Eine englische Ehe

Buch von Claire Fuller, Susanne Höbel

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Eine englische Ehe

Eigentlich hatte Ingrid andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sie sich in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. Und dann verschwindet Ingrid plötzlich auf rätselhafte Art und Weise.
Weiterlesen

Bewertungen

Eine englische Ehe wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

(2)
(2)
(4)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine englische Ehe

    Ich gehe selten auf Cover oder den Titel eines Buchs ein, aber hier sind sie der Grund, warum ich das Buch gekauft habe. Für mich zeigt das Cover Ingrid an dem einzigen Platz, an dem sie sich wohl fühlte. Den deutschen Titel kann ich nicht nachvollziehen. Soll er eine typisch englische Ehe andeuten? Das hoffe ich nicht. Denn auch wenn sie einen Ehemann und Töchter hatte, war Ingrid in dieser Ehe allein. Gil wollte sie haben und nachdem er bekommen hat, was er wollte, hat er sie gefühlt wie eine Trophäe ins Regal gestellt und sich nicht mehr um sie gekümmert.
    Ich weiß nicht, was ich von dem Buch erwartet habe, aber das sicher nicht. Nicht die Geschichte einer Frau, die heiratet, ohne wirklich zu wissen, ob sie ihren Partner liebt und die nicht weiß, wie es für sie weitergehen soll. Auch nicht die Geschichte von Schwestern, die in dieser Umgebung aufwachsen. Was das mit ihnen gemacht hat, kann man in ihrem Umgang miteinander sehen.
    Ich fand Ingrids Geschichte schwierig zu lesen, aber ich glaube auch nicht, dass sie unrealistisch ist. Wer weiß, was sich hinter einer scheinbar perfekten Fassade verbirgt? Dass sie die Briefe schreibt, kann ich gut nachvollziehen, denn mit Gil zu reden ist ihr nicht möglich gewesen. Sie in Büchern zu verstecken, damit er sie später findet, kommt mir dagegen ein bisschen wie nachzutreten vor und so schätze ich Ingrid nicht ein.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Eine englische Ehe

    Gil Coleman, Schriftsteller und leidenschaftlicher Büchersammler (fast könnte man schon Bücher-Messie sagen), stöbert gerade wieder einmal in der örtlichen Buchhandlung, als er glaubt, er habe gerade Ingrid vorbeigehen sehen. Ingrid, seine Frau, die seit zwanzig Jahren verschollen ist, die ihn damals mit den zwei Töchtern alleine zurückließ, deren Verbleib nie geklärt werden konnte. Außer sich verlässt er den Laden, um die Frau zu suchen, doch er stürzt und verletzt sich schwer; die Frau ist weg.
    Weil er wegen der Unfallfolgen vorerst nicht alleine leben kann, reisen seine Töchter auf die Insel, und es kommt, wie es kommen muss, die alten Konflikte und unverarbeiteten Probleme brechen sich neue Bahn.
    In Briefen, die Ingrid kurz vor ihrem Verschwinden an Gil geschrieben und in diversen Büchern versteckt hat, wird parallel dazu die Vorgeschichte deutlich: Mitte der 70er Jahre kommt die Norwegerin Ingrid zum Studium nach England und verwickelt sich in eine Affäre mit Gil, ihrem Professor, eine stürmische Angelegenheit mit vielen Aufs und Abs.
    Als Ingrid ungeplant schwanger wird, heiraten die beiden und ziehen in ein Häuschen auf einer Insel im Süden, einen zum Wohnhaus umgebauten früheren Badepavillon. Nach der Geburt ist Ingrid mit dem Baby mehr oder weniger auf sich gestellt, Gil zieht sich in sein "Schreibzimmer" in einem Nebengebäude zurück und beteiligt sich kaum am gemeinsamen Leben.
    Das geht in den darauffolgenden Jahren so weiter, und Ingrid fragt sich immer öfter, ob das jetzt alles war - Kinder, Alltag, nicht mal ein abgeschlossenes Studium und nur wenig Anerkennung von ihrem Mann. Trost findet sie nur beim Schwimmen im Meer, und selbst das nimmt ihr Gil manchmal krumm, während er sich nach wie vor ins Schreiben und in seine Bücher flüchtet.
    Das Buch beginnt vielversprechend mit dem Satz "Gil Coleman blickte aus dem Fenster der Buchhandlung im ersten Stock und sah seine tote Frau unten auf dem Gehweg", der die Neugier weckt und Appetit auf eine ungewöhnliche Familiengeschichte macht. Auch der Aufbau des Buches, in dem sich die auktorial erzählte Gegenwartshandlung mit Ingrids Briefen, in denen sie ihre eigene Geschichte schildert, abwechseln, ist geschickt gewählt. Bei den Colemans wirkt sich die Vergangenheit besonders stark in die Gegenwart hinein aus.
    Mit den Personen warmzuwerden fällt allerdings recht schwer. Insbesondere Flora, die jüngere Tochter, aber auch Ingrid und Gil sind spröde und schwer fassbar, ihre Beziehung zu anderen sind nicht ohne Gefühle und Leidenschaften, aber durch die Bank verkorkst und manchmal sogar regelrecht ungesund. Selbst die Anfänge von Gils und Ingrids Studentin-Professor-Affäre kommen seltsam freudlos und humorlos daher, und Ingrids weiteres Leben ist auch weitgehend trostlos, sie verliert sich selbst, während sie auf der Insel quasi festsitzt und von ihren Mutterpflichten und düsteren Gedanken erdrückt wird.
    Die Figuren erscheinen oft überspannt, tun Dinge, die kaum nachzuvollziehen und spürbar auf "Merkwürdigkeit" hin konstruiert sind: Flora malt ihrem Freund mit Edding ein Skelett auf die Haut, das er tagelng nicht abwäscht; Ingrid versteckt ihre Briefe in Büchern, statt sie Gil zu geben; Flora läuft ständig in einem alten Ballkleid herum, das mal ihrer Mutter gehört hat ... Für mich war das zuviel des Guten bzw. Seltsamen und dem Gesamteindruck des Buches ziemlich abträglich.
    Bei aller Kritik hat mich das Buch aber trotzdem bei der Stange gehalten, weil ich wissen wollte, was wirklich mit Ingrid passiert ist und weil es in beiden Handlungssträngen einige überraschende Wendungen gab. Am Ende war ich dann auch halbwegs versöhnt.
    Eine Extra-Erwähnung verdient das schlicht-schöne Cover und das in hübschem Wellenmuster gehaltene Vorsatzblatt.
    Die Übersetzung hingegen hat mich oft geärgert, hier wurde viel zu viel wörtlich übersetzt, im Deutschen unübliche Begriffe verwendet (es heißt Fruchtblase, nicht Fruchtwasserblase) oder ganz falsch übersetzt. Und kein Mensch sagt in einem alltäglichen Familiengespräch "Mobiltelefon" Ich habe mich immer wieder gefragt, ob mir das Buch im Original nicht vielleicht um einiges besser gefallen hätte, wenn mir nicht ständig solche sperrigen Stellen das Lesen verleidet hätten.
    Weiterlesen

Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Eine englische Ehe

    Verlagstext:
    Die neueste Entdeckung der englischen Literatur
    Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch Ingrid wirft alles über Bord, als sie sich in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt Ingrid, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek, bis sie eines Tages auf rätselhafte Weise verschwindet. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau wieder gesehen zu haben – und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten.
    So englisch wie Jane Gardam, so intensiv wie Elena Ferrante – hochkarätig besetzte Lesung mit Heikko Deutschmann und Leslie Malton.
    Mein Eindruck:
    Ich muss gestehen ich kam nicht ganz leicht in die Geschichte hinein. Die Handlung ist in drei unterschiedlichen Erzählsträngen aufgeteilt. Einmal in Gil Colemans und seiner Töchter Gegenwart, dann die Briefe die Ingrid geschrieben hat und schließlich erzählt Ingrid auch noch ihre Geschichte vom Kennenlernen bis hin zur Ehe und dem Kinder kriegen. Dieser Erzählstrang bereitete mir echte Schwierigkeiten. Ich empfand die Zeitform als störend und konnte mich ganz schlecht darauf einlassen. Die Geschichte selber fand ich sehr schön, anspruchsvoll und nichts was man mal schnell nebenbei in sich aufnimmt.
    Gil Coleman beschäftig sich gerade mit Büchern als er einen Blick aus dem Fenster wirft und auf der Straße seine Frau sieht, die zwölf Jahre zuvor spurlos verschwunden ist. Er folgt ihr um sie zur Rede zu stellen und verletzt sich dabei schwer. Seine zwei Töchter pflegen ihn dann zu Haus. Während die ältere die Begegnung mit Ingrid keine Minute lang glaubt, klammert sich Flora daran fest und hofft auch ihre Mutter möge wieder aufgetaucht sein.
    Durch die Briefe, die in der Zeit entstanden als Ingrid bereits Mutter war, und Ingrids Erzählung aus der Vergangenheit bekommt man allmählich ein gutes Bild von diesem Beziehungs-, Ehe- und Familiendrama. Auch wenn mir die Zeitform in Ingrids Part nicht ganz zusagte, konnte ich mich mit jeder Minute besser in sie hineinversetzen und ihre Gefühlswelt verstehen. Sie erzählt die Jahre des Kennenlernens und Zusammenleben mit Gil. Es ist eine Zeit, als Frauen die Freiheit für sich beanspruchten zu studieren, fernab von Kind und Familie. Ingrid wollte beides, bekam aber nicht die Chance dafür. Für Gil gab sie ihre eigenen Träume auf, hatte schließlich zwei kleine Kinder zu versorgen, einen Ehemann der wenig zu Hause war und sie auch immer wieder betrog.
    Als Zuhörer fragt man sich immer wieder, was ist mit Ingrid passiert. Ist sie tatsächlich verschwunden, weil sie nicht mehr weiterwusste. Was steckt dahinter? Die Auflösung ist gut und selbst erklärend, wenig tröstlich aber passend.
    Heikko Deutschmann hat mich ja schon früher von seiner Qualität als Hörbuchsprecher überzeugt. Seine Art des Erzählens, dem Spielen mit den Tonlagen, das gefällt mir einfach und lässt mich in die Geschichte hineinfallen.
    Leslie Malton hat auch eine sehr angenehme Stimmfarbe, ihre Art des Erzählens fand ich ab und an aber recht langweilig. Ich mag es, wenn man unterschiedliche Gemütslagen auch entsprechend heraushört. Da hat sie sich doch etwas zurückhaltender gegeben.
    Mein Fazit:
    Ein wirklich gelungener anspruchsvoller Roman, über eine Beziehung bzw. eine Ehe, die eigentlich sehr harmonisch ist. Es braucht nicht immer Brutalität um ein Drama auszulösen. Das ist in dieser Geschichte sehr gut dargestellt. Die Zeit in der sich die Beziehung abspielte, war eine Zeit in der man als Frau einen Ausweg aus einer Ehe mit Kindern kaum fand. Ingrid war als gefangen, ihre Ausweg aus der Beziehung war so wohl nicht gewollt, gibt dem Roman aber die passende Dramatik.
    Weiterlesen

Ausgaben von Eine englische Ehe

Hardcover

Seitenzahl: 368

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:00h

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Eine englische Ehe in anderen Sprachen

  • Deutsch: Eine englische Ehe (Details)
  • Englisch: Swimming Lessons (Details)

Besitzer des Buches 16

Update: