Heimkehren

Buch von Yaa Gyasi, Anette Grube

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Heimkehren

Obwohl Effia und Esi Schwestern sind, lernen sie sich nie kennen, denn ihre Lebenswege verlaufen von Anfang an getrennt. Im Ghana des 18. Jahrhunderts heiratet Effia einen Engländer, der im Sklavenhandel zu Reichtum und Macht gelangt. Esi dagegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Während Effias Nachkommen über Jahrhunderte Opfer oder Profiteure des Sklavenhandels werden, kämpfen Esis Kinder und Kindeskinder ums Überleben: auf den Plantagen der Südstaaten, während des Amerikanischen Bürgerkrieges, der Großen Migration, in den Kohleminen Alabamas und dann, im 20. Jahrhundert, in den Jazzclubs und Drogenhäusern Harlems. Hat die vorerst letzte Generation schließlich die Chance, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den sie Heimat nennen kann und wo man nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen wird? Mit einer enormen erzählerischen Kraft zeichnet Yaa Gyasi die Wege der Frauen und ihrer Nachkommen über Generationen bis in die Gegenwart hinein. ›Heimkehren‹ ist ein bewegendes Stück Literatur von beeindruckender politischer Aktualität. New-York-Times-Bestseller Das Hörbuch erscheint am 4. August bei DAV, gelesen von 14 Sprecherinnen und Sprechern: Bibiana Beglau, Wanja Mues, Britta Steffenhagen, Götz Schubert, Johann von Bülow, Stefan Kaminski, Felix Goeser, Bjarne Mädel, Max Mauff, Rike Schmid, Jodie Ahlborn, Jule Böwe, Judith Engel, Lisa Wagner
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Bewertungen

Heimkehren wurde insgesamt 22 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Unglaublich beeindruckendes Buch.

    Knü

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Heimkehren

    Inhalt
    Die Lebenswege der Schwestern Effia und Esi und ihrer Nachkommen werden durch die Nationalität und Hautfarbe ihrer Väter bestimmt. Effia heiratet im 18. Jahrhundert den weißen Offizier James Collins, der in der Festung Dienst tut, in der ihre Halbschwester Esi vor dem Transport zur Sklavenarbeit in Amerika gefangen gehalten wird. In Form eines Familienromans, der sich über acht Generationen bis in die Gegenwart erstreckt, beschreibt Yaa Gyasi den historischen Hintergrund der Sklaverei. Ohne Schwarze, die andere Stämme überfallen, um ihre Gefangenen in die Sklaverei zu verkaufen, und ohne Großbritannien und die Niederlande, die die Stammeskriege unterstützten und davon profitierten, wäre die Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten und in der Karibik nicht so lange möglich gewesen.
    In chronologischer Reihenfolge, abwechselnd in Ghana und in Amerika spielend, wird in jeweils einem Kapitel von den zwölf Nachkommen der Schwestern erzählt. Man erfährt von den Clanstrukturen, in denen Häuptlinge möglichst viele Frauen heirateten, um viele Nachkommen zu haben und von strategisch geplanten Eheschließungen. In Amerika lässt sich das Schicksal von Esis Enkel Kojo und seinen sieben Kindern verfolgen. Das Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges bedeutet längst nicht das Ende der Sklaverei; Kojo ist zwar ein befreiter Sklave, arbeitet im Kohlebergbau jedoch unter Arbeitsbedingungen, die der Sklaverei nicht nachstehen. Auf beiden Kontinenten lässt sich verfolgen, wie Aberglaube, mangelnde Bildung und Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe eine Form von Sklaverei sein können. Der ghanaische und der amerikanische Familienzweig werden schließlich wieder miteinander verbunden als Effias Nachkomme Yaw in der Gegenwart in die USA auswandert und seine Tochter Marjorie sich mit ihrer Identität auseinandersetzen muss. Marjorie findet beim Besuch in Ghana Zugang zur Geschichte ihrer Vorfahren, muss sich jedoch auch damit auseinandersetzen, dass ihr britisches Englisch sie unter Afroamerikanern als „Weiße“ brandmarkt.
    Auch ohne den Stammbaum am Ende des Romans lässt sich den Einzelschicksalen problemlos folgen. Zusammengehalten werden die Ereignisse durch die Festung, in der sich die Wege der Schwestern hätten kreuzen können und durch einen golddurchzogenen Schmuckstein, der in der ghanaischen Linie weiter vererbt wird. Wenige im Text eingeschobene Jahreszahlen ermöglichen eine zeitliche Orientierung.
    Fazit
    Anhand von Einzelschicksalen vermittelt Yaa Gyasi in einem mitreißenden Familienroman einen entscheidenden Abschnitt ghanaischer Geschichte, der anregt, sich weiter mit den Aschanti/Asante und den Fante zu beschäftigen. Parallel zu Colin Whiteheads "Underground Railroad" erschienen, liefert Gyasis Roman die fehlende ghanaische Hälfte, die aus beiden Romanen zum Thema Sklaverei erst ein Ganzes macht. Wer nicht beide Romane lesen will, sollte mit "Heimkehren" zum leichter zugänglichen Roman greifen.
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  • Rezension zu Heimkehren

    Die Geschehnisse in diesem Buch sind so eindringlich, so dicht und erschütternd, dass ich das Buch nur sehr langsam und in kleinen Portionen lesen konnte. Habe mich von einer Generation zur nächsten vorangearbeitet, alles in Ruhe auf mich wirken lassen und zwischendurch mehrere andere Bücher gelesen. Anders wäre es nicht gegangen. Ich hatte zunächst nicht verstanden, warum Yaa Gyasi am Anfang ihres Romans so viele innerfamiliäre Konflikte aufwirft und die Streitigkeiten zwischen den Asante und Fante so hervorhebt. Im Licht der letzten Kapitel betrachtet, ergibt es jedoch Sinn und schließt das Geschehen des Romans wieder zu einem Kreis: Gewalt und Unrecht in der Gesellschaft sind zuerst in den Familien sichtbar. Natürlich bedingt sich das gegenseitig; eine instabile Gesellschaft schafft nicht gerade die besten Voraussetzungen für das Wachstum stabiler familiärer Beziehungen.
    Und das hat mir Yaa Gyasis Geschichten-Roman mehr als jede andere meiner Lektüren zu diesem Thema vor Augen geführt: Wie sehr die Sklaverei und die damit verbundenen Lebensumstände die betroffenen Menschen entwurzelt und daran gehindert haben, sich selbst und ihre Angehörigen in eine stabile Familiengeschichte einzubetten. Viele waren immer wieder neu auf sich allein gestellt. Manche hatten das Glück, dass Angehörige da waren. Die Erzählweise, immer nur eine oder ein paar wichtige Schnittstellen im Leben der jeweiligen Hauptfigur aus dem Gesamtgeschehen herauszureißen, passt perfekt zu den Realitäten, mit denen diese Menschen umgehen mussten, nämlich selbst jeden Moment damit rechnen und klarkommen zu müssen, willkürlich aus allem herausgerissen zu werden. So, wie es mir allein beim Lesen schon Mühe gemacht hat, den einzelnen Generationen zu folgen und mich dabei noch an die Bruchstücke der letzten Generation zu erinnern, weil deren Leben nur so ausschnitthaft dargestellt wurde und man kaum genug Zeit hatte, mit ihnen warmzuwerden, so standen auch diesen im Roman dargestellten Menschen oft nur Bruchstücke (wenn überhaupt) an Familiengeschichte zur Verfügung, viele mussten mehrmals in ihrem Leben von vorn beginnen, allzu oft nicht auf selbstbestimmte Weise.
    Am Anfang der Lektüre hatte mir schmerzlich das Licht am Horizont gefehlt; in den letzten Kapiteln versteht es die Autorin, verloren geglaubte Stränge wieder zusammenzuführen, mehrere Kreise auf gelungene und z.T. überraschende Weise zu schließen und Figuren mit sich selbst und ihrer Herkunft zu versöhnen, auch wenn sich vieles davon den ProtagonistInnen selbst in Träumen und mystischen Ahnungen offenbart. Als LeserIn weiß man diese Dinge genauer zu deuten, und so konnte ich das Buch am Ende zufrieden aus der Hand legen und nicht mit den destruktiven Gefühlen, die sich am Anfang noch oft bei mir eingestellt hatten.
    Ich vergebe fünf dicke Sterne, werde gern mehr von der Autorin lesen, falls sie nachlegt, und habe dieses Buch ganz weit oben auf meine Liste zu verschenkender Bücher gesetzt.
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  • Rezension zu Heimkehren

    Alex Haley beschrieb in seinem Welterfolg 'Roots' auf mehr als 700 Seiten das Leben von Kunta Kinte und seinen Nachkommen - Yaa Gyasi benötigt für die Geschichte der Halbschwestern Effia und Esi und ihren Nachfahren nur 400 Seiten, ohne dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, nur unvollständige Ausschnitte mitgeteilt zu bekommen.
    14 Kapitel hat das Buch, jedes ist einem Abkömmling einer Generation gewidmet, beginnend mit Effia und Esi, die sich nie kennenlernten. Während Effia, die die uneheliche Tochter des Hausmädchens Maame ist, das direkt nach ihrer Geburt floh, gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit einem britischen Festungsgouverneur verheiratet wird, wird Esi, Maames eheliche Tochter, ca. zur gleichen Zeit vom Stamme Effias gefangengenommen und als Sklavin verkauft. Sie und ihre Nachkommen werden in den USA leben und aufwachsen unter den erbärmlichsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann. Selbst das Verbot der Sklaverei ändert kaum etwas an den gnadenlosen Zuständen, in denen sie sich befinden.
    Effias Nachfahren hingegen bleiben in Ghana, profitieren weiterhin vom Sklavenhandel oder entziehen sich ihm auf radikale Weise mit der Hoffnung, so ihr Glück zu finden.
    Obwohl von jeder Person stets nur 20 bis 30 Seiten lang erzählt wird, reichen diese vollständig aus, um sich eine Vorstellung von ihrem Lebensweg und dem seiner bzw. ihrer Eltern zu machen. Geschickt werden Erinnerungen und Rückblicke in die laufende Geschichte eingeflochten, sodass ich kontinuierlich der Fortentwicklung dieser Familie folgen konnte, die bis in die heutige Zeit von der Sklaverei gekennzeichnet ist.
    Dieses Buch ist beeindruckend und grandios, aber auch entsetzlich grausam, wobei ich keine Grausamkeit im blutrünstigen Sinne meine. Denn was Yaa Gyasi hier erzählt, mag eine fiktive Geschichte sein, aber das wovon sie berichtet, beruht auf realen Geschehnissen.
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  • Rezension zu Heimkehren

    Ich selber las die französische Fassung unter ziemlich gefälschtem Titel « No home », ein Anglizismus, der eine ganz andere Tonalität hat als das Homegoing/Heimkehren !
    XVIIIe siècle, au plus fort de la traite des esclaves. Effia et Esi naissent de la même mère, dans deux villages rivaux du Ghana. La sublime Effi a est mariée de force à un Anglais, le capitaine du Fort de Cape Coast. Leur chambre surplombe les cachots où sont enfermés les captifs qui deviendront esclaves une fois l’océan traversé. Effi a ignore que sa soeur Esi y est emprisonnée, avant d’être expédiée en Amérique où des champs de coton jusqu’à Harlem, ses enfants et petits- enfants seront inlassablement jugés pour la couleur de leur peau. La descendance d’Effia, métissée et éduquée, connaît une autre forme de souffrance : perpétuer sur place le commerce triangulaire familial puis survivre dans un pays meurtri pour des générations.
    Navigant brillamment entre Afrique et Amérique, Yaa Gyasi écrit le destin d’une famille à l’arbre généalogique brisé par la cruauté des hommes. Un voyage dans le temps inoubliable.
    Broché: 450 pages
    Editeur : Calmann-Lévy (4 janvier 2017)
    Collection : Littérature Etrangère
    Langue : Français
    ISBN-10: 270215963X
    ISBN-13: 978-2702159637
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Ausgaben von Heimkehren

Hardcover

Seitenzahl: 416

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Hörbuch

Laufzeit: 00:11:55h

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