Sein blutiges Projekt

Buch von Graeme Macrae Burnet, Claudia Feldmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Sein blutiges Projekt

August 1869: Ein verschlafenes Bauerndorf an der Westküste Schottlands wird von einem brutalen Dreifachmord erschüttert. Der Täter ist rasch gefunden. Doch was trieb den 17-jährigen Roderick Macrae, Sohn eines armen Pächters, dazu, drei Menschen auf bestialische Weise zu erschlagen? Während Roddy im Gefängnis auf seinen Prozess wartet, stellen die scharfsinnigsten Ärzte und Ermittler des Landes Nachforschungen an, um seine Beweggründe aufzudecken. Ist der eigenbrötlerische Bauernjunge geisteskrank? Roddys Schicksal hängt nun einzig und allein von den Überzeugungskünsten seines Rechtsbeistandes ab, der in einem spektakulären Prozess alles daransetzt, Roderick vor dem Galgen zu bewahren. Sein brillanter Spannungsroman offenbart Graeme Macrae Burnet als außergewöhnliche neue Stimme im Genre des psychologischen Thrillers. Mühelos versetzt er den Leser mitten ins Schottland des 19. Jahrhunderts und zu den Anfängen der Kriminalpsychologie. Kunstvoll verquickt er dabei Rodericks eigene Aufzeichnungen mit Gerichtsunterlagen, medizinischen Gutachten und der Prozessberichterstattung. Während er die Annahmen der Leser über die eigentlichen Tathintergründe immer wieder raffiniert ins Leere laufen lässt, enthüllt sich die dunkle Wahrheit erst in einem fulminanten Gerichtsdrama.
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Bewertungen

Sein blutiges Projekt wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sein blutiges Projekt

    Verlagstext
    August 1869: Ein verschlafenes Bauerndorf an der Westküste Schottlands wird von einem brutalen Dreifachmord erschüttert. Der Täter ist rasch gefunden. Doch was trieb den 17-jährigen Roderick Macrae, Sohn eines armen Pächters, dazu, drei Menschen auf bestialische Weise zu erschlagen? Während Roddy im Gefängnis auf seinen Prozess wartet, stellen die scharfsinnigsten Ärzte und Ermittler des Landes Nachforschungen an, um seine Beweggründe aufzudecken. Ist der eigenbrötlerische Bauernjunge geisteskrank? Roddys Schicksal hängt nun einzig und allein von den Überzeugungskünsten seines Rechtsbeistandes ab, der in einem spektakulären Prozess alles daransetzt, Roderick vor dem Galgen zu bewahren. Sein brillanter Spannungsroman offenbart Graeme Macrae Burnet als außergewöhnliche neue Stimme im Genre des psychologischen Thrillers. Mühelos versetzt er den Leser mitten ins Schottland des 19. Jahrhunderts und zu den Anfängen der Kriminalpsychologie. Kunstvoll verquickt er dabei Rodericks eigene Aufzeichnungen mit Gerichtsunterlagen, medizinischen Gutachten und der Prozessberichterstattung. Während er die Annahmen der Leser über die eigentlichen Tathintergründe immer wieder raffiniert ins Leere laufen lässt, enthüllt sich die dunkle Wahrheit erst in einem fulminanten Gerichtsdrama.
    Der Autor
    Graeme Macrae Burnet, geboren 1967 in Kilmarnock, Schottland, studierte Englische Literatur in Glasgow. Er schreibt seit seiner Jugend und wurde 2013 mit dem Scottish Book Trust New Writer’s Award ausgezeichnet. Sein Debütroman The Disappearance of Adèle Bedeau, der in seiner schottischen Heimat zum Kulthit wurde, erscheint im Europa Verlag im Herbst 2017. Er lebt und schreibt in Glasgow.
    Inhalt
    Im Jahr 1869 soll der 17-jährige Kleinbauernsohn Roderick Macrae den Nachbarn der Familie und zwei weitere Personen erschlagen haben. Auf Wunsch seines Verteidigers Sinclair schreibt Roderick im Gefängnis von Inverness seine Lebenserinnerungen nieder, während er auf seinen Prozess wartet. Roderick folgt diesem Wunsch aus Achtung gegenüber seinem Rechtsbeistand, der nahezu der Einzige ist, der den Jungen wie einen Menschen behandelt. Roderick stammt aus einem Dorf mit 9 Häusern, das in Sichtweite der Isle auf Skye an der schottischen Küste liegt. Die Bauern sind Pächter eines Großgrundbesitzers, dem sie Hand- und Spanndienste zu leisten haben, der von ihnen jedoch sonst nicht weiter behelligt werden will. Die Gerichtsbarkeit wird von einem Constable ausgeübt, der Gemeinschaftsarbeiten organisieren und Konflikte schlichten soll. In Culduie übt Lachlan Mackenzie dieses Amt mit gnadenloser Härte aus. Speziell Rodericks Vater John wird in eine aussichtslose Situation getrieben, aus der es keinen Ausweg geben kann. Die unselige Verknüpfung von Großgrundbesitz und Ausbeutung ist so verfahren und durch Gleichgültigkeit der Herrschenden gestützt, dass es selbst der cleveren Carmina Murchison vor Gericht schwerfallen wird, die Vorgeschichte der Ereignisse in Worte zu fassen. Da Roderick sich schuldig an der Situation seiner Familie fühlt, tötet er Lachlan, um seinen Vater von den Widrigkeiten zu befreien, die er durch den Mann erleidet.
    Graeme Macrae Burnet legt im Kostüm eines True-Crime-Romans eine messerscharf formulierte Sozialstudie der Lebensbedingungen schottischer Kleinbauern vor. Dabei entlarvt er den Rassismus der zur damaligen Zeit herrschenden Klasse, der im Windschatten vorgeblicher Wissenschaftlichkeit auftritt. Ebenso wird die fragwürdige Rolle der Kirche demaskiert, die die feudalen Zustände stützte und einer verhungernden Bevölkerung nicht mehr zu bieten hatte als Kritik an ihrer mangelnden Gläubigkeit. Die Zeugenaussagen, die der Autor zusammenstellt, entlarven eher deren Urheber und ihre Schwächen, als dass sie zum Persönlichkeitsbild von Roderick beitragen. Die Begutachtung von Rodericks Zurechnungsfähigkeit wirkt wie purer Sarkasmus, wenn zu Zeiten eines ausgeprägten Aberglaubens das Mitglied einer Familie mit Verbindungen zur „Anderen Welt“ darauf untersucht wird, ob es über Dinge spricht, die nicht zu sehen sind.
    Der Roman besteht formal aus einem Vorwort von Macrae Burnet als Herausgeber, Rodericks Erinnerungen, Zeugenaussagen, der ärztlichen und psychiatrischen Begutachtung des Gefangenen und Zeitungsartikeln zum Prozess. Zusammen mit Fußnoten und einer Karte des Dorfes wirkt der Text dadurch sehr authentisch und glaubwürdig.
    Fazit
    Ehe ich herausfand, wie der Verteidiger Sinclair seine Verteidigungsstrategie aufgebaut hat, konnte ich der Erzählperspektive lange nicht trauen. Lese ich einen Psychothriller, einen historischen Krimi oder doch die Dokumentation eines realen Falles?, habe ich mich gefragt. Das Rätseln, ob ein einfacher Bauernjunge Rodericks Text geschrieben haben kann und was Sinclair mit dem Bericht bezweckt, sorgte für eine so hohe Spannung, dass ich das Buch mit einer kurzen Pause in einem Zug gelesen habe. Der raffinierte Plot, Rodericks feine Beobachtungsgabe und Burnets sozialkritischer Unterton ergänzen sich zu einem herausragenden, äußerst spannenden Roman.
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  • Rezension zu Sein blutiges Projekt

    Der 17-jährige Roderick Macrae erschlägt mit einer Schaufel brutal seine Nachbarsfamilie. Was hat den Jungen zu der Tat getrieben?
    Das Buch ist wie ein Bericht über wahre Tatsachen aufgebaut, beginnend mit dem Vorwort, in dem der Autor schildert, wie er Informationen über seinen Vorfahr aus diversen Archiven zusammengesucht hat. Allerdings erwähnt er in der Danksagung am Ende des Buches, dass einige Figuren auf tatsächlich existierenden Personen basieren, daher gehe ich davon aus, dass alle nicht explizit genannten Figuren (und damit auch die Handlung) frei erfunden sind. Die Geschichte beginnt mit den Aussagen einiger Augenzeugen, danach folgt der Hauptteil des Buches, der rund die Hälfte der Seiten umfasst: die Aufzeichnungen des Täters Roderick. Danach sind die Berichte des Rechtsmediziners sowie Prozessberichte zu finden.
    Die Aufzeichnungen von Roderick sind etwas schwierig zu lesen, da er immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her springt. Da das Buch mit der Schilderung der Tat beginnt, danach die Geschehnisse, die zu der Tat führten, ausführlich darlegt und sich am Schluss mit dem Gerichtsprozess befasst, ist dem Leser schon zu Beginn klar, was passieren wird. Leider dämpft dies die Spannung deutlich. Nicht einmal die Frage nach dem „Warum“ bleibt interessant, da Roderick diese schon gleich zu Beginn beantwortet und mit seinen Aufzeichnungen eigentlich nur noch mit Beispielen untermalt. Einen Fall aufzuklären gibt es hier nicht Daher blieb der grosse Lese-Sog leider aus.
    Der Schreibstil des Autors Graeme Macrae Burnet lässt sich flüssig lesen, auch wenn er oft etwas unpassend modern wirkt in einem Buch, das behauptet, zum grössten Teil bereits vor fast 150 Jahren geschrieben worden zu sein. Von den Figuren war mir leider niemand so wirklich sympathisch, ausser vielleicht der Anwalt, den fand ich irgendwie nett.
    Mein Fazit
    Da schon von Beginn weg alles klar ist, bleibt die Spannung aus.
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  • Rezension zu Sein blutiges Projekt

    1869: In dem schottischen Bauerndorf Culduie geschieht ein Dreifachmord, der Täter wird schnell gefunden, es ist der 17jährige Roderick Macrae, der die Tat zugibt. Der Roman stellt die Frage, wie es dazu kommen konnte und hat eine ganz eigene Herangehensweise, wie er dem Leser das Geschehen vermittelt.
    So erfährt man nicht nur von Roderick selbst, wie es zu den Morden kam, sondern kann – ganz unterschiedliche und widersprüchliche – Aussagen von Nachbarn und Bekannten über Roderick lesen, ebenso medizinischen Gutachten über die Opfer, den Bericht eines Psychologen, der Roderick begutachtet hat, und ist hautnah beim Prozess dabei. Hat man sich als Leser durch den Bericht des Täters, den ersten größeren Abschnitt des Romans, schon eine gewisse Meinung gebildet, und womöglich sogar etwas Sympathie, zumindest aber Verständnis entwickelt, wird dies schon an dessen Ende erschüttert – und durch die darauffolgenden Abschnitte noch ein bisschen mehr, da man noch einen anderen Blick auf die Geschehnisse erhält und sich die Frage stellen muss, was wirklich dahinter steckte, welches Motiv tatsächlich zur Tat führte.
    Mir hat diese Herangehensweise sehr gut gefallen, zumal der Autor sehr eingängig erzählt. Auch wenn man nicht wirklich von Spannung sprechen kann, so will man doch wissen, wie es zu der Tat kam und welche Konsequenzen sie haben wird. Nebenbei erfährt man noch Einiges über das Leben der vom Gutsherrn abhängigen Bauern,das kein leichtes war. Interessant ist auch der Blick auf die sich entwickelnde Kriminalanthropologie, die aus heutiger Sicht eher Kopfschütteln auslöst, der aber durch den Psychologen James Bruce Thomson, der tatsächlich existiert hat, authentische (und sehr herablassende) Züge verliehen werden.
    Nicht nur die Geschichte ist interessant und komplex, auch die Charaktere sind es, sie sind Wesen aus Fleisch und Blut, und in vielerlei Ausprägung vorhanden. Jeder ist ein Typ für sich, nicht alle sind sympathisch, manch einer löst Unverständnis aus und hin und wieder ist man als Leser einfach nur entsetzt, wie Menschen handeln und reagieren können.
    Der Roman wird als Thriller verkauft, in meinen Augen ist er aber alles andere als das. Eher kann man von einer psychologischen, vielleicht auch einer sozialen Studie sprechen, der Biographie einer Bluttat oder auch der Geschichte eines jungen Mannes, der sich womöglich nicht mehr anders zu helfen wusste. Es ist ein ungewöhnlicher, aber sehr interessanter historischer Roman, der uns die Lebensverhältnisse der abhängigen Bauern im schottischen Hochland ebenso nahe bringt wie die Entstehung einer schrecklichen Bluttat. Ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, ob tatsächlich ein echter Fall dahinter steckt, denn der Roman ist wie ein Tatsachenbericht aufgebaut und die Namensgleichheit mit dem Autor scheint darauf hinzuweisen.
    Mich hat der Roman begeistert und gefesselt, ich mochte ihn kaum aus der Hand legen und wurde regelrecht entführt an die Schauplätze der Handlung. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und spreche eine Leseempfehlung aus.
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  • Rezension zu Sein blutiges Projekt

