Henkersmarie

Buch von Astrid Fritz

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Tolle Geschichte mit einem leider viel zu spannungsfreien Ende.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Henkersmarie

Das Henkerswesen im 16. Jahrhundert: Bestsellerautorin Astrid Fritz wagt sich an ein faszinierendes Thema. Wer «Die Hexe von Freiburg» liebte, wird diesen Roman verschlingen! Eine Henkerstochter auf der Flucht vor ihrem Schicksal Rothenburg ob der Tauber, um 1540. Maria wächst als Tochter eines Scharfrichters in einer schäbigen Gasse heran. Dem Mädchen ist der Beruf des Vaters eine fremde Welt. Nur zu deutlich spürt sie, dass sie gemieden wird - gelten Henker und ihre Familien doch als 'Unehrliche', mit denen man nicht in Berührung kommen soll. Als sie alt genug ist, nimmt ihr Vater sie zum ersten Mal zu einer Hinrichtung mit. Danach schwört sie sich, die Henkerswelt für immer hinter sich zu lassen, sobald sie erwachsen ist. Aber ihre Eltern haben andere Pläne: Sie soll den Sohn und baldigen Nachfolger des Freiburger Henkers heiraten. Bleibt ihr nur die Flucht?
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Über Astrid Fritz

Die deutsche Schriftstellerin Astrid Fritz wurde 1959 in Pforzheim geboren. Sie begeisterte sich früh für Bücher und verfasste bereits als Neunjährige einen ersten zehnseitigen Roman. Nach dem Abitur studierte sie in München, Avignon und Freiburg. Mehr zu Astrid Fritz

Bewertungen

Henkersmarie wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Henkersmarie

    "Kurze Not, sanfter Tod. Gnade bei Gott." (Leitspruch der Scharfrichter)
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    Zum Inhalt:
    Maria wird unfreiwillig, aber doch auch neugierig, Zeugin, wie ihr Vater einen Richtspruch an einem Delinquenten durchführt. Maria kann es mit ihren noch kindlichen Jahren kaum fassen, dass der Vater, den sie über alles liebt, zu solch grausamen Taten fähig ist. Jedoch weiß sie, dass es sein Beruf ist. Denn er ist Scharfrichters.
    Kurze Zeit später zieht die Familie um. Ob dieser überstürzte Umzug etwas mit dem schwarz gekleideten Unbekannten zu tun hatte, dessen Auftauchen ihre Eltern so aus der Fassung gebracht hatte.
    Schon bald treffen sie auf Caspar von Teningen, der auf Wanderschaft ist und Unterschlupf sucht. Auch sein Vater ist Scharfrichter. Maria freundet sich mit Caspar an. Als die Jahre vergehen, und Caspar sie heiraten möchte, steht sie vor der großen Frage, ob sie weiterhin in der Scharfrichters Dynastie leben möchte. Sollten ihre Kinder wirklich das Gleiche erleben und unter den Verspätungen und Ausgrenzungen leiden, so wie sie selbst als Kind.
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    Meine Meinung:
    Als großer Historienfan lese ich mit Begeisterung Geschichten über Scharfrichter, Henker und Inquisition um 1500. So bin ich auch auf dieses Buch gestoßen und hatte das grosse Glück ein Rezensionsexemplar zu erhalten.
    Bereits mit dem Prolog hatte mich die Autorin fest in der Geschichte gefangen. Spannend und ereignisreich erlebt der Leser das Heranwachsen von Maria. Die Ängste des Mädchens, sowie die Gefühle der Ausgrenzung von den anderen Kindern lassen sich sehr gut nachvollziehen und klingen absolut glaubwürdig. Die Arbeit des Scharfrichter mit all seinen Aufgaben wird sehr detailliert beschrieben, jedoch nie blutrünstig. Durch die beschriebenen Umzüge in andere Städte lässt die Autorin den Leser auch noch etwas an der Schönheit der Natur teilhaben. Aber nicht nur die Natur, auch die Örtlichkeiten, wie z.B. die Wohnhäuser werden sehr gut beschrieben, so dass man sich beim Lesen fast ein bisschen als Zuschauer fühlt. Zuschauer eines Historienfilms.
    Leider konnte der Spannungsbogen nicht bis zum Schluss aufrecht gehalten werden. Viel zu schnell und zu einfach wird das Ende beschrieben, so dass ich am Schluss etwas enttäuscht zurück geblieben bin.
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    Fazit:
    Ein tolles, spannendes und unterhaltsames Buch, das in den letzten Seiten leider etwas abflaut. Deshalb vergebe ich auch nur 4/5 Sternen.
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  • Rezension zu Henkersmarie

