Ein wenig Leben

Buch von Hanya Yanagihara, Stephan Kleiner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ein wenig Leben

'Ein wenig Leben' handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. 'Ein wenig Leben' ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch.
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Bewertungen

Ein wenig Leben wurde insgesamt 57 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • Ausstieg nach der Hälfte. Von allem etwas zu viel, aber gut geschrieben.

    SiriNYC

  • Mein Jahreshighlight! Zutiefst bewegende, emotionale und sehr spannende Geschichte

    Emili

  • Alles drin zwischen großartig und ermüdend, daher unbefriedigende mittlere Bewertung

    Marie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein wenig Leben

    Ein Buch vor dem ich Angst hatte.
    Nach Lesen des Klappentext und schauen der Rezension von Meike und Anja war ich nicht sicher, was mich bei dem Buch erwartet. Es geht nicht um Männerfreundschaft, sondern es geht um DIE Männerfreundschaft zwischen vier Freunden, die sich im College kennenlernen aber viel mehr geht es um Jude der hervorsticht. Er trägt ein Geheinnis mit sich herum und verhält sich in vielen Dingen eigenartig
    Der Einstieg in das Buch war nicht leicht, denn über mehrere 100 Seiten ( ich würde sogar sagen, fast die erste Hälfte des Buches) geht es um die vier Freunde, und ihr soziale Umwelt, ihr Leben und ihr Miteinaner.
    Man springt von der Gegenwart in die Vergangen in Szenen wo man erstmal verstehen muss, um was es gerade geht und mit wem man es zu tun hat.
    Das war verwirrend und anfangs auch anstrengend. Dann aber kommen ein paar eingestreute Sätze, die Schlimmes ahnen lassen und so langsam da Geheimnis von Jude lüften. Ich hatte eine andere Art von „schlimm“ erwartet, was es aber wirklich nicht „besser“ oder „einfacher“ macht.
    Ich muss sagen, ich habe Jude bewundert, ich habe ihn verstanden, ich habe ihn so richtig tief in mein Herz geschlossen er hat mich emotional tief tief bewegt!
    Aber auch seine Freunde und die Menschen die Jude umgeben sind toll und was sie machen, wie sie sich verhalten, hat mich immer wieder aus den Tiefen, die mich Jude Geschichte geschickt hat rausgeholt. Und dafür war ich dankbar, denn die Episoden haben mch so runtergezogen, dass ich wirklich wieder schöne Segmente brauchte, die mich das gelesene „vergessen“ ließen.
    Ich kenn nicht sagen, ob ich mir das Buch „gefällt“. Es ist kein Jahreshighlight, wie z.B. „Der Verrat“ von Ellen Sandberg, oder „Das rote Tagebuch“ waren … es ist eher wie letztes Jahr „Brilka“
    Ein wenig Leben hat viele Faszetten, spricht viele Themen an, die die Emotionen des Leser an seine Grenzen bringt, die einen fesseln und abstößen, es lässt sich die Hoffnung verlieren und Hoffnung schöpfen., es ruft Übelkeit hervor und es bringt dich zum Weinen … Es ist aufwühlend, wie ich es noch nie erlebt habe. Es ist eine wahre Achterbahn der Gefühle.
    In einer Rezension habe ich den Vergleich zu „Evil“ von Jack Ketchum gelesen. Aber die beiden Bücher kann man nicht vergleichen. Denn nicht nur ist die Geschichte in Evil wahr, sondern sie ist einfach nur entsetzlich. In Ein wenig Leben ist es aber mit schönen und Hoffnugsvollen Szenen und durch eine andere Art von Menschen schlimm und eindrucksvoll zugleich.
    Ich kann das Buch absolut empfehlen!
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  • Rezension zu Ein wenig Leben

    Ich hatte sehr große Erwartungen an dieses Buch, weil gefühlt irgendwie jeder über alle Maßen von der Geschichte begeistert zu sein scheint. Und trotzdem habe ich es nach knapp 300 Seiten nun doch abgebrochen.
    Immer wieder entschuldigt sich Jude für sein Verhalten, ändert allerdings nichts an diesem, weshalb ich ihn irgendwann stellenweise einfach nicht mehr ernst nehmen konnte. Vom ständigen "Es tut mir leid" war ich einfach nur noch genervt.
    Noch genervter war ich jedoch von den ganzen Be- und Umschreibungen, in denen Yanagihara sich nicht nur verliert, sondern fast schon ertrinkt. Anfangs dachte ich, sie schreibt so, um die Protagonisten bestmöglich vorzustellen. Ihr Schreibstil ändert sich mit der Zeit aber kein bisschen.
    Viele Leser dieser Geschichte sind erschüttert von den Dingen, die Jude widerfahren. Ich will nicht abstreiten, dass diese Situationen einem nicht nahe gehen, wirklich erschüttert hat mich jedoch nichts.
    Liegt vielleicht daran, dass ich selbst mal eine Zeit lang u.a. über Ecken Berührungspunkte mit solchen Themen hatte und sie mir deshalb in dieser Geschichte nicht so nahe gingen.
    Sehr schade, dass ich nicht zu denen gehöre, die dieses Buch begeistern kann.
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  • Rezension zu Ein wenig Leben

    Inhalt
    Jude St. Francis ist ein begabter US-Amerikanischer Anwalt, der als Kind vernachlässigt und schwer sexuell missbraucht wurde. Obwohl sein Freund JB schon früh in ihrer Beziehung mit dem richtigen Instinkt feststellt, dass Jude auf körperliche Berührungen exakt wie ein Missbrauchsopfer reagiert, verbirgt Jude seine monströsen Erfahrungen lange vor seinen Freunden. Die Vier sind einander seit dem College eng verbunden. Willem, der vom Aufwachsen mit einem schwerbehinderten Bruder geprägt ist, hat Riesenerfolg als Schauspieler, JB lebt als Künstler und überwindet in harter Anstrengung seine Drogensucht. Malcolm stammt bereits aus reichem Elternhaus und wird ein weltweit anerkannter Architekt. Alle vier Freunde sind beruflich erfolgreich, in ihrer Branche berühmt und können gemeinsam über einen fast schon obszönen Reichtum verfügen. Für Jude scheint sich ein Leben in Armut, voller Scham und körperlicher Schmerzen zu einem nahezu märchenhaften Schicksal zu wenden, als das kinderloses Professoren-Ehepaar Harold und Julia ihn als Erwachsenen adoptiert. In Rückblenden wird Stück für Stück aufgeblättert, warum Jude sich in schwer vorstellbarer Grausamkeit immer wieder selbst verletzt. Er lebt die klassische Biografie eines Missbrauchsopfers, das sich als Erwachsener wieder in einer Missbrauchsbeziehung verstrickt, das immer wieder daran zweifelt, ob es wirklich liebenswert ist. Das verlassene Kind Jude muss sich zwingend immer wieder der Zuneigung anderer versichern und gefährdet gerade durch dieses Verhalten seine Beziehungen. Wenn seine Freunde aufhören würden ihn zu lieben, würde er auch daran die Schuld tragen, meint Jude, wie er sich an seinen Missbrauchserfahrungen schuldig fühlt. So machen sich seine Freunde ständig Vorwürfe, ob sie sich genug um Jude kümmern. Ihre Aktivitäten zu Judes Betreuung wirken - mit einem egoistischen Kern - gut gemeint und in der Sache höchst dilettantisch. Sein Arzt, mit dem er zugleich befreundet ist und der keine therapeutische Ausbildung hat, agiert reichlich fragwürdig als Judes Komplize darin, die Fassade zu wahren und einer Therapie mit Schwerpunkt Missbrauch aus dem Weg zu gehen.
    Zu dem Zeitpunkt, als die Leser Judes Vorgeschichte vollständig erfahren haben, sind die Männer Mitte 40 und wirken wie ewige Jugendliche, die sich weder über ihre sexuelle Orientierung noch über ihren Platz im Leben klar sind. Obwohl man als Leser zahlreichen Dialogen folgt, scheinen die Vier wenig miteinander zu sprechen. Einzig eine Betreuerin des jungen Jude hat wirklich mit ihm gesprochen – der Verlust Annas ist eine weitere Verletzung auf Judes katastrophalem Lebensweg.
    Fazit
    Hanya Yanagiharas wuchtiger und schonungsloser Bildungs- und Entwicklungsroman zerfällt für mich in einen professionell recherchierten Teil und einen Abschnitt, in dem Figuren der Gegenwart eigenartig laienhaft agieren. Die Darstellung eines Missbrauchsopfers mit all seinen Zwängen, Selbstverletzungen und Widersprüchen finde ich - verfasst von einem psychologischen Laien, der nicht beruflich Missbrauchsopfer betreut - außerordentlich treffend. Für einen Roman, der nicht die therapeutische Versorgung in den USA der 50er zum Thema hat, sondern in der Gegenwart spielt, agieren die befreundeten „Helfer“ meiner Ansicht nach höchst eigenartig. New York hat die höchste Therapeutendichte der Welt. Selbst wenn ein Teil davon nur mittelmäßig qualifiziert wäre (die Bezeichnung ist nicht geschützt), kann ich kaum glauben, dass gebildete Mitglieder der Oberschicht, für die Geld keine Rolle spielt, nicht früher auf die Idee kommen, ein zielgerichtetes Therapieangebot für Jude zu suchen, anstatt ihm verschämt Visitenkarten von irgendwelchen Therapeuten in die Tasche zu schieben. Das Buch kann berühren, es kann sich sicher auch in seinen Lesern festkrallen und sie lange nicht loslassen. Durch den für meinen Geschmack schwachen zweiten Teil und das laienhafte Herumtherapieren der Freunde vergibt der Roman allerdings seine Chancen. Bis auf die Rückblenden und Harolds Sicht der Dinge finde ich „Ein wenig Leben“ sprachlich recht einfach erzählt, mit vielen Dialogen und einigen Wortwiederholungen.
    P.S.: Inzwischen habe ich überlegt, warum mich einige Passagen des Romans schlicht gelangweilt haben. Die Beschreibung der Figuren, ihrer Beziehungen zueinander und der Ereignisse in Judes Jugend konnten mich fesseln und anrühren. Überflüssig fand ich reine Aufzählungen von Häusern, die gekauft, Reisen, die unternommen, Filmen und Bildern, die betrachtet wurden. Als Stilmittel wirken diese Aneinanderreihungen bei mir nicht, wenn sie nichts darüber erzählen, wie und wer eine Person ist. Eine Reise, ein Bild, eine Atmosphäre auf den Punkt bringen, fände ich wirkungsvoller. Am Ende bleibt der Eindruck, dass Jude (und der Leser) nur deshalb so lange leiden müssen, damit der Roman fast 1000 Seiten erreicht.
    (13.2.2017)
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  • Rezension zu Ein wenig Leben

    Da ich seit gestern an dem zweiten Buch, das hier in Deutschland als zweites erschienen ist, eigentlich aber das erste ist, der Autorin lese, habe ich das Rezensionsthread zu "Ein wenig Leben" noch mal durchgelesen. Denn ich glaube, obwohl ich noch nicht all zu weit in dem zweiten Roman "Das Volk der Bäume" vorgedrungen bin, dass es diesmal emotional genau so fördernd ist, wie auch "Ein wenig Leben". An das "Ein wenig Leben" erinnere ich mich immer noch sehr gerne, nicht weil es so super leicht und locker war, sondern weil es grandios in meinen Augen geschrieben wurde. Ich kann das Buch nicht vergessen. Und das ist nach meinem Ermessen ein deutliches Zeichen dafür, dass es gut war, oder dass es einen zutiefst bewegt hat.
    […]
    da stimme ich dir gerne zu. Ich bin der Überzeugung, dass es Menschen gibt, bei denen ein Schicksalsschlag nach dem anderen zuschlägt. Deren Leben unterscheidet sich von dem der anderen. Die versuchen dennoch zu leben. Und zwar so gut es geht ein normales Leben zu führen. So wie es halt geht.
    Und wenn es die Arbeit ist, die die Lücke fühlt, dann ist es eben die Arbeit. Es entspricht vielleicht nicht der Norm im allgemeinen, aber die leben, überleben und machen weiter. ich fand die Geschichte glaubwürdig.
    Bin gespannt, was die Autorin beim "Das Volk der Bäume" auf Lager hat.
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  • Rezension zu Ein wenig Leben

    Ich habe dieses Buch über die Weihnachtsferien gelesen, umgeben von meinen Freunden und meiner Familie. Der fröhliche Hintergrund hat mir geholfen, das Buch besser wegstecken zu können, umgekehrt hat das Buch unterstrichen, wie wichtig solche Tage sind, an denen man sich mit seinen Lieben trifft (klingt jetzt ein bisschen kitschig, aber so war es irgendwie).
    Ich bin auf Arbeit umgeben mit Menschen, die solche psychische Probleme haben, weswegen mich das Buch einerseits abgeschreckt hat (ich wollte in meiner Freizeit nicht auch noch in solche Abgründe gucken), andererseits aber natürlich auch interessiert hat.
    In der Literatur ist mir noch nie eine solch gelungene, weil glaubwürdige und erschöpfende Beschreibung der innerpsychischen, aber auch interpersonnellen Konflikte begegnet, die dann auch noch so fesselnd und berührend verpackt ist. Mir hat es tatsächlich viel geholfen, ein besseres Verständnis aufzubauen. Bei einigen Aspekten kamen allerdings doch Zweifel auf, zum Beispiel bei der Glaubwürdigkeit von Judes Geschichte (ja, einigen Menschen passieren tatsächlich die schlimmsten Dinge, aber hier fand ich es fast übertrieben). Außerdem hat mich schon sehr erstaunt, dass wirklich alle in seinem Umfeld so supererfolgreich wurden (ist das so in NY wenn man einmal im richtigen Kreis ist???). Und ich stelle es sehr in Frage, dass jemand tatsächlich derart beruflich fokussiert sein kann bei einer so ausgeprägten emotionalen Beeinträchtigung.
    Der Geschichte und dem „Lesevergnügen“ haben diese Kontraste und Überzeichnungen des Positiven sehr geholfen. Hätte ich mich nicht ab und zu in derNY- Kunstszene und den tollen Gebäuden erholen dürfen, den leckeren Kochsessions und gemütlichen Abenden wohlwollender Menschen beiwohnen dürfen,ich hätte jede Hoffnung verloren und das Buch in die Ecke geschmissen...
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  • Rezension zu Ein wenig Leben

    Soeben habe ich den Roman beendet. Er ist wirklich sehr, sehr gut geschrieben, und die Gedanken und Gefühle der Personen waren für mich immer nachvollziehbar. Mein Eindruck ist. dass es Judes' Zurückhaltung, seine Introvertiertheit ist, die ihn am Anfang für die anderen so anziehend macht; später ist es dann seine Art, alle so zu nehmen, wie sie sind. Zumindest habe ich das so empfunden.
    "Es tut mir Leid" hat mich auch nach einer Zeit genervt, dennoch gebe ich dem Buch trotzdem fünf Sterne, denn diese Wendung verstehe ich als Judes' Schutzreflex, der ihm in der Kindheit anerzogen wurde und den er nie mehr losgeworden ist.
    Das Buch habe ich als unheimlich intensiv und stellenweise als emotionale Herausforderung empfunden, denn in manchen Momenten hatte ich Angst, weiter zu lesen oder musste pausieren, da es mich so aufgewühlt hat.
    Schon lange habe ich nicht mehr so oft geweint wie bei diesem Buch, teils aus Trauer, teils aus Freude für die Figuren.
    JB, Malcolm, Willem und Jude sind zwar die Hauptakteure, doch ich zähle auch Harold zu diesen, der durch seine Briefe sehr gegenwärtig ist.
    Und Andy nicht zu vergessen.
    Hanya Yanagihara hat die Leben all dieser Menschen kunstvoll und feinfühlig verzahnt. "Ein wenig Leben" ist ein Buch, das mich sehr berührt hat und das ich nicht so schnell vergessen werde.
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Ausgaben von Ein wenig Leben

Hardcover

Seitenzahl: 960

Taschenbuch

Seitenzahl: 960

E-Book

Seitenzahl: 961

Ein wenig Leben in anderen Sprachen

  • Deutsch: Ein wenig Leben (Details)
  • Englisch: A Little Life (Details)

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