Dann schlaf auch du

Buch von Leila Slimani, Amelie Thoma

  • Kurzmeinung

    Submania
    Sehr französisch, sehr tragisch.
  • Kurzmeinung

    Tessa
    Für mich ein seltsames,deprimierendes Buch.Der Schreibstil hat mir nicht gefallen

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Dann schlaf auch du

Der Preis des Glücks Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen? Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.
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Bewertungen

Dann schlaf auch du wurde insgesamt 32 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Sehr französisch, sehr tragisch.

    Submania

  • Für mich ein seltsames,deprimierendes Buch.Der Schreibstil hat mir nicht gefallen

    Tessa

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Dann schlaf auch du

    Ich schaue nie in Rezensionen von Büchern, die ich selbst noch lesen möchte; erst danach schaue ich mir alles an. Ich habe zwar das Hörbuch gehört, aber hier bei den Rezensionen zum Buch ging es ja hoch her, deshalb gebe ich meinen Senf hier dazu. Schade, dass es nicht oft zu solch erhellenden Austauschen zwischen den Lesern hier kommt.
    Das Buch hat mir nicht ‚gefallen‘, aber es hat doch einige Emotionen in mir geweckt und deshalb ist es für mich ein gutes Buch.
    Hätte die Katastrophe vermieden werden können? Meiner Meinung nach ja, sehr leicht sogar.
    Wer soll jetzt auf die Anklagebank? Meiner Meinung nach vor allem Myriam, die Superanwältin
    […]
    Genau so ist es!
    Ich stelle immer wieder fest, dass ich in Büchern nicht die enthaltenen Gefühle herauslese, sondern die geschilderten Realitäten analysiere und bewerte (ich bin halt leider Kopfmensch und nicht Gefühlsmensch).
    Es gibt zwei Sorten von Arbeitgebern: diejenigen, die bei allen ihren Aktionen auch das Wohl und Wehe ihrer Mitarbeiter bedenken und solche, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Paul und Myriam gehören zu letzteren.
    Beispielsweise sagt Paul einmal zu Myriam, Louise sei keine Freundin, sondern eine Angestellte. Oder Myriam, der die Tüchtigkeit von Louise peinlich ist; sie weiß genau, dass das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt. Aber was macht sie? Sie ‚verbietet‘ Louise die Mehrarbeit, wohl wissend, dass sie trotzdem weitermacht. Sie erhöht nicht das Gehalt; stattdessen kauft sie ihren Kindern auch die angesagten Kleider- und Schuhmarken.
    Das Mitnehmen in den Urlaub ist keinesfalls ein Benefit für Louise, sondern Bequemlichkeit für die Eltern. Ein Benefit wäre, Louise für die Zeit des Urlaubs einen Urlaub z. B. an der französischen Küste oder in den Bergen zu schenken.
    Hätten sich die Arbeitgeber nur ein wenig um den Lebenshintergrund ihrer Nanny gekümmert, wäre schnell zutage getreten, dass Handlungsbedarf besteht. Spätestens aber bei der Lohnpfändung hätte die Anwältin tätig werden müssen (es ist übrigens in der Realität nahezu ausgeschlossen, dass ein Arbeitgeber das Schreiben einer Lohnpfändung an den Arbeitnehmer gibt mit dem Auftrag, ‚das in Ordnung zu bringen‘). Die Verantwortung für die Schulden des Ehemannes hätte man vielleicht noch abwenden können, zumindes hätte man aber eine Privatinsolvenz in die Wege leiten können. Und eine bessere Wohnung hätte man mit Arbeitgebergarantie auch besorgen können. Mit anderen Worten: man hätte Louise von ihren finaziellen Sorgen befreien können. Die vom Leben geschlagenen sonstigen Wunden wären Louise allerdings geblieben; aber vielleicht hätte da eine Therapie auch Besserung bringen können.
    Ich bin jetzt noch empört über das Verhalten von Paul und Myriam!
    Wenn es nicht so zynisch wäre würde ich sagen: die beiden haben bekommen, was sie verdienen.
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  • Rezension zu Dann schlaf auch du

    So, ich melde mich auch mal kurz, da ich Deinen Beitrag - den es nicht mehr gibt - gestern bereits gesehen habe.
    Erst möchte ich hier aber anmerken, dass ich Deine Äußerung nicht als negativ empfunden habe.
    Ist nicht das erste Mal, dass ich ein Buch anders bewerte als die Mehrheit und andere dies absolut nicht nachvollziehen konnten und dann noch ausfallend wurden. (letzteres bezieht sich nicht auf Dich).
    Ich werde nicht auf jede einzelne Deiner aufgeführten Fragen eingehen, aber ich fasse ganz kurz nochmal konkreter zusammen, was mir an diesem Buch nicht gefallen hat.
    Nein, ich habe weder einen Thriller noch einen Horror-Roman erwartet. Mir wurde dieses Buch zugeschickt ohne dass ich überhaupt im Vorfeld wusste, um welches Buch folglich auch um welchen Inhalt es sich handelt. Daher habe ich ohne irgendeine Erwartung einfach angefangen zu lesen.
    Nach der ersten gelesenen Seite, weiß man ja im Prinzip schon, um was es geht.
    Dass man diese Thematik (ich versuche Spoiler zu vermeiden) quasi von hinten wieder aufrollt, hat mir gefallen. Auch das Thema an sich hat mir zugesagt.
    Was mich jedoch sehr gestört hat, ist die Perspektive, aus der alles sozusagen erzählt wird und passiert. Dadurch hat mir die Autorin - in meinen Augen - keine Möglichkeit gelassen, auch nur im Ansatz irgendwas nachzuempfinden. (Wohnungssituation der Nanny z.B.)
    Dialoge sind meiner Meinung nach oft in der Lage gewisse Emotionen an den Leser heranzutragen. Da Du das Buch ja gelesen hast, weißt du, dass es in dieser Geschichte Dialoge in diesem Sinne nicht wirklich gibt. Ein weiterer Punkt mit dem ich mich nicht anfreunden konnte. Dadurch wirkte auf mich alles eher distanziert und oberflächlich. Vielleicht ist genau das von der Autorin gewünscht... ich weiß es nicht. Mich hat es jedenfalls nicht angesprochen.
    200 Seiten lese ich oft auch einfach an einem Stück weg. Das war bei diesem Buch alles andere als der Fall, deshalb wurde es von mir auch erwähnt.
    Ich finde es gut, dass es verschiedene Geschmäcker und verschiedene Meinungen gibt. Aber nur weil einer wohl massiv aus der Reihe tanzt, sagt das doch nichts aus und ist - wie ich finde - genauso zu akzeptieren wie Meinungen von Personen, die Bücher oder was auch immer bis in den Himmel loben.
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  • Rezension zu Dann schlaf auch du

    Am Freitag entdeckte ich den Beitrag von @Lee-Lou und habe ziemlich sofort, und das heißt auch : impulsiv und beinahe scharf, geantwortet, bzw reagiert. Mit der Argumentation, bzw den Schlußfolgerungen der Userin war und bin ich (natürlich) nicht einverstanden. Allerdings war mir das Scharfe meiner Reaktion bewußt, und so habe ich meinen eigenen Beitrag also den Moderatoren, bzw @Mario angezeigt, damit sie überlegen, ob das so stehen bleiben kann oder darf.
    Nun durfte nicht, und kann ich auch akzeptieren. Mario schlug mir vor, in solchem Falle mit konkreten Nachfragen den User anzusprechen. Ich versuche das hiermit, etwas umständlich vielleicht, aber in der Hoffnung, verstanden zu werden :
    […]
    Ich finde es schade, dass es mE eine Mischung gibt zwischen unabweisbaren Tatsachen (« ich habe noch nie drei Wochen für 220 Seiten gebraucht... »), Behauptungen und Meinung(en). Dabei folgt alles aufeinander als ob es logisch wäre und zu sein hätte für alle. Es ist in diesem Rahmen hier kaum möglich auseinanderzudividieren. Ich denke aber, dass es recht klar ersichtlich ist.
    In dieser Weise trifft Deine Meinung für DEIN Lesen zu, DEINE Empfindung. Ist aber « sicherlich » meines Erachtens nicht objektivierbar, vor allem in den Äußerungen :
    […]
    Wenn Du die Grundidee gut fandest (welche?), was für eine Umsetzung erwartest Du ?
    Wie hätte der Rest ausschauen sollen, so dass er Dir zugesagt hätte ?
    Wenn die von Dir angegebenen Lieblingsgenres also « Thriller, Horror, Dystopie, Science Fiction » sind, mit welcher Voraussetzung, welcher Motivation bzw Erwartungshaltung gingst Du an dieses Buch heran ?
    Kann es sein, dass Du einen Thriller oder gar einen Horror erwartet hast ?
    Kann ich dieses Buch unter jenen Kriterien angehen und dann beurteilen ?
    Wie objektiv ist dann die Behauptung, dass « der Rest mies ist » ?
    Ist dies hier ein Roman oder ein von Dir geliebtes (anderes?) Genre ?
    […]
    Sie sind nicht plakativ beschrieben in seitenlangen ausdrücklichen Charakterbeschreibungen ?
    Kann man aus der Handlung, dem Geschriebenen, sich nichts zusammenreimen ?
    Wo liegt die Freude eines entdeckenden Lesens ?
    Wo kommt das Weiterspinnen angedeuteter, suggerierter Dinge ins Spiel ?
    Muss mir alles auf dem Servierteller vorgesetzt werden ?
    […]
    Es ist nicht ganz ersichtlich, aber im Zusammenhang scheinst Du damit sagen zu wollen, dass ein Buch mit 2 % Dialogen (stimmt das in dieser Prozentangabe? Hast Du das nachgerechnet ?) einfach nicht gut sein kann ? Ist das richtig verstanden ?
    Gibt es also keine Art Bücher, die zB ohne die überwiegende Verwendung von Dialogen gut sein können ?
    […]
    Ja, das reichte also für die Franzosen.
    Verstehen die Franzosen nichts von Literatur ?
    Hast Du schon mal was von diesem Prix Goncourt gehört ?
    (Ich stelle hier einmal klar, dass ich nicht einfach alle Preise billige oder selber für gut befinde, ja, vielleicht sollte ich sogar sagen, dass ich nicht Slimani den Goncourt 2016 gegönnt habe… ; aber das steht auf einem anderen Blatt!)
    Wird mit diesem Preis zB ein Buch aus den von Dir geschätzten Genres geehrt, in denen Du daheim bist?
    Mit der Abschlußbemerkung « na dann Prost Mahlzeit » (zumindest bei uns im Rheinland) wird aus dieser Tatsache ja quasi ein « na, dann können wir ja direkt abdanken » oder ähnliches. Bzw für mich eine Form der Geringschätzung, des Unverständnisses.
    Darf ich daher also den Rückschluss ziehen, dass die Käufer und Leser (die es geschätzt haben) dieses Buches Ignoranten sind, oder gar Dummköpfe oder sonst was ?
    Und wenn das schon für unsere lieben französischen Nachbarn gilt (die im Gegensatz zu uns Deutschen also nichts von Literatur verstehen), gilt das dann also auch für alle deutschen Leser und Wertschätzer dieses Buches ? Dh zB diejenigen (unter ihnen ich), die sich oben ebenfalls teils beeindruckt fanden ?
    Ja, Fragen über Fragen. Das alles war für mich persönlich in meinem gelöschtem Beitrag enthalten ; ich habe schlicht versucht, es hier etwas ausführlicher darzustellen. Natürlich nicht erschöpfend. Und eben etwas umständlich. Man sehe es mir nach, bitte!
    Nichts für ungut : freuen wir uns an den von uns jeweils geliebten Büchern !
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  • Rezension zu Dann schlaf auch du

    Man kennt Fälle aus der Zeitung, wenn ein Vater oder, seltener, eine Mutter seine / ihre Kinder tötet und meistens danach Selbstmord begeht. Man liest die Nachrichten fassungslos, kopfschüttelnd und fragt nur: Warum? Man rätselt über das Motiv, die Hintergründe und wird dennoch nicht begreifen, was im Täter vor sich geht.
    Ungefähr hundert Kinder werden jedes Jahr in Deutschland von ihren Eltern getötet, in etwa jedem dritten Fall nehmen sich Mutter oder Vater nach dem Mord an ihren Kindern selbst das Leben. "Mitnahmesuizid" oder "erweiterter Suizid" nennen Experten das. Wenn Mütter solche Taten begehen, glauben sie oft, ihre Kinder nicht allein lassen zu können. Bei Vätern spielen häufig Wut und Rachegefühle eine Rolle, weil die Partnerin sich getrennt hat oder trennen will. Hier kopiert
    In diesem Roman tötet nicht Vater oder Mutter, sondern das Kindermädchen, bei uns würde man Louise „Tagesmutter“ nennen. Sie steht Mira und Adam näher als die leiblichen Eltern, die einerseits dankbar sind, dass sie ihrer Berufstätigkeit nachgehen ohne Einschränkung durch häusliche Verpflichtung können, andererseits aber von zweierlei Furcht geplagt werden: Dass Louise kündigen könnte. Oder dass sie alles an sich reißt. Die Gefahr ist durchaus gegeben. Louise macht sich unersetzlich, ist immer da um die Kinder zu hüten oder sich um den Haushalt zu kümmern, ein Privatleben existiert faktisch nicht.
    Zwei weitere Tatbestände treffen aufeinander: Myriam und Paul, die Eltern, interessieren sich nicht für Louise als Mensch; ihr bisheriges Leben, ihre Pläne für die Zukunft, ihre Sorgen sind für die Arbeitgeber völlig außen vor. Louise Wohnung liegt in einem verwahrlosten Haus; nach jahrelangem schrecklichen Familienleben sehnt sie sich nach Menschen, die sie aufnehmen, akzeptieren und zu ihresgleichen machen. In übersteigerten Träumen sieht sie sich geliebt von Myriam und Paul – falls es ihr gelingen könnte, noch unersetzlicher zu werden.
    Ein paar Ereignisse, eigentlich alltäglich und irgendwie aus der Welt zu schaffen, bringen die Katastrophe ins Rollen.
    Leila Slimani erzählt Louises Geschichte emotionslos mit großer innerer Distanz – vermutlich konnte sie es als Mutter nicht anders. Aber anders als in anderen Büchern, in denen der Autor für die Handlung, der Leser für die Emotionen zuständig ist, überträgt sich die Distanz. Man liest, aber die Betroffenheit bleibt im Kopf stecken. Ob dies die Intention der Autorin war? Oder ist die Handlung so furchtbar, dass man sich mit einem innerlichen Schild wappnet?
    Den Sinn des deutschen Titels im Zusammenhang mit dem Inhalt verstehe ich nicht. Wieder so ein Fall, bei dem man den Originaltitel besser wörtlich übersetzt hätte.
    […]
    Verzweifelt, verwirrt, allenfalls verstört, aber dumm???
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  • Rezension zu Dann schlaf auch du

    Dann schlaf auch du, Roman von Leïla Slimani, 224 Seiten, erschienen im Luchterhand Literaturverlag Beklemmendes Drama um den Tod zweier Kinder.
    Myriam und Paul, ein junges Paar, er Musikproduzent und sie Anwältin, haben zwei Kinder Mila und Adam, Myriam, die nach dem Studium sofort Mutter wurde und dann auch noch Adam bekam, fühlt sich als Hausfrau und Mutter überfordert und dabei doch nicht ausgelastet, eines Tages begegnet ihr ein Studienkollege und bietet ihr an, in seiner Kanzlei einzutreten. Die Eltern machen sich die Suche nach einem Kindermädchen nicht leicht, schließlich wird Louise eingestellt, die perfekte Nanny, sie ist eine Perle, die Kinder lieben sie, für Myriam und Paul wird sie unentbehrlich und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
    Das Buch ist im auktorialen Stil verfasst. Obwohl der Prolog mit dem Satz „Das Baby ist tot“ beginnt handelt es sich bei vorliegender Geschichte um keinen Kriminalroman. Slimani beschreibt in klaren Worten und in einem nüchternen geradezu abgeklärten Schreibstil, rückblickend, das Leben der Familie, bis es zu dieser schrecklichen Tat kommt. In der Erzählung sind immer wieder Kapitel dazwischen gestreut, in denen der Leser Näheres über Louises Privatleben erfährt, über ihre Tochter, die sich schon sehr bald von zu Hause abgesetzt hat, über ihren Mann der ein Stänkerer und Faulenzer war und ihre Armut, ihr Dahinvegetieren in einer klammen schimmeligen Wohnung und die Probleme die die Schulden ihres Mannes verursachen.
    Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, wollte ich dieses Buch auf jeden Fall haben, der Einstieg haut den Leser geradezu um und er will unbedingt wissen wie diese schreckliche Tat geschehen konnte. Leider lässt die Spannung im Lauf der Geschichte nach. An jeder Stelle des Buches dachte ich, wann kommt der Riss, ab wann zeichnet sich dieses schreckliche Ende ab, was ist der Auslöser, ja der Grund warum Louise derart ausrastet? Leider habe ich auf meine Fragen keine richtige Erklärung gefunden. Ich konnte mit keiner der Charaktere im Buch so richtig warm werden, Myriam, der ihre Karriere wichtiger war als ihre Kinder? Paul, den die Erziehung der Kleinen oder das Gefühlsleben seiner Frau kaum interessiert? Letztendlich Louise, die Täterin, die durchgeknallte Nanny, so perfekt wie sie den Haushalt der Familie führt, wie sie sofort Bezug zu den Kindern aufbaut, wie sie sich in der Familie als moderne Mary Poppins erweist, eigentlich kann ich nicht nachvollziehen wieso sie ihr Privatleben nicht auf die Reihe kriegt. Nach dem Tod ihres Mannes, ignoriert sie sämtliche Briefe und Mahnungen die bei ihr eintreffen. Ihre Einzimmerwohnung ist ein mieses Loch. Da frage ich mich, was Louise mit dem Geld für ihren Job getan hat? Ihre Schulden und ihre Wohnung hat sie damit wohl nicht bezahlt. Essen konnte sie mit den Kindern, sogar in den Sommerurlaub durfte sie mit. Und dennoch hat sie mit ihrem „letzten Geld“, Mila ein Eis gekauft. Die Hilfe die ihr Paul angeboten hat, hat sie auch abgelehnt. Da ist der Roman für mich ein wenig undurchsichtig, dort habe ich keinen Zugang gefunden, nichtsdestotrotz habe ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen. Am Ende hätte ich gerne noch gewusst, wie das Leben der Figuren weitergeht, wie Louise bestraft wird. Insgesamt von mir gutgemeinte 3 Sterne.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Dann schlaf auch du

    Nach der Geburt ihrer beiden Kinder bleibt Myriam trotz abgeschlossenen Jusstudiums zu Hause. Ihr Mann Paul verdient als Tontechniker gerade genug, um seine Familie zu ernähren, und zunächst scheint das Arrangement recht gut zu funktionieren. Doch bald fühlt sich Myriam als "Nur-Hausfrau" und Mutter zunehmend unzufrieden. Es fällt ihr schwer, ihren Tag zu strukturieren und den Haushalt mit zwei Kindern zu organisieren.
    Als sie von einem ehemaligen Studienkollegen ein Jobangebot erhält, will sie unbedingt zurück ins Berufsleben. Paul hat prinzipiell nichts dagegen einzuwenden, und als auch noch Louise als ideale Kinderfrau gefunden wird, scheint alles bestens geregelt zu sein. Bald versteht sich die Mittvierzigerin unentbehrlich zu machen, doch niemand weiß, wie es in Louise wirklich aussieht - bis zur blutigen Katastrophe.
    Schon nach den ersten Sätzen wird klar, was passiert ist, und wer die Verantwortung dafür trägt. In Rückblenden erfährt der Hörer schließlich, wie es zu der Tragödie kommen konnte, die über die junge Familie hereingebrochen ist. Bereits der spannende Einstieg sorgt dafür, dass man sich sofort vom Strudel der Ereignisse mitten ins Geschehen hineingezogen fühlt. Unbedingt gilt es in den folgenden 5 Stunden 26 Minuten das ganze Ausmaß des Unglücks zu erfassen. Mit großem psychologischem Einfühlungsvermögen macht sich die Autorin daran, das Rätsel zu lösen, und gewährt erschütternde Einblicke in die Tiefen einer verzweifelten Seele.
    Dabei hat alles ganz harmlos angefangen. Ein junges Ehepaar ist auf der Suche nach der Idealbesetzung einer Nanny - und hat großes Glück. Louise ist erfahren und flexibel, eine geregelte Arbeitszeit scheint ihr nicht besonders wichtig zu sein. Und bald nimmt sie auch von sich aus die Pflichten einer Haushälterin wahr. Myriam braucht sich um nichts mehr zu kümmern und ist bei ihren langen Arbeitstagen dankbar dafür. Louise wird unentbehrlich, begleitet die Familie schließlich sogar in den Urlaub. Bei allem liebevollen Engagement gibt es dennoch Befremdliches zu entdecken. Immer wieder verhält sich Louise den Kindern gegenüber unterschwellig aggressiv, lässt sich etwa beim Versteckspielen von ihren Schützlingen so lange nicht finden, bis diese vor Angst nahezu hysterisch werden.
    Langsam macht die Autorin ihre Hörer auch mit dem Alltag ihrer Protagonistin vertraut, mit ihrer Einsamkeit, ihrer Geldnot, die auf dem vom Ehemann hinterlassenen Schuldenberg gründet und ihren daraus resultierenden tristen Wohnverhältnissen. Als besonders belastend muss Louise die Tatsache empfunden haben, dass sie bei der Erziehung ihrer verschwundenen Tochter Stéphanie völlig versagt hat.
    Auffällig fand ich, dass Louise von ihren Arbeitgebern zwar in den Urlaub mitgenommen, dass aber niemals eine private Frage an das Kindermädchen gestellt wird. Einerseits wollte sie über ihre Schwierigkeiten gewiss nicht bereitwillig Auskunft geben, andererseits waren die Massés wohl viel zu beschäftigt, um mögliche kleine Anzeichen als Hilferufe zu erkennen.
    Unglaublich beeindruckend breitet LeÏla Slimani die Seelennöte ihrer Protagonisten vor ihrem Publikum aus. Dies ist ihr mit der in ihrer Mutter- und Hausfrauenrolle völlig überforderten Myriam ebenso gut gelungen wie mit Louises tiefer Verzweiflung. Dabei verzichtet die Autorin auf jedes Pathos und jede Rührseligkeit. Beinahe wie eine Wissenschaftlerin ihre Laborproben seziert, analysiert sie die dunklen Seiten einer menschlichen Seele, wobei ich ihr aber keine Gefühllosigkeit unterstellen möchte. Ganz im Gegenteil, in allen ihren Sätzen, aber auch zwischen den Zeilen schwingt Anteilnahme und Mitgefühl für das einsame und unglückliche Leben ihrer Hauptfigur.
    Genau jene Atmosphäre versteht die Sprecherin des Hörbuches, Constanze Becker, ganz wunderbar wiederzugeben. Ihrer ruhigen und doch teilnahmsvollen Stimme habe ich sehr gerne zugehört. Diesem inhaltlich und sprachlich großartigen Werk in Verbindung mit einem gelungenen Vortrag kann ich nur viele Hörer wünschen.
    Unvergessliche, berührende   
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Ausgaben von Dann schlaf auch du

Hardcover

Seitenzahl: 224

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 225

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:26h

Dann schlaf auch du in anderen Sprachen

  • Deutsch: Dann schlaf auch du (Details)
  • Französisch: Chanson douce (Details)
  • Italienisch: Ninna nanna (Details)

Besitzer des Buches 53

Update: