Weil sie das Leben liebten

Buch von Charlotte Roth

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Weil sie das Leben liebten

Berlin Ende der 1920er Jahre: Die junge Franka hat nur einen Wunsch – sie möchte Zoologie studieren. Ihre strengen Eltern und die Weltwirtschaftskrise machen ihren Traum zunichte, doch immerhin gelingt es ihr, eine Stelle als Tierpflegerin im Berliner Zoo zu bekommen. Die Arbeit mit den geliebten Tieren geht ihr über alles, ihnen schenkt sie ihre ganze Liebe – nicht den Menschen. Nur ganz allmählich fasst sie Zutrauen zu dem Tierarzt Carl, der vom Leben ähnlich gebeutelt wurde wie sie. Dann lernt sie den faszinierenden Adam kennen und lieben. Doch Adam ist Sinti, und inzwischen haben die Nazis die Macht in Deutschland ergriffen. Adams Leben ist in höchster Gefahr, und Franka ist bereit, für ihn zu kämpfen – und für ihre Tiere. Fortan weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann …
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Bewertungen

Weil sie das Leben liebten wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Weil sie das Leben liebten

    Wer anders ist, soll leiden ... Ihr ganzes Leben schon dreht sich Frankas Leben um die Tiere und den Zoo. Sie möchte studieren um später selbst dort arbeiten und Verantwortung übernehmen zu können. Sie findet in ihrem Onkel einen großen Unterstützer, der sie jedes Wochenende mit in den Zoo nimmt, an dem er selbst an und um Tiere forscht. Wenig Zuspruch erfährt sie dagegen in ihrem restlichen Umfeld. In der Schule wird sie schikaniert, ihrem Vater, dem Pfarrer, ist die Kirche und die Gemeinde wichtiger als das eigene Kind, und die Mutter fügt sich und begegnet Franka mit Gefühlskälte. So ist es denn kein Wunder, dass sie sich in ihre eigene Welt zurückzieht und nicht wirklich gut im Umgang mit Menschen wird. Doch sie schafft es, sie bekommt schließlich eine Stelle in ihrem geliebten Zoo, wo sie sich schließlich ihren Platz erobert und sich sogar auf Menschen einlässt. Jedoch nur wenige, ausgewählte, die selbst so ihre Probleme mit dem Leben außerhalb des Zoos haben. Parallel zu Frankas Erzählstrang erfahren wir mehr über die Sinti Kultur indem wir Kirschla und Tokeli kennenlernen, zwei junge Sinti, die mehr vom Leben wollen, als ihnen die Gesellschaft zubilligt. Sie sind wild aber ehrlich und strebsam zugleich. Tokeli, der lieber als Adam bekannt sein möchte, scheint es geschafft zu haben. Der anstrebende Jurastudent findet tatsächlich eine Anstellung in einer deutschen Anwaltskanzlei. Doch dann übernehmen die Nazis die Macht und nichts soll mehr so sein wie zuvor …
    Puhhh … diesen wunderbaren, sehr emotionalen Roman musste ich erstmal sacken lassen. Noch beim Schreiben dieser Rezension bekomme ich Gänsehaut und meine Augen werden feucht. Charlotte Roth bringt nach eingehender Recherche ein Thema ans Licht, wie ich es so noch nicht gelesen habe. Sie katapultiert uns mittenrein in den Zweiten Weltkrieg, ohne dass wir das ganze Leid der Bevölkerung ertragen müssen. Sie nimmt uns diesmal mit in die Welt der „misfits“, Menschen, die auf ihre ganz eigene Weise anders sind und führt uns vor Augen, wie übel ihnen das Leben damals mitspielte. Sie passten nicht zur neuen Weltanschauung des Dritten Reichs. Sie waren nicht blond und blauäugig und gehörten nicht zur Herrenrasse. Die Strafen, die sie dafür in Kauf nehmen mussten, waren mehr als grausam ...
    In einer Rezension zu diesem Buch las ich: “Leider sehr langatmig geschrieben und ohne wirkliche Höhepunkte.“ Hier muss ich für mein eigenes Empfinden vehement widersprechen. Ich klebte praktisch nur so an den Worten der Autorin und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich fand den Schreibstil in seiner Eindringlichkeit sehr ansprechend und gefühlvoll und bin sehr, sehr berührt!
    Von mir bekommt das Buch fünf von fünf Sternen
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  • Rezension zu Weil sie das Leben liebten