    Vor fast 15 Jahren habe ich von der Autorin Die Hexe von Freiburg gelesen und war sehr angetan. Dass ich bis jetzt nichts weiteres von ihr las, lag an der regelrechten Überschwemmung dieses Genres. Auch wurde so mancher Roman in diese Ecke gestellt, der dort m. E. nichts zu suchen hatte. Meine Schwester ist in gänzlich anderen literarischen Welten unterwegs, hat aber ein Gespür für Historisches, das mir gefällt. Auch mit Henkersmarie lag sie wieder einmal goldrichtig.
    Der Alltag der Henkersfamilie Vollmer wird detailliert und glaubwürdig geschildert. Durch den der Zeit entsprechend angepassten Schreibstil fällt es leicht, gänzlich in diesen Roman einzutauchen. Wie viele Romane gibt es, in denen die Erzfeinde der Protagonisten alles Schreckliche in sich vereinen und immer wieder auftauchen, um am Ende doch sang- und klanglos unterzugehen? Das bemerkenswerte an diesem Roman: Er kommt ohne einen verhassten Widersacher aus. Das lässt die Spannung eher gemächlich ausfallen, die Handlung wie die Figuren sind in meinen Augen gerade deshalb authentisch.
    Fazit
    Der gemächliche Spannungsbogen steht einer fesselnden Handlung nicht im Weg. Informativ und unterhaltsam
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  • Rezension zu Henkersmarie

    Aus dem Leben einer Henkerstochter
    Maria wächst im 16. Jahrhundert in Rothenburg ob der Tauber, als Tochter des Henkers auf. Sie lernt früh, was es heißt, zu den unehrlichen Leuten zu gehören. Die Eltern versuchen, ihr und ihrem Brüdern eine einigermaßen glückliche Kindheit zu bescheren. Aber die Umwelt und die Menschen mit ihrer Angst vor dem Henker lassen dies nicht zu. So muss Maria früh lernen, mit ihrem Stand zu leben. Sie selbst hat sich aber geschworen, sie würde nie und nimmer einen Henker zum Mann nehmen. Sie sucht verzweifelt nach einer Lösung ihres Problems und ein Entkommen aus dieser Bevölkerungsschicht.
    Die Autorin Astrid Fritz schildert in einem flüssigen und bildhaften Erzählstil von dem Leben als Henkerstochter. Von ihren Sorgen und Nöten. Sie schildert das Leben von Maria, von ihrer Kindheit, ihrer Jugend und als junge Frau. Viele Höhen und Tiefen hatte die Familie durchzustehen. Einige Umzüge gab es zu bewältigen, denn ein geheimnisvoller Fremder macht ihnen das Leben schwer. Das Leben als Henkersfamilie war nicht immer einfach.
    Auch wenn sie finanziell gesehen ihr Auskommen hatten und es ihnen besser ging als so manch anderem. Aber damit, dass sie von der Gesellschaft nicht akzeptiert wurden, nicht mit den Menschen leben durften, nur wenige Freunde hatten und immer ausgegrenzt wurden, konnte Maria sich nur schlecht abfinden. Davon wie sie damit klarkam, schildert die Autorin hier. Sie hat zwar ein glaubwürdiges Bild dieser Bevölkerungsschicht geschaffen, denn es gab ja noch so einige andere, die dem Henker zur Hand gingen, es war auch interessant zu lesen, aber zeitweilig nicht so spannend wie ich es mir gewünscht hätte.
    Echte Geheimnisse gab es nicht, dafür ganz viele kleine Alltagsgeschichten der Familie. Diese auch facettenreich geschildert. So lernt der interessierte Leser einiges über den Beruf des Henkers und was alles damit verbunden war. Durch die Umzüge wird auch einiges von der Landschaft geschildert und der Leser bekommt eine leise Ahnung davon, wie schwer gerade das Reisen zu dieser Zeit war.
    Die einzelnen Charaktere hat Fritz liebevoll gestaltet, es macht Spaß mit ihnen auf die Reise zu gehen. Neben Maria und ihrer Familie gab es auch noch einige andere Menschen im Leben von Maria. Da waren die wenigen Freundinnen, die sie hatte, und natürlich Caspar, der Sohn des Henkers zu Freiburg. Sie alle geben der Geschichte ein buntes Bild.
    In einem Nachwort klärt die Autorin noch Fiktion und Wahrheit. Dieses Nachwort ist in sofern spannend, da die Idee zu diesem Buch auf eine wahre Begebenheit beruht. Und so wie die Autorin diese Geschichte hier umgesetzt hat, ist sie glaubwürdig und könnte sich durchaus so zugetragen haben. Ein Glossar der fremden Begriffe ist ebenfalls vorhanden und hilft bestimmt sich im 16. Jahrhundert zu Recht zu finden.
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  • Rezension zu Henkersmarie

    Inhaltsangabe (Quelle: Buchrückseite)
    Rothenburg ob der Tauber, um 1540. Maria wächst als Henkerstochter in einer schäbigen Gasse heran. Dem Mädchen ist der Beruf des Vaters eine fremde Welt. Nur zu deutlich spürt sie, dass sie gemieden wird - gelten Henker und ihre Familien doch als "Unehrliche", mit denen man nicht in Berührung kommen soll.
    Als sie alt genug ist, nimmt ihr Vater sie zum ersten Mal zu einer Hinrichtung mit. Danach schwört sie sich, die Henkerswelt für immer hinter sich zu lassen, sobald sie erwachsen ist. Aber ihre Eltern haben andere Pläne: Sie soll den Sohn und baldigen Nachfolger des Freiburger Henkers heiraten. Bleibt ihr nur die Flucht?
    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Heute lebt Astrid Fritz in der Nähe von Stuttgart.
    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 30.Mai 2015 bei Kindler, Hardcover mit 512 Seiten
    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive der Protagonistin Maria Vollmer
    Gliederung: Prolog (Nürnberg 1525), drei Hauptteile, bestehend aus insgesamt 49 Kapiteln: Kindheit (Rothenburg ab 1533) - Lehrjahre (Hall ab 1539) - Zeit der Reife (Basel ab 1545), Autorennachwort, umfangreiches Glossar
    Zum Inhalt
    Die zu Beginn des ersten Teils fünfjährige Protagonistin lebt in Rothenburg als Tochter des dort amtierenden Scharfrichters Hans Vollmer und seiner Frau Margareta. Die Eltern erziehen ihre drei Kinder Veit, Maria und Jonathan liebevoll, dennoch ist ihre Kindheit überschattet durch die soziale Stellung als "Unehrliche" , zu denen im 16.Jahrhundert neben den Schindern (Abdeckern) und Totengräbern auch die Scharfrichter (Henker) gehören. Besonders Maria leidet unter der Ausgrenzung, der ihre Familie wegen des Berufs ihres Vaters ausgesetzt ist, denn die anderen Mädchen wollen nicht mit ihr spielen und drangsalieren sie auch in der Schule, deren Besuch sie bald aufgibt.
    Als die Familie nach Hall umziehen muss, weil ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit der Mutter sie einzuholen droht, verbessert sich die Situation nicht. Familie Vollmer geht es finanziell relativ gut, da der Vater nebenher auch noch als "inoffizieller" Wundarzt arbeitet, Geschäfte mit Galgenstricklein als Glücksbringer macht und auch die Mutter mit selbsthergestellten Salben und Heiltränken Geld einnimmt. An der sozialen Ausgrenzung und den Berührungsängsten der "ehrlichen" Bürger ändert das jedoch nichts.
    Nachdem sich die Familie trotz dieser Widrigkeiten recht gut in Hall eingelebt hat, muss sie einige Jahre später erneut ihr Domizil wechseln und zieht nach Basel. Maria ist inzwischen eine junge Frau, der es bewusst wird, dass es ihr als Henkerstochter vorbestimmt ist, ein Leben lang in ihren Kreisen zu verharren. Während ihr wenig sensibler Bruder Veit als Knecht und künftiger Nachfolger des Vaters mit seinem Leben zufrieden ist und der jüngere Bruder Jonathan dem Stadtviertel der Unehrlichen entkommt, indem er in die Fremde zieht, um zu studieren, bleibt Maria nur die Ehe oder ein Leben als einfache Magd. Als die Pläne ihrer Eltern für ihre Ehe mit einem Henkerskollegen konkret werden, beschließt Maria, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, ein nicht ungefährliches Unternehmen für eine schutzlose, alleinstehende Frau...
    Beurteilung
    Der Roman ist nach Aussage der Autorin im Nachwort von einer wahren Begebenheit inspiriert, die Romanfiguren sind fiktiv. Die Einblicke in das Leben einer Scharfrichterfamilie des 16.Jahrhunderts entsprechen jedoch den historischen Tatsachen und sollen mit den Vorurteilen der Leser im Hinblick auf das durch Filme und Bücher erzeugte Bild "des blutrünstigen Henkers als finsterer Geselle mit schwarzer Kapuze auf dem Kopf und Beil in der Faust" (S.498) aufräumen. Vielmehr wird hier aufgezeigt, dass die Scharfrichter nicht selten sensible Menschen waren, die gebildeter als der Durchschnitt der Bevölkerung waren und durch die Anforderungen ihres Berufs und die damit verbundene soziale Ausgrenzung durchaus psychisch unter Stress gerieten. Sehr eindrucksvoll wird auch das Leben der Henkersfamilien unter dem Stigma der "Unehrlichkeit" beschrieben. Die Charakterisierung der Mitglieder der Familie Vollmer ist sehr gut ausgearbeitet: Die immer wiederkehrende Melancholie der Mutter wird vor dem Hintergrund ihrer eigenen tragischen Jugenderfahrung verständlich, Maria wird nicht als ausschließlich positive Protagonistin aufgebaut, sondern auch mit ihren Fehlern geschildert, sie macht im Laufe des Romans eine beeindruckende Entwicklung durch.
    Sehr interessant sind auch die Einblicke in das Berufsleben der Scharfrichter und anderer "unehrlicher" Berufe sowie in die oft sehr grausamen Praktiken des Justizvollzugs.
    Der Sprachstil ist der Ausdrucksweise des 16.Jahrhunderts gut angepasst, ein umfangreiches Glossar im Anhang erleichtert dem Leser das Verständnis veralteter Ausdrücke.
    Vermisst habe ich eine Landkarte im inneren Einband, diese hätte es dem Leser erleichtert, den häufigen Ortswechseln mitsamt den beschwerlichen Wanderwegen der Protagonisten besser zu folgen.
    Fazit
    Ein unterhaltsamer Roman, der interessante Einblicke in das Berufs- und Alltagsleben der frühneuzeitlichen Scharfrichterfamilien bietet!
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Ausgaben von Henkersmarie

Hardcover

Seitenzahl: 512

Taschenbuch

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 495

Besitzer des Buches 24

Update: