Albert Speer

Buch von Magnus Brechtken

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Albert Speer

Ausgezeichnet mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis – akribisch recherchiert und packend erzählt 1931 trat Albert Speer der NSDAP bei und avancierte zu einem der engsten Vertrauten Hitlers, 1942 wurde er Rüstungsminister und organisierte den »totalen Krieg« wie die Vernichtungsmaschinerie. Dennoch behauptete er nach dem Kriegsende, kein Nazi gewesen zu sein – eine Legende, die der renommierte Zeithistoriker Magnus Brechtken eindrucksvoll dekonstruiert. Auf der Basis jahrelanger Recherchen und vieler bislang unbekannter Quellen schildert er zugleich, wie Millionen Deutsche Speers Fabeln vom angeblich unpolitischen Techniker mit Eifer übernahmen, um sich die eigene Vergangenheit schönzureden, und wie sehr Intellektuelle wie Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler diese Legendenbildung unterstützten. Die verblüffende Biografie eines umtriebigen Manipulators – und zugleich ein Lehrstück für den deutschen Umgang mit der eigenen Geschichte. Ausstattung: mit Abbildungen
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Bewertungen

Albert Speer wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Albert Speer

    Der Verlag über das Buch
    Seit 1931 NSDAP-Mitglied und bald ein Vertrauter Hitlers, wurde Albert Speer rasch zum Architekten des Rassenstaates. Im Krieg engagierte er sich als Rüstungsminister unermüdlich für den totalen Kampf und die Vernichtungsmaschinerie. Gleichwohl behauptete er nach Kriegsende, stets distanziert, ja eigentlich unpolitisch und gar kein richtiger Nazi gewesen zu sein.
    Magnus Brechtken zeigt, wie es Speer gelang, diese Legende zu verbreiten, und wie Millionen Deutsche sie begierig aufnahmen, um sich selbst zu entschulden.
    Brechtken, renommierter Zeithistoriker und stellvertretender Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, beschreibt nicht nur, wie markant Speers Stilisierung als angeblich unpolitischer Techniker den historischen Tatsachen widerspricht. Auf der Basis jahrelanger Recherchen und vieler bislang unbekannter Quellen schildert er zugleich, wie Millionen Deutsche Speers Fabeln mit Eifer übernahmen, um sich die eigene Vergangenheit schönzureden, und wie sehr Intellektuelle, namentlich Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler, diese Legendenbildung unterstützten. Die verblüffende Biographie eines umtriebigen Manipulators - und zugleich ein Lehrstück für den deutschen Umgang mit der eigenen Geschichte.
    Der Verlag über den Autor
    Magnus Brechtken, geboren 1964, wurde an der Universität Bonn im Fach Geschichte promoviert und lehrte an den Universitäten Bayreuth, München und Nottingham. Seit 2012 ist er stellvertretender Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte und Professor an der Universität München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen der Nationalsozialismus, die Geschichte der internationalen Beziehungen und die historische Wirkung politischer Memoiren.
    Meine Gedanken zum Buch
    Den Namen Albert Speer habe ich bisher vor allem mit "Hitlers Architekten" in Verbindung gebracht, und mir sonst keine Gedanken über dessen weitere Rolle im Dritten Reich gemacht. Beeindruckend beschreibt der Autor den Aufstieg des - aus einem sehr reichen Elternhaus stammenden - jungen Mannes in der nationalsozialistischen Partei, seinen enormen Ehrgeiz, der ihn schließlich ins Zentrum der Macht und damit in die unmittelbare Nähe Hitlers rückt. Speer wird Rüstungsminister, sorgt durch seine verbissenen Bemühungen für die Verlängerung des Krieges, ist für den Tod unzähliger Zwangsarbeiter verantwortlich, bereichert sich persönlich in ungeheurem Ausmaß, versteht die Öffentlichkeit mit manipulierten Zahlen ohne konkrete Bezugspunkte in Erstaunen zu versetzen, um so eine nie stattgefundene Produktionssteigerung zu belegen und unermüdlich ein nie eintretendes "Rüstungswunder" vorauszusagen.
    Das Faszinierende am "Phänomen Speer" sind jedoch nicht diese biografischen Daten, sondern wie es dem einstigen Rüstungsminister einerseits gelang, in den Nürnberger Prozessen gegen die Hauptkriegsverbrecher den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, und andererseits ab 1966 seine eigene Legende nicht nur aufzubauen, sondern jahrzehntelang erfolgreich zu manifestieren.
    Am meisten hat mich jedoch verwundert wie willig nicht nur Journalisten, sondern auch Historiker (allen voran aus der angelsächsischen Welt) auf diesen Sperrschen Zug aufgesprungen sind. Dass einfache Leser wohl oder übel glauben, was ihnen vorgesetzt wird, will ich nicht pauschal verurteilen, überprüft doch auch heute kaum ein gutgläubiger Bürger den Wahrheitsgehalt seiner Buch- oder Zeitungslektüre mittels eigener Recherchen.
    Dass Speer aber selbst von Siedler und Fest als "Zeitzeuge" gehandelt und seine Aussagen niemals an den reichlich vorhandenen Quellen überprüft wurden, stimmt doch sehr nachdenklich. Sicher verstand sich Albert Speer vortrefflich zu präsentieren. Das gelang ihm schon während der Nürnberger Prozesse, in denen er sich als nahezu "Unbeteiligter" darzustellen verstand, als unpolitischer Bürger, der keine Ahnung hatte, wie er überhaupt in den Dunstkreis der Nazi-Elite gelangen konnte, und sich dies nur aufgrund seiner ungeheuren Begabung als Architekt und Baumeister zu erklären vermag. Speer ist im Gegensatz zu seinen verstockt wirkenden Mitangeklagten von Anfang an die Ausnahmeerscheinung; eloquent, höflich und mitteilungsfreudig repräsentiert er den noblen Nazi, den braven Arbeiter, der nur seinem Beruf verpflichtet war, und vom kriminellen Umfeld, in dem er sich tagtäglich bewegte, keinerlei Kenntnisse hatte. Erstaunlicherweise glaubten ihm seine Richter, und so liegt es nahe, dass Speer auch nach verbüßter Haftstrafe nicht von diesem Mythos abrücken wollte. Ganz im Gegenteil, dem "noblen Nazi" gelang es nicht nur, seine Legende mit Hilfe eines wohlwollenden Umfeldes jahrzehntelang aufrechtzuerhalten, sondern sich seine Publikationen und "Erinnerungen" auch noch vergolden zu lassen.
    Der erste Teil des Buches führt dem Leser einmal mehr sehr drastisch vor Augen, wie brutal das Naziregime agierte, wie sehr die einzelnen Akteure auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren, während man im weiteren Verlauf der Lektüre nur noch über die Dreistigkeit staunen kann, mit der Speer nach Kriegsende zu Werke ging - und damit auch Erfolg hatte.
    Unverständlich bleibt dennoch die Gutgläubigkeit mit der seine Argumentationen und seine Darstellungsweise vor allem von professioneller Seite aufgenommen wurden. Aus diesem Grunde kann man die Arbeit des Autors nicht hoch genug schätzen, der mit diesem Buch das Bild zurechtgerückt und anhand des Quellenmaterials aufgezeigt hat, wie Albert Speer seine Karriere im Dritten Reich vorangetrieben, wie er gehandelt, und was er später behauptet hat. Das Buch ist trotz der vielen Fakten und Daten leicht und flüssig zu lesen, und meiner Meinung nach Pflichtlektüre für alle an unserer unmittelbaren Vergangenheit Interessierten.
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Ausgaben von Albert Speer

E-Book

Seitenzahl: 913

Taschenbuch

Seitenzahl: 912

Hardcover

Seitenzahl: 912

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