    Inhalt lt. Amazon:
    Berlin Ende der 1920er Jahre: Die junge Franka hat nur einen Wunsch – sie möchte Zoologie studieren. Ihre strengen Eltern und die Weltwirtschaftskrise machen ihren Traum zunichte, doch immerhin gelingt es ihr, eine Stelle als Tierpflegerin im Berliner Zoo zu bekommen. Die Arbeit mit den geliebten Tieren geht ihr über alles, ihnen schenkt sie ihre ganze Liebe – nicht den Menschen. Nur ganz allmählich fasst sie Zutrauen zu dem Tierarzt Carl, der vom Leben ähnlich gebeutelt wurde wie sie. Dann lernt sie den faszinierenden Adam kennen und lieben. Doch Adam ist Sinti, und inzwischen haben die Nazis die Macht in Deutschland ergriffen. Adams Leben ist in höchster Gefahr, und Franka ist bereit, für ihn zu kämpfen – und für ihre Tiere. Fortan weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann …
    Autorin:
    Charlotte Roth wurde 1965 in Berlin geboren. Sie schreibt auch unter den Namen Charlotte Lyne und Carmen Lobato.
    Über das Buch:
    Ich habe von Charlotte Roth bereits ihre Romane Als der Himmel uns gehörte und Als wir unsterblich waren gelesen und war begeistert. Klarer Fall, dass ich auch Weil wir das Leben liebten lesen musste. Dieses Buch steht allerdings mit ihren anderen Büchern in keinem Zusammenhang und kann für sich allein gelesen werden.
    Im Gegensatz zu ihren bisherigen Büchern spielt "Weil wir das Leben liebten" nicht auf zwei Zeitebenen, sondern nur auf einer, und zwar im Berlin der Jahre zwischen 1923 und 1945. Die Handlung spielt sich dabei hauptsächlich im Berliner Zoo ab. Dort hat sich eine einzigartige Gemeinschaft von Menschen zusammengefunden, die nicht in die "normale" Gesellschaft passen:
    Die Hauptperson Franka, die unter ihren strengen Eltern gelitten hat, mit Menschen nicht so recht klar kommt und Tiere über alles liebt - bereits als Kind wird sie als "Franka Vierbein" verspottet.
    Anita, die zusammen mit Franka aufgewachsen ist, sich aufgrund ihrer Körperfülle abgelehnt sieht, Tiere eigentlich auch nicht sonderlich mag - aber für die Menschen, die ihr freundlich entgegenkommen, bereit ist, "wie eine Tigerin" zu kämpfen.
    Der Tierarzt Carl, der ein goldenes Händchen für Tiere hat, sich aber im praktischen Leben nicht zurechtfindet.
    Winnie, der berlinernde Tierpfleger, der in der Öffentlichkeit nicht zeigen darf, wen er liebt.
    Und Adam, der Sinti, der sich auf Wegen, die ich hier nicht verraten kann, ebenfalls im Zoo einfindet. Als Sinti wird er von den Nazis verfolgt.
    Mit Adam bzw. Tokeli, wie sein Sinti-Name lautet, wird ein weiterer Handlungsstrang und eine weitere Person eingeführt - die Cousine Adams, Kirschla. Die Familie von Tokeli und Kirschla ist längst sesshaft geworden. Tokeli/Adam studiert Jura und will Anwalt werden. Kirschla lebt ein typisches Leben einer Frau in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Doch als die Nazis an die Macht kommen, erleben sie, dass auch sie auf ihre "Rasse" reduziert werden, verfolgt und am Ende vernichtet werden sollen.
    Was mir an dem Buch besonders gefallen hat, war seine wunderbare Sprache. Natürlich dachte ich öfters, dass im kein Mensch im normalen Leben so spricht, aber es hat mich absolut gefangen genommen. Des weiteren behandelte es eine ungewohnte Thematik. Denn von der Judenvernichtung unter der Nazi-Herrschaft hat man schon viel gelesen, von der Vernichtung der Sinti und Roma sehr viel weniger. Bei der beschriebenen Grausamkeit, besonders als es noch um Menschenexperimente ging, musste ich oft schlucken.
    Auch die Schilderung der Tiere im Berliner Zoo war wunderschön und einfach herzzerreißend. Die Freundschaft von Franka mit dem Flusspferd Waltraud, das spuckende Lama Vasco (der Erzfeind von Anita), Carl, der mit dem Brillenkaiman Heinz-Peter "durch den Zoo latscht wie ein Durchschnittsberliner mit seinem Langhaardackel", das Zebra Arpad, das Adam nur "Herr Streifenpferd" nennt. Eine wunderschöne Szene, als der Publikumsliebling des Berliner Zoos der letzten Kriegs- und Nachkriegsjahre Knautschke zur Welt kommt.
    Doch auch auf der "Arche" kommt die Nazi-Zeit an. Und da finde ich meine Kritikpunkte.
    Sehr häufig wird die Spannung aufgebaut, z.B. ein Eklat, an dessen Ende eine Person verhaftet wird - und dann, Ende des Kapitels, und es geht zwei Jahre später weiter. Da erfährt man im Rückblick, was nach der Verhaftung passiert ist. Und das passiert recht häufig. Das hätte man durchaus anders lesen können, so blieb oft ein Frustgefühl zurück.
    Manche Dinge, die geschehen sind, erfuhr man nur durch einen Nebensatz.
    Auch bei der Liebesgeschichte fehlte mir einiges (u.a. genau das oben kritisierte, dass die "wichtigen Szenen" einfach weggelassen und im Rückblick erzählt wurden), sie wirkte nicht so recht glaubwürdig auf mich.
    Aufgrund der wunderbaren Schilderungen des Berliner Zoos in einer aufregenden Zeit und seiner Tiere sowie der dort arbeitenden und lebenden Menschen vergebe ich .
    Und in Zukunft werde ich immer, wenn ich ein (männliches) Zebra sehe, an "Herrn Streifenpferd" denken .
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Ausgaben von Weil sie das Leben liebten

Taschenbuch

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 513

Besitzer des Buches 21

Update: