Spinner

Buch von Benedict Wells

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Spinner

»Ich habe keine Angst vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.« Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin. Ein tragikomischer Roman über Freundschaft, das Ringen um seine Träume und über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.
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Bewertungen

Spinner wurde insgesamt 20 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Passt in eine ganze Reihe von teils drolligen, teils ernsten, Büchern über das Erwachsenwerden. Als Erstling echt gut!

    tom leo

  • Chaotisch, emotional, innerlich verloren auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Fand ich gut gelungen.

    Emili

  • Für ein Erstlingswerk top. Der Autor ist definitiv gereift.

    Submania

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Spinner

    "Spinner" ist mein vierter Roman von dem Autor Benedict Wells. Nur sein erst erschienenes "Becks letzter Sommer" habe ich noch nicht gelesen. "Spinner" wurde nach Angaben des Autors mit 19 Jahren verfasst, aber nicht gleich verlegt, da er gleichzeitig an beiden Romanen arbeitete. Der Protagonist Jesper ist in gleichem Alter wie Benedickt Wells selbst zu der Zeit war und zieht nach Berlin, wie auch der Autor. Es scheinen sich einige Parallelen zu dem Leben des Autors in dem Buch zu finden. Ich hatte schon beim Lesen das Gefühl, dass die Geschichte autobiografische Züge trägt, gehabt. Sogar der junge Mann auf dem Cover ähnelt äußerlich dem Autor. Als ca. dreißigjähriger hat Benedickt Wells die Geschichte überarbeitet und ich finde, dass die ihm hervorragend gelungen ist.
    Der Hauptcharakter Jesper Lier ist nicht sonderlich sympathisch, denn der ist reichlich kompliziert, unerfahren, verträumt und nicht bodenständig. Allerdings das Gute an den erzählerischen Künsten von dem Autor ist, dass man dies als Leser sehr gut nachvollziehen kann. Man versteht, aus welchem Grund dem Protagonisten so geht, wieso er so und nicht anders handelt. Wie kein anderer kann Herr Wells mit den Ängsten, Nöten, Sehnsüchten, Hoffnungen und Problemen junger Menschen umgehen.
    Der Titel der Geschichte passt komplett, denn der Jesper spinnt tatsächlich.
    Auch wenn der Roman in ersten Moment vielleicht trivial erscheint, ist die Geschichte tiefgründig und lässt einen nachdenklich oder in Erinnerung schwelgend zurück.
    Ich finde, das Buch ist sehr gut gelungen.
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  • Rezension zu Spinner

    Jesper Lier ist 20 und schon völlig frustriert vom Leben. Zwar hat er ein umfangreiches Manuskript für einen Roman verfasst, aber niemand will es haben. Er haust in einer hässlichen Kellerwohnung in Berlin und würde dort wohl komplett vereinsamen, wenn es nicht seinen Kumpel Gustav gäbe. Der Kontakt zu seiner Familie in München besteht in sehr sporadischen Telefonaten, bei denen er seiner Mutter ein normales Studentenleben inklusive Freundin vorgaukelt, doch in Wahrheit hat er keinen Erfolg bei Frauen und weiß auch gar nicht, wie er das anfangen sollte.
    Das Gefühl, dass alle anderen genau wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen, nur er nicht, wird zum beherrschenden Thema für Jesper. Er weiß nur, was er nicht will und was ihn nervt: so ziemlich alles.
    Jesper klingt wie einer der Protagonisten, die mir normalerweise tierisch auf die Nerven gehen, denen man nur empfehlen will, sich endlich mal zusammenzureißen und erwachsen zu werden. Aber Benedict Wells bringt einem diesen jungen Mann mit großen Träumen und wenig Kompetenz, sie auch in die Tat umzusetzen, auf eine Weise näher, dass man gewillt ist, genauer hinzuschauen, woher seine Orientierungslosigkeit und sein Gefühl, ein Loser zu sein, eigentlich rührt.
    Wir begleiten Jesper nur eine Woche lang, doch es ist eine Woche, die vieles durcheinanderrüttelt und in der einschneidende Dinge passieren. Ein aufregendes Zusammentreffen mit einer Frau (auch wenn er das erst mal gnadenlo versemmelt), Verluste und Wiederbegegnungen - in gewisser Weise holt ihn die Vergangenheit ein und zwingt ihn, sich mit vielem auseinanderzusetzen, das er bislang lieber verdrängt hat. Dabei wird immer klarer, warum dieser junge Typ so ungerichtet durch sein Leben driftet.
    Dass ich das Buch so mochte, liegt hauptsächlich an Wells' Erzählton. Jespers Ich-Perspektive ist voller Selbstironie, und während er leicht verwirrt und überfordert durch Berlin stolpert, findet er sich immer wieder in reichlich schrägen Situationen wieder, die zum Lachen reizen. Aber Wells macht Jesper nicht zum albernen Clown, der unfähig zu einem normalen Leben ist und führt ihn nicht als doofe Lachnummer vor, sondern zeigt auch seine verletzlichen und nachdenklichen Seiten. Selbst einige fast surreal anmutende Szenen fügen sich perfekt in den Gesamtkontext ein. Trauer, Wut, Verliebtheit, Genervtheit von der Welt mit ihren oberflächlichen Idealen, alte und neue Konflikte und am Ende auch ein paar leise Erkenntnisse über sich selbst mischen sich in Jespers Geschichte zu einem sehr lesenswerten Ganzen. Ich staune über Wells' Einfühlungsvermögen und seine Menschenkenntnis in so jungen Jahren - er hat das Buch geschrieben, als er ungefähr so alt war wie Jesper im Roman. Ein sehr gelungener Erstling.
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  • Rezension zu Spinner

    Die Buchrückseite:
    »Ich habe keine Angst vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.«
    Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin.
    Ein tragikomischer Roman über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Der erste Satz:
    Ich habe diese eiskalten Hände.
    Meine Meinung:
    In Selbstmitleid suhlend und notorisch lügend
    In vorliegendem Roman geht es um den 20-jährigen Jesper Lier, der seit ungefähr zwei Jahren in einer Berliner Kellerwohnung haust. Wir erleben hierin eine Woche seines Lebens mit, die allerdings ganz und gar keine gewöhnliche ist, sondern eine, die sich "gewaschen" hat. Denn es passieren Dinge, also Jesper gerät in Situationen, die entweder sehr beschämend oder unfassbar, richtig traurig, gefährlich, aber irgendwie auch lustig sind. Ja, es passiert in meinen Augen sogar so viel in diesen sieben Tagen, dass es von den aufwühlenden Gefühlen her bestimmt auch für ein ganzes Jahr gereicht hätte.
    Einer, der an seine Träume glaubt
    Den Protagonisten Jesper Lier zu beschreiben, fällt mir ziemlich leicht, da der Autor ihm recht eigene Charakterzüge zugeschrieben hat. Erstens fällt mit zunehmender Seitenzahl auf, dass Jesper gerne und viel lügt. Schnell erkennt man auch, dass er ein von Wehmut geplagter Typ mit Komplexen ist, der eine große Portion Unsicherheit (Frauen gegenüber) mit sich herumschleppt. Jesper ist Einzelgänger und beschreibt sich selbst als langweilig und traurig. Er verabscheut Menschen, die mutlos sind, ihre Träume aufgegeben haben und nur mehr dem Geld hinterherjagen; Traum- und Phantasielosigkeit kann und will er nicht akzeptieren.
    ~ Alle hatten Angst vor Lücken in ihrem Lebenslauf. Aber niemand schien Angst davor zu haben, seine Träume zu verraten. ~
    (S. 99)
    Jespers Alltag und sein aktuelles Leben wirkten auf mich wirklich sehr deprimierend und negativ. Der Protagonist war auch recht gut darin, gewisse Dinge zu ignorieren und einfach wegzuschauen, wenn es um seine Gesundheit und seinen Körper ging, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass er sich selbst überhaupt nicht wichtig nimmt. Erhärtet wird das durch Situationen, in denen er deutlich sein Selbstmitleid und seinen Selbsthass ausspricht - nein, nicht nur ausspricht, sondern sogar ausschreit, so sehr, dass es sogar mir als Leserin weh getan hat.
    Und obwohl er den (für mich absolut nachvollziehbaren und wundervollen) Traum hegt, als Autor sein Geld zu verdienen, und mit »Der Leidensgenosse«, an dem er gut zwei Jahre gearbeitet hat und von dem er vollkommen überzeugt ist, bereits etwas vorzuweisen hat, habe ich für den jungen Mann trotzdem kaum Sympathie aufbringen können. Denn ich empfand Jesper einfach nur als bemitleidenswertes armes Würstchen. Nein, nicht mal liebenswert fand ich ihn, auch nicht zum Ende hin ...
    ~ Wie so viele vor mir hatte ich versucht, in meinem Leben das zu tun, was ich mir am meisten wünschte, und wie so viele vor mir war ich damit gescheitert. ~
    (S. 268)
    Ich habe mich, besonders das erste Drittel, gefragt, was mir der Autor mit Jespers kläglichem Dasein eigentlich vermitteln will. Worum genau soll es in dieser Geschichte denn gehen? Worauf soll das Ganze hinauslaufen? Nun, Jespers Leben wird von Ängsten und Niederschlägen eingenommen und es kristallisiert sich nach und nach heraus, dass es um nachhaltige Lebensveränderungen gehen soll, die getroffen und angegangen werden müssen, denn ansonsten droht ihm der vollständige Bachhinuntergang seines Lebens ...
    Ob und wie Jesper sein Leben endlich in die Hand nimmt, will ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen, aber so viel sei gesagt: das, was in weiterer Folge passiert, hat mich auf alle Fälle wieder etwas versöhnlicher gestimmt, was die Hauptfigur betrifft.
    ~ Doch es gibt Fehler, die notwendig sind. Manchmal muss man ein kleines bisschen sterben, um wieder ein wenig mehr zu leben. ~
    (S. 314)
    Jespers Person umgibt soviel Negativität und immer wieder, in den unterschiedlichsten Situationen, hatte ich ein ganz unheilvolles Gefühl, dass ganz bald etwas Schlimmes passieren wird ... Es hängt fast über der gesamten Geschichte dieses Nachdenkliche, ein wenig Depressive und das hat das Buch für mich nicht gerade zum Highlight gemacht. Nichtsdestotrotz kommt der eine oder andere komische Auflockerungs-Satz ebenfalls vor, sodass das Lesen zu einer ziemlich erträglichen Angelegenheit geworden ist.
    (Weitere Buchzitate findet ihr HIER!)
    4 !
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Ausgaben von Spinner

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

Hardcover

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 311

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