Lügen über meinen Vater

Buch von John Burnside, Bernhard Robben

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Lügen über meinen Vater

Eine Geschichte von alttestamentarischer Wucht Der Vater war ein Nichts. Als Säugling auf einer Türschwelle abgelegt. Zeitlebens erfindet sich John Burnsides Vater in unzähligen Lügen eine Herkunft, will Anerkennung und Bedeutung. Er ist brutal, ein Großmaul, ein schwerer Trinker, ein Tyrann. Seine Verachtung zerstört alles, die Mutter, die Familie, John. Dieser hat als junger Mann massive Suchtprobleme, landet in der Psychiatrie und erkennt schließlich in den eigenen Exzessen den Vater. Erst die Entdeckung der Welt der Literatur eröffnet ihm eine Perspektive. Nur einem Autor vom Kaliber John Burnsides kann es gelingen, eine solche, auch noch autobiographische Geschichte in Literatur zu überführen. So ist dieses Buch ein radikal wahrer Blick in die menschlichen Abgründe und zugleich eine Feier der Sprache.
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Serieninfos zu Lügen über meinen Vater

Lügen über meinen Vater ist der 1. Band der Das autobiografische Projekt Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2006. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2014.

Bewertungen

Lügen über meinen Vater wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Lügen über meinen Vater

    Vorhang auf für ein kleines bisschen Nabelschau...
    Burnside ist sichtlich bemüht, seiner Kindheit eine Atmosphäre irgendwo zwischen Magie und düsterem Schrecken zu verleihen. Leider gelingt ihm das nicht wirklich – nicht so, wie es zum Beispiel Neil Gaiman mit Der Ozean am Ende der Straße gelungen ist, einem meiner Lieblingsbücher des vergangenen Jahres. Oder wie es King immer wieder mal gelang.
    Der Vergleich ist natürlich nicht ganz fair; Gaiman und King schreiben Fiktion, darüber hinaus im fantastischen Bereich, Burnside hier eine Art Memoiren, oder zumindest seine Version der Wahrheit. Aber Gaiman und King schaffen in ihren Erzählungen eine Unmittelbarkeit, die Burnsides Bemühungen fehlt. Seine Geschichte liest sich angestrengt: zu angestrengt um wohlklingende Formulierungen ringend, zu offensichtlich mit literarischen Kinkerlitzchen beschäftigt, wie dem Vorgreifen auf kommende Ereignisse, das hier immer wieder auftaucht, auf sehr aufdringliche und geradezu plump erscheinende Weise. Ich konnte hier immer den Schriftsteller bei der Arbeit sehen, manchmal auch den Dichter, und das möchte ich nicht, wenn ich lese (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel).
    Insbesondere im Prolog sowie im dritten Teil – in dem es dann um den erwachsenen Burnside und seine diversen Suchtprobleme geht - liest sich das zudem recht pathetisch und verkünstelt (und solche Geschichten lasse ich mir doch lieber von Irvine Welsh erzählen).
    Ein paar Beispiele für das, was mir sprachlich nicht gefallen hat:
    My childhood dream of a father had been just that conservative seeming type: a man who willingly accepted his self-imposed silence, his easy invisibility, and lived inside himself, in a self-validating world that had gradually become richer and quieter, like a pond in the woods that goes undisturbed for years, filling with leaves and spores, becoming a dark continuum of frog life and the slow chemistry of generation and decay.
    Manche nennen's poetisch, ich finde derartige Vergleiche unfreiwillig komisch. Ebenso wie folgende Konstruktionen:
    Forty years later I remember it all and dream the same dreams. Night after night I populate the dark.
    ...in the smoky, golden, myrrh-scented chambers of his own imagery. (Ernsthaft? )
    Leider ist sich Burnside auch nicht zu schade für Klischees auf Frauenzeitschriften-Niveau:
    Because what we love in ourselves is ourselves loving. (Echt jetzt?)
    As a lifetime proposition, happiness is a discipline, no doubt; but for moments at a time, it's a piece of luck.
    Ja, er spricht da gerade über Klischees, aber warum muss er dann genauso schlimme Klischees benutzen? Warum?
    Mal ganz abgesehen davon, dass er die Metapher des Fallens wirklich zu Tode reitet.
    Nein, so eine Sprache zu lesen macht mir keinen Spaß.
    Dabei nehme ich es Burnside durchaus ab, dass er ehrlich an einer Auseinandersetzung mit seinem verstorbenen Vater interessiert ist, dass er durch seine Spurensuche in seiner Kindheit der eigenen Geschichte näher kommen will. Das Buch ist keine billige Abrechnung, keine Schuldzuweisung. Sondern vielmehr ein authentischer, persönlicher Versuch, diese Figur des Vaters zu greifen, zu begreifen.
    Der Autor hat mir nur bis zum Schluss nicht erklären können, warum das mich als Leser eigentlich interessieren soll. Und das liegt zum großen Teil daran, dass mir der Schriftsteller Burnside im Weg stand und den Blick auf den Sohn Burnside versperrt hat. Was umso tragischer ist, da seine Geschichte mir doch fast schon archetypisch für seine Generation vorkommt, zumindest in einer bestimmten sozialen Schicht. Ob ich mir da meine Eltern anschaue, die Freunde meiner Eltern oder die Eltern meiner Freunde: Die Biographien ähneln sich, nicht immer in der hier geschilderter Dramatik, aber in ihren Grundlagen der Eltern-Kind-Beziehung. Mich hätte da also irgendwas berühren sollen, aber es hat mich einfach nichts erreicht.
    Der Link zur Glavinic' Kritik oben funktioniert übrigens nicht mehr, der hier geht: LINK
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  • Rezension zu Lügen über meinen Vater

    taliesin,
    Du hast keine Ahnung, wie mich Dein Kommentar freut! Ich habe, nachdem ich die ersten acht Seiten in der deutschen Ausgabe von Glister, meinem ersten John Burnside-Buch, gelesen hatte, mir auf amazon.de gleich die englische Ausgabe bestellt, so stark hatten damals die ersten paar Seiten auf mich gewirkt. Und jedesmal, wenn ich wieder etwas von ihm lese, bestelle ich blind einen weiteren Titel von ihm ... Allerdings habe ich auch jedesmal ein bisschen Angst, dass er mich beim nächsten Titel enttäuschen könnte - egal, ich habe mittlerweile noch die englischen Titel
    Dumbhouse The Devil's Footprints (habe ich aber schon auf deutsch gelesen als Die Spur des Teufels) Living nowhere Waking up in Toytown (anscheinend der zweite Teil von Burnsides Biografie) im SUB liegen. Und seinen neuesten Roman A Summer of Drowning werde ich mir demnächst zulegen. Ich hoffe wirklich, John Burnside kann weiterhin dieses faszinierende Element in seinen Werken aufrecht erhalten; es erscheint mir jedoch fast unvorstellbar, wie das möglich sein soll ...
    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie Du den Rest des Buches empfindest! Liest Du die englische Fassung A Lie about my Father(die ich auch gelesen habe,) oder die oben angegebene deutsche Übersetzung?
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Ausgaben von Lügen über meinen Vater

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 383

Lügen über meinen Vater in anderen Sprachen

  • Deutsch: Lügen über meinen Vater (Details)
  • Englisch: A Lie about My Father (Details)

Besitzer des Buches 23

Update: