In anderen Herzen

Buch von Neel Mukherjee

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu In anderen Herzen

'Ma, ich gehe fort. Ich bin erschöpft vom Konsumieren, vom Nehmen und Raffen. Ich bin so vollgestopft, dass ich keine Luft mehr kriege. Ich gehe fort, um mich zu reinigen, mein altes Leben hinter mir zu lassen. Ich habe das Gefühl, in einem geborgten Haus zu leben. Es ist Zeit, mein eigenes zu suchen. Verzeih mir.' Kalkutta, 1967 – die Stadt befindet sich im Aufruhr, Studenten liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, Betriebe werden bestreikt. Angetrieben von dem Wunsch, sein eigenes Leben und die Welt zu verändern, hat sich Supratik, der älteste Enkel im Haus der Ghoshes, einer maoistischen Gruppierung angeschlossen. Während er versucht, die landlosen Tagelöhner für den bewaffneten Kampf zu gewinnen, und sich dabei in die Widersprüche zwischen politischem Idealismus und terroristischer Aktion verstrickt, bleiben die Zeichen der Zeit hinter den Mauern des Familiensitzes unerkannt. Noch herrschen der alternde Patriarch und seine Frau über die weitverzweigte Familie und ein Unternehmen, das diese in Wohlstand leben lässt. Aber so wenig sie die Brüchigkeit der alten Ordnung erkennen, so blind sind sie für die dunklen Geheimnisse der Kinder, die Intrigen der Schwiegertöchter und den schleichenden Kollaps des Familienunternehmens, der die Familie schließlich vor eine Zerreißprobe stellt. Meisterhaft erzählt Neel Mukherjee die Geschichte vom Verfall einer Familie und seziert dabei die Seele einer Nation.
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Bewertungen

In anderen Herzen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Bewegende Familiengeschichte und ein Porträt von Indien im 20sten Jh.

    Isabella1978

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu In anderen Herzen

    »Ma, ich gehe fort. Ich bin erschöpft vom Konsumieren, vom Nehmen und Raffen. Ich bin so vollgestopft, dass ich keine Luft mehr kriege. Ich gehe fort, um mich zu reinigen, mein altes Leben hinter mir zu lassen. Ich habe das Gefühl, in einem geborgten Haus zu leben. Es ist Zeit, mein eigenes zu suchen. Verzeih mir.« Kalkutta, 1967 die Stadt befindet sich im Aufruhr, Studenten liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, Betriebe werden bestreikt. Angetrieben von dem Wunsch, sein eigenes Leben und die Welt zu verändern, hat sich Supratik, der älteste Enkel im Haus der Ghoshes, einer maoistischen Gruppierung angeschlossen. Während er versucht, die landlosen Tagelöhner für den bewaffneten Kampf zu gewinnen, und sich dabei in die Widersprüche zwischen politischem Idealismus und terroristischer Aktion verstrickt, bleiben die Zeichen der Zeit hinter den Mauern des Familiensitzes unerkannt. Noch herrschen der alternde Patriarch und seine Frau über die weitverzweigte Familie und ein Unternehmen, das diese in Wohlstand leben lässt. Aber so wenig sie die Brüchigkeit der alten Ordnung erkennen, so blind sind sie für die dunklen Geheimnisse der Kinder, die Intrigen der Schwiegertöchter und den schleichenden Kollaps des Familienunternehmens, der die Familie schließlich vor eine Zerreißprobe stellt. Meisterhaft erzählt Neel Mukherjee die Geschichte vom Verfall einer Familie und seziert dabei die Seele einer Nation.
    (Quelle: Amazon.de).
    Das Buch hat mich sehr beeindruckt.
    Es hat etwas gedauert (ca. 50 Seiten lang), bis ich mich an die fremdartig klingenden Namen gewöhnt habe, aber zum Glück kann man immer zum Stammbaum zurückblättern, der am Buchanfang zu finden ist. Auch die Erläuterungen der indischen Begriffe am Ende des Buches haben geholfen, um sich in der Handlung zu orientieren.
    Die Handlung verläuft alternierend in zwei Erzählsträngen.
    Zum Einen lesen wir sozusagen mit in einem (Tagebuch? Brief?) der Hauptperson Supratik über seine Zeit bei den Bauern auf dem indischen Land und wie er immer weiter geht in seinem maoistisch geprägten Kampf gegen die ausbeutende Klasse der Landbesitzer.
    Zum Anderen erfahren wir immer mehr über die Familie Ghosh. Nicht chronologisch, sondern in Zeitsprüngen, die von wichtigen Ereignissen geprägt sind oder wichtig für die Entwicklung einer Person.
    Wenn wir uns den Stammbaum anschauen, sehen wir, dass das jüngste der Geschwister Ghosh als junger Mann gestorben ist. Der Leser wird allerdings lange in Spannung gehalten, was eigentlich passiert ist. Statt dessen erfahren wir erst etwas über seine Kindheit: wie er als Nesthäkchen von allen verwöhnt wurde, sich aber leider als Heranwachsender zu einer eher unangenehmen Person zu entwickeln scheint...das lässt Schlimmes ahnen. Sein Tod ist bestimmt eine Katastrophe für die Familie, der Autor verrät es aber erst gegen Ende des Buches.
    Interessant sind vor Allem die unterschwelligen Dinge, die nicht ausgesprochen werden in der Familie.
    Wie gehen die älteren Geschwister damit um, dass die Eltern offensichtlich den Jüngsten mehr lieben als sie? Ist es wegen seiner hellen Haut? Die einzige Schwester hat Probleme, einen Heiratskandidaten zu finden, weil ihre Haut als zu dunkel befunden wird, sie ähnelt zu sehr der Göttin Kali, die Tod und Verderben über die Menschheit bringt. Ihre Mutter liebt sie bestimmt nicht, weil sie hässlich ist...das wird ihr schon früh klar. Und die Mutter, natürlich verneint sie das, nein sie liebe alle ihre Kinder gleichermassen, aber ihre Worte passen nicht zu ihren Taten.
    Der älteste Sohn, der Stammhalter, der die Geschäfte des Vaters übernehmen soll, die Zukunft vorgezeichnet, aber will er das überhaupt?
    Und Supratik, der das aussichtlose Leben der indischen Bauern verändern will...wie viel ist er bereit, dafür zu opfern, und vor Allem wen.
    Keine leichte Unterhaltungslektüre, relativ wenige Dialoge, eher die Erzählung eines Aussenstehenden, der die Familie Ghosh über Jahre hinweg beobachtet.
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  • Rezension zu In anderen Herzen

    Inhaltsangabe:
    Kalkutta, 1967 – die Stadt befindet sich im Aufruhr, Studenten liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, Betriebe werden bestreikt. Angetrieben von dem Wunsch, sein eigenes Leben und die Welt zu verändern, hat sich Supratik, der älteste Enkel im Haus der Ghoshes, einer maoistischen Gruppierung angeschlossen.
    Während er versucht, die landlosen Tagelöhner für den bewaffneten Kampf zu gewinnen, und sich dabei in die Widersprüche zwischen politischem Idealismus und terroristischer Aktion verstrickt, bleiben die Zeichen der Zeit hinter den Mauern des Familiensitzes unerkannt. Noch herrschen der alternde Patriarch und seine Frau über die weitverzweigte Familie und ein Unternehmen, das diese in Wohlstand leben lässt. Aber so wenig sie die Brüchigkeit der alten Ordnung erkennen, so blind sind sie für die dunklen Geheimnisse der Kinder, die Intrigen der Schwiegertöchter und den schleichenden Kollaps des Familienunternehmens, der die Familie schließlich vor eine Zerreißprobe stellt.
    Meisterhaft erzählt Neel Mukherjee die Geschichte vom Verfall einer Familie und seziert dabei die Seele einer Nation. (Quelle: Verlagsseite)
    Der Autor:
    Neel Mukherjee wurde 1970 in Kalkutta geboren und studierte Englische Literatur in Oxford und Cambridge. In anderen Herzen erschien 2014, stand auf der Shortlist des Man Booker Prize 2014 und erhielt mit dem Encore Award die Auszeichnung »bester zweiter Roman«. Sein erster Roman A Life Apart erschien 2010 und erhielt den Vodafone Crossword Award und den Writers’ Guild of Great Britain Award. Neel Mukherjee lebt in London und schreibt u.a. für The Guardian, TIMES Magazine und The New York Times.
    (Quelle:Verlagsseite)
    Originaltitel: The Lives of Others
    Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini
    Mein Eindruck:
    "'Ma, ich gehe fort. Ich bin erschöpft vom Konsumieren, vom Nehmen und Raffen. Ich bin so vollgestopft, dass ich keine Luft mehr kriege. Ich gehe fort, um mich zu reinigen, mein altes Leben hinter mir zu lassen. Ich habe das Gefühl, in einem geborgten Haus zu leben. Es ist Zeit, mein eigenes zu suchen. Verzeih mir.' "
    "In anderen Herzen" beginnt mit einem schockierenden Prolog: ein verhungernder bengalischer Bauer mordet seine Frau und Kinder, bevor er sich selbst tötet.
    Dann geht es - scheinbar völlig unabhängig vom Prolog - weiter mit der Familie Gosh, wohnhaft in Kalkutta/Westbengalen Ende der 60-er Jahre. Die Kluft zwischen arm und reich ist groß. Familie Gosh gehört zur oberen Mittelschicht und ist relativ reich. Patriarch Prafullanath besitzt mehrere Papierfabriken, die er seinen Söhnen nun aus Altersgründen weitervererben möchte. Doch im Familienbetrieb knirscht es gewaltig. Fehlspekulationen und Bürgerkrieg setzen dem starr patriarchalisch geführten Familienunternehmen zu.
    Zu Beginn der Familiengeschichte lernt der Leser langsam die Familienmitglieder mit ihren Vorlieben, Streits und Intrigen kennen. Jedes Familienmitglied hat seine Aufgaben und eine bestimmte Stellung in der Familie und der Leser erfährt nach und nach mehr.
    Supratik ist der älteste Enkel und plötzlich verschwunden. Er möchte sein Leben und die Welt verändern und hat sich einer maoistischen Gruppierung angeschlossen. Gemeinsam mit anderen naxalitischen Genossen versucht er, die Bauern gegen die Gutsbesitzer zu mobilisieren, schreckt auch nicht vor Gewalt zurück. Er ist fest davon überzeugt, das Richtige zu tun.
    Supratik berichtet über die Schönheit des Landes, die Armut der Bauern und über seine Taten in einem tagebuchähnlichen Bericht. Diese Berichte liest man im Wechsel mit der Familiengeschichte.
    Sein Verschwinden könnte man als Wendepunkt bezeichnen, denn auch in der Familie Gosh verändert sich einiges. Der innere Verfall lässt sich nicht aufhalten. So lässt sich das Personal nicht mehr so einfach ausnutzen, die Schwiegertochter wird mit den traditionellen Pflichten nicht fertig und die verwitwete Schwiegertocher wird ausgegrenzt.
    Die familiären Beziehungen werden nicht durch Liebe, sondern durch unveränderbare Traditionen bestimmt: Kastendenken, Aberglaube, arrangierte Ehen, üppge Hochzeiten. Das wichtigste ist, den guten Ruf der Familie zu wahren und dem Klatsch der Nachbarn zu entgehen. Der Originaltitel lautet "The Lives of Others" und nichts ist doch so spannend wie das Leben der Anderen, über die man herziehen kann.
    Mit "In anderen Herzen" hat Neel Mukherjee einen wunderbaren, eindrücklichen und vielschichtigen Roman geschrieben, der zwar ausufernd ist, aber nicht langweilig.
    Im Gegenteil - die nicht chronologisch erzählte Geschichte ist lebendig und spannend erzählt, die Protagonisten glaubhaft gezeichnet. Der deutsche Titel klingt ein wenig nach einem kitschigen Roman, der er aber nicht ist. Treffender ist der Originaltitel "The Lives of Others"
    Hilfreich ist der Familien-Stammbaum am Anfang des Romanes, das Glossar mit den vielen erwähnten indischen Begriffen, sowie die Begriffserklärungen am Ende des Buches über die Verwandtschaftsbezeichnungen.
    2014 stand der Roman auf der Shortlist des Man Booker Prize.
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Ausgaben von In anderen Herzen

Hardcover

Seitenzahl: 600

E-Book

Seitenzahl: 600

Taschenbuch

Seitenzahl: 528

In anderen Herzen in anderen Sprachen

  • Deutsch: In anderen Herzen (Details)
  • Englisch: The Lives of Others (Details)

Besitzer des Buches 6

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