Suleika öffnet die Augen

Buch von Gusel Jachina, Helmut Ettinger

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Suleika öffnet die Augen

„Dieser Roman trifft mitten ins Herz.“ Ljudmila Ulitzkaja. 1930 in der Nähe von Kasan: Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt sie auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle: das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 31 Sprachen übersetzt ist. Mit fünfzehn wurde Suleika verheiratet. Vier Kinder hat sie ihrem erheblich älteren Mann geboren. Alle hat sie bald beerdigen müssen. Für ihren Mann und ihre fast hundertjährige herrische Schwiegermutter ist sie nichts als eine Arbeitskraft von geringem Wert. Da bricht ein neues Unglück über sie herein: Die Familie wird enteignet, ihr Mann erschossen. Sie kommt auf den monatelangen Transport nach Sibirien. Unterwegs entdeckt sie, dass sie wieder schwanger ist. Sie muss beim Aufbau einer Siedlung fernab aller Zivilisation mitarbeiten und findet dort endlich die wahre Liebe. „Dieser Roman ist ein literarisches Meisterwerk, das sich auf sorgfältig recherchierte historische Tatsachen stützt. Gusel Jachina fesselt ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite und führt damit die besten Traditionen des russischen Gesellschaftsromans fort.“ Neue Zürcher Zeitung. „Die Autorin schreibt uns ihre Heldin mit genauem Blick und leichter Hand mitten ins Herz hinein.“ Brigitte Woman.
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Bewertungen

Suleika öffnet die Augen wurde insgesamt 27 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Leider unterschiedlichen Eindruck gehabt: erste Hälfte genial, bildreich und emotional. Der Rest gefiel mir weniger.

    Emili

  • Tolles Buch, das in eine völlig fremde Welt entführt.

    Libby

  • Bildgewaltig, mitreißend, atmosphärisch und ans Herz gehend.

    Ambermoon

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Suleika öffnet die Augen

    Wenn der Roman nach etwa die Hälfte zu Ende wäre, gäbe es von mir nur Lobeshymnen. Doch leider war es nicht so. Ich habe mit großer Begeisterung die erste Hälfte des Romans gelesen. Geschichte einer armen Bäuerin, die mit 13 Jahren mit einem 30 Jahre älteren Mann verheiratet wurde, von gewaltiger Kraft. Bildreich und emotional. Ich litt mit Suleika und saugte jedes Wort der Geschichte ein.
    Doch dann kam die Entkulakisierung und Kulakendeportation, unter die auch Suleika geriet. Die Reise wurde dermaßen detailreich beschrieben, dass es mir schon zu viel wurde. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Vor allem, da die Autorin in diesem Abschnitt des Romans die Charaktere nicht ausreichend ausgearbeitet hat, die kamen stellenweise zu kurz.
    Das letzte Drittel ist auch nicht so gut gelungen, wie es könnte. Gusel Jachina hat die Entwicklung dermaßen gestrafft, dass es zwischen den wichtigen Handlungspunkten große Zeitsprünge gab. Suleikas Kind wurde in ein paar Kapiteln erwachsen, die Personen wurden mit einem Mal alt. Das flog nur so dahin, ohne die Entwicklungen tiefer zu betrachten.
    Einige Geschehnisse oder Charaktere glitten an mir vorbei, ohne mich zu berühren, während den anderen wiederum die Aufmerksamkeit geschenkt worden ist.
    Was ich unbedingt loben möchte, ist die Sprache der Gusel Jachina. Sie konnte die Natur, die Kälte, die Reise und andere Ereignisse sehr eindrucksvoll schildern, sodass man ein gutes Bild vor Augen hatte.
    Meine Begeisterung für dieses Buch gilt nur für die erste Hälfte. Ich finde, dass die Autorin das hohe Niveau nicht bis zu Ende durchhalten konnte. Dennoch absolut lesenswerter und empfehlenswerter Roman.
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  • Rezension zu Suleika öffnet die Augen

    Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt die Mutter von vier im Säuglingsalter gestorbenen Kindern auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle, das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 21 Sprachen übersetzt ist... (Klappentext)
    ☭☭☭☭☭
    "Hunderte, Tausende Familien fuhren in endlosen Schlittenzügen durch die Weiten des Roten Tatariens. Vor ihnen lag ein noch viel längerer Weg. Wohin er führte, wussten weder sie noch ihre Begleiter. Klar war nur eines. Es ging sehr weit fort."
    (S. 157)
    Suleika ist eine junge Frau, welche im Russland der 30er Jahre ein karges Leben führt. Mit fünfzehn wurde sie an einen viel älteren Mann verheiratet, ist nun mit einer bösartigen Schwiegermutter "gesegnet" und schuftet sie von Früh bis Spät und trotzdem ist es nie gut genug. Ihre vier Kinder musste sie alle bereits im Säuglingsalter begraben und daran ist sie selbst schuld, wenn es nach ihrer Schwiegermutter geht. Sie leidet still und kämpft sich durch dieses Leben.
    Man könnte meinen es könne für Suleika nicht noch schlimmer werden, als der Rote Terror über sie hereinbricht. Dieser führt schließlich zur Enteignung ihres Hofes und ihr Mann wird getötet. Suleika wird mit anderen in das unwirtliche Sibirien deportiert, um dieses Gebiet für Stalin urbar zu machen.
    Dieser historische Roman erstreckt sich über zwei Jahrzehnte und erzählt von dem entbehrungsreichen Leben tatarischer Bauern, den Verbrechen Stalins an diesen Bauern und somit der Entkulakisierung und Urbarmachung der Taiga. Dies alles aus der Sicht einer Betroffenen - Suleika, welche ich von der ersten Seite an ins Herz schloß.
    "Der Schnee fährt ihr schmerzhaft ins Gesicht, dringt in Nase und Mund. Suleika hebt den Kopf und schüttelt ihn ab. Da liegt sie am Boden, sieht das Schlittenende davonfahren und das Schneegestöber ringsum dichter werden."
    (S. 25)
    Wie erwähnt umfasst die Story zwei Jahrzehnte und ist in vier große Kapitel unterteilt.
    Es beginnt mit dem Einblick in das Leben einer Bäuerin und man ist dabei, als Suleika bis zur Erschöpfung arbeitet, von ihrer Schwiegermutter tagein und tagaus drangsaliert und von ihrem Mann geschlagen wird. Trotzdem bezeichnet sie ihn als "guten Mann". Doch schon hier erkennt man wie stark sie eigentlich ist.
    Der 2. Teil behandelt die Deportation und die lange Reise, welche ein halbes Jahr dauert. Hier erhält man auch Einblick in die Sicht von Ignatow - Rotarmist der roten Arbeiter- und Bauernarmee und Mörder von Suleikas Mann. Dieser wird abkommandiert, um den Zug mit der menschlichen Fracht nach Sibirien zu begleiten und schließlich mit diesen in der Einöde zurückgelassen wird.
    Hier beginnt dann das dritte Kapitel, welches das Überleben im Nordosten Sibiriens beleuchtet. Der Überlebenskampf mit dem harten Winter und wie im Nichts der Einöde eine Siedlung entsteht.
    Im vierten Teil ist aus der Siedlung mit windigen Baracken bereits ein kleines Dorf entstanden. Das Leben ist hart und entbehrungsreich aber die Menschen haben sich damit arrangiert. Doch nun reichen die Krallen des 2. Weltkrieges auch in das abgelegene sibirische Dorf. Am Ende öffnet Suleika wie so oft ihre Augen und beginnt endlich zu sehen.
    "Der frische Geruch der großen Wasserfläche und der herbe Duft der Taiga von Fichten, Kiefern, Lärchen und aromatischen Kräutern steigen ihm in die Nase. Es ist also wahr: Er, Iwan Ignatow, sitzt hier in Sibirien."
    (S. 256)
    Die russischen Schriftsteller haben eine ganz spezielle Art zu erzählen - ruhig, kämpferisch und dennoch immer mit dieser leisen Melancholie.
    Dostojewski, Tolstoi und Gogol, um nur drei meiner Favoriten zu erwähnen, schafften es mich für russische Literatur und somit auch für russische Geschichte zu begeistern. In diese Liste reiht sich nun auch die junge Schriftstellerin Gusel Jachina.
    Auch sie lässt das Leben russischer Bauern lebendig werden. Auch sie thematisiert ein Unrecht, was an diesen begangen wurde und auch sie hat diese ruhige, melancholisch-russische Erzählweise inne.
    Doch während die oben genannten Herrschaften oft ausufernd und langatmig erzählen, sich teilweise in Nebensächlichkeiten verlieren und es dadurch zu der ein oder anderen Länge kommt (welche ich jedoch auch durchaus genießen kann), schreibt Jachina zwar ebenso mit Liebe zum Detail, jedoch in schlichter Sprache, fesselnd und vor allem atmosphärisch.
    "Der gesägte Kalender an dem Stamm neben dem Ausgang ist eine Erfindung von Konstantin Arnoldowitsch. Mitte August begonnen, sind September, Oktober, November, Dezember, Januar und sogar Februar mit fester Hand in das Holz eingeritzt. Ab März werden die Schnitte unregelmäßig und sind kaum noch zu erkennen. Der April ist gar nicht mehr vermerkt. Das ist inzwischen auch gleichgültig, wahrscheinlich ist er bereits zu Ende."
    (S. 340)
    Begleitet von unglaublicher Sprachgewalt, Atmosphäre und viel Gefühl, taucht man in eine Welt ein, die so anders als die unsrige ist. In eine Zeit, welche bereits lange in der Vergangenheit liegt und eine historische Begebenheit aufleben lässt, die schon vergessen zu sein schien.Fiktion verwoben mit der Geschichte der Großmutter der Autorin.
    Fazit:
    Bildgewaltig, mitreißend, atmosphärisch und ans Herz gehend, sind die ersten Worte, die mir nach dem Zuklappen des Buches durch den Kopf gehen.
    Innerhalb kürzester Zeit habe ich diesen Roman verschlungen, der mir Einblick in die russische Geschichte und in eine Zeit ermöglichte, welche ich nie bewusst verfolgte.
    Ich habe mit Suleika gelitten, gefroren und gehungert und trotzdem hätte ich noch ewig darin versinken können.
    Am Ende möchte ich Euch ein Zitat der Autorin nicht vorenthalten, welche in diesem Buch die Geschichte ihrer Großmutter niedergeschrieben hat.
    ">>Wir alle wissen viel zu wenig über unsere Großmütter und Urgroßmütter, über diese >schweigende Generation<. Sie haben etwas verschwiegen und vor uns verheimlicht, haben im Gefängnis gesessen oder waren in der Verbannung, oder sie selbst haben andere ins Lager gesteckt, in die Verbannung geschickt oder erschossen ... Unsere Verbindung zu den früheren Generationen ist durchbrochen, sie ist abgerissen.<<"
    (Gusel Jachina)
    © Pink Anemone (inkl. Book-Soundtrack, Leseprobe und Autoren-Info)
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  • Rezension zu Suleika öffnet die Augen

    amazon:
    Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt die Mutter von vier im Säuglingsalter gestorbenen Kindern auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle, das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 21 Sprachen übersetzt ist.
    Vielfach preisgekrönt, u.a. als Großes Buch 2015 und mit dem Jasnaja Poljana-Preis 2015.
    Produktinformation:
    541 Seite
    Aufbau Verlag
    übersetzt von Helmut Ettinger
    Mein Leseeindruck:
    Gusel Jachina hat sich für ihren Roman ein besonderes, meines Wissens noch nie behandeltes Themengebiet ausgesucht: die sog. Entkulakisierung, die Stalin ab 1930 mit Gewalt durchführen ließ und die ca. 4 Millionen Bauern betraf. Die Entkulakisierung bestand aus Enteignung, Deportation (meist nach Sibirien) und Vernichtung durch Arbeit in Lagern, die später zum „Archipel GULAG“ ausgebaut wurden.
    Die Autorin, selbst Tatarin aus Kasan, zeigt diese historische Epoche am Beispiel einer jungen tatarischen Bäuerin auf. In einem Interview beruft sie sich auf die Erzählungen ihrer Großmutter, die sie an dieses Kapitel der russischen Geschichte herangeführt habe.
    Gusel Jachina lagert ihren Roman sehr breit. Um Suleika herum gruppieren sich andere Deportierte, die von der Autorin ebenso sorgfältig und aufmerksam in den Blick genommen werden und deren Schicksal ebenfalls über weite Strecken erzählt wird – ganz in der Tradition des russischen Romans des 19. Jahrhunderts. Dabei verzichtet die Autorin oft auf dramatische, spektakuläre Ereignisse, sondern lässt vor ihrem Leser einen Tag entstehen.
    Gleich zu Beginn werden wir z. B. mit dem Alltag der Suleika konfrontiert und sehen ihr entbehrungsreiches, hartes Leben, schikaniert von Mann und Schwiegermutter, die sie als Besitz betrachten. Der Leser sieht ihren Aberglauben, ihre Frömmigkeit, ihre Unterwürfigkeit, ihr tägliches Arbeitspensum – aber auch ihre Traurigkeit und Todesergebenheit.
    Solche epischen Beschreibungen werden immer in den Gang der Handlung eingeflochten und vermitteln ein beeindruckendes Bild der Zustände: Korruption, politische Säuberungsaktionen, Hunger, Kälte, aber auch menschliche Solidarität. Was Menschen alles aushalten können…! Andere aber nicht, sie zerbrechen. Besonders die Beschreibung der monatelangen Zugfahrt in den Osten hat mich durch die erzählerische Dichte und die Hinwendung zu den einzelnen Menschen und ihren Schicksalen beeindruckt.
    Bei der Zeichnung der Figuren verzichtet die Autorin auf eine Schwarz-Weiß-Zeichnung, sondern stellt uns gemischte Charaktere vor: Menschen mit Stärken und Schwächen, was sich besonders an der Figur des Kommandanten Ignatow zeigt. Damit verzichtet die Autorin zugleich auf eine Parteinahme oder moralische Stellungnahme, sie klagt nicht an und verurteilt auch nicht. Sie bleibt distanziert. Hier gibt es kein Gut und Böse, sondern hier werden lediglich Zustände und Ereignisse gezeigt. Alles andere bleibt dem Leser überlassen. Die immer wieder wechselnden Erzählperspektiven, viele innere Monologe bzw. erlebte Reden unterstützen diesen Erzählgestus – und dennoch oder vielleicht gerade dadurch wird man als Leser von manchen Schicksalen sehr berührt.
    Der Schluss aber passt so gar nicht.
    Das Lager hat sich innerhalb einiger Jahre zu einem Dorf gemausert, Gänse watscheln herum, frisch gewaschene Gardinen wehen im Wind, Blumen blühen – Friede Freude Eierkuchen. Die Tragödie der Deportation hat sich zu einer Sonntagsidylle gewandelt. Soll das heißen, dass alle zufrieden sind und keiner mehr weg will in seinen angestammten Lebensbereich? Sind alle überzeugt von der Kollektivierung? Dieser niedliche Schluss (inklusive Liebesgeschichte) passt nicht zu der epischen Wucht, die in den vorhergehenden Kapiteln steckt.
    Daher ein Stern weniger.
    Trotzdem: ein beeindruckender Roman.
    Ich habe parallel die Hörbuchfassung gehört. Der Sprecher Frank Arnold besticht durch seine klare Aussprache und seine geschulte Stimme. Was ihm wegen seiner oft gläsern harten Stimme nicht gelingt, sind die Stimmvariationen.
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  • Rezension zu Suleika öffnet die Augen

    1930 Tatarstan. Die junge Suleika hat einen wohlhabenden älteren Bauern geheiratet, ist für ihn und seine Mutter allerdings nur eine billige Arbeitskraft und hat ein recht hartes Leben auf dem familieneigenen Hof. Ihr Ehemann Murtasa ist der örtlichen stalinistischen Politik ein Dorn im Auge, denn er widersetzt sich jeglichen Befehlen, wird sein Hof doch enteignet. Bei seinem Widerstand wird Murtasa vor Suleikas Augen erschossen und sie selbst mit vielen anderen Leidensgenossinnen und –genossen in die Taiga nach Sibirien deportiert. Während der Deportation entdeckt sie, dass sie ein Kind erwartet und muss sich nun in einer fremden Umgebung mitten im Nirgendwo ein neues Leben aufbauen für sich und das Kind. Doch sie ist nicht allein, andere Frauen mit ähnlichem Schicksal stehen vor der gleichen Situation. Unfreiwillig zusammengewürfelt müssen sie sich der Lage stellen und gründen sie eine Kolonie. Suleika, die bisher immer fremdbestimmt war, lernt nun, obwohl noch immer nicht frei, doch auch eigene Entscheidungen zu treffen.
    Gusel Jachina hat mit ihrem Buch „Suleika öffnet die Augen“ einen beeindruckenden Debütroman vorgelegt, der sich hauptsächlich mit der Thematik der Enteignung und Deportation in der ehemaligen UDSSR beschäftigt und dem Schicksal, das die Menschen, die nicht regimekonform waren, erleiden mussten, mit diesem Roman eine Bühne gegeben. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft, schnell zieht er den Leser in den Bann und lässt ihn an den Vorkommnissen der damaligen Zeit teilhaben. Dabei schildert die Autorin sehr anschaulich das harte Leben und die Gewalt ebenso wie die Folgen der Verbannung, kann sie doch aus dem Nähkästchen plaudern, da ihre eigenen Vorfahren diese noch Zeit erlebt haben.
    Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und passend in Szene gesetzt. Sie wirken sehr kraftvoll, lebendig und authentisch. Suleika ist noch eine junge Frau, die allerdings schon so einiges im Leben ertragen musste. Ihr Ehemann behandelt sie lieblos und für ihre Schwiegermutter ist sie nur eine billige Arbeitskraft. Durch den gewaltsamen Tod ihres Ehemannes erfährt ihr Leben eine Wende, die Deportation nach Sibirien ist erneut fremdbestimmt, diesmal nicht durch die angeheiratete Familie, sondern durch Menschen, die sie gar nicht kennt. Jedoch ist Suleika diesmal ganz allein auf sich gestellt und hat die Möglichkeit, auch für sich und ihr Leben eigene Entscheidungen zu treffen. Dr. Wolf Karlowitsch ist ein Mann, der erst einmal nur für sich bleibt und das Geschehen beobachtet. Doch je länger er zusieht, umso mehr rumort es in ihm. Es dauert eine Weile, doch dann muss auch er erkennen, dass er sich einbringen muss in die Gesellschaft, damit sie funktioniert. Kommandant Ignatow ist zwar Kommunist mit Leib und Seele, der sich keinem Befehl widersetzt, doch ist er in erster Linie ein Mensch mit Empathie und Mitgefühl für seine Mitmenschen. Er versucht, sie zu unterstützen und zu helfen. Die Entwicklung der Charaktere in ihrer jeweiligen Lebenssituation ist während der Geschichte wunderbar zu beobachten. Auch die anderen Protagonisten bewirken mit ihren Episoden eine Verdichtung der Erzählatmosphäre.
    „Suleika öffnet die Augen“ ist ein sehr berührender historischer Roman über die vergangene Geschichte der ehemaligen UDSSR. Der Leser erhält Einblicke in die Thematik der Deportation und Enteignung aus den Erfahrungen der Autorin und ihrer eigenen Familie. Wer sich für diese geschichtlichen Hintergründe und eine gut erzählte Handlung interessiert, ist hier absolut gut aufgehoben. Absolute Leseempfehlung!
    Sehr eindringliche Geschichte mit .
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Ausgaben von Suleika öffnet die Augen

E-Book

Seitenzahl: 528

Hardcover

Seitenzahl: 541

Taschenbuch

Seitenzahl: 541

Hörbuch

Laufzeit: 00:17:49h

Suleika öffnet die Augen in anderen Sprachen

  • Deutsch: Suleika öffnet die Augen (Details)
  • Französisch: Zouleikha ouvre les yeux (Details)

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