Jésus et Tito

Buch von Velibor Colic

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Jésus et Tito

    Original: Französisch, 2010
    INHALT :
    Kindheit, Jugend und Militärdienst von Velibor im Jugoslawien Titos und Folge. Er träumt Fussballer zu werden, Schwarz und Brasilianer, falls möglich. Erinnerungen reigen sich aneinander von der Kindheit zwischen gläubiger Mutter und dem roten Stern des Partisanenvaters...
    BEMERKUNGEN :
    Čolić stellt uns als Ich-Erzähler in aufeinderfolgenden Bildern sein Leben von der Kindheit ab und bis zur Entlassung aus dem Militärdienst vor. Doch – Achtung ! - das Buch lautet « Romaninventar » in der französischen Ausgabe. Man kann also davon ausgehen, dass er sich aus seiner persönlichen Schatzkiste bedient, darauf aber auch aufbaut und einiges dazubastelt (oder auch weglässt). Es bleibt aber sicherlich eine Form glaubwürdiges Bild von dem, was Ex-Jugoslawien für den heranwachsenden und tatsächlichen Velibor ausmachte.
    Sicher die Erfahrungen mehrer Völker und Religionen im selben Dorf, die recht gut miteinander zurechtkommen. Nur die jüdische Familie scheint das gefundene Opfer zu sein ? Sicher auch das Hin- und Her zwischen gläubiger Mutter hier, und atheistischem Partisanenvater da. Aber nicht nur einer gegen den anderen, sondern manchmal doch (?) auch nebeneinander, miteinander ?
    Jugend, Musik, doch dann vor allem der schwere und teils demütigende Militärdienst verändern den ehemals begeisterten Titoanhänger.
    Die einzelnen Bilder werden geeint durch das Leben des Erzählers, doch schienen mir vor allem am Anfang – vielleicht auch wegen gewisser bekannten Grausamkeiten, zu denen Kinder fähig sind ? - ohne ganz grosses Interesse und machten mich lesemüde. Doch der Autor gewinnt nicht nur an Fahrt, sondern mE auch an Qualität und Sprachsicherheit : er ist einfach dann ein guter Erzähler, bei dem man oft schmunzeln muss. Er nimmt sich nicht zu ernst. Die kleinen Einheiten und Bilder gewinnen an Einheit und Rhythmus. Und wir lesen angespannter und interessierter (wenn wir denn eine Grundoffenheit für solch ein Thema haben), wie eine Jugend in Ex-Jugoslawien in etwa ausgeschaut haben muss/kann.
    Er schreibt heute auf Französisch, so auch schon dieses Buch : erstaunlich gut für einen Nicht als Franzose Geborenen. Manchmal sehr auf den Punkt kommend, und immer wieder lustig, heiter – trotz allem. Nicht umsonst bekam er wohl eine Auszeichnung von der Académie française für Verdienste für die französische Sprache.
    Velibor landete (im richtigen Leben) dann im Exil : und dieses Buch – so kündigte er neulich hier in der Gegend bei einer Autorenlesung an – soll wohl dieses Jahr auf Deutsch erscheinen. Es könnte interessierte Leser finden ! Dem sympathischen und balkanischem Autor sei es von Herzen gegönnt.
    AUTOR :
    Velibor Čolić ist ein französischer Schriftsteller kroatischen Ursprungs, der in Odzak/Bosnien 1964 geboren wurde. Er verliert sein Haus, seine Manuskripte während des Krieges. Nach Studien der jugoslawischen Literatur arbeitete er in einem regionalen Radiosender als Rock- und Jazzjournalist, -moderator. Er landete in der bosnischen Armee und desertierte im Mai 1992, wurde gefangengenommen, konnte aber entfliehen und gelangte nach Frankreich im August 1992.
    Nach einer kurzen Zeit in Strasbourg liess er sich in der Bretagne nieder. Ab 2008 schreibt er direkt auf Französisch.
    Webseite des Autors: https://veliborcolic.wordpress.com/
    Poche: 192 pages
    Editeur : Gaïa (8 mars 2017)
    Langue : Français
    ISBN-10: 2847207627
    ISBN-13: 978-2847207620
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