüllt. Zwar ist nicht immer klar, wo für sie die Grenzen des Erträglichen liegen –was hin und wieder dazu führt, dass man über sie den Kopf schütteln will- doch sind das Verhalten des Mädchens, ihre Reaktionen und Entscheidungen in Anbetracht der Informationen größtenteils nachvollziehbar und glaubwürdig. Interessant zu sehen ist hier die Entwicklung die Luisa im Laufe der Handlung durchlebt, trägt sie doch dazu bei, dass der Leser sie richtig kennenlernt und Spaß dabei hat, ihren Weg zu verfolgen.

    Gemeinsam mit Thursen erhalten die Werwölfe Einzug in diese Geschichte. Er ist ihr Anführer, ein Ruhepol und sorgt dafür, dass Luisa in der Mitte der Tiere nicht in Gefahr ist. Doch mit ihm hält das Schicksal auch eine erneute Hiobsbotschaft für Luisa bereit, was nicht selten zu einer Kurzschlussreaktion ihrerseits führt. Während sie einige dieser Momente, in denen man über das Ziel hinaus schließt, für den Leser bereit hält, hält sich Thursen diesbezüglich zurück. Er zeigt zwar Gefühle, ist sauer und streitet auch gelegentlich mit einem der Charaktere, aber wirklich aus der Haut fahren tut er -bis auf ein Mal- nicht. Dabei wäre das besonders in den Situationen, in denen Luisa die Hutschnur reißt, vielleicht passender und glaubwürdiger gewesen als ein Rückzug und ein darauffolgendes, liebevolles „Ach, Luisa“. Nichtsdestotrotz ist Thursen ein Charakter, über den man gerne liest, denn sein Wesen ist angenehm und die Suche nach seiner Vergangenheit ein Punkt, der dieser Geschichte Spannungverleiht.

    Gut gelungen und interessant finde ich die allgemeine Ausarbeitung der Waldbewohner. Im Grunde weiß niemand von ihnen, wer er einmal war, was ihn alles ausgemacht hat und doch wirkt die Darstellung der Charaktere nicht so, als würde ihnen etwas fehlen. Sie passen auf einander auf, helfen dem anderen, seine Dämonen hinter sich zu lassen und leben den Moment und die Art, wie sie dies tun, lässt sie natürlich und gerade richtig wirken.

    Was die Handlung der Geschichte betrifft, so hat die Autorin aus wenig viel gemacht. Sie braucht keine verzwickten Stränge und Geheimnisse, um den Leser zu begeistern. Seelenleid und Werwölfe, die durch ihre Verwandlungen immer mehr ihre Vergangenheit vergessen, die mit jedem Wolfsein ein Stückchen mehr ihrer Farbe verlieren und regelrecht verblassen, sind die Zutaten für dieses Debüt und damit hat die Autorin genau die richtige Mischung geschaffen, um den Leser zu berühren und ihn an die Seiten zu fesseln.

    Anders als man vielleicht erwarten würde, stehen in diesem Buch weder die Liebesgeschichte noch die Werwölfe im Vordergrund, sondern die unterschiedlichsten seelischen Probleme, mit denen sich die Charaktere auseinandersetzen müssen. In einer Zeit, in der solchen Themen im realen Leben keine Seltenheit mehr sind, begrüße ich es sehr, dass der Fokus hier genau darauf gelegt wurde. Das verleiht der Geschichte zwar eine gewisse gedrückte Allgemeinstimmung, doch ist der Autorin die Balance zwischen Ernst, Fantasie und Romanze sehr gut gelungen, so dass der Leser nicht depremiert aus der Geschichte herausgeht, sondern sowohl zufrieden als auch nachdenklich.



    Fazit

    „Schattenblüte. Die Verborgenen“ ist ein Debüt mit ein paar Schwächen, die durch den Rest der Geschichte jedoch leicht in den Hintergrund geraten. Vor Augen führend, wie wichtig die eigene Vergangenheit für jeden von uns ist, wie unsere Handlungen andere Menschen beeinflussen können und dass keine Situation so hoffnungslos ist, als dass es keine Hoffnung mehr geben würde, sorgt dieses Buch für Lesevergnügen voller Gefühlsregungen. Ich bin gespannt auf den nächsten Band dieser Reihe und hoffe, dass die Autorin die Luft, die sie nach oben gelassen hat, ausnutzt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; arm ist nur, wer nie geträumt hat
    (Marie v. Ebner-Eschenbach)


    :flower:

  • Meine Meinung:
    Endlich habe ich mich mal entschlossen das Buch zu lesen. Ich hatte vorher schon einige andere Meinungen gelesen und erwartete nicht viel vom Buch. Meine Erwartungen sind sonst immer sehr hoch gesezt. Doch so war ich auf dieses Buch vorbereitet.
    Schon in den ersten Seiten kommt man ohne um den heißen Brei zu reden sofort ins Geschehen rein. Das ging sogar schon ein wenig zu schnell. Man gewöhnte sich aber daran. Dann steigerte sich die Spannung so allmählich. Mit Lusisa zusammen erfährt der Leser von den Wölfen. Wie sie zu dem geworden sind was sie jezt sind und was die Nachfolgen sind. Das Dasein als Wolf ermöglicht diesen Jugendlichen eine Flucht. Meine Meinung darüber, das der Tod keine Lösung ist, wird somit auch unterstüzt. Ihnen werden weitere Tage zum Leben gegeben und dabei zu vergessen.
    Lussa ist oft wütend, zornig oder verzweifelt. Negative Gefühle überwiegen in diesem Buch, aber einzig und allein die Liebe ist das einzig schöne.
    Erneut ist es die Liebe, die Thursen wirklich rettet. Denn auch ein Wolf muss früh oder spät sterben.
    Um was oder um wen es im 2. Band gehen wird kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Im Großen und Ganzen ist das Buch abgeschlossen. Trotzdem freue ich mich auf den nächsten Band. Ich würde gerne mehr über Thursen und Luisa lesen. Aber ob das auch so kommen wird, weiß ganz allein die Autorin


    Fazit:
    "Schattenblüte - Die Verborgenen" war ein gutes Buch. Sehr gut kann ich nicht sagen, aber gut war es. Das gewisse Etwas hat gefehlt und so wäre meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Luisa ist 17 Jahre alt, als ihr kleiner Bruder stirbt. Ihre Eltern ziehen deshalb überstürzt von Hamburg nach Berlin, was es Luisa, die mit der gesamten Situation eh schon überfordert ist, nicht einfacher macht. Sie sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben und will sich umbringen. In letzter Sekunde wird sie von einem Jungen gerettet, dem sie versprechen muss niemals Selbstmord zu begehen. Thursen erscheint ihr fremdartig, geheimnisvoll aber auch faszinierend. Die beiden verlieben sich in einander, allerdings ist Thursen ein Werwolf, und jede Rückverwandlung in einen Menschen wird immer schwieriger für ihn, bis er irgendwann ganz Wolf sein wird. Muss Luisa schon wieder einen geliebten Menschen verlieren?


    Zitat

    "Eine Liebe, stärker als der Tod" (Klappentext)


    Die Verborgenen
    ist der erste Band der Schattenblüten-Trilogie von Nora Melling, welches mich von Anfang an verzaubert hat. Ich liebe Mellings Schreibstil, der nicht nur flüssig, sondern auch glaubwürdig und gefühlvoll ist. Die Autorin nimmt sich Zeit ein detailliertes Bild über die Werwölfe zu vermitteln, wie sie zu diesem Wesen wurden und was das für ihr Leben bedeutet. Die Beziehung zwischen Luisa und Thursen wird glaubhaft präsentiert und der Beginn ihrer Liebe einfühlsam beschrieben ohne kitschig zu sein. Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den beiden ist von etlichen Auf's und Ab's geprägt. Wobei die Auf's durch ihre gegenseitigen Gefühlen entstehen und die Ab's durch Thursens Schicksal und Trauer im Allgemeinen. Das Buch hat zwar knapp 350 Seiten, aber ich habe mir gewünscht, es würde nicht so schnell vorbei gehen, da die Geschichte das Herz berührt und das obwohl nicht alles nur aus "Friede, Freude, Eierkuchen" besteht. "Verzaubern" trifft es einfach am Besten und ich danke der Autorin nicht nur für diesen wunderschönen Roman, sondern auch dafür, dass sie auf einen Cliffhanger verzichtet hat.


    Zitat

    "Ich kämpfe um jeden Tag, den ich dich noch habe." (Seite 154)


    Optisch ist das Buch ebenfalls ein Highlight. Das Coverbild ist wunderschön und verkörpert sowohl die Blüte aus dem Titel, als auch das wölfische. Des Weiteren sind auf der Blüte kleine Regentropfen zu sehen, die sich aufgrund der besonderen Prägung erfühlen lassen. Wirklich klasse!


    Fazit: Nora Melling konnte mich mit ihrer Geschichte absolut fesseln. Ich liebe ihre Werwolfwelt und bin froh, dass es neben Vampiren auch Bücher über andere Kreaturen gibt. Voller Vorfreude erwarte ich die Folgebände. Das Buch erhält 5 von 5 Sternen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Im März erscheint Teil 2:


  • Mmhh, danke... glaube ich. Teil 1 hat mir gerade wegen dieser so lebensnahen Darstellung und Melancholie gefallen. Man hat es wirklich geglaubt, und die Fantasyelemente waren eher Nebensache. Aber diese Beschreibung zu Tiel 2 klingt leider ziemlich abgedroschen, finde ich :-?

  • Mmhh, danke... glaube ich. Teil 1 hat mir gerade wegen dieser so lebensnahen Darstellung und Melancholie gefallen. Man hat es wirklich geglaubt, und die Fantasyelemente waren eher Nebensache. Aber diese Beschreibung zu Tiel 2 klingt leider ziemlich abgedroschen, finde ich :-?

    So geht's mir auch :( . Schade, dass die Autorin so etwas ganz Neues draus macht...

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Ich habe das Buch nun beendet!!
    Ich hatte mir mehr erwartet, die erwartungen waren dann doch zu hoch!


    Vom Schreibstil fand ich es ganz gut! Das die Story aus der Sicht von Luisa erzählt wird hat mir gut gefallen auch die art ihre Gefühle auszudrücken.
    Was mir nicht gefallen hat:


    was aber gut war


    Ansonsten war das Buch ok.


    3,5 Sterne


    ob ich Teil zwei lesen werde weiß ich noch nicht. Das entscheide ich dann eher spontan.

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

    2015: 31 Bücher :pale:,:study: 2014: 50 Bücher :pale:,:study: 2013: 69 Bücher :-,, :study: 2012: 50 Bücher :pale: :study: 2011 : 132 Bücher :cheers: ,:study: 2010 : 102 Bücher :dance:


    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Luisa und ihre Eltern ziehen nach dem Tod ihres kleinen Bruders Fabian von Hamburg nach Berlin. Während die Eltern versuchen, ihr Leben möglichst schnell wieder normal weiterzuleben, leidet Luisa darunter, dass sie nicht offen um ihren Bruder trauern kann. In ihrer Verzweiflung will sie sich schließlich sogar umbringen.


    Als sie im Grunewald schon auf dem Aussichtsturm steht und kurz davor ist, zu springen, hält sie ein merkwürdiger Junge zurück. Thursen nennt er sich und er gibt zu, Luisa schon länger zu beobachten. Er nimmt sie mit zu der seltsamen Gruppe aus Menschen und scheinbaren wilden Hunden, mit denen er im Wald zusammen lebt. Schnell kommt Luisa hinter ihr Geheimnis: sie sind Werwölfe, sie sind alles Menschen gewesen, die mit einem schrecklichen Leben nicht zurecht gekommen sind und das Leben nur durch Vergessen in tierischer Gestalt noch ertragen können.


    Ist das der Weg, den Luisa auch gehen soll? Wieviel vom Menschen bleibt in den Wölfen übrig? Wäre Vergessen und als Tier leben besser als ein Mensch in Trauer zu sein?


    Obwohl ein Jugendbuch, fand ich es durchaus fesselnd. Die Protagonistin Luisa wird sehr überzeugend dargestellt, man kann richtig mit ihr mitfühlen. Aber auch der mysteriöse Wolfsmensch Thursen ist sehr deutlich gezeichnet, ebenso einige der Neben-Charaktere.


    Ein schönes Buch ohne moralischen Zeigefinger, aber mit einer deutlichen Botschaft, dass die richtigen Menschen ein Leben immer lebenswert machen!

  • Nora Melling : Schattenblüte - Die Verborgenen



    Luisas kleiner Bruder Fabian ist an Krebs gestorben. Die Familie zieht von Hamburg nach Berlin. In der neuen Umgebung erinnert nichts mehr an Fabian - zu groß ist der schmerzliche Verlust. Luisa braucht aber dringend einen Ort, an dem sie an ihren Bruder denken und um ihn trauern kann. Die Eltern geben ihr keinen Rückhalt, da sie mit sich selbst und der eigenen Trauer beschäftigt sind. An ihrem siebzehnten Geburtstag beschließt Luisa der Qual ein Ende zu setzen und von einem Turm in den Tod zu springen. Thursen, ein geheimnisvoller Junge, kann das im letzten Moment verhindern. Er nimmt Luisa das Versprechen ab, keinen erneuten Selbstmordversuch zu unternehmen. Luisa kann Thursen einfach nicht vergessen und deshalb macht sie sich auf die Suche nach ihm. Dabei kommt sie einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur: Thursen kann sich in einen Werwolf verwandeln und lebt mit seinem Rudel im Berliner Grunewald. Obwohl Thursen und Luisa in verschiedenen Welten leben, ist Thursen der einzige, der Luisas Schmerz verstehen und ihr bei der Bewältigung ihrer Trauer helfen kann. Zwischen den beiden entsteht eine enge Vertrautheit. Doch für Thursen wird die Zeit knapp, denn schon bald werden die letzten Erinnerungen an sein menschliches Leben verblasst sein und dann wird Thursen seine menschliche Gestalt nicht mehr annehmen können....



    Meine Meinung



    Nora Mellings Debütroman erzählt eine fantastische Geschichte aus der Sicht der siebzehnjährigen Luisa. Durch die verwendete Ich-Form taucht man direkt in Luisas Gedanken und Gefühle ein. Der Autorin gelingt es hervorragend Luisas Trauer und ihre Zerissenheit zu beschreiben. Ihre tiefen Gefühle werden glaubhaft vermittelt. Man fühlt beim Lesen förmlich die Verzweiflung des jungen Mädchens. Nicht immer kann man ihre Handlungen nachvollziehen. Doch sie ist ein typischer Teenager und lässt sich zu spontanen und manchmal eher kopflosen Worten und Taten hinreißen. Das lässt sie nicht immer sympathisch erscheinen, doch sie wirkt dadurch sehr lebendig und authentisch.


    Aufgrund der Inhaltsbeschreibung könnte man vermuten, dass es sich um einen klassischen Werwolf-Roman handelt, bei dem sich die junge Heldin unsterblich in einen unerreichbaren und blutrünstigen Werwolf verliebt. Doch Nora Mellings Wolfsrudel unterscheidet sich deutlich von den sonst bekannten Werwölfen. Es lebt im Berliner Grunewald und besteht aus facettenreichen Mitgliedern. Jeder Werwolf hat ein hartes Schicksal hinter sich und eine Entscheidung getroffen, wie er sich damit arrangieren kann. Nora Melling gelingt es auch hier schwierige Themen mit der nötigen Sensibilität zu verdeutlichen und aufzuzeigen, dass zwischen einer strikten Aufteilung von "schwarz" und "weiß" auch mal einige Grautöne nötig sind. Die aufkeimende Liebe zwischen Luisa und Thursen drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund der Geschichte. Sie ist zwar deutlich spürbar, doch andere Themen sind gleichberechtigt und lassen die Erzählung dadurch nicht zu seicht wirken.


    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man taucht in die Handlung ein und stellt erstaunt fest, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Man darf dabei allerdings auch nicht vergessen, dass sich die Geschichte eher an eine jugendliche Zielgruppe richtet und dass der Stil deshalb etwas einfacher gehalten ist. Das ist allerdings nicht negativ gemeint, denn genau das passt zur Geschichte und lässt sie so lebendig wirken. Die Gefühle werden dennoch einfühlsam geschildert und die Handlung regt zum Nachdenken an, ohne dass man dabei den Eindruck hat, mir dem erhobenen Zeigefinger ermahnt zu werden. Obwohl man manchmal das Gefühl hat, dass es nicht recht vorangeht, ist die Handlung doch durchgehend interessant. Das Ende hat in puncto Spannung einiges zu bieten, dadurch nimmt das Geschehen nochmal deutlich an Fahrt auf.


    Obwohl ich sicher nicht mehr zur jugendlichen Zielgruppe zähle, habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten und das gesamte Buch innerhalb weniger Stunden regelrecht verschlungen. Ich freue mich deshalb schon sehr auf die angekündigte Fortsetzung und werde die Reihe sicher weiterverfolgen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Mir ist der Einstieg in das Buch ziemlich schwer gefallen. Ich weiß selbst nicht, warum. Denn eigentlich war mir Luisa sofort sympathisch und ich habe mich mit ihr als Ich-Erzählerin, die übrigens in der Gegenwartsform erzählt, sehr wohl gefühlt. Vermutlich lag es daran, dass ich zu Beginn des Romans nur wenig Lesezeit am Stück hatte und immer wieder aus der Geschichte herausgerissen wurde. Gestern hatte ich dann aber viel Zeit für das Buch und konnte mich von ihm gefangen nehmen lassen.


    Die Idee hinter dem Roman hat mich sehr stark an "Nach dem Sommer" von Maggie Stiefvater erinnert, ist in gewissen Punkten aber doch anders. Besonders die Tatsache, dass die Jugendlichen alle etwas Schreckliches erlebt haben und sich deshalb in ihr Wolf-Dasein geflüchtet haben, macht die Handlung sehr speziell. Aber vor allem auch dramatisch, wenn ich da an ein bestimmtes Schicksal denke. Ich hatte mit jedem der Wolf-Charaktere Mitleid und sogar schon fast so etwas wie Verständnis. Es fällt leicht, ihre Entscheidung, lieber Wolf als Mensch zu sein, nachzuvollziehen.


    Luisa ist ein großartiger Charakter. Ich mag ihre Art sehr und auch wenn sie sich nicht immer fair verhält, verhält sie sich doch immer authentisch. Luisa hat eben einen Verlust erlitten, der sie sehr mitnimmt, über den sie nicht hinwegkommt. Sie ist nun mal sauer auf ihre Eltern. Sie fühlt sich zerrissen, leer, allein. Sie hat Sehnsucht, ist verletzt. Warum soll sie sich da nicht auch dementsprechend verhalten? Ich konnte jede ihrer Handlungen absolut nachvollziehen. Übertrieben fand ich da schon eher das Verhalten ihrer Eltern, vor allem das ihres Vaters. Und auch bei Anja ist mir nicht ganz klar geworden, was ihre Motive sind. Vor allem in den Dialogen hat sie sich immer so rätselhaft und gestellt ausgedrückt. Dafür fand ich Lotti klasse! :thumleft:


    Und Thursen fand ich natürlich auch toll. :love: Die Liebesgeschichte, die sich zwischen ihm und Luisa entwickelt, ist nicht rosarot, aber dennoch gibt es viele herzerwärmende Momente. Am Anfang dachte ich, dass sich die Beziehung der beiden etwas zu schnell entwickelt. Aber wenn man bedenkt, dass Thursen Luisa schon seit längerer Zeit in Wolfsgestalt gefolgt ist, macht es doch Sinn, als er gleich zu Beginn des Buches sagt, dass er sie vermissen würde. Und dass Luisa sich so Hals über Kopf in Thursen verknallt, ist doch auch kein Wunder. Er ist schon toll! Und so mysteriös!


    Obwohl Luisa das Geheimnis ja erst relativ spät lüftet. Und dazu noch einige Anstöße braucht. Als Leser weiß man aufgrund des Klappentextes schon von vornherein, in welche Richtung die Handlung gehen soll und wundert sich deshalb manchmal etwas über Luisas Begriffsstutzigkeit. Die Beziehung zwischen Thursen und Luisa ist furchtbar kompliziert, natürlich! Und ich fand es toll, dass Nora Melling das auch verdeutlicht. Die beiden können nicht wie verliebte Teenager durch die Stadt turteln, da Thursen kaum noch unter Menschen gehen kann. Sein Schicksal steht ständig zwischen den beiden und ihre Zukunft steht absolut in den Sternen. Hach, die beiden haben es schon nicht leicht. Ich habe ganz schön mit den beiden mitgefiebert!


    Besonders gut gefallen hat mir auch, dass Berlin als Handlungsort sehr lebendig wird. Ich kenne mich ein bisschen in der Stadt aus und habe mich gefreut, von bekannten Straßennamen zu lesen.


    Die Handlung wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf und versteht es durchweg, zu fesseln. Es sind Kleinigkeiten irgendwie, die für Spannung sorgen. Das Ende des Romans ist sehr stimmig und hat mir sehr gut gefallen. Nun bin ich aber total gespannt, wie es weiter geht. Zum Glück dauert es nicht mehr lange, bis die Fortsetzung erscheint. :bounce:


    Der Stil der Autorin ist irgendwie ganz besonders. Sie schreibt sehr poetisch und gefühlvoll, eindringlich und berührend. Das hat mir sehr gut gefallen. Aus diesem Buch lassen sich viele schöne Zitate entnehmen, die es wert sind, in ein Buch eingetragen zu werden. :wink: Emotionen, positiver wie negativer Art, werden lebendig, die Autorin malt mit Worten Bilder. Jedes Wort sitzt und die Sätze sind unglaublich ausdrucksstark und gewaltig! Nora Melling schafft es, wenig zu sagen, aber unglaublich viel auszudrücken.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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