    Literarischer Thriller, psychologischer Thriller, raffinierter Thriller - wow, das muss ja ein Superthriller sein, wenn die Umschlagseiten dieses Buch mit solchen Begriffen gepflastert sind. Mein Fazit hierzu schon mal vorweg: Ja, es ist spannend, aber ganz sicher kein Thriller. Laut Wiki ist dieses Genre gekennzeichnet durch ein beständiges Spiel zwischen Anspannung und Erleichterung, wovon in diesem Buch nicht viel zu merken ist.
    Der Fall ist von Beginn an klar: Der 17jährige Roderick Macrae bringt drei Menschen um, was er auch ohne Zögern gesteht. Schriftlich hält er in der Haft fest, wie es dazu kam, ergänzt durch ärztliche Gutachten und der Prozessbeschreibung.
    Neben den Geschehnissen, die zu den Morden führten, beschreibt der Täter detailliert das Leben in einem kleinen schottischen Dorf im 19. Jahrhundert. Es ist ein armseliges Dasein, die Menschen sind als Pächter mehr oder weniger Leibeigene des Gutsherrn und erwirtschaften eher schlecht als recht ihren eigenen Unterhalt. Sie sind der Wilkür der Herrschenden ausgeliefert und missbraucht einer seine Macht, gibt es keinen Widerstand - das Schicksal ist gottgegeben und nicht zu ändern. Gleichmütig schildert Roderick, wie seine Familie den Launen des Constable (einer Art Aufseher) ausgeliefert war und in stummer Resignation alles hinnahm, da selbst das kleinste Aufbegehren umgehend drakonische Strafmaßnahmen nach sich zog und schon im voraus klar war, dass es keinen Erfolg hatte.
    Auch die ärztlichen Berichte sind erschütternd, denn sie zeigen überdeutlich die Arroganz der bürgerlichen Klasse gegenüber der armen Landbevölkerung. Zudem erhält man einen Einblick in die Anfänge der Kriminalpsychologie, wonach die meisten Kriminellen schon als Verbrecher geboren werden ('Verbrecherrasse'), was sich auch in vielerlei Anomalien und Missbildungen zeigt wie beispielsweise Taubheit, Blindheit, Klumpfüße usw.. Kaum vorstellbar, dass das Alles erst 150 Jahre her ist.
    Dieses Buch ist nicht nur die Schilderung eines Kriminalfalles und der Anfänge der Kriminalpsychologie, sondern auch ein detailliertes, düsteres Sittengemälde einer Zeit, die wohl kaum jemand kennt. Spannend, ein Thriller jedoch ist es nicht.
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Ausgaben von Sein blutiges Projekt

Taschenbuch

Seitenzahl: 344

E-Book

Seitenzahl: 297

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:00h

Sein blutiges Projekt in anderen Sprachen

  • Deutsch: Sein blutiges Projekt (Details)
  • Englisch: His Bloody Project (Details)

Besitzer des Buches 11